Donnerstag, 27. Juni 2013

The Paperboy

"The Paperboy" ist ein Film von Lee Daniels aus dem Jahr 2012. Das Drehbuch schrieb Daniels zusammen mit Pete Dexter, dessen gleichnamiger Roman als Vorlage diente und auf einer wahren Geschichte beruhen soll. Ja, ja...

Die Handlung spielt im Süden Amerikas im Jahr 1969. Zwei Journalisten der "Miami Times" recherchieren im Fall des zum Tode verurteilten Hillary Van Wetter (John Cusack), der einen unbeliebten Sheriff ermordet haben soll. Ward Jansen (Matthew McConaughey) und sein farbiger Kollege Yardley Acheman (David Oyelowo) fahren dafür in die Heimatstadt von Ward, um ihre Ermittlungen dort voranzutreiben.

Wards Vater W.W. Jansen (Scott Glenn) ist Herausgeber der örtlichen Zeitung und von Hillarys Schuld überzeugt. Die Aktivitäten seines Sohnes in dieser Sache gefallen ihm nicht und der farbige und selbstbewusste Yardley in seinem Haus schon gar nicht. Farbige sind hier schließlich nur Personal und haben gefälligst den Mund zu halten und keine eigene Meinung zu haben.

Jack (Zac Efron) ist Wards jüngerer Bruder, der vom College geflogen ist und noch immer seiner Mutter nachtrauert, die vor Jahren die Familie verlassen hat. Sein Vater hat mit Ellen (Nealla Gordon) eine neue Frau an seiner Seite, die er auch bald heiraten will. Ellen behandelt die farbigen Angestellten schlecht, besonders das Hausmädchen Anita (Macy Gray), zu der Jack sich sehr hingezogen fühlt und die immer ein offenes Ohr für seine Sorgen hat.

Der Todeskandidat Hillary Van Wetter hat eine Brieffreundin, die White-Trash-Barbie Charlotte (Nicole Kidman), die seine Unschuld beweisen und den Mann heiraten will. Sie versorgt Ward und Yardley mit ihren gesammelten Unterlagen und lernt dabei auch Jack kennen, der sich sofort in die wesentlich ältere Frau verliebt.

Charlotte bemerkt die Verliebtheit des jungen Jack, aber sie geht vorerst nicht darauf ein. Er passt nicht in ihr Beuteschema (Knackis), was sie aber nicht davon abhält auf ihn zu pinkeln, nachdem er von Feuerquallen malträtiert worden ist. Sie wartet auf die Freilassung von Hillary, der sich schließlich als ziemliches Monster entpuppt und sie in die Sümpfe Floridas mitnimmt.

Was haben wir denn hier? Einen Film, der sich scheinbar in kein Genre einordnen lässt, was ja nicht weiter schlimm ist, wenn er nur eine interessante Geschichte zu erzählen hätte, aber das ist hier leider nicht der Fall. Ich kann nicht mal sagen, dass mich dieser Film ratlos zurückgelassen hat, er hat mich einfach nur gelangweilt.

Das ganze Werk ist voll von Charakteren, die einem herzlich egal sind und dabei noch so unsympathisch, dass man gar nicht wissen will, was mit ihnen geschieht. Die Erzählung ist dabei so monoton und langweilig, dass selbst der letzte Zuschauer noch in den Schlaf versetzt wird. Die Atmosphäre ist schwül und heiß, das jedenfalls funktioniert gut, alles andere aber nicht.

Die Bankrotterklärung kommt eigentlich schon ganz am Anfang, wenn die langweilige Hausangestellte Anita als Erzählerin aus dem Off fungiert. Ein ganz schlechtes Stilmittel und auch hier schon der Genickbruch für den Rest des Films. Regisseur Lee Daniels möchte sein Publikum aber noch ein bisschen erschrecken und kommt mit besagter Pinkelszene und ein bisschen Sex um die Ecke, was aber höchstens das prüde amerikanische Publikum wirklich beeindrucken könnte. Hierzulande dürfte das eher ein Schmunzeln zur Folge haben.

Kommen wir zu den Darstellern in dieser Farce. Matthew McConaughey ist hier wohl der ambivalenteste Charakter und spielt angenehm zurückgenommen. Sein Schicksal ist das einzig tragische, auch wenn es fast ein wenig untergeht. Nicole Kidman will sehr verrucht wirken, aber lächerlich trifft es eher. Zac Efron ist meistens nur in Unterhose unterwegs, seine Fans werden ihn dafür lieben, rein darstellerisch überzeugt er aber nicht weiter. Bleibt noch John Cusack, der den wilden und verrückten Knastbruder mit schlafwandlerischer Sicherheit spielt und dem Film damit seinen Stempel aufdrückt. Wenigstens einer, der einen Eindruck hinterlässt.

Insgesamt gesehen muss man sich schon fragen, was das alles soll. Eine richtige Handlung oder ein Thema gibt es nicht. Es wird zwar vieles angerissen, aber nichts weiter vertieft. Hm, vielleicht gut gemeint, aber nicht wirklich gut gemacht. Und wenn ganz am Ende erwähnt wird, dass aus Jack später ein Schriftsteller geworden ist, dann sind sowieso schon alle eingeschlafen... Kann man gerne verpassen.

Keine Kommentare: