Samstag, 29. Juni 2013

Cherry

"Cherry" - "About Cherry" ist ein Film von Stephen Elliott aus dem Jahr 2012 und gleichzeitig sein Regiedebüt. Das Drehbuch schrieb Elliott zusammen mit der Pornodarstellerin Lorelei Lee.

Hauptfigur ist die achtzehnjährige Angelina (Ashley Hinshaw), die in einem Waschsalon arbeitet, um sich etwas Geld zu verdienen. Ihr Zuhause ist eher trostlos, sie hat eine kleine Schwester, ihre Mutter (Lili Taylor) ist Alkoholikerin und der Vater ist ein brutaler Schläger. Angelinas Freund Bobby (Jonny Weston) überredet sie zu Nacktaufnahmen für einen befreundeten Fotografen. Der Job wäre auch gut bezahlt, nur leider erwähnt Bobby nicht, dass auch er dafür eine Provision bekommt. Angelina macht die Aufnahmen, nimmt das Geld und trennt sich von ihrem Freund.

Zusammen mit Andrew (Dev Patel), ihrem besten Freund, lässt sie die Kleinstadt hinter sich und fährt nach San Francisco, um dort ein neues Leben zu beginnen. Sie kommen in der Wohnung von Paco (Vincent Palo) unter, wo sich Angelina und Andrew ein Zimmer und ein Bett teilen müssen. Der schwule Paco zeigt Andrew das Nachtleben von San Francisco, doch der ist längst heimlich in Angelina verliebt.

Angelina arbeitet nachts als Kellnerin in einer Bar, wo sie den Anwalt Francis (James Franco) kennenlernt, mit dem sie eine Affäre beginnt. Auf der Suche nach einem besser bezahlten Job landet sie in einer Firma, die Internetpornos dreht. Die selbstbewusste und hübsche Angelina hat kein Problem mit ihrer neuen Arbeit und taucht langsam in die Szene ein. Die Regisseurin Margaret (Heather Graham) erkennt gleich das Talent, das in Angelina, die sich jetzt Cherry nennt, schlummert und verliebt sich in die junge Frau.

Unverhofft bekommt Angelina Besuch von ihrer Mutter und ihrer kleinen Schwester, der aber unangenehm endet, als sich herausstellt, dass die Mutter nur Geld von Angelina haben will. Die Beziehung zu Francis geht  in die Brüche, weil dieser sich regelmäßig mit Kokain zudröhnt und mit Angelinas Job nicht klar kommt und selbst die Freundschaft mit Andrew hält nicht an, weil Andrew seine Gefühle für Angelina nicht mehr für sich behalten kann.

Angelina zieht aus der WG aus und kommt bei Margaret unter, die sich gerade von ihrer langjährigen Freundin Jillian (Diane Farr) getrennt hat.

Das ist ein schöner und bemerkenswerter Film, der wahrscheinlich total an mir vorbeigegangen wäre, hätte ich nicht einen kleinen Artikel darüber in der SISSY gelesen, der mich gleich neugierig gemacht hat. Auch diese Empfehlung war mal wieder goldrichtig und hat sich gelohnt.

Der Film dürfte nicht jedem gefallen, so viel ist klar, dafür ist er schon zu speziell, aber trotzdem sehr sehenswert. Ohne in große Klischees zu verfallen, erzählt er eine gute Geschichte und zeigt einen Blick in die heutige Pornoindustrie, in der Frauen nicht immer nur die Opfer sind, sondern durchaus emanzipiert ihren Weg gehen.

Man sollte kein Hochglanzprodukt erwarten, der Film wirkt teilweise wie eine Dokumentation, er ist wahrscheinlich mit geringen Mitteln hergestellt, aber das macht gar nichts. Glaubhaft finde ich ihn auf jeden Fall. Die Darsteller machen ihre Sache ganz gut, wobei ich die junge Ashley Hinshaw und die weitaus erfahrene Heather Graham in den Vordergrund stellen möchte. Dev Patel und auch James Franco kommen da nicht so gut weg. Mir ist auch noch immer nicht ganz klar, was alle Welt an James Franco so toll findet. Ich finde den eher durchschnittlich begabt, aber das ist sicher auch nur meine Meinung.

Insgesamt gesehen ein Film den ich schon empfehlen kann, der aber sicher nicht für jeden Geschmack geeignet ist.

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