"The Rum Diary" ist ein Film von Bruce Robinson (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2011 und basiert auf dem gleichnamigen Roman von Hunter S. Thompson.
Der Journalist Paul Kemp (Johnny Depp) kommt 1960 nach Puerto Rico, um in San Juan bei einer örtlichen Zeitung zu arbeiten. Kemp ist mit seinem bisherigen Leben und seiner Schreiberei nicht zufrieden, er steckt in einer Sinnkrise und muss seinen Weg erst noch finden. Die Arbeit beim "San Juan Star" gestaltet sich auch erst einmal als schwierig bis langweilig, was Kemps Laune nicht gerade hebt.
Da trifft es sich gut, dass Kemp sich eine versiffte Wohnung mit seinen Kollegen Bob Sala (Michael Rispoli) und Moberg (Giovanni Ribisi) teilen kann und der Rum ihnen den trüben Alltag vernebelt. Getrunken wird jedenfalls eine ganze Menge und auch mit Drogen wird experimentiert. Kemp und Sala haben zwar des Öfteren einen Brummschädel, aber bei Moberg hat der Verstand schon zu großen Teilen ausgesetzt.
Kemp lernt den amerikanischen Unternehmer Sanderson (Aaron Eckhart) kennen, der große Immobilienprojekte auf einer nahegelegenen Insel plant und Kemp dafür gewinnen will, positiv darüber zu berichten. Dummerweise verliebt sich Kemp in Chenault (Amber Heard), die schöne Geliebte von Sanderson, und die sich auch in ihn. Nach einer Auseinandersetzung trennt sich Sanderson von Chenault, die zunächst zu Kemp zieht, bevor sie nach New York abreist.
Der "San Juan Star" muss derweil seinen Betrieb aufgeben, noch bevor Kemp in einem Artikel auf die üblen Machenschaften von Sanderson hinweisen kann. Kemp nimmt sich daraufhin eine von Sanderson Yachten und segelt davon. Der Abspann teilt lediglich mit, er wäre nach New York gezogen, hätte dort Chenault geheiratet und wäre ein erfolgreicher Journalist geworden. Und wenn sie nicht gestorben sind...
Zunächst muss ich erwähnen, dass ich bisher noch nichts von Hunter S. Thompson gelesen habe. Seine Fangemeinde vergöttert ihn ja geradezu und lobt auch diesen Film in den höchsten Tönen. Dem kann ich mich leider nicht anschließen und dabei bewerte ich nur diesen Film und nicht das Werk von Thompson.
Der Film jedenfalls ist schwierig einzuschätzen, das ging aber wohl dem Regisseur Bruce Robinson genauso. Mir scheint, er konnte sich selbst nicht so ganz entscheiden, in welche Richtung das alles nun laufen soll. Drama, Komödie, Sozialkritik? Es gibt von allem ein bisschen, aber leider nicht genug. Selbst Johnny Depp kann seiner Figur keine Form geben. Ein bisschen Vergnügen hat man da noch mit Michael Rispoli und Giovanni Ribisi, aber auch das nutzt sich recht schnell ab, weil es nur aus Wiederholungen besteht.
Aaron Eckhart spielt den ambivalenten Fiesling zwar ganz geschmeidig, aber auch er reißt es letztendlich nicht heraus. Amber Heard ist wie üblich sehr schön und sexy, mehr aber auch nicht. Die Liebesgeschichte zwischen ihr und Johnny Depp besteht nur auf dem Papier, zu sehen oder zu spüren ist davon rein gar nichts.
Sorry, aber hier herrscht zwei Stunden lang fast nur Leerlauf. Den Beteiligten bei ihrem Alkoholkonsum zuzuschauen, macht nicht wirklich Spaß. Fans von Thompson sollen sich ruhig daran erfreuen und das feiern, aber wer einen intelligenten Film erwartet, der wird enttäuscht sein. Schade um die gute Besetzung, denn hier wäre viel mehr möglich gewesen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen