"Twixt" ist ein Film von Francis Ford Coppola (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2011 und wurde von Coppolas eigener Filmproduktionsfirma "American Zoetrope" produziert.
Hoppla, was ist denn hier los? Da erscheint ein neuer Film von Francis Ford Coppola so ganz heimlich, still und leise auf DVD und keiner sagt etwas? Das geht doch nicht. Val Kilmer spielt die Hauptrolle, ach herrje. Mein erster Instinkt war Flucht und der Wunsch, den Film zu ignorieren, aber meine Neugier war doch wieder mal stärker. Zum Glück, denn diesen Film hätte ich tatsächlich nur sehr ungern verpasst.
Worum geht es? Hall Baltimore (Val Kilmer) ist ein drittklassiger Autor von Hexenromanen, der unter einer Schreibblockade leidet, zu viel trinkt und eine unglückliche Ehe führt. Er tourt mit seinem jüngsten Roman erfolglos durch die Kleinstädte und wird von seiner Ehefrau Denise (Joanne Whalley) ständig beschimpft, endlich Geld aufzutreiben. In dem beschaulichen Städtchen Swan Valley begegnet ihm der örtliche Sheriff Bobby LaGrange (Bruce Dern), der selbst Geistergeschichten schreibt und Hall dazu bringen will, mit ihm zusammen ein Buch zu schreiben. Er hätte da auch schon eine Idee und in der Leichenhalle einen interessanten Neuzugang. Hall ist zunächst nicht sehr begeistert, doch die Geschichte arbeitet bereits in seinem Kopf und nach einer alkoholgeschwängerten Nacht voller bildhafter Träume ändert er seine Meinung und macht sich an die Arbeit.
In seinen Träumen wandert Hall im Mondschein durch die kleine Stadt, dessen Mittelpunkt ein großer Glockenturm ist, der sieben Ziffernblätter hat, die alle eine andere Zeit anzeigen. So kann man sich nie sicher sein, welche Zeit gerade die richtige ist. Hall trifft auf die junge Virginia (Elle Fanning), ein zwölfjähriges Mädchen mit sonderbarer Geschichte. Gemeinsam passieren sie das verfallene "Chickering-Hotel", vor dem Virginia zurückschreckt und in dem sich das Grab von zwölf Kindern befindet, die alle ermordet wurden. In diesem Hotel hat im Jahre 1843 sogar Edgar Allen Poe (Ben Chaplin) einmal übernachtet und auch diesen trifft Hall in seinen Träumen.
Begeistert über die Begegnung mit seinem großen Vorbild Poe verbringt Hall ganze Nächte damit, mit ihm über die Entstehung einer guten Geschichte zu fabulieren. Doch je weiter er an seiner Story arbeitet und in die Geschichte von Virginia und den toten Kindern hineingezogen wird, muss er sich seinen eigenen Dämonen stellen. Der Tod seiner eigenen Tochter Vicky (Fiona Medaris) belastet ihn mit Schuldgefühlen, die er nicht ertragen kann und die er endlich verarbeiten muss, bevor er endgültig daran zerbricht. Kann Hall sich retten und durch den neuen Roman sein Leben wieder in den Griff bekommen?
Was für ein Film und was für eine tolle Arbeit von Francis Ford Coppola. Hier stimmt einfach alles, wenn man sich auf die Bilder und die Story einlassen kann und das sollte man auf jeden Fall. Die Musik und die Optik sind sehr gelungen und die Traumbilder sind einfach großartig. Viel ist hier in schwarz-weiß mit wenigen, dafür aber blutroten Effekten. Die Stimme von Tom Waits führt in die Geschichte ein und schon ab da gibt es kein Entkommen mehr. Die Schauspieler sind fantastisch, ja sogar Val Kilmer ist überraschend gut, auch wenn man es kaum glauben mag. Nun ja, er spielt in erster Linie einen versoffenen Versager, hat aber auch viele komische Momente. Mit Sicherheit eine seiner besten Leistungen seit vielen Jahren.
Bruce Dern als schräger Sheriff ist eine Offenbarung, eine tolle Figur, die nicht wirklich zu entschlüsseln ist. Elle Fanning ist bezaubernd und verletzlich zugleich und steckt voller Geheimnisse. Ein Highlight des Films ist aber auch noch Ben Chaplin als Edgar Allen Poe, der den schmerzgeplagten Autor wirklich hervorragend darstellt. Seine Szenen zählen mit zu den besten des ganzen Films.
Eine nette kleine Gemeinheit ist die Besetzung von Halls Ehefrau Denise mit Joanne Whalley, der Ex-Frau von Val Kilmer, die hier als böses und keifendes Weib dargestellt wird und von Hall so kommentiert wird: "Woher ich so viel über Hexen weiß? Ich habe eine geheiratet." Hm, hatte da jemand noch eine Rechnung offen?
Die Geschichte bietet noch so viel mehr, als ich hier erzählen kann und will. Beispielsweise die Gothic-Kids am See mit ihrem Anführer Flamingo (Aiden Ehrenreich), die auch sehr sehenswert eingefangen sind und in ihrer Darstellung schon ziemlich an Coppolas Film "Rumble Fish" erinnern. Besonders schön sind die Szenen, in denen Flamingo mit seinem Motorrad unterwegs ist.
Wer immer unbedingt eine Erklärung für alles haben will, der ist hier im falschen Film und wer sich nicht auf die wunderbaren Bilder einlassen kann ebenso. Allen anderen möchte ich dieses kleine, aber wunderschöne Werk sehr ans Herz legen, es lohnt sich auf jeden Fall. Meiner Meinung nach wird das aber leider nur ein Geheimtipp bleiben, denn der Film ist schon ein bisschen speziell. Von mir gibt es aber eine ganz große Empfehlung. Ein paar Extras wären noch schön gewesen, aber da bietet die DVD leider gar nichts, schade.
Samstag, 24. November 2012
Sonntag, 18. November 2012
Die Wohnung
"Die Wohnung" - "Ha-dira" ist ein Dokumentarfilm von Arnon Goldfinger (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2011.
Gerda Tuchler war die Großmutter von Arnon Goldfinger und ist im Alter von 98 Jahren verstorben. Die Familie macht sich nun daran, die Wohnung in Tel Aviv aufzulösen, in der Gerda Tuchler siebzig Jahre gelebt hat. In den 1930er Jahren aus Deutschland emigriert, sind Gerda und Kurt Tuchler in Israel nie wirklich heimisch geworden. Arnon Goldfinger und seine Mutter Hannah sichten den Nachlass und finden Spuren einer Geschichte, von der sie keine Ahnung hatten.
In siebzig Jahren sammelt sich so einiges an, besonders wenn man, wie Gerda Tuchler, nichts wegwerfen kann. Anfangs ist die Familie noch amüsiert über den Schnickschnack, den sie vorfindet. Kleidung, alte Pelze, Schuhe und unzählige Handschuhe gehören ebenso dazu, wie auch eine umfangreiche deutsche Bibliothek. Doch nach und nach kommt da immer mehr zum Vorschein. Alte Briefe und Fotos, die bisher niemand zur Kenntnis genommen hat, Zeitungsausschnitte aus der Zeit aus Berlin und vieles mehr. Und es tun sich Fragen auf, die niemand mehr beantworten kann.
Arnon Goldfinger hat fünf Jahre lang an diesem sehr persönlichen Film gearbeitet, der mit der Zeit immer größer und bedeutender wurde. Man merkt ihm an, wie sehr ihn das alles mitgenommen hat und auch wie sehr es ihn verunsichert hat. In erster Linie geht es hier um die Freundschaft seiner Großeltern zu dem deutschen Baron von Mildenstein und seiner Frau, die schon vor dem Krieg begann und auch nach Kriegsende fortgesetzt wurde. Ein ehemaliger Nazi als Freund einer jüdischen Familie? Wie konnte das sein und warum wusste niemand etwas darüber?
Es gelingt Arnon Goldfinger, die Tochter von den von Mildensteins aufzuspüren, die sich noch gut an dessen Großeltern erinnern kann. Mehrfach seien sie nach Kriegsende bei ihnen in Deutschland zu Besuch gewesen und sie hat nur die besten Erinnerungen daran. Es sei immer alles sehr fröhlich und unbeschwert gewesen. Der verblüffte Arnon Goldfinger, für den das alles Neuland ist, fragt Edda von Mildenstein nach dem Beruf ihres Vaters. Die beginnt daraufhin etwas herumzueiern, er wäre ja ursprünglich Ingenieur gewesen, dann Journalist, besonders Reisejournalist, aber mehr wisse sie auch nicht. Er war halt viel im Ausland. Über seine Rolle in der SS wisse sie nichts und darüber gebe es auch keine Beweise.
Arnon Goldfinger konfrontiert Edda mit Unterlagen aus dem Bundesarchiv und mit einem handgeschriebenen Lebenslauf ihres Vaters, die das Gegenteil beweisen, aber die Abwehr der Tochter bleibt bestehen. Welche Rolle von Mildenstein tatsächlich gespielt hat, lässt sich wohl nicht mehr herausfinden.
Das Schweigen der Opfer und der Täter behindert die Aufklärung vieler Dinge, nicht nur in diesem Fall. Eine alte Freundin von Gerda Tuchler stellt die entscheidende und wichtige Frage: "Warum stellt in Deutschland erst die dritte Generation Fragen?" Dem ist nichts hinzuzufügen, denn vieles wird nicht mehr ans Licht kommen, weil die Beteiligten alle nicht mehr am Leben sind und nicht mehr gefragt werden können.
Hier wird man jedenfalls Zeuge einer aufregenden Spurensuche, die der Regisseur Arnon Goldfinger sehr überzeugend verfilmt hat. Am Ende suchen er und seine Mutter auf dem jüdischen Friedhof Weißensee in Berlin nach einem Grab eines ihrer Vorfahren, das sie aber nicht finden können. Es bleibt vieles im Unklaren, aber es wurde auch sehr viel gefunden, mit dem niemand gerechnet hätte. Ganz große Empfehlung für diesen außergewöhnlichen Dokumentarfilm.
Gerda Tuchler war die Großmutter von Arnon Goldfinger und ist im Alter von 98 Jahren verstorben. Die Familie macht sich nun daran, die Wohnung in Tel Aviv aufzulösen, in der Gerda Tuchler siebzig Jahre gelebt hat. In den 1930er Jahren aus Deutschland emigriert, sind Gerda und Kurt Tuchler in Israel nie wirklich heimisch geworden. Arnon Goldfinger und seine Mutter Hannah sichten den Nachlass und finden Spuren einer Geschichte, von der sie keine Ahnung hatten.
In siebzig Jahren sammelt sich so einiges an, besonders wenn man, wie Gerda Tuchler, nichts wegwerfen kann. Anfangs ist die Familie noch amüsiert über den Schnickschnack, den sie vorfindet. Kleidung, alte Pelze, Schuhe und unzählige Handschuhe gehören ebenso dazu, wie auch eine umfangreiche deutsche Bibliothek. Doch nach und nach kommt da immer mehr zum Vorschein. Alte Briefe und Fotos, die bisher niemand zur Kenntnis genommen hat, Zeitungsausschnitte aus der Zeit aus Berlin und vieles mehr. Und es tun sich Fragen auf, die niemand mehr beantworten kann.
Arnon Goldfinger hat fünf Jahre lang an diesem sehr persönlichen Film gearbeitet, der mit der Zeit immer größer und bedeutender wurde. Man merkt ihm an, wie sehr ihn das alles mitgenommen hat und auch wie sehr es ihn verunsichert hat. In erster Linie geht es hier um die Freundschaft seiner Großeltern zu dem deutschen Baron von Mildenstein und seiner Frau, die schon vor dem Krieg begann und auch nach Kriegsende fortgesetzt wurde. Ein ehemaliger Nazi als Freund einer jüdischen Familie? Wie konnte das sein und warum wusste niemand etwas darüber?
Es gelingt Arnon Goldfinger, die Tochter von den von Mildensteins aufzuspüren, die sich noch gut an dessen Großeltern erinnern kann. Mehrfach seien sie nach Kriegsende bei ihnen in Deutschland zu Besuch gewesen und sie hat nur die besten Erinnerungen daran. Es sei immer alles sehr fröhlich und unbeschwert gewesen. Der verblüffte Arnon Goldfinger, für den das alles Neuland ist, fragt Edda von Mildenstein nach dem Beruf ihres Vaters. Die beginnt daraufhin etwas herumzueiern, er wäre ja ursprünglich Ingenieur gewesen, dann Journalist, besonders Reisejournalist, aber mehr wisse sie auch nicht. Er war halt viel im Ausland. Über seine Rolle in der SS wisse sie nichts und darüber gebe es auch keine Beweise.
Arnon Goldfinger konfrontiert Edda mit Unterlagen aus dem Bundesarchiv und mit einem handgeschriebenen Lebenslauf ihres Vaters, die das Gegenteil beweisen, aber die Abwehr der Tochter bleibt bestehen. Welche Rolle von Mildenstein tatsächlich gespielt hat, lässt sich wohl nicht mehr herausfinden.
Das Schweigen der Opfer und der Täter behindert die Aufklärung vieler Dinge, nicht nur in diesem Fall. Eine alte Freundin von Gerda Tuchler stellt die entscheidende und wichtige Frage: "Warum stellt in Deutschland erst die dritte Generation Fragen?" Dem ist nichts hinzuzufügen, denn vieles wird nicht mehr ans Licht kommen, weil die Beteiligten alle nicht mehr am Leben sind und nicht mehr gefragt werden können.
Hier wird man jedenfalls Zeuge einer aufregenden Spurensuche, die der Regisseur Arnon Goldfinger sehr überzeugend verfilmt hat. Am Ende suchen er und seine Mutter auf dem jüdischen Friedhof Weißensee in Berlin nach einem Grab eines ihrer Vorfahren, das sie aber nicht finden können. Es bleibt vieles im Unklaren, aber es wurde auch sehr viel gefunden, mit dem niemand gerechnet hätte. Ganz große Empfehlung für diesen außergewöhnlichen Dokumentarfilm.
Samstag, 17. November 2012
Alle Zeit der Welt
"Alle Zeit der Welt" - "Alle Tijd" ist ein Film von Job Gosschalk (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2011.
Nach dem frühen Tod seiner Eltern hat Maarten (Paul de Leeuw) seine kleine Schwester Molly (Karina Smulders) allein großgezogen. Sein eigenes Leben ist dadurch in den Hintergrund gerückt und seine Homosexualität kein Thema. Nun will die inzwischen erwachsene Molly mit ihrem Freund Teun (Teun Luijkx) zusammenziehen, was Maarten erst gar nicht akzeptieren kann. Seine beste Freundin Reina (Lineke Rijxman) überzeugt ihn, Molly ziehen zu lassen.
Maarten lernt den jungen Arthur (Alwin Pulinckx) kennen und verliebt sich in ihn, obwohl dieser noch nicht wirklich zugeben kann schwul zu sein. Es geht eine ganze Weile hin und her zwischen ihnen, bis Arthur sich tatsächlich zu Maarten bekennen kann. In der Zwischenzeit muss Molly feststellen, dass Teun sie betrügt und sie sich ihrerseits in den jungen Tierarzt Melvin (Christopher Parren) verliebt hat.
Als Molly feststellt, dass sie schwanger ist, weiß sie nicht genau, wer von den beiden Männern der Vater ist, aber sie bindet beide mit ein. Während der Schwangerschaft muss sie aber die Diagnose einer tödlichen Krankheit erfahren, die sie dazu zwingt, über das weitere Leben ihres noch ungeborenen Kindes nachzudenken.
Molly hat den Wunsch, dass ihr Sohn bei Maarten aufwächst, der dazu gerne bereit ist. Reina, Teun und Melvin schließen sich an und auch Arthur ist an Maartens Seite. Nach der Geburt von Finn wird Molly immer schwächer und stirbt bald darauf, aber für ihren Sohn ist bestens gesorgt.
Das ist ja mal ein richtig schöner Film, der gleichzeitig komisch und traurig ist. Hier stimmt einfach alles, die Story, die Darsteller und die Emotionen. Berührend und warmherzig, jederzeit glaubwürdig und nie kitschig. Ich habe gelacht und geheult und alles zusammen. Sehr toll und auf jeden Fall sehr empfehlenswert. Bitte mehr davon, einfach weil es so schön ist.
Nach dem frühen Tod seiner Eltern hat Maarten (Paul de Leeuw) seine kleine Schwester Molly (Karina Smulders) allein großgezogen. Sein eigenes Leben ist dadurch in den Hintergrund gerückt und seine Homosexualität kein Thema. Nun will die inzwischen erwachsene Molly mit ihrem Freund Teun (Teun Luijkx) zusammenziehen, was Maarten erst gar nicht akzeptieren kann. Seine beste Freundin Reina (Lineke Rijxman) überzeugt ihn, Molly ziehen zu lassen.
Maarten lernt den jungen Arthur (Alwin Pulinckx) kennen und verliebt sich in ihn, obwohl dieser noch nicht wirklich zugeben kann schwul zu sein. Es geht eine ganze Weile hin und her zwischen ihnen, bis Arthur sich tatsächlich zu Maarten bekennen kann. In der Zwischenzeit muss Molly feststellen, dass Teun sie betrügt und sie sich ihrerseits in den jungen Tierarzt Melvin (Christopher Parren) verliebt hat.
Als Molly feststellt, dass sie schwanger ist, weiß sie nicht genau, wer von den beiden Männern der Vater ist, aber sie bindet beide mit ein. Während der Schwangerschaft muss sie aber die Diagnose einer tödlichen Krankheit erfahren, die sie dazu zwingt, über das weitere Leben ihres noch ungeborenen Kindes nachzudenken.
Molly hat den Wunsch, dass ihr Sohn bei Maarten aufwächst, der dazu gerne bereit ist. Reina, Teun und Melvin schließen sich an und auch Arthur ist an Maartens Seite. Nach der Geburt von Finn wird Molly immer schwächer und stirbt bald darauf, aber für ihren Sohn ist bestens gesorgt.
Das ist ja mal ein richtig schöner Film, der gleichzeitig komisch und traurig ist. Hier stimmt einfach alles, die Story, die Darsteller und die Emotionen. Berührend und warmherzig, jederzeit glaubwürdig und nie kitschig. Ich habe gelacht und geheult und alles zusammen. Sehr toll und auf jeden Fall sehr empfehlenswert. Bitte mehr davon, einfach weil es so schön ist.
Let My People Go!
"Let My People Go!" ist ein Film von Mikael Buch aus dem Jahr 2011. Das Drehbuch zu seinem Spielfilmdebüt schrieb Mikael Buch zusammen mit Christophe Honoré.
In einem kleinen Dorf in Finnland leben der junge Lehrer Teemu (Jarkko Niemi) und der Postbote Ruben (Nicolas Maury) glücklich als Paar zusammen. Eines Tages liefert Ruben ein Einschreiben aus, das der Empfänger aber nicht annehmen will. Es handelt sich dabei um eine Geldsendung von rund 200.000 Euro. Bei einer Rangelei zwischen Ruben und dem Empfänger fällt der Mann hin und bleibt regungslos liegen.
Ruben eilt mit dem Geld nach Hause, hat aber Angst davor, die Polizei zu rufen, weil er nicht als Mörder dastehen will. Teemu nimmt ihm die ganze Geschichte aber nicht ab und wirft Ruben nach einem heftigen Streit aus dem Haus. Ruben bleibt nun nichts anderes übrig, als zu seiner jüdischen Familie nach Paris zu fliegen, wo es mal wieder drunter und drüber geht.
Die streng gläubige Familie bereitet sich gerade auf einen Feiertag vor, doch schon nach kurzer Zeit muss Ruben erfahren, dass beinahe jeder von ihnen ein kleines Geheimnis hat. Seine dominante Mutter Rachel (Carmen Maura) versucht mit fester Hand, die Familie unter einen Hut zu bringen, was sich als ziemlich schwierig erweist. Der unsichere Ruben stellt fest, dass er nicht der einzige ist, der ein anderes Leben führt, als es den Anschein nach Außen hat.
Es werden noch turbulente Tage, bevor Teemu in der Tür steht und Ruben zurückhaben will, weil er in Finnland die Wahrheit über dessen Geschichte erfahren hat.
Hört sich doch alles ganz gut an, oder? Ist es aber leider nicht. Ich hätte am liebsten schon nach 10-15 Minuten ausgeschaltet, weil ich schon da schwer genervt war, habe aber ganz tapfer bis zum Ende durchgehalten. Was ist hier bloß so furchtbar schiefgelaufen? An Carmen Maura liegt es ganz sicher nicht und auch nicht an Christophe Honoré, den ich sehr schätze und dessen Arbeiten ich sehr mag.
Als Vorbilder nennt Mikael Buch vor allen Dingen Pedro Almodovar und Woody Allen. Gegen Almodovar ist nichts zu sagen, auch wenn er einige Ideen sehr offensichtlich von ihm geklaut hat. Bei Woody Allen, mit dem ich persönlich oft Schwierigkeiten habe, hat er sich aber genau die Marotten abgeguckt, die am meisten nerven. So lässt er die Hauptfigur Ruben meistens nur neurotisch und überdreht agieren, was leider gar nicht lustig ist, sondern nur anstrengend. Jedenfalls habe ich das so empfunden.
Zudem ist der Hauptdarsteller eine komplette Niete und eher unsympathisch, was auch die besseren Nebenfiguren nicht mehr retten können. Alles in allem leider ziemlich misslungen, zu albern und krampfhaft bemüht, komisch zu wirken. Auch die diversen Nebengeschichten und Wendungen können nicht überzeugen. Keine Empfehlung von mir, aber wer Spaß daran hat, bitte sehr.
In einem kleinen Dorf in Finnland leben der junge Lehrer Teemu (Jarkko Niemi) und der Postbote Ruben (Nicolas Maury) glücklich als Paar zusammen. Eines Tages liefert Ruben ein Einschreiben aus, das der Empfänger aber nicht annehmen will. Es handelt sich dabei um eine Geldsendung von rund 200.000 Euro. Bei einer Rangelei zwischen Ruben und dem Empfänger fällt der Mann hin und bleibt regungslos liegen.
Ruben eilt mit dem Geld nach Hause, hat aber Angst davor, die Polizei zu rufen, weil er nicht als Mörder dastehen will. Teemu nimmt ihm die ganze Geschichte aber nicht ab und wirft Ruben nach einem heftigen Streit aus dem Haus. Ruben bleibt nun nichts anderes übrig, als zu seiner jüdischen Familie nach Paris zu fliegen, wo es mal wieder drunter und drüber geht.
Die streng gläubige Familie bereitet sich gerade auf einen Feiertag vor, doch schon nach kurzer Zeit muss Ruben erfahren, dass beinahe jeder von ihnen ein kleines Geheimnis hat. Seine dominante Mutter Rachel (Carmen Maura) versucht mit fester Hand, die Familie unter einen Hut zu bringen, was sich als ziemlich schwierig erweist. Der unsichere Ruben stellt fest, dass er nicht der einzige ist, der ein anderes Leben führt, als es den Anschein nach Außen hat.
Es werden noch turbulente Tage, bevor Teemu in der Tür steht und Ruben zurückhaben will, weil er in Finnland die Wahrheit über dessen Geschichte erfahren hat.
Hört sich doch alles ganz gut an, oder? Ist es aber leider nicht. Ich hätte am liebsten schon nach 10-15 Minuten ausgeschaltet, weil ich schon da schwer genervt war, habe aber ganz tapfer bis zum Ende durchgehalten. Was ist hier bloß so furchtbar schiefgelaufen? An Carmen Maura liegt es ganz sicher nicht und auch nicht an Christophe Honoré, den ich sehr schätze und dessen Arbeiten ich sehr mag.
Als Vorbilder nennt Mikael Buch vor allen Dingen Pedro Almodovar und Woody Allen. Gegen Almodovar ist nichts zu sagen, auch wenn er einige Ideen sehr offensichtlich von ihm geklaut hat. Bei Woody Allen, mit dem ich persönlich oft Schwierigkeiten habe, hat er sich aber genau die Marotten abgeguckt, die am meisten nerven. So lässt er die Hauptfigur Ruben meistens nur neurotisch und überdreht agieren, was leider gar nicht lustig ist, sondern nur anstrengend. Jedenfalls habe ich das so empfunden.
Zudem ist der Hauptdarsteller eine komplette Niete und eher unsympathisch, was auch die besseren Nebenfiguren nicht mehr retten können. Alles in allem leider ziemlich misslungen, zu albern und krampfhaft bemüht, komisch zu wirken. Auch die diversen Nebengeschichten und Wendungen können nicht überzeugen. Keine Empfehlung von mir, aber wer Spaß daran hat, bitte sehr.
Sonntag, 11. November 2012
Chroniques sexuelles d'une famille d'aujourd'hui
"Chroniques sexuelles d'une famille d'aujourd'hui" ist ein Film von Jean-Marc Barr und Pascal Arnold aus dem Jahr 2012. Das Drehbuch schrieb Arnold zusammen mit Lucy Allwood.
Die Familie Bertrand besteht aus Mutter und Vater, zwei Söhnen und einer Adoptivtochter, sowie dem verwitweten Großvater. Somit leben drei Generationen unter einem Dach, in einem schönen alten Landhaus. Alles ist sehr harmonisch und liebevoll.
Der achtzehnjährige Romain ist aber unglücklich, weil er noch nie Sex hatte und mit dieser Tatsache so seine Probleme hat. Es gibt da zwar dieses Mädchen, Coralie, die ihn interessiert, aber er ist zu schüchtern, um sich ihr zu nähern. Jedenfalls beginnt die ganze Geschichte mit Romain, der als Mutprobe im Biologie-Unterricht masturbiert und prompt vom Lehrer dabei erwischt wird. Also wird seine Mutter zum Rektor bestellt, der ihr ins Gewissen redet und den peinlichen Vorfall mit einer vorläufigen Suspendierung vom Unterricht ahndet.
Die Mutter nimmt das alles nicht so ernst, beginnt sich aber Gedanken darüber zu machen, wie man das Thema Sexualität zur Sprache bringen kann. In einer Familie, in der man über alles reden kann, müsste doch auch das möglich sein. Der Film ist den Gesprächen da weit voraus, denn er zeigt die jeweiligen Familienmitglieder einfach bei ihren sexuellen Erlebnissen.
Da ist z. B. die Adoptivtochter, die sich die Brüste vergrößern ließ und zusammen mit ihrem Freund sehr experimentierfreudig ist. Der ältere Sohn ist sexuell ebenfalls sehr aktiv und kann sich zwischen Männern und Frauen nicht recht entscheiden, was für ihn aber kein Problem darstellt. Der Großvater besucht alle zwei Wochen eine Prostituierte, da er nach dem Tod seiner Frau vor fünf Jahren nicht auf Sex verzichten wollte.
Mutter und Vater Bertrand versuchen ihr Liebesleben mit kleinen Rollenspielen am Leben zu erhalten und gehen dabei ganz unverkrampft mit den Veränderungen ihrer Körper um, die ja schließlich auch nicht jünger werden. Ja, und auch Romain kann mit Coralie endlich seinen ersten Sex haben und muss nicht mehr das Gefühl haben, etwas zu verpassen.
Was das alles nun sollte, darüber kann man sicher geteilter Meinung sein, aber man darf davon ausgehen, dass nur die Franzosen so einen Film hinbekommen, der das Thema gleichzeitig sensibel und trotzdem sehr bildhaft umsetzt. Wer Probleme mit der Darstellung von Sex hat, der sollte diesen Film allerdings meiden, alle anderen können hier gerne reinschauen, denn unterhaltsam ist es auf jeden Fall. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Die Familie Bertrand besteht aus Mutter und Vater, zwei Söhnen und einer Adoptivtochter, sowie dem verwitweten Großvater. Somit leben drei Generationen unter einem Dach, in einem schönen alten Landhaus. Alles ist sehr harmonisch und liebevoll.
Der achtzehnjährige Romain ist aber unglücklich, weil er noch nie Sex hatte und mit dieser Tatsache so seine Probleme hat. Es gibt da zwar dieses Mädchen, Coralie, die ihn interessiert, aber er ist zu schüchtern, um sich ihr zu nähern. Jedenfalls beginnt die ganze Geschichte mit Romain, der als Mutprobe im Biologie-Unterricht masturbiert und prompt vom Lehrer dabei erwischt wird. Also wird seine Mutter zum Rektor bestellt, der ihr ins Gewissen redet und den peinlichen Vorfall mit einer vorläufigen Suspendierung vom Unterricht ahndet.
Die Mutter nimmt das alles nicht so ernst, beginnt sich aber Gedanken darüber zu machen, wie man das Thema Sexualität zur Sprache bringen kann. In einer Familie, in der man über alles reden kann, müsste doch auch das möglich sein. Der Film ist den Gesprächen da weit voraus, denn er zeigt die jeweiligen Familienmitglieder einfach bei ihren sexuellen Erlebnissen.
Da ist z. B. die Adoptivtochter, die sich die Brüste vergrößern ließ und zusammen mit ihrem Freund sehr experimentierfreudig ist. Der ältere Sohn ist sexuell ebenfalls sehr aktiv und kann sich zwischen Männern und Frauen nicht recht entscheiden, was für ihn aber kein Problem darstellt. Der Großvater besucht alle zwei Wochen eine Prostituierte, da er nach dem Tod seiner Frau vor fünf Jahren nicht auf Sex verzichten wollte.
Mutter und Vater Bertrand versuchen ihr Liebesleben mit kleinen Rollenspielen am Leben zu erhalten und gehen dabei ganz unverkrampft mit den Veränderungen ihrer Körper um, die ja schließlich auch nicht jünger werden. Ja, und auch Romain kann mit Coralie endlich seinen ersten Sex haben und muss nicht mehr das Gefühl haben, etwas zu verpassen.
Was das alles nun sollte, darüber kann man sicher geteilter Meinung sein, aber man darf davon ausgehen, dass nur die Franzosen so einen Film hinbekommen, der das Thema gleichzeitig sensibel und trotzdem sehr bildhaft umsetzt. Wer Probleme mit der Darstellung von Sex hat, der sollte diesen Film allerdings meiden, alle anderen können hier gerne reinschauen, denn unterhaltsam ist es auf jeden Fall. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Off Shore
"Off Shore" ist ein Film von Sven J. Matten aus dem Jahr 2011. Das Drehbuch schrieb Matten zusammen mit Viola Siegemund.
Der junge Andi (André Würde) hat gerade sein Studium abgeschlossen und kommt nach Fuerteventura, um Surfen zu lernen. Seine Surflehrerin Tina (Alexandra Sydow) kümmert sich um ihn und zeigt ihm seine Unterkunft. Eigentlich ist Andi aber auf der Suche nach seinem Vater, der damals seine schwangere Freundin verlassen hat und den Andi noch nie gesehen hat. Er soll auf Fuerteventura leben, aber außer ein paar alten Fotos und viel Wut im Bauch, hat Andi keine weiteren Anhaltspunkte.
Überraschenderweise findet er doch recht schnell seinen Vater, der sich offensichtlich freut, seinen Sohn zu sehen und Andi weiß nicht so recht, was er davon halten soll. Leider ist Chris (Marko Pustisek) aber ziemlich unzuverlässig und als er zu einer Verabredung nicht erscheint, ist Andi mächtig sauer.
Ablenkung findet er bei der Surferclique und bei Tina, die scheinbar ein Auge auf ihn geworfen hat. Er lernt den hübschen Surfer Pedro (Benjamin Martins) kennen, zu dem er sich irgendwie hingezogen fühlt. Beide klagen sich gegenseitig ihr Leid über ihre Väter, bis sich herausstellt, dass es sich dabei in beiden Fällen um Chris handelt. Hoppla.
Tut mir leid, es ist so ein schöner und beschaulicher Novembersonntag, aber ich muss jetzt leider ein bisschen gemein werden, weil dieser Film so dämlich ist, dass ich dringend davor warnen muss. Hier stimmt nämlich absolut gar nichts, das ist alles nur unterirdisch. Dieses sehr dünne Filmchen gleicht einer schlechten Soap, die Dialoge sind zum Weglaufen und die "Darsteller" verfügen über kein sichtbares oder auch nur unsichtbares Talent.
Die Musikuntermalung ist aufdringlich bis zum geht nicht mehr und ziemlich nervtötend. Ich habe mich tapfer durch die knapp neunzig Minuten gequält und immer wieder versucht, der Sache etwas Gutes abgewinnen zu können, leider vergeblich. Nein, das geht leider gar nicht, hier ist alles nur schlimm.
Gelegentlich kann man ein wenig schmunzeln, auch wenn das sicher nicht so geplant war. Andi, der ja schließlich Surfen lernen will, hat Angst vor dem Wasser. Kann ja passieren, aber wenn er die meiste Zeit über das Surfboard mit sich herumträgt, ohne es zu benutzen, dann wirkt das schon etwas albern.
Ich will doch hoffen, dass die ganze Crew einen schönen Urlaub auf Fuerteventura hatte, aber die Filmerei hätten sie sich schenken können. Bitte verpassen, nicht empfehlenswert.
Der junge Andi (André Würde) hat gerade sein Studium abgeschlossen und kommt nach Fuerteventura, um Surfen zu lernen. Seine Surflehrerin Tina (Alexandra Sydow) kümmert sich um ihn und zeigt ihm seine Unterkunft. Eigentlich ist Andi aber auf der Suche nach seinem Vater, der damals seine schwangere Freundin verlassen hat und den Andi noch nie gesehen hat. Er soll auf Fuerteventura leben, aber außer ein paar alten Fotos und viel Wut im Bauch, hat Andi keine weiteren Anhaltspunkte.
Überraschenderweise findet er doch recht schnell seinen Vater, der sich offensichtlich freut, seinen Sohn zu sehen und Andi weiß nicht so recht, was er davon halten soll. Leider ist Chris (Marko Pustisek) aber ziemlich unzuverlässig und als er zu einer Verabredung nicht erscheint, ist Andi mächtig sauer.
Ablenkung findet er bei der Surferclique und bei Tina, die scheinbar ein Auge auf ihn geworfen hat. Er lernt den hübschen Surfer Pedro (Benjamin Martins) kennen, zu dem er sich irgendwie hingezogen fühlt. Beide klagen sich gegenseitig ihr Leid über ihre Väter, bis sich herausstellt, dass es sich dabei in beiden Fällen um Chris handelt. Hoppla.
Tut mir leid, es ist so ein schöner und beschaulicher Novembersonntag, aber ich muss jetzt leider ein bisschen gemein werden, weil dieser Film so dämlich ist, dass ich dringend davor warnen muss. Hier stimmt nämlich absolut gar nichts, das ist alles nur unterirdisch. Dieses sehr dünne Filmchen gleicht einer schlechten Soap, die Dialoge sind zum Weglaufen und die "Darsteller" verfügen über kein sichtbares oder auch nur unsichtbares Talent.
Die Musikuntermalung ist aufdringlich bis zum geht nicht mehr und ziemlich nervtötend. Ich habe mich tapfer durch die knapp neunzig Minuten gequält und immer wieder versucht, der Sache etwas Gutes abgewinnen zu können, leider vergeblich. Nein, das geht leider gar nicht, hier ist alles nur schlimm.
Gelegentlich kann man ein wenig schmunzeln, auch wenn das sicher nicht so geplant war. Andi, der ja schließlich Surfen lernen will, hat Angst vor dem Wasser. Kann ja passieren, aber wenn er die meiste Zeit über das Surfboard mit sich herumträgt, ohne es zu benutzen, dann wirkt das schon etwas albern.
Ich will doch hoffen, dass die ganze Crew einen schönen Urlaub auf Fuerteventura hatte, aber die Filmerei hätten sie sich schenken können. Bitte verpassen, nicht empfehlenswert.
Samstag, 10. November 2012
Küss Mich
Mia (Ruth Vega Fernandez) ist eine Frau in den Dreißigern, die mit ihrem Lebensgefährten Tim (Joakim Nätterqvist) zum sechzigsten Geburtstag ihres Vaters Lasse (Krister Henriksson) anreist. Seit der Trennung ihrer Eltern hatte Mia nur wenig Kontakt zu ihrem Vater, der ihr nun seine neue Frau Elisabeth (Lena Endre) vorstellen will. Bei dieser Gelegenheit lernt Mia auch ihre zukünftige Stiefschwester Frida (Liv Mjönes) kennen, Elisabeths Tochter.
Frida versteht sich gut mit Mias Bruder Oskar (Tom Ljungman) und Mia vermutet gleich eine Affäre zwischen den beiden, ohne zu wissen, dass Frida lesbisch ist. Bei einem Ausflug auf eine einsame Insel kommen sich Mia und Frida sehr schnell näher, was besonders Mia in ein Gefühlschaos stürzt, da sie doch schon bald ihren Freund Tim heiraten will.
Obwohl Mia starke Gefühle für Frida hat, kehrt sie wieder zu Tim zurück, der aber bald merkt, dass etwas mit ihr nicht stimmt. Auch Fridas Freundin Erin (Josefine Tengblad) bemerkt eine Veränderung und stellt Frida zur Rede. Das Drama weitet sich aus, als Lasse davon erfährt und es deswegen zum Streit mit Elisabeth kommt.
Mia und Frida fahren zusammen weg und leben ihre Liebe, können sich aber nicht auf ein weiteres gemeinsames Leben einigen, weil Mia immer noch Bedenken hat. Tim hat inzwischen aber von der neuen Liebe seiner Freundin erfahren und beendet die Beziehung, während Frida an Mias Liebe zweifelt und nach Spanien reisen will. Doch Mia will Frida nicht aufgeben und fliegt ebenfalls nach Barcelona.
Was für ein wunderschöner Film, ich bin absolut begeistert. Endlich mal eine Liebesgeschichte zwischen Frauen, die ohne Mord und Totschlag und auch ohne großes Gekeife auskommt, wurde ja auch Zeit. Gut, ganz ohne Drama geht es auch hier nicht, das ist klar, aber die positiven Momente überragen doch.
Neben den sehr schönen Landschaftsbildern aus Schweden, bezaubern vor allen Dingen die fabelhaften Schauspielerinnen, die diesen Film zu einem sehr sinnlichen Erlebnis machen. Ein absolut unerwartet tolles Filmerlebnis, das mir persönlich sehr gut gefallen hat. Sehr empfehlenswert.
Sleep Tight
"Sleep Tight" - "Mientras Duermes" ist ein Film von Jaume Balagueró aus dem Jahr 2011. Das Drehbuch stammt von Alberto Marini.
César (Luis Tosar) arbeitet als Concierge und Hausmeister in einem schönen alten Mietshaus in Barcelona. Er ist jederzeit für die Mieter da und kümmert sich um alles. Als Hausmeister hat er auch die Schlüssel zu den Wohnungen und führt dort kleinere Reparaturen aus oder versorgt die Hunde. Jeder vertraut ihm, doch genau das weiß César für sich zu nutzen.
Weil er selbst nicht glücklich sein kann oder will, hat er es sich zur Aufgabe gemacht, andere Menschen unglücklich zu sehen. Sich am Unglück anderer zu ergötzen ist seine einzige Lebensaufgabe. Genau deswegen hat er es auf die lebenslustige und immer fröhliche Clara (Marta Etura) abgesehen, die ihm mit ihrer positiven Lebenseinstellung geradezu ein Dorn im Auge ist. Er will ihr Lächeln auf alle Zeit auslöschen.
Als Zuschauer wird man nun Zeuge, wie sich César Zutritt zu Claras Wohnung verschafft, sich unter ihr Bett legt und wartet, bis sie eingeschlafen ist. Er betäubt sie mit Chloroform und legt sich zu ihr ins Bett. Am nächsten Morgen verschwindet er wieder, lange bevor Clara aufwacht, die sich auch an nichts erinnern kann. Trotz ihrer unerklärlichen Schläfrigkeit begrüßt sie César wie gewohnt gut gelaunt, was diesen nur zu neuen Schandtaten anreizt.
César spritzt eine Substanz in Claras Cremetöpfe, von der sie Ausschlag bekommt und schreckt auch nicht davor zurück, Kakerlaken in ihrer Wohnung auszusetzen. Doch der gewünschte Erfolg bleibt aus. César reinigt auf Claras Wunsch die Wohnung, freut sich auf ihre Wiederkehr, aber Clara bringt ihren Freund mit, der für César eine Gefahr darstellt und beseitigt werden muss.
Mehr will ich hier gar nicht verraten, denn Clara muss noch so einiges erleben und erfahren, was nicht unbedingt angenehm ist. Kann César am Ende sogar triumphieren?
Wie auch immer, der Film ist schon ziemlich bösartig und auch sehr perfide aufgebaut. Als Zuschauer bleibt man immer nah bei César und fiebert fast mit ihm, auch wenn er gerade etwas sehr Unmoralisches tut. Die Geschichte an sich ist zwar ziemlich unglaubwürdig, aber trotzdem jederzeit spannend.
Dass dieser Film so gut funktioniert, das liegt allein an Luis Tosar, der seine Rolle hier wirklich unglaublich spielt und dem Zuschauer tatsächlich Angst macht. Von mir gibt es jedenfalls eine klare Empfehlung und den guten Rat, vor dem Schlafengehen noch mal unters Bett zu sehen.
César (Luis Tosar) arbeitet als Concierge und Hausmeister in einem schönen alten Mietshaus in Barcelona. Er ist jederzeit für die Mieter da und kümmert sich um alles. Als Hausmeister hat er auch die Schlüssel zu den Wohnungen und führt dort kleinere Reparaturen aus oder versorgt die Hunde. Jeder vertraut ihm, doch genau das weiß César für sich zu nutzen.
Weil er selbst nicht glücklich sein kann oder will, hat er es sich zur Aufgabe gemacht, andere Menschen unglücklich zu sehen. Sich am Unglück anderer zu ergötzen ist seine einzige Lebensaufgabe. Genau deswegen hat er es auf die lebenslustige und immer fröhliche Clara (Marta Etura) abgesehen, die ihm mit ihrer positiven Lebenseinstellung geradezu ein Dorn im Auge ist. Er will ihr Lächeln auf alle Zeit auslöschen.
Als Zuschauer wird man nun Zeuge, wie sich César Zutritt zu Claras Wohnung verschafft, sich unter ihr Bett legt und wartet, bis sie eingeschlafen ist. Er betäubt sie mit Chloroform und legt sich zu ihr ins Bett. Am nächsten Morgen verschwindet er wieder, lange bevor Clara aufwacht, die sich auch an nichts erinnern kann. Trotz ihrer unerklärlichen Schläfrigkeit begrüßt sie César wie gewohnt gut gelaunt, was diesen nur zu neuen Schandtaten anreizt.
César spritzt eine Substanz in Claras Cremetöpfe, von der sie Ausschlag bekommt und schreckt auch nicht davor zurück, Kakerlaken in ihrer Wohnung auszusetzen. Doch der gewünschte Erfolg bleibt aus. César reinigt auf Claras Wunsch die Wohnung, freut sich auf ihre Wiederkehr, aber Clara bringt ihren Freund mit, der für César eine Gefahr darstellt und beseitigt werden muss.
Mehr will ich hier gar nicht verraten, denn Clara muss noch so einiges erleben und erfahren, was nicht unbedingt angenehm ist. Kann César am Ende sogar triumphieren?
Wie auch immer, der Film ist schon ziemlich bösartig und auch sehr perfide aufgebaut. Als Zuschauer bleibt man immer nah bei César und fiebert fast mit ihm, auch wenn er gerade etwas sehr Unmoralisches tut. Die Geschichte an sich ist zwar ziemlich unglaubwürdig, aber trotzdem jederzeit spannend.
Dass dieser Film so gut funktioniert, das liegt allein an Luis Tosar, der seine Rolle hier wirklich unglaublich spielt und dem Zuschauer tatsächlich Angst macht. Von mir gibt es jedenfalls eine klare Empfehlung und den guten Rat, vor dem Schlafengehen noch mal unters Bett zu sehen.
Mittwoch, 7. November 2012
Keep The Lights On
"Keep The Lights On" ist ein Film von Ira Sachs aus dem Jahr 2012. Das Drehbuch schrieb Sachs zusammen mit Mauricio Zacharias.
Bereit für den wahrscheinlich schönsten Film des Jahres? Ich hoffe doch, denn genau das ist Ira Sachs hier gelungen. Ein Film, der schon mehrfach ausgezeichnet wurde und über den man sehr viel Gutes lesen kann. Sämtliche positive Besprechungen kann ich nur bestätigen und genau das macht es mir schwer, hier noch meinen Senf dazuzugeben. Es ist eigentlich schon alles gesagt worden und mir bleibt nur die dringende Empfehlung, sich diesen wunderbaren Film anzuschauen. Sie werden es nicht bereuen.
Die (autobiographische) Geschichte erzählt von der Beziehung zwischen dem Filmemacher Erik (Thure Lindhardt) und dem Anwalt Paul (Zachary Booth) von ihrer ersten Begegnung bis zur endgültigen Trennung zehn Jahre später. Dazwischen gibt es Verliebtheit, Zusammenziehen, Streit, Versöhnungen, Trennungen und Hoffnungen. Alles scheitert aber immer wieder an der Cracksucht von Paul, der nicht von den Drogen lassen kann.
Der Film konzentriert sich dabei aber vor allem auf Erik und seine Erfahrungen in diesen zehn Jahren. Er ist derjenige, der vorbehaltlos liebt und an der Beziehung festhält, auch wenn Paul immer weiter abdriftet. Er erträgt scheinbar alles, die Launen von Paul, seine Aussetzer, seine abgebrochenen Drogenentzüge. Erik will diese Liebe am Leben erhalten, obwohl auch er langsam daran zerbricht. Erst ganz am Ende, als es die Möglichkeit einer Fortsetzung ihrer Beziehung zu geben scheint, sieht auch er ein, dass all das nur eine Illusion ist und beendet die Sache.
Ich kann nicht anders, als diesen Film in den höchsten Tönen zu loben, denn eine schönere Liebesgeschichte habe ich bisher kaum gesehen. Lobenswert ist auch der Regisseur Ira Sachs, der hier sehr persönliche Erfahrungen verarbeitet hat und seine Darsteller perfekt ausgesucht hat. Zachary Booth macht seine Sache sehr gut, aber das Highlight des Films ist natürlich Thure Lindhardt, der einfach fantastisch spielt und dessen Leistung man kaum in Worte fassen kann. Die Kamera klebt an ihm und hält jede noch so kleine Regung fest. Perfekt.
Mir fehlen ein bisschen die Worte, weil hier alles so gut funktioniert, das passiert wirklich selten. Schön ist auch die Musikauswahl (der Soundtrack stammt übrigens von Arthur Russell), die sehr passend ist, die Settings sind gut ausgewählt, alles ergibt ein stimmiges Bild. Die Geschichte ist herzzerreißend und glaubhaft erzählt, mehr geht nicht. Ich möchte auch behaupten, es hier mit einem kleinen Meisterwerk zu tun zu haben, denn eine andere Beschreibung kann es hierfür nicht geben. Großes Kompliment an Ira Sachs und Thure Lindhardt und eine sehr große Empfehlung für diesen wunderschönen Film, der viele Zuschauer verdient.
Bereit für den wahrscheinlich schönsten Film des Jahres? Ich hoffe doch, denn genau das ist Ira Sachs hier gelungen. Ein Film, der schon mehrfach ausgezeichnet wurde und über den man sehr viel Gutes lesen kann. Sämtliche positive Besprechungen kann ich nur bestätigen und genau das macht es mir schwer, hier noch meinen Senf dazuzugeben. Es ist eigentlich schon alles gesagt worden und mir bleibt nur die dringende Empfehlung, sich diesen wunderbaren Film anzuschauen. Sie werden es nicht bereuen.
Die (autobiographische) Geschichte erzählt von der Beziehung zwischen dem Filmemacher Erik (Thure Lindhardt) und dem Anwalt Paul (Zachary Booth) von ihrer ersten Begegnung bis zur endgültigen Trennung zehn Jahre später. Dazwischen gibt es Verliebtheit, Zusammenziehen, Streit, Versöhnungen, Trennungen und Hoffnungen. Alles scheitert aber immer wieder an der Cracksucht von Paul, der nicht von den Drogen lassen kann.
Der Film konzentriert sich dabei aber vor allem auf Erik und seine Erfahrungen in diesen zehn Jahren. Er ist derjenige, der vorbehaltlos liebt und an der Beziehung festhält, auch wenn Paul immer weiter abdriftet. Er erträgt scheinbar alles, die Launen von Paul, seine Aussetzer, seine abgebrochenen Drogenentzüge. Erik will diese Liebe am Leben erhalten, obwohl auch er langsam daran zerbricht. Erst ganz am Ende, als es die Möglichkeit einer Fortsetzung ihrer Beziehung zu geben scheint, sieht auch er ein, dass all das nur eine Illusion ist und beendet die Sache.
Ich kann nicht anders, als diesen Film in den höchsten Tönen zu loben, denn eine schönere Liebesgeschichte habe ich bisher kaum gesehen. Lobenswert ist auch der Regisseur Ira Sachs, der hier sehr persönliche Erfahrungen verarbeitet hat und seine Darsteller perfekt ausgesucht hat. Zachary Booth macht seine Sache sehr gut, aber das Highlight des Films ist natürlich Thure Lindhardt, der einfach fantastisch spielt und dessen Leistung man kaum in Worte fassen kann. Die Kamera klebt an ihm und hält jede noch so kleine Regung fest. Perfekt.
Mir fehlen ein bisschen die Worte, weil hier alles so gut funktioniert, das passiert wirklich selten. Schön ist auch die Musikauswahl (der Soundtrack stammt übrigens von Arthur Russell), die sehr passend ist, die Settings sind gut ausgewählt, alles ergibt ein stimmiges Bild. Die Geschichte ist herzzerreißend und glaubhaft erzählt, mehr geht nicht. Ich möchte auch behaupten, es hier mit einem kleinen Meisterwerk zu tun zu haben, denn eine andere Beschreibung kann es hierfür nicht geben. Großes Kompliment an Ira Sachs und Thure Lindhardt und eine sehr große Empfehlung für diesen wunderschönen Film, der viele Zuschauer verdient.
Sonntag, 4. November 2012
Snow White
"Snow White" ist ein Film des Schweizers Samir aus dem Jahr 2005. Das Drehbuch schrieb Samir zusammen mit Michael Sauter.
Nico (Julie Fournier) ist gerade zwanzig Jahre alt und das Kind reicher, aber geschiedener Eltern. Sie lebt zusammen mit ihrem Vater (Benedict Freitag) in einer Villa am See, während ihre neurotische Mutter (Sunnyi Melles) im Haus nebenan wohnt und ihre eingebildeten Leiden pflegt. Der Vater ist kaum zu Hause und lebt nur für seine Arbeit. Lediglich wenn Nico mal wieder zu viel Geld ausgegeben hat, kommt es zu einem kurzen Gespräch, mehr aber auch nicht.
Da sich niemand wirklich um Nico kümmert, lebt diese in einem ständigen Rausch aus Partys, Drogen und wilden Nächten. Zudem hat sie eine Affäre mit dem deutlich älteren Clubbesitzer Boris (Stefan Gubser), der sie mit Koks versorgt. Nicos beste Freundin Wanda (Zoé Mikuleczky) stammt zwar aus einfachen Verhältnissen, finanziert sich ihren Lebensstil aber durch "Sponsoren", also durch Prostitution. Nico beneidet Wanda um ihre Eltern, die sich liebevoll um sie kümmern und auch Nico wie eine Tochter behandeln.
Bei dem Auftritt einer Hip Hop-Gruppe im Club lernt Nico deren Sänger Paco (Carlos Leal) kennen und beide verlieben sich ineinander. Pacos Eltern sind einst aus Spanien nach Genf gezogen und Paco ist stolz darauf, mit seiner Musik etwas erreicht zu haben. Nico traut sich nicht, Paco die Wahrheit über ihr Leben und den Reichtum ihrer Eltern zu erzählen. Sie hat Angst, deswegen von ihm verlassen zu werden. So baut sich eine Lügengeschichte auf, die irgendwann nicht mehr zu halten ist.
Paco geht mit seiner Band auf Tournee, doch auch er hat Probleme. Er will sich von der Gruppe lösen, was bei den anderen Mitgliedern auf Kritik und Unverständnis stößt. Außerdem hat er Probleme mit seinem kranken Vater, der ihm den Drogentod seines jüngeren Sohnes zum Vorwurf macht. Paco nimmt sich eine kleine Wohnung in Paris und träumt von einer Zukunft mit Nico, während diese in Zürich immer mehr unter die Räder kommt.
Nachdem Boris nicht mehr ihr Koks bezahlt, fordert der Dealer Bobby (Xaver Hutter) einen großen Geldbetrag von Nico, den diese nicht auftreiben kann. Bobby wird gewalttätig und Nico sucht Unterschlupf bei Wanda, die Nico daraufhin mit zu ihren Kunden nimmt. Ein gefährlicher Mix aus Drogen, Alkohol und Tabletten fordert aber bald ein Opfer und Nico steht mittellos auf der Straße, während Paco weit weg ist und an ihrer Liebe zweifelt.
"Sex, Drugs, Hip Hop und verlorene Träume" ist der Untertitel für diesen Film und vereint damit alle Themen in einem Satz. Leider berührt die Geschichte um die junge und hübsche Nico aber so gar nicht, weil sie einerseits darstellerisch überhaupt nichts zu bieten hat und man andererseits ihre "Probleme" nicht so ganz nachvollziehen kann. Das arme reiche Mädchen, das doch nur geliebt werden will, ja schon klar.
Julie Fournier und Zoé Mikuleczky sind mit ihren Rollen definitiv überfordert und überzeugen leider zu keinem Zeitpunkt, was auf Dauer schon recht anstrengend anzuschauen ist. In den Nebenrollen können gute Darsteller wie Stefan Kurt, Sunnyi Melles und Benedict Freitag nur kleine Akzente setzen, mehr Zeit ist ihnen nicht vergönnt. Sehenswert ist der Film eigentlich nur wegen Carlos Leal, der nicht nur sehr gut aussieht, sondern seiner Rolle auch wirkliche Tiefe verleihen kann. Er ist eine echte Entdeckung.
Ansonsten gibt es viele Klischees, teilweise sehr dünne Dialoge, ein merkwürdiges Ende und die Frage, ob man diesen Film wohl überhaupt gesehen haben muss, der mit 110 Minuten Laufzeit auch viel zu lang geraten ist. Schwierig zu beurteilen, weil er ansatzweise gut ist, aber leider auch viel versemmelt. Ich gebe jedenfalls nur eine eingeschränkte Empfehlung, aber wie gesagt, Carlos Leal ist äußerst sehenswert und macht den Film dadurch insgesamt viel besser, als er eigentlich ist.
Nico (Julie Fournier) ist gerade zwanzig Jahre alt und das Kind reicher, aber geschiedener Eltern. Sie lebt zusammen mit ihrem Vater (Benedict Freitag) in einer Villa am See, während ihre neurotische Mutter (Sunnyi Melles) im Haus nebenan wohnt und ihre eingebildeten Leiden pflegt. Der Vater ist kaum zu Hause und lebt nur für seine Arbeit. Lediglich wenn Nico mal wieder zu viel Geld ausgegeben hat, kommt es zu einem kurzen Gespräch, mehr aber auch nicht.
Da sich niemand wirklich um Nico kümmert, lebt diese in einem ständigen Rausch aus Partys, Drogen und wilden Nächten. Zudem hat sie eine Affäre mit dem deutlich älteren Clubbesitzer Boris (Stefan Gubser), der sie mit Koks versorgt. Nicos beste Freundin Wanda (Zoé Mikuleczky) stammt zwar aus einfachen Verhältnissen, finanziert sich ihren Lebensstil aber durch "Sponsoren", also durch Prostitution. Nico beneidet Wanda um ihre Eltern, die sich liebevoll um sie kümmern und auch Nico wie eine Tochter behandeln.
Bei dem Auftritt einer Hip Hop-Gruppe im Club lernt Nico deren Sänger Paco (Carlos Leal) kennen und beide verlieben sich ineinander. Pacos Eltern sind einst aus Spanien nach Genf gezogen und Paco ist stolz darauf, mit seiner Musik etwas erreicht zu haben. Nico traut sich nicht, Paco die Wahrheit über ihr Leben und den Reichtum ihrer Eltern zu erzählen. Sie hat Angst, deswegen von ihm verlassen zu werden. So baut sich eine Lügengeschichte auf, die irgendwann nicht mehr zu halten ist.
Paco geht mit seiner Band auf Tournee, doch auch er hat Probleme. Er will sich von der Gruppe lösen, was bei den anderen Mitgliedern auf Kritik und Unverständnis stößt. Außerdem hat er Probleme mit seinem kranken Vater, der ihm den Drogentod seines jüngeren Sohnes zum Vorwurf macht. Paco nimmt sich eine kleine Wohnung in Paris und träumt von einer Zukunft mit Nico, während diese in Zürich immer mehr unter die Räder kommt.
Nachdem Boris nicht mehr ihr Koks bezahlt, fordert der Dealer Bobby (Xaver Hutter) einen großen Geldbetrag von Nico, den diese nicht auftreiben kann. Bobby wird gewalttätig und Nico sucht Unterschlupf bei Wanda, die Nico daraufhin mit zu ihren Kunden nimmt. Ein gefährlicher Mix aus Drogen, Alkohol und Tabletten fordert aber bald ein Opfer und Nico steht mittellos auf der Straße, während Paco weit weg ist und an ihrer Liebe zweifelt.
"Sex, Drugs, Hip Hop und verlorene Träume" ist der Untertitel für diesen Film und vereint damit alle Themen in einem Satz. Leider berührt die Geschichte um die junge und hübsche Nico aber so gar nicht, weil sie einerseits darstellerisch überhaupt nichts zu bieten hat und man andererseits ihre "Probleme" nicht so ganz nachvollziehen kann. Das arme reiche Mädchen, das doch nur geliebt werden will, ja schon klar.
Julie Fournier und Zoé Mikuleczky sind mit ihren Rollen definitiv überfordert und überzeugen leider zu keinem Zeitpunkt, was auf Dauer schon recht anstrengend anzuschauen ist. In den Nebenrollen können gute Darsteller wie Stefan Kurt, Sunnyi Melles und Benedict Freitag nur kleine Akzente setzen, mehr Zeit ist ihnen nicht vergönnt. Sehenswert ist der Film eigentlich nur wegen Carlos Leal, der nicht nur sehr gut aussieht, sondern seiner Rolle auch wirkliche Tiefe verleihen kann. Er ist eine echte Entdeckung.
Ansonsten gibt es viele Klischees, teilweise sehr dünne Dialoge, ein merkwürdiges Ende und die Frage, ob man diesen Film wohl überhaupt gesehen haben muss, der mit 110 Minuten Laufzeit auch viel zu lang geraten ist. Schwierig zu beurteilen, weil er ansatzweise gut ist, aber leider auch viel versemmelt. Ich gebe jedenfalls nur eine eingeschränkte Empfehlung, aber wie gesagt, Carlos Leal ist äußerst sehenswert und macht den Film dadurch insgesamt viel besser, als er eigentlich ist.
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