Sonntag, 1. Dezember 2013

Suspension of Disbelief

"Suspension of Disbelief" ist ein Film von Mike Figgis aus dem Jahr 2012. Figgis ist hier nicht nur Regisseur und Drehbuchautor, sondern zusätzlich auch noch für die Kamera, den Schnitt und die Filmmusik zuständig. Der blöde deutsche Titel lautet "Gefährliche Begierde" und hat den noch blöderen Titelzusatz "Im Rausch dunkler Gelüste".

Martin (Sebastian Koch) ist Drehbuchautor und Dozent an einer Filmhochschule. Seit seine Frau Claire (Emilia Fox) ihn vor fünfzehn Jahren nach einem Streit verlassen hat und nie wieder aufgetaucht ist, lebt Martin zusammen mit seiner Tochter Sarah (Rebecca Night) immer noch in dem gleichen Haus in London. Sarah ist eine junge Schauspielerin und dreht aktuell einen Film, für den Martin das Drehbuch geschrieben hat. Regie führt Greg (Eoin Macken), der einiges von Sarah erwartet und sie entsprechend unter Druck setzt.

Zur Feier von Sarahs Geburtstag erscheinen am Abend viele Freunde, darunter auch Dominic (Lachlan Nieboer) mit seiner französischen Freundin Angelique (Lotte Verbeek). Angelique flirtet ein bisschen mit Martin, der sich irgendwann in der Nacht ziemlich benommen in sein Zimmer zurückzieht.

Am nächsten Tag ist Angelique verschwunden, niemand hat sie mehr gesehen seit der Feier in Martins Haus. Kurz darauf wird ihre Leiche aus der Themse geborgen. Martin und Sarah begleiten Dominic ins Leichenschauhaus, wo ihnen Therese begegnet, Angeliques Zwillingsschwester. Da sie keine Unterkunft in London hat, wird sie kurzerhand von Martin und Sarah eingeladen, bei ihnen zu wohnen.

Martin wird von der Polizei verdächtigt, etwas mit Angeliques Tod zu tun zu haben, ebenso mit dem Verschwinden seiner Frau vor fünfzehn Jahren, doch es gibt keine Beweise. Gleichzeitig verhält sich Therese eigenartig und erzählt Martin Geschichten aus ihrer Kindheit, die sich später als Lüge herausstellen. Wer hat hier etwas zu vertuschen und warum? Was ist Wahrheit und was ist Fiktion? Ehrlich gesagt, nach sehr langen rund 105 Minuten ist man auch nicht viel schlauer, aber sehr müde.

Nur mal so zur Information, Mike Figgis ist ein Oscar-Nominierter Regisseur und Drehbuchautor. Leider glaubt man das nicht so ganz, wenn man diesen Film gesehen hat, der wie das Werk eines Anfängers wirkt. Zu sehr spielt Figgis hier mit überflüssigen Stilmitteln, bis es kracht. Es gibt nervige bunte Texteinblendungen, Split-Screens ohne Ende, verrauschte Bilder und noch einiges mehr. Was wohl Eindruck machen soll, wirkt leider nur sehr laienhaft.

Als Erotikthriller funktioniert das aber auch nicht wirklich, denn Lotte Verbeek ist zwar ganz reizend, aber ihr fehlt die nötige Ausstrahlung. Auch diverse Anspielungen auf den Film-Noir verlaufen da eher im Sande. Sebastian Koch ist übrigens der einzige Schauspieler in dieser Runde, der überzeugen kann, auch wenn er allein nichts retten kann. Die übrigen Darsteller sind nicht der Rede wert, selbst Julian Sands wird hier in einem Mini-Auftritt verschenkt.

Was das alles soll? Keine Ahnung. Eine halbwegs interessante Story wird hier so lange vermurkst, bis jede Spannung erloschen ist. Schade und darum auch nur sehr eingeschränkt empfehlenswert. Den kann man aber auch sehr gerne verpassen.

   

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