"Hawaii" ist ein Film von Marco Berger (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2013. Es ist der insgesamt dritte Langfilm von Marco Berger und wer die Arbeiten dieses fabelhaften Regisseurs verfolgt, der wird auch hier wieder ins Schwärmen geraten.
Es ist ein heißer Sommer in der argentinischen Provinz. Der junge Martín (Mateo Chiarino) zieht von Haus zu Haus, auf der Suche nach Arbeit für den Sommer. Er führt kleine Reparaturen aus, kümmert sich um die Gärten, erledigt einfach alles was so anfällt und ihm ein wenig Geld einbringt. Martín ist obdachlos und übernachtet in einem Versteck unter freiem Himmel. Eines Tages trifft er auf Eugenio (Manuel Vignau), der im Haus seines Onkels den Sommer verbringt. Schnell stellt sich heraus, dass beide sich von früher kennen, als sie noch Kinder waren. Eugenio lässt Martín im Garten und am Haus arbeiten, während er selbst an seinem ersten Roman schreibt.
Martín stammt aus einer armen Familie und hat nach dem Tod seiner Großmutter nun keine Bleibe mehr, was er Eugenio gegenüber aber noch verheimlicht. Eugenio hingegen hat keine finanziellen Sorgen, er schreibt für Zeitungen und kann es sich leisten, nun an einem Roman zu arbeiten. Die beiden jungen Männer verbringen viel Zeit miteinander und besonders Eugenios Interesse an Martín wächst ständig. Als Eugenio bemerkt, dass Martín keine feste Unterkunft hat, bietet er ihm ein Bett in seinem Haus an. Auch mit neuer Kleidung versorgt er ihn und verfolgt dabei die Anprobe mit verstohlenen und begehrenden Blicken.
So vergehen die Tage in ihrem Alltagstrott, Martín arbeitet und Eugenio schreibt, beide essen und schwimmen zusammen und es gibt immer öfter zufällige Berührungen. Es knistert lautstark, aber keiner von beiden wagt etwas. Eugenio will mehr von Martín, das ist klar, aber was ist mit Martín? Erwidert er Eugenios Gefühle oder ignoriert er sie?
Nein, mehr verrate ich hier nicht. Bitte selbst anschauen und eine Antwort darauf finden. Was haben wir denn bis hier für einen Film? Er ist ruhig, hat kaum Dialoge, leise Musik und wunderschöne Bilder. Es passiert auch kaum etwas, aber trotzdem hat der Film einen Sog, dem man sich nicht entziehen kann. Wie immer bei Marco Berger geht es um Blicke, die so viel mehr ausdrücken können, als Worte es je könnten. Hier beweist er erneut, dass er genau das perfekt beherrscht.
Neben der wunderbaren Atmosphäre die Marco Berger hier einfängt, überzeugen vor allen Dingen seine zwei Hauptdarsteller, denn die Rollen könnten nicht besser besetzt sein. Manuel Vignau und Mateo Chiarino sind beide absolut hinreißend und jederzeit glaubwürdig. Da wird das Zuschauen zum Vergnügen. Was soll ich noch sagen? Das ist einfach ein sehr schöner Film, den man nicht verpassen sollte.
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