"Quartett d'Amour - Liebe, wen Du willst" - "Happy Few" ist ein Film von Antony Cordier aus dem Jahr 2010. Das Drehbuch schrieb Cordier zusammen mit Julie Peyr.
Es geht um zwei Ehepaare in den Dreißigern, die sich zufällig kennenlernen. Rachel (Marina Fois) und Franck (Roschdy Zem) und Teri (Élodie Bouchez) und Vincent (Nicolas Duvauchelle). Beide Paare sind glücklich verheiratet, haben Kinder, sind irgendwie künstlerisch tätig und haben eigentlich schon alles im Leben erreicht. Sie haben mit ihren jeweiligen Partnern erfüllenden Sex, was also kann diesen Menschen noch fehlen? Abwechslung, denn in allen lauert irgendwo die Angst, dass ihr Leben zum Stillstand kommen könnte.
Die beiden Paare freunden sich an und schon am ersten gemeinsamen Abend stellt sich heraus, dass Franck und Teri sich zueinander hingezogen fühlen, ebenso wie Rachel und Vincent. Alle sehen das ganz locker, der Film spielt schließlich in Frankreich, und so werden die Partner eben mal einfach untereinander ausgeliehen. Regeln gibt es dabei - vorerst - nicht, weil alles so schön funktioniert und der Reiz des Neuen einfach alle überwältigt. Die Kinder erfahren von den Machenschaften ihrer Eltern dabei nichts, jedenfalls glauben die Erwachsenen das.
Aber, man ahnt es schon, auf Dauer kann so etwas nicht wirklich gut funktionieren, weil nach und nach echte Emotionen ins Spiel kommen und auch kleine Eifersüchteleien, die rasch größer werden. Fragen tauchen auf: Was hat er/sie, was ich nicht habe? Was kann er/sie ihr/ihm geben, was sie/er nicht von mir bekommt? Keine dieser Fragen kann beantwortet werden, aber sie existieren in den Köpfen der Beteiligten und verschärfen die Situation. Keiner von ihnen möchte das Ende ihrer Vierer-Beziehung einläuten, aber sie alle wissen, dass es sein muss. Die kurzzeitige Utopie einer umfassenden Liebe zwischen ihnen ist am Ende.
Hm, das ist mal wieder ein schwieriger Fall. Der Film ist ja ganz hübsch erdacht, auf jeden Fall sehr sympathisch besetzt, krankt aber an zu vielen Stellen. Man erfährt nichts über die handelnden Personen, die einem seltsam fremd bleiben und den Zuschauer nicht wirklich berühren, so sehr sich die Story auch anstrengt. Erotisch ist das Ganze irgendwie auch nicht, denn selbst die zahlreichen Bettszenen wirken eher zu bemüht, als dass sie überzeugen könnten.
Ganz fehl am Platz ist aber der Voice-over-Kommentar, den wirklich niemand braucht und der gerade gegen Ende des Films ganz furchtbar sülzig wird. Nee, so etwas funktioniert eigentlich nie.
Schade, die wirklich fabelhaften und sehr sehenswerten Darsteller hätten einen besseren Film verdient, denn an ihnen liegt es nicht, wenn dieser Versuch hier gescheitert ist. Kann man sich ansehen, muss man aber nicht. Von mir gibt es deshalb nur eine eingeschränkte Empfehlung.
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