"Cruising" ist ein Film von William Friedkin (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 1980 und basiert auf einem Roman von Gerald Walker. Die Dreharbeiten fanden 1979 statt, es war die Zeit vor Aids, der Krankheit, die alles verändern sollte.
In der schwulen Lederszene von New York geht ein Serienkiller um, deshalb beauftragt Captain Edelson (Paul Sorvino) den Polizisten Steve Burns (Al Pacino) als Undercover-Cop zu ermitteln, weil er äußerlich gut in das Beute-Schema des Täters passt. Der heterosexuelle Burns hat keine Ahnung, worauf er sich bei dieser Sache einlässt, aber die Aussicht auf eine schnelle Beförderung beflügelt ihn. Seiner Freundin Nancy (Karen Allen) darf er nichts von seinem Auftrag erzählen und er erscheint auch nur noch selten bei ihr.
Burns taucht nun ab in eine Welt, die ihm völlig fremd ist. Nur langsam macht er sich vertraut mit den Dingen, die ihm dort in den Clubs begegnen. Die Suche nach dem möglichen Serien-Killer wird für ihn auch eine Suche nach sich selbst, denn mehr und mehr verliert er die Kontrolle über sein bisheriges Leben und muss sich fragen, wie und wo er seine Leidenschaft ausleben kann.
Eine Antwort darauf liefert der Film nicht, ebenso wenig wer denn nun der tatsächliche Mörder ist. Das alles lässt William Friedkin in der Schwebe hängen und alle Möglichkeiten offen. Tatsächlich liefert der Film mehr Fragen als Antworten, was durchaus so gewollt war. Ich empfehle übrigens ausdrücklich die Extras auf der DVD anzuschauen, denn hier erfährt man sehr viel über die Entstehungsgeschichte von "Cruising", den Protest der schwulen Community, die Behinderungen der Dreharbeiten und noch vieles mehr. Diese Extras sind 2007 entstanden und beinhalten zahlreiche Interviews mit den Schauspielern und natürlich mit Regisseur William Friedkin. Von ihm stammt auch der sehr gute Audio-Kommentar, den man ebenfalls nicht verpassen sollte.
"Cruising" ist bis heute sehr umstritten, entweder man liebt ihn oder man hasst ihn. Friedkin ging damals als Vorbereitung auf seinen Film in diese Clubs und hat gefilmt, was ihm vor die Linse kam. Auch bei den diversen Themen-Nächten war er dabei. Wenn er im Audio-Kommentar darüber berichtet, selbst im Jockstrap dort aufgetaucht zu sein und sich für den hässlichsten Mann im ganzen Club gehalten zu haben, dann fällt man vor Lachen fast vom Stuhl. Eine herrliche Vorstellung.
Neben Al Pacino, der hier sehr zurückgenommen spielt und sich nie in die Karten sehen lässt, welche Gefühle und Gedanken er nun wirklich hat, gibt es noch eine ganze Reihe von Darstellern, die den Film sehenswert machen. Da wären z. B. der wunderbare Paul Sorvino oder auch Richard Cox, Don Scardino, James Remar, Gene Davis, William Russ und natürlich Karen Allen, die einzige Frau im Team.
Ich persönlich halte "Cruising" für ein Meisterwerk und kann ihn immer wieder sehen, die Faszination ist ungebrochen. Ganz große Empfehlung.
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