"Into the Lion's Den" ist ein Film von Dan Lantz aus dem Jahr 2011. Das Drehbuch schrieb der junge Philip Malaczewski und das ist sein Debüt als Autor.
Johnny (Jesse Archer), Michael (Ronnie Kroell) und Ted (Kristen-Alexzander Griffith) sind schwule junge Männer, beste Freunde und auf einem Road-Trip von Los Angeles nach New York. Sie haben Spaß und wollen etwas erleben, ganz besonders Johnny, der am liebsten in jeder Stadt eine Eroberung machen will. Seinetwegen zieht sich die Fahrt in die Länge, doch nun sind sie nur noch etwa fünf Autostunden von New York entfernt.
Zeit für einen letzten Halt in einer Kleinstadt, um hier das "Nachtleben" zu testen. Was Michael und Ted jedoch nicht wissen, Johnny hat eine Verabredung mit einem Unbekannten im "Lion's Den", einer üblen Spelunke, um die sie besser einen großen Bogen gemacht hätten, denn diese Nacht wird mörderisch.
Die schwulen Freunde werden hier wie Aliens betrachtet und Michael und Ted fühlen sich sofort unwohl, aber Johnny lässt nicht locker und will unbedingt seinen Spaß haben. Michael und Ted fahren wieder zurück in ihr Motel und lassen Johnny in der Bar. Der wartet derweil auf sein Date, während ihn Frank (Michael Mcfadden) und Betty (Jodie Shultz), denen die Bar gehört, abfüllen und finstere Pläne verfolgen.
Das Date war eine Falle, doch das bemerkt Johnny erst viel zu spät, als er bereits nichts mehr dagegen unternehmen kann. Für Johnny gibt es kein Entkommen und als seine Freunde ihn abholen wollen, müssen auch sie um ihr Leben fürchten, denn diese Nacht wird mörderisch, aber das erwähnte ich ja bereits...
Merke, sei vorsichtig an Orten, an denen Du Dich nicht auskennst und bei Menschen, die Du nicht kennst. Es könnten hinterwäldlerische Psychopathen sein, die Dir nach dem Leben trachten. Keine Angst, nicht jeder Fremde ist ein Perverser, aber hier ist das schon der Fall.
Was für ein böser kleiner Film, der so unbeschwert anfängt und sich dann langsam aber sicher in einen Psychothriller verwandelt. Es wird noch sehr fies und gemein, man hält automatisch den Atem an und rührt sich nicht mehr von der Stelle. Ist es wirklich möglich, dass Menschen so böse sein können? Das ist erschreckend, aber im vorliegenden Fall eben auch unterhaltsam und genau das ist das Ziel. Das soll keine Studie sein, sondern eben Unterhaltung und das funktioniert auch.
Die Darsteller sind mit Spaß dabei und ganz besonders der fabelhafte und sehr hübsche Jesse Archer macht seine Sache wie immer sehr gut. Ich sehe ihn immer gerne und die Rolle ist wie für ihn gemacht. Bei einem Streit wirft Michael ihm vor, sich mit seinen sechsunddreißig Jahren immer noch wie ein achtzehnjähriger Partyboy aufzuführen und das muss Johnny erstmal verdauen. Das macht Jesse Archer aber wunderbar und rennt dabei als Johnny in sein Verderben. Ganz nebenbei bemerkt ist auch Ronnie Kroell einen Blick wert und sehr süß.
Der Blick "Behind the Scenes" zeigt, wie viel Spaß das ganze Team bei den Dreharbeiten hatte und das überträgt sich auch auf den Zuschauer. Also nicht alles so ernst nehmen und einfach den Film genießen, es lohnt sich. Sehr empfehlenswert, aber bestimmt nicht für jeden Geschmack geeignet.
Sonntag, 28. Oktober 2012
Good as You
"Good as You" ist ein Film von Mariano Lamberti aus dem Jahr 2012. Das Drehbuch schrieb Lamberti zusammen mit Riccardo Pechini.
Der Film spielt in Rom und beschäftigt sich mit vier Männern und vier Frauen, ihrer Freundschaft zueinander und ihren Liebesgeschichten untereinander. Über einen Zeitraum von mehreren Monaten ändern sich die Beziehungen immer wieder, gibt es Streit, Zankereien und Versöhnungen. Eben das ganze Programm.
Adelchi (Lorenzo Balducci) verliebt sich in Claudio (Enrico Silvestrin), der HIV-Positiv ist. Adelchis Schwester Silvia (Daniela Virgilio), die immer noch ihrem Ex-Freund nachtrauert, findet ebenfalls Gefallen an Claudio. Mara (Elisa Di Eusanio) ist hinter Silvia her, seit sich die Beiden vor vielen Jahren einmal geküsst haben.
Claudios Schwester Francesca (Lucia Mascino) ist die Ex-Freundin von Mara und lebt jetzt mit Marina (Micol Azzurro) zusammen. Eine lustige Partytunte darf natürlich auch nicht fehlen, das ist in diesem Fall Marco (Diego Longobardi), der immer Angst hat, von seinem jungen und untreuen Geliebten Nico (Luca Dorigo) verlassen zu werden.
So, das klingt jetzt erstmal verwirrend und das ist es auch. Sämtliche Figuren werden der Reihe nach vorgestellt und in den Film eingeführt, was schon ziemlich langweilig ist. Dann geht es los mit Zank und Streit, mit Liebesschwüren und Trennungen und das alles mit ziemlich viel Gekeife. Also nach 90 Minuten Film stand ich kurz vor einem Hörsturz.
Komödie schön und gut, aber das war mir alles ein bisschen zu seicht und vor allen Dingen zu albern und es wird auch ja kein Klischee ausgelassen. Wunderbar vieldeutig und mal wieder schön blöd auch der deutsche Titelzusatz: "Alle Farben der Liebe". Da muss einem ja übel werden.
Ist ja sicher alles sehr gut gemeint und in Italien auch ein Riesenhit gewesen, aber mein Geschmack war das gar nicht. Und am Ende singen auch noch die Kessler-Zwillinge... Eingeschränkte Empfehlung, mehr nicht.
Der Film spielt in Rom und beschäftigt sich mit vier Männern und vier Frauen, ihrer Freundschaft zueinander und ihren Liebesgeschichten untereinander. Über einen Zeitraum von mehreren Monaten ändern sich die Beziehungen immer wieder, gibt es Streit, Zankereien und Versöhnungen. Eben das ganze Programm.
Adelchi (Lorenzo Balducci) verliebt sich in Claudio (Enrico Silvestrin), der HIV-Positiv ist. Adelchis Schwester Silvia (Daniela Virgilio), die immer noch ihrem Ex-Freund nachtrauert, findet ebenfalls Gefallen an Claudio. Mara (Elisa Di Eusanio) ist hinter Silvia her, seit sich die Beiden vor vielen Jahren einmal geküsst haben.
Claudios Schwester Francesca (Lucia Mascino) ist die Ex-Freundin von Mara und lebt jetzt mit Marina (Micol Azzurro) zusammen. Eine lustige Partytunte darf natürlich auch nicht fehlen, das ist in diesem Fall Marco (Diego Longobardi), der immer Angst hat, von seinem jungen und untreuen Geliebten Nico (Luca Dorigo) verlassen zu werden.
So, das klingt jetzt erstmal verwirrend und das ist es auch. Sämtliche Figuren werden der Reihe nach vorgestellt und in den Film eingeführt, was schon ziemlich langweilig ist. Dann geht es los mit Zank und Streit, mit Liebesschwüren und Trennungen und das alles mit ziemlich viel Gekeife. Also nach 90 Minuten Film stand ich kurz vor einem Hörsturz.
Komödie schön und gut, aber das war mir alles ein bisschen zu seicht und vor allen Dingen zu albern und es wird auch ja kein Klischee ausgelassen. Wunderbar vieldeutig und mal wieder schön blöd auch der deutsche Titelzusatz: "Alle Farben der Liebe". Da muss einem ja übel werden.
Ist ja sicher alles sehr gut gemeint und in Italien auch ein Riesenhit gewesen, aber mein Geschmack war das gar nicht. Und am Ende singen auch noch die Kessler-Zwillinge... Eingeschränkte Empfehlung, mehr nicht.
Samstag, 27. Oktober 2012
Bad Boy Street
"Bad Boy Street" - "Rue des Mauvais Garçons" ist ein Film von Todd Verow aus dem Jahr 2012. Das Drehbuch schrieb Verow zusammen mit Jim Dwyer und er war auch für Kamera und Schnitt zuständig.
Die Story spielt in Paris. Claude (Yann de Monterno) ist ein attraktiver schwuler Mann in den Vierzigern, der den Glauben an die Liebe schon vor langer Zeit aufgegeben hat. Er verbringt viel Zeit mit seiner besten Freundin Catherine (Florence d'Azémar), die im gleichen Haus lebt und den Mann fürs Leben auch noch nicht gefunden hat. Sie können sich gegenseitig alles erzählen und dem Anderen immer vertrauen.
Eines Nachts trifft Claude auf der Straße auf einen bewusstlosen jungen Mann, den er mit in seine Wohnung nimmt. Er überlässt ihm das Bett und schläft auf der Couch. Am nächsten Morgen lernen sich beide kennen, als sich der hübsche junge Mann auf seine Art für die Fürsorge bedankt. Das ist der Beginn einer sehr romantischen Liebesbeziehung, die aber schon bald auf die Probe gestellt wird.
Der Unbekannte stellt sich als Brad (Kevin Miranda) vor, er kommt aus Amerika und war mit Freunden unterwegs. Claude und Brad verabreden sich für den Abend und für ein erstes richtiges Date in Claudes Wohnung. Zusammen mit Catherine bereitet Claude alles vor, er ist beflügelt, lange verborgene Gefühle werden wieder wach, doch Brad erscheint nicht.
Erst am nächsten Tag wird klar, dass Brad ein Geheimnis mit sich herumträgt, das eine Beziehung zwischen den beiden Männern fast unmöglich macht. Doch das ist noch nicht das Ende der Geschichte...
Ach, ich gerate ins Schwärmen, was für ein schöner Film. Die Bilder aus Paris sind wunderbar, der Blick über die Stadt ist fantastisch eingefangen. Das Highlight des Films ist aber für mich nicht der sehr hübsche Kevin Miranda, der zweifellos sehr schnuckelig ist, sondern der absolut großartige und wunderschöne Yann de Monterno, der als Claude einfach eine Traumbesetzung ist.
Überhaupt sind die Darsteller alle hervorragend, alles wirkt sehr echt und glaubhaft. Todd Verow selbst ist auch in einer kleinen Rolle zu sehen. Die Wohnung von Claude ist ein Traum, hier möchte man auf der Stelle einziehen.
Was kann man in Paris sonst erwarten, als eine zauberhafte Liebesgeschichte? Das hat sich anscheinend auch Todd Verow gedacht und seinen bisher wohl schönsten Film gedreht, der wirklich zu Herzen geht und ausgesprochen gut gelungen ist. Einzig die Musik ist an manchen Stellen etwas zu schräg, aber das ist durchaus zu verzeihen, weil der positive Gesamteindruck überwiegt.
Ein wunderbares Filmerlebnis mit tollen Darstellern, von denen besonders Yann de Monterno stark im Gedächtnis bleibt. Sehr empfehlenswert.
Die Story spielt in Paris. Claude (Yann de Monterno) ist ein attraktiver schwuler Mann in den Vierzigern, der den Glauben an die Liebe schon vor langer Zeit aufgegeben hat. Er verbringt viel Zeit mit seiner besten Freundin Catherine (Florence d'Azémar), die im gleichen Haus lebt und den Mann fürs Leben auch noch nicht gefunden hat. Sie können sich gegenseitig alles erzählen und dem Anderen immer vertrauen.
Eines Nachts trifft Claude auf der Straße auf einen bewusstlosen jungen Mann, den er mit in seine Wohnung nimmt. Er überlässt ihm das Bett und schläft auf der Couch. Am nächsten Morgen lernen sich beide kennen, als sich der hübsche junge Mann auf seine Art für die Fürsorge bedankt. Das ist der Beginn einer sehr romantischen Liebesbeziehung, die aber schon bald auf die Probe gestellt wird.
Der Unbekannte stellt sich als Brad (Kevin Miranda) vor, er kommt aus Amerika und war mit Freunden unterwegs. Claude und Brad verabreden sich für den Abend und für ein erstes richtiges Date in Claudes Wohnung. Zusammen mit Catherine bereitet Claude alles vor, er ist beflügelt, lange verborgene Gefühle werden wieder wach, doch Brad erscheint nicht.
Erst am nächsten Tag wird klar, dass Brad ein Geheimnis mit sich herumträgt, das eine Beziehung zwischen den beiden Männern fast unmöglich macht. Doch das ist noch nicht das Ende der Geschichte...
Ach, ich gerate ins Schwärmen, was für ein schöner Film. Die Bilder aus Paris sind wunderbar, der Blick über die Stadt ist fantastisch eingefangen. Das Highlight des Films ist aber für mich nicht der sehr hübsche Kevin Miranda, der zweifellos sehr schnuckelig ist, sondern der absolut großartige und wunderschöne Yann de Monterno, der als Claude einfach eine Traumbesetzung ist.
Überhaupt sind die Darsteller alle hervorragend, alles wirkt sehr echt und glaubhaft. Todd Verow selbst ist auch in einer kleinen Rolle zu sehen. Die Wohnung von Claude ist ein Traum, hier möchte man auf der Stelle einziehen.
Was kann man in Paris sonst erwarten, als eine zauberhafte Liebesgeschichte? Das hat sich anscheinend auch Todd Verow gedacht und seinen bisher wohl schönsten Film gedreht, der wirklich zu Herzen geht und ausgesprochen gut gelungen ist. Einzig die Musik ist an manchen Stellen etwas zu schräg, aber das ist durchaus zu verzeihen, weil der positive Gesamteindruck überwiegt.
Ein wunderbares Filmerlebnis mit tollen Darstellern, von denen besonders Yann de Monterno stark im Gedächtnis bleibt. Sehr empfehlenswert.
Mittwoch, 24. Oktober 2012
Das verborgene Gesicht
"Das verborgene Gesicht" - "La Cara Oculta" ist ein Film von Andrés Baiz (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2011.
Der junge und erfolgreiche Dirigent Adrian (Quim Guitiérrez) soll für ein Jahr nach Bogotá ziehen, um dort das Symphonieorchester zu leiten. Seine Freundin Belen (Clara Lago) begleitet ihn und findet dort ein ausgesprochen schönes und außergewöhnliches Haus auf dem Land. Eigentümerin ist die ältere Emma (Alexandra Stewart), die aus Deutschland stammt und die nun wieder in ihre alte Heimat ziehen will. Ihr längst verstorbener Ehemann hatte das Haus einst nach seinen Plänen bauen lassen.
Belen liebt Adrian über alles, aber der hat leider einen chronischen Hang zum Fremdflirten. Allein in der neuen Umgebung und unsicher über Adrians Treue will Belen ihren Freund testen und Emma liefert ihr dazu die Möglichkeit, indem sie ihr ein Geheimnis im Haus offenbart. Es gibt einen absolut schalldichten Schutzraum, eine Art Bunker, der zwischen Schlaf- und Badezimmer liegt und über Spiegel verfügt, durch die man das Geschehen in den Räumen verfolgen kann, ohne selbst gesehen oder gehört zu werden. Emmas Ehemann, ein Altnazi, hatte diesen Raum nicht ohne Grund bauen lassen. Er wollte nicht aufgespürt werden.
Belen hinterlässt Adrian eine Videobotschaft, in der sie ihm mitteilt, sich von ihm zu trennen. Aus dem Bunker heraus will sie sehen, wie er reagiert und ob er sie vermissen wird. Großartiger Plan, der nur leider sehr schief geht, denn als Belen die unüberwindbare Tür hinter sich schließt, ist ihr der Schlüssel im Schlafzimmer heruntergefallen und in einem Loch im Boden verschwunden. Belen ist gefangen, kann sich nicht bemerkbar machen und muss hilflos mit ansehen, wie Adrian sich schon nach sehr kurzer Zeit eine neue Freundin ins Haus holt.
Die junge Kellnerin Fabiana (Martina Garcia) wird die neue Gespielin des Draufgängers, der die Erinnerung an Belen schon bald verdrängt hat. Nur zwei Polizeibeamte tauchen gelegentlich auf und stellen unangenehme Fragen, aber die können auch nichts ausrichten. Niemand weiß etwas über Belens Verbleib und Belen selber muss verzweifelt ansehen, wie Fabiana ihren Platz eingenommen hat.
Fabiana hat das merkwürdige Gefühl, in dem Haus nicht allein zu sein, sie hört Geräusche und Stimmen im Badezimmer, aber Adrian glaubt ihr nicht. Als Fabiana den Dingen auf den Grund gehen will und auch noch den verschwundenen Schlüssel entdeckt, könnte das Rätsel gelöst werden, aber ...
Wer den Trailer zu diesem Film gesehen hat, der weiß sowieso schon genau, was passiert und wie die Geschichte läuft, also verrate ich hier auch nicht zu viel. Von einer Geistergeschichte kann hier übrigens auch nicht die Rede sein, dazu ist alles zu offensichtlich und gehört definitiv in ein anderes Genre.
Ich habe viele gute Kritiken über diesen Film gelesen, die ich aber alle nicht unterschreiben möchte. Meiner Meinung nach ist der Film ziemlich überschätzt und weit weniger spannend, als gemeinhin angenommen. Die Story an sich mag ja noch einigermaßen überzeugend klingen, die Umsetzung ist es aber leider nicht. Warum spielt sich z. B. alles vor diesen zwei Spiegeln (Schlaf- und Badezimmer) ab, wo das Haus doch so groß ist? Das ist schon sehr schnell nicht mehr glaubwürdig, auch wenn es natürlich dazu dient, dass Belen immer alles mitbekommt.
Ein weiteres Problem sind die Darsteller, denn lediglich Belen kann in ihrer prekären Situation ihrer Rolle etwas Tiefe verleihen. Adrian bleibt die ganze Zeit über nur blass und emotionslos, während Fabiana jung, hübsch und naiv ist und meistens nur spärlich bekleidet auftreten muss. Für ein stimmiges Filmerlebnis ist mir das insgesamt zu wenig. Das Ende reißt dann auch nicht mehr vom Hocker und verläuft irgendwo im Nichts. Schade, aber von mir gibt es nur eine eingeschränkte Empfehlung. Kann man sehen, muss man aber nicht.
Der junge und erfolgreiche Dirigent Adrian (Quim Guitiérrez) soll für ein Jahr nach Bogotá ziehen, um dort das Symphonieorchester zu leiten. Seine Freundin Belen (Clara Lago) begleitet ihn und findet dort ein ausgesprochen schönes und außergewöhnliches Haus auf dem Land. Eigentümerin ist die ältere Emma (Alexandra Stewart), die aus Deutschland stammt und die nun wieder in ihre alte Heimat ziehen will. Ihr längst verstorbener Ehemann hatte das Haus einst nach seinen Plänen bauen lassen.
Belen liebt Adrian über alles, aber der hat leider einen chronischen Hang zum Fremdflirten. Allein in der neuen Umgebung und unsicher über Adrians Treue will Belen ihren Freund testen und Emma liefert ihr dazu die Möglichkeit, indem sie ihr ein Geheimnis im Haus offenbart. Es gibt einen absolut schalldichten Schutzraum, eine Art Bunker, der zwischen Schlaf- und Badezimmer liegt und über Spiegel verfügt, durch die man das Geschehen in den Räumen verfolgen kann, ohne selbst gesehen oder gehört zu werden. Emmas Ehemann, ein Altnazi, hatte diesen Raum nicht ohne Grund bauen lassen. Er wollte nicht aufgespürt werden.
Belen hinterlässt Adrian eine Videobotschaft, in der sie ihm mitteilt, sich von ihm zu trennen. Aus dem Bunker heraus will sie sehen, wie er reagiert und ob er sie vermissen wird. Großartiger Plan, der nur leider sehr schief geht, denn als Belen die unüberwindbare Tür hinter sich schließt, ist ihr der Schlüssel im Schlafzimmer heruntergefallen und in einem Loch im Boden verschwunden. Belen ist gefangen, kann sich nicht bemerkbar machen und muss hilflos mit ansehen, wie Adrian sich schon nach sehr kurzer Zeit eine neue Freundin ins Haus holt.
Die junge Kellnerin Fabiana (Martina Garcia) wird die neue Gespielin des Draufgängers, der die Erinnerung an Belen schon bald verdrängt hat. Nur zwei Polizeibeamte tauchen gelegentlich auf und stellen unangenehme Fragen, aber die können auch nichts ausrichten. Niemand weiß etwas über Belens Verbleib und Belen selber muss verzweifelt ansehen, wie Fabiana ihren Platz eingenommen hat.
Fabiana hat das merkwürdige Gefühl, in dem Haus nicht allein zu sein, sie hört Geräusche und Stimmen im Badezimmer, aber Adrian glaubt ihr nicht. Als Fabiana den Dingen auf den Grund gehen will und auch noch den verschwundenen Schlüssel entdeckt, könnte das Rätsel gelöst werden, aber ...
Wer den Trailer zu diesem Film gesehen hat, der weiß sowieso schon genau, was passiert und wie die Geschichte läuft, also verrate ich hier auch nicht zu viel. Von einer Geistergeschichte kann hier übrigens auch nicht die Rede sein, dazu ist alles zu offensichtlich und gehört definitiv in ein anderes Genre.
Ich habe viele gute Kritiken über diesen Film gelesen, die ich aber alle nicht unterschreiben möchte. Meiner Meinung nach ist der Film ziemlich überschätzt und weit weniger spannend, als gemeinhin angenommen. Die Story an sich mag ja noch einigermaßen überzeugend klingen, die Umsetzung ist es aber leider nicht. Warum spielt sich z. B. alles vor diesen zwei Spiegeln (Schlaf- und Badezimmer) ab, wo das Haus doch so groß ist? Das ist schon sehr schnell nicht mehr glaubwürdig, auch wenn es natürlich dazu dient, dass Belen immer alles mitbekommt.
Ein weiteres Problem sind die Darsteller, denn lediglich Belen kann in ihrer prekären Situation ihrer Rolle etwas Tiefe verleihen. Adrian bleibt die ganze Zeit über nur blass und emotionslos, während Fabiana jung, hübsch und naiv ist und meistens nur spärlich bekleidet auftreten muss. Für ein stimmiges Filmerlebnis ist mir das insgesamt zu wenig. Das Ende reißt dann auch nicht mehr vom Hocker und verläuft irgendwo im Nichts. Schade, aber von mir gibt es nur eine eingeschränkte Empfehlung. Kann man sehen, muss man aber nicht.
Montag, 22. Oktober 2012
Octalus
John Finnegan (Treat Williams) ist Kapitän eines kleinen Schnellbootes, das von ein paar Söldnern angeheuert wird. Da die Bezahlung stimmt, kümmert er sich nicht weiter um die Fracht, die er nun zusammen mit den Männern transportiert. Das Ziel liegt irgendwo im Südchinesischen Meer, mehr weiß Finnegan auch nicht. Da die Kerle sich als sehr rabiat erweisen und die Ladung aus mehreren Torpedos besteht, keimt in Finnegan der Verdacht, hier noch mächtig Ärger zu bekommen. Und das ist noch vorsichtig ausgedrückt...
Das Ziel entpuppt sich als ein Luxus-Kreuzfahrtschiff namens "Argonautica", das sich auf seiner Jungfernfahrt befindet. Doch als sie schließlich das Schiff erreichen, liegt alles im Dunkeln, nichts rührt sich. Was ist hier bloß los? Die Männer entern den Luxusliner, aber alles scheint menschenleer und verlassen zu sein. Wo sind die ganzen Passagiere geblieben? Die einzigen Überlebenden sind anscheinend die hübsche Trickbetrügerin Trillian (Famke Janssen), der Schiffseigner Simon Canton (Anthony Heald), sowie der Kapitän.
Ein gewaltiges Seeungeheuer in Form einer Riesenkrake (oder so etwas Ähnliches) hat von dem Schiff Besitz ergriffen und die Besatzung und die Passagiere getötet bzw. ausgelutscht. Sorry für diese Umschreibung, ist aber so. Da das Biest immer noch an Bord ist und sich scheinbar überall gleichzeitig aufhalten kann, ist Eile geboten, den Kahn zu verlassen. Blöderweise macht Finnegans Boot gerade schlapp und so gestaltet sich die Flucht vor dem Monster mehr als schwierig.
Das krakenartige Irgendwas möchte die neuen Besucher auch nicht so einfach gehen lassen, denn es hat immer noch sehr großen Hunger. Es folgt eine rasante Flucht durch das ganze Schiff, während die Anzahl der Überlebenden ständig schrumpft und das Monster scheinbar immer größer und gefräßiger wird.
Hach, Trash, nein viel mehr, Edel-Trash der allerbesten Sorte. Was für ein verdammt cooler und unterhaltsamer Film. Ganz ehrlich, hier kann man getrost den Kopf abschalten und sich sehr gut amüsieren. Mal jeden Anspruch abschütteln und einfach nur staunen, das schafft dieser Film erstaunlich gut. Dabei ist er wirklich gut gemacht und wirkt nie billig.
Die Darsteller kennt man aus diversen B-Movies und meistens kennt man wohl eher ihre Gesichter, als ihre Namen, z. B. Wes Studi, Djimon Hounsou, Kevin J. O'Connor, Jason Flemyng und Cliff Curtis. Famke Janssen und Treat Williams sind wohl noch am bekanntesten und machen ihre Sache hier sehr gut. Bei der großen Anzahl an Darstellern weiß der geneigte Zuschauer auch sehr schnell, dass hier einiges als Fischfutter verbraten wird, wenn ich das mal so flapsig sagen darf.
Die Musik von Jerry Goldsmith ist perfekt, die Effekte und Masken sind es ebenfalls und das Monster ist herrlich gruselig. Ich persönlich finde diesen Film wundervoll und sehr gelungen. Er macht Spaß, ist nie langweilig und nimmt sich kein bisschen ernst. Das "Grauen" wird durch den selbstironischen Humor jederzeit aufgefangen. Toll und sehr sehenswert, aber bestimmt nicht für jeden Geschmack geeignet.
Sonntag, 21. Oktober 2012
The Boys in the Band
"The Boys in the Band" ist ein Film von William Friedkin aus dem Jahr 1970. Das Drehbuch stammt von Mart Crowley und basiert auf seinem eigenen Theaterstück, das erstmals 1968 Off-Broadway sehr erfolgreich aufgeführt wurde.
Michael (Kenneth Nelson) hat eine Geburtstagsparty für Harold (Leonard Frey) geplant. Die weiteren Gäste sind deren Freunde Emory (Cliff Gorman), Donald (Frederick Combs), Hank (Laurence Luckinbill), Larry (Keith Prentice) und Bernard (Reuben Greene). Sie alle haben etwas gemeinsam, denn sie sind schwul und das zu einer Zeit, als das noch nicht wirklich gesellschaftsfähig war. Genau auf dieser Problematik baut das Stück auf, denn noch längst nicht alle Beteiligten können ganz unbefangen mit ihrem Lebensstil umgehen.
Da gibt es Ängste, Unsicherheiten und verstecktes Leben. Zum besseren Verständnis muss gesagt werden, dass zwischen dem Theaterstück (1968) und dem Film (1970), im Jahr 1969 der Stonewall-Aufstand stattgefunden hat. So mag der Film fast etwas antiquiert wirken, aber er ist trotzdem ein Zeichen seiner Zeit.
Zurück zur Geschichte und Harolds Geburtstag. Die Freunde sind alle versammelt, bis auf Harold, der auf sich warten lässt. Ein junger Hustler (Robert La Tourneaux) erscheint, den alle nur Cowboy nennen. Er ist ein besonderes Geschenk von Emory für Harold. Unerwartet taucht Alan (Peter White) auf, ein ehemaliger Studienkollege von Michael, der sich anscheinend gerade von seiner Frau getrennt hat. Schließlich erscheint auch Harold und der ist nicht gerade bester Laune.
Alle finden sich auf der Dachterrasse ein, es gibt reichlich zu Essen und zu Trinken, doch die Stimmung ist explosiv. Der scharfzüngige Harold teilt gerne aus und nicht jeder ist ihm gewachsen. Die Männer giften sich gegenseitig an und können ihre eigenen Unsicherheiten kaum verbergen. Als ein plötzlich einsetzender Regen die Gruppe in die Wohnung drängt, hat der inzwischen genervte und betrunkene Michael die Idee zu einem Psychospiel. Jeder der Männer soll jemanden anrufen und ihm seine Liebe gestehen. Am Ende bleibt nur noch Verzweiflung, die Freunde verlassen die Wohnung, Michael brüskiert Alan und Harold rechnet ausgiebig mit Michael ab, in dem er ihm einige Wahrheiten an den Kopf knallt, die dieser nicht wahrhaben will. Harold verschwindet mit dem Hustler und lässt einen verstörten Michael zurück, der sein Leben beklagt und unter Tränen zusammenbricht.
William Friedkin war damals noch ein sehr junger Regisseur, der für seinen Film die Besetzung des Theaterstücks übernommen hat. Das wirkt sich durchaus positiv aus, denn die Darsteller wissen genau, worum es geht. Herausragend sind hier besonders Kenneth Nelson und Leonard Frey, die mit ihren Wortgefechten die Seele des Films bilden.
Insgesamt gesehen ein sehr beeindruckender Film, der leider viel zu unbekannt ist. Schade, das sollte sich ändern. Ich finde ihn absolut empfehlenswert.
Kleiner Nachtrag: Es gibt gute Neuigkeiten: "DVD-Veröffentlichung: The Boys in the Band"
Michael (Kenneth Nelson) hat eine Geburtstagsparty für Harold (Leonard Frey) geplant. Die weiteren Gäste sind deren Freunde Emory (Cliff Gorman), Donald (Frederick Combs), Hank (Laurence Luckinbill), Larry (Keith Prentice) und Bernard (Reuben Greene). Sie alle haben etwas gemeinsam, denn sie sind schwul und das zu einer Zeit, als das noch nicht wirklich gesellschaftsfähig war. Genau auf dieser Problematik baut das Stück auf, denn noch längst nicht alle Beteiligten können ganz unbefangen mit ihrem Lebensstil umgehen.
Da gibt es Ängste, Unsicherheiten und verstecktes Leben. Zum besseren Verständnis muss gesagt werden, dass zwischen dem Theaterstück (1968) und dem Film (1970), im Jahr 1969 der Stonewall-Aufstand stattgefunden hat. So mag der Film fast etwas antiquiert wirken, aber er ist trotzdem ein Zeichen seiner Zeit.
Zurück zur Geschichte und Harolds Geburtstag. Die Freunde sind alle versammelt, bis auf Harold, der auf sich warten lässt. Ein junger Hustler (Robert La Tourneaux) erscheint, den alle nur Cowboy nennen. Er ist ein besonderes Geschenk von Emory für Harold. Unerwartet taucht Alan (Peter White) auf, ein ehemaliger Studienkollege von Michael, der sich anscheinend gerade von seiner Frau getrennt hat. Schließlich erscheint auch Harold und der ist nicht gerade bester Laune.
Alle finden sich auf der Dachterrasse ein, es gibt reichlich zu Essen und zu Trinken, doch die Stimmung ist explosiv. Der scharfzüngige Harold teilt gerne aus und nicht jeder ist ihm gewachsen. Die Männer giften sich gegenseitig an und können ihre eigenen Unsicherheiten kaum verbergen. Als ein plötzlich einsetzender Regen die Gruppe in die Wohnung drängt, hat der inzwischen genervte und betrunkene Michael die Idee zu einem Psychospiel. Jeder der Männer soll jemanden anrufen und ihm seine Liebe gestehen. Am Ende bleibt nur noch Verzweiflung, die Freunde verlassen die Wohnung, Michael brüskiert Alan und Harold rechnet ausgiebig mit Michael ab, in dem er ihm einige Wahrheiten an den Kopf knallt, die dieser nicht wahrhaben will. Harold verschwindet mit dem Hustler und lässt einen verstörten Michael zurück, der sein Leben beklagt und unter Tränen zusammenbricht.
William Friedkin war damals noch ein sehr junger Regisseur, der für seinen Film die Besetzung des Theaterstücks übernommen hat. Das wirkt sich durchaus positiv aus, denn die Darsteller wissen genau, worum es geht. Herausragend sind hier besonders Kenneth Nelson und Leonard Frey, die mit ihren Wortgefechten die Seele des Films bilden.
Insgesamt gesehen ein sehr beeindruckender Film, der leider viel zu unbekannt ist. Schade, das sollte sich ändern. Ich finde ihn absolut empfehlenswert.
Kleiner Nachtrag: Es gibt gute Neuigkeiten: "DVD-Veröffentlichung: The Boys in the Band"
Barbara
"Barbara" ist ein Film von Christian Petzold (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2012.
Sommer 1980 in der DDR. Barbara (Nina Hoss) war Ärztin an der Berliner Charité, bevor sie aus Liebe zu Jörg (Mark Waschke), der in Westdeutschland lebt, einen Ausreiseantrag gestellt hat und inhaftiert wurde. Es folgte die Strafversetzung an ein Krankenhaus in der Provinz. Hier, an der Ostseeküste, tritt Barbara nun ihren Dienst als Ärztin in der Kinderchirurgie an. Ihr Vorgesetzter ist Dr. André Reiser (Ronald Zehrfeld), der von dem Stasioffizier Klaus Schütz (Rainer Bock) auf Barbara angesetzt wird.
Barbara ist misstrauisch anderen Menschen gegenüber und nähert sich niemandem an. Zu viel hat sie bereits ertragen müssen, was sie mürbe gemacht hat. Nur die seltenen und heimlichen Treffen mit Jörg halten sie am Leben. Von Westdeutschland aus arbeitet Jörg an einem Plan, Barbara zur Flucht zu verhelfen. In ihrer schmucklosen kleinen Wohnung lebt Barbara vor sich hin, muss aber regelmäßig Kontrollen über sich ergehen lassen. Schütz und seine Mitarbeiter stellen alles auf den Kopf und schrecken auch vor Leibesvisitationen nicht zurück, um Barbara zu demütigen.
In der Klinik arbeitet sie sich schnell ein und entwickelt langsam auch Vertrauen zu André. Beide üben ihren Beruf mit Leidenschaft aus und das bringt sie einander näher. Durch die Behandlung der jungen Ausreißerin Stella (Jasna Fritzi Bauer) und des jungen Mario (Jannik Schümann), die beide höchste Aufmerksamkeit erfordern, wächst in Barbara und André der gegenseitige Respekt und das Vertrauen zueinander.
Durch Zufall erfährt Barbara von der schweren Krebserkrankung der Ehefrau von Klaus Schütz und davon, dass André diese mit Morphium versorgt. André lädt Barbara zum Essen in seine Wohnung ein und es kommt zu einem Kuss, bevor Barbara sich überraschend verabschiedet. Am Tag darauf ist ihre Flucht über die Ostsee nach Dänemark geplant. Am gleichen Tag steht eine wichtige Operation bei Mario an und André rechnet fest mit Barbaras Unterstützung.
Barbara macht sich für ihre Abreise fertig, als plötzlich die verletzte Stella vor ihrer Tür erscheint, die erneut aus dem Heim geflohen ist. Barbara bleibt kaum noch Zeit, sie muss jetzt handeln und für ihr Leben und das von Stella eine Entscheidung treffen.
Es gibt bereits viele positive Kritiken zu diesem Film und das hier ist eine weitere. Ganz ehrlich, ich habe überhaupt nichts an "Barbara" auszusetzen, denn hier stimmt einfach alles. Christian Petzold ist ein erfahrener und guter Regisseur und die erneute Zusammenarbeit mit der großartigen Nina Hoss, die wohl inzwischen so etwas wie seine Muse ist, ist überaus gelungen. Es wird nicht viel geredet, meistens sagen Blicke mehr als Worte und Nina Hoss ist einfach eine traumhafte Besetzung als Barbara. Ihr durchaus ebenbürtig ist Ronald Zehrfeld, der ein wahrer Lichtblick ist. Endlich mal wieder ein frisches und unverbrauchtes Gesicht im deutschen Film und noch dazu ein hervorragender Schauspieler. Gerne mehr davon in zukünftigen Filmen.
Die Ausstattung und die Drehorte sind bestens ausgewählt, hier spürt man die DDR in jeder Szene. Ein ganz großer Film, den ich nur jedem Zuschauer ans Herz legen möchte. Bitte nicht verpassen.
Sommer 1980 in der DDR. Barbara (Nina Hoss) war Ärztin an der Berliner Charité, bevor sie aus Liebe zu Jörg (Mark Waschke), der in Westdeutschland lebt, einen Ausreiseantrag gestellt hat und inhaftiert wurde. Es folgte die Strafversetzung an ein Krankenhaus in der Provinz. Hier, an der Ostseeküste, tritt Barbara nun ihren Dienst als Ärztin in der Kinderchirurgie an. Ihr Vorgesetzter ist Dr. André Reiser (Ronald Zehrfeld), der von dem Stasioffizier Klaus Schütz (Rainer Bock) auf Barbara angesetzt wird.
Barbara ist misstrauisch anderen Menschen gegenüber und nähert sich niemandem an. Zu viel hat sie bereits ertragen müssen, was sie mürbe gemacht hat. Nur die seltenen und heimlichen Treffen mit Jörg halten sie am Leben. Von Westdeutschland aus arbeitet Jörg an einem Plan, Barbara zur Flucht zu verhelfen. In ihrer schmucklosen kleinen Wohnung lebt Barbara vor sich hin, muss aber regelmäßig Kontrollen über sich ergehen lassen. Schütz und seine Mitarbeiter stellen alles auf den Kopf und schrecken auch vor Leibesvisitationen nicht zurück, um Barbara zu demütigen.
In der Klinik arbeitet sie sich schnell ein und entwickelt langsam auch Vertrauen zu André. Beide üben ihren Beruf mit Leidenschaft aus und das bringt sie einander näher. Durch die Behandlung der jungen Ausreißerin Stella (Jasna Fritzi Bauer) und des jungen Mario (Jannik Schümann), die beide höchste Aufmerksamkeit erfordern, wächst in Barbara und André der gegenseitige Respekt und das Vertrauen zueinander.
Durch Zufall erfährt Barbara von der schweren Krebserkrankung der Ehefrau von Klaus Schütz und davon, dass André diese mit Morphium versorgt. André lädt Barbara zum Essen in seine Wohnung ein und es kommt zu einem Kuss, bevor Barbara sich überraschend verabschiedet. Am Tag darauf ist ihre Flucht über die Ostsee nach Dänemark geplant. Am gleichen Tag steht eine wichtige Operation bei Mario an und André rechnet fest mit Barbaras Unterstützung.
Barbara macht sich für ihre Abreise fertig, als plötzlich die verletzte Stella vor ihrer Tür erscheint, die erneut aus dem Heim geflohen ist. Barbara bleibt kaum noch Zeit, sie muss jetzt handeln und für ihr Leben und das von Stella eine Entscheidung treffen.
Es gibt bereits viele positive Kritiken zu diesem Film und das hier ist eine weitere. Ganz ehrlich, ich habe überhaupt nichts an "Barbara" auszusetzen, denn hier stimmt einfach alles. Christian Petzold ist ein erfahrener und guter Regisseur und die erneute Zusammenarbeit mit der großartigen Nina Hoss, die wohl inzwischen so etwas wie seine Muse ist, ist überaus gelungen. Es wird nicht viel geredet, meistens sagen Blicke mehr als Worte und Nina Hoss ist einfach eine traumhafte Besetzung als Barbara. Ihr durchaus ebenbürtig ist Ronald Zehrfeld, der ein wahrer Lichtblick ist. Endlich mal wieder ein frisches und unverbrauchtes Gesicht im deutschen Film und noch dazu ein hervorragender Schauspieler. Gerne mehr davon in zukünftigen Filmen.
Die Ausstattung und die Drehorte sind bestens ausgewählt, hier spürt man die DDR in jeder Szene. Ein ganz großer Film, den ich nur jedem Zuschauer ans Herz legen möchte. Bitte nicht verpassen.
Killer Joe
"Killer Joe" ist ein Film von William Friedkin aus dem Jahr 2011. Das Drehbuch schrieb Tracy Letts, basierend auf seinem eigenen Theaterstück.
Chris (Emile Hirsch) ist ein junger Kleinkrimineller, aber kein sehr erfolgreicher. Er dealt ein bisschen mit Drogen, wenn er sich diese nicht gerade von seiner Mutter Adele klauen lässt, aber er verbringt auch gerne Zeit im Wettbüro. Dummerweise schuldet er nun genau deshalb Digger Soames (Marc Macaulay) ganze 6.000 Dollar, die er natürlich nicht aufbringen kann. Diggers Leute sind schon hinter ihm her und die verstehen keinen Spaß. Chris braucht Geld und zwar schnell.
Durch Zufall erfährt er von einer Lebensversicherung über 50.000 Dollar, die seine Mutter zu Gunsten von Dottie (Juno Temple) abgeschlossen hat, der kleinen Schwester von Chris. Da Chris seine Mutter sowieso nicht leiden kann, heckt er den Plan aus, sie umbringen zu lassen und dann das Geld der Versicherung zu kassieren. Er hört von einem Mann namens Joe Cooper (Matthew McConaughey), der eigentlich Detective bei der Polizei ist, aber gerne mal einen Nebenjob annimmt und Leute killt.
Chris weiht seinen Vater Ansel (Thomas Haden Church) in seinen Plan ein. Ansel ist ein ziemlicher Schwachkopf, der sich gar nicht erst die Mühe macht, das zu kaschieren. Er willigt in den Plan ein, da seine Ex-Frau für ihn nur ein rotes Tuch ist. Das Geld aus der Versicherung will man dann, nach Abzug der Bezahlung des Killers, durch vier teilen. Je ein Teil für Chris, Dottie, Ansel und dessen jetzige Frau Sharla (Gina Gershon).
Also folgt das erste Treffen mit Killer Joe, der durchaus bereit ist, den Job zu übernehmen, aber nur gegen Bezahlung im Voraus. Tja, das geht nur leider nicht, weil das Geld ja erst nach dem Tod von Adele verfügbar ist. Eigentlich macht Joe da keine Ausnahmen, aber er hat sofort ein Auge auf Dottie geworfen, die ihn in ihrer kindlichen Unschuld fasziniert. Dottie ist zwar ein bisschen zurückgeblieben, aber ein sehr hübsches junges Mädchen. Joe will Dottie quasi als "Anzahlung", bis er sein Geld bekommt. Chris und Ansel willigen ein.
Diggers Männer sind weiter hinter Chris her und verprügeln ihn sehr übel. Es wird Zeit, dass Joe sich an die Arbeit macht, auch wenn der inzwischen lieber Zeit mit Dottie verbringt, weil die beiden sich doch tatsächlich ineinander verliebt haben. Als Adele dann beseitigt ist, kommt aber doch alles ganz anders, als ursprünglich geplant...
Ja, es gibt noch so einige Überraschungen und ein sehr fulminantes Ende. Wer sehr empfindlich ist, der sollte den Film vielleicht eher meiden, denn es wird schon ein wenig brutal, was aber eigentlich augenzwinkernd gemeint ist. Auf gar keinen Fall ist der Film gewaltverherrlichend, wie einige Kritiker gleich wieder lospöbeln werden. Davon sollte sich schon jeder selbst ein Bild machen.
William Friedkin ist inzwischen 77 Jahre alt, aber das merkt man weder ihm, noch dem Film an. Nach "Bug" hat er nun erneut ein Stück von Tracy Letts verfilmt und das Ergebnis ist ebenfalls wieder sehr gelungen. Hier passt einfach alles, anders kann ich das nicht sagen. Die Geschichte, die in einem Trailerpark spielt, überzeugt auf ganzer Linie, der Regisseur ist ein Genie und die Besetzung könnte nicht besser sein.
Emile Hirsch ist als Chris wirklich fabelhaft, ebenso wie Thomas Haden Church als Ansel, zwei absolute Verlierer durch und durch. Die wunderbare Gina Gershon ist eine verschlagene Schlampe wie aus dem Bilderbuch. Man beachte bitte ihr ständig verlaufenes Make-Up, herrlich. Juno Temple als Dottie ist ein wahres Highlight, von ihr wird man noch viel hören, da bin ich mir ganz sicher. Die Seele des Films ist aber Matthew McConaughey als Killer Joe, seine Leistung ist schlicht und einfach atemberaubend. Normalerweise würde ich mir niemals einen Film ansehen, in dem er mitspielt, weil ich ihn einfach für einen eitlen Fatzke halte, aber hier muss ich eine Ausnahme machen. Selbst William Friedkin sagt über McConaughey, er hätte sein Potential in früheren Filmen nicht wirklich ausschöpfen können, nun das ist bei all den überflüssigen RomComs auch gar nicht möglich. Als Killer Joe ist er wirklich große Klasse.
Insgesamt gesehen ein toller Film, unterhaltsam, komisch und sehr böse. Unbedingt anschauen, es lohnt sich.
Chris (Emile Hirsch) ist ein junger Kleinkrimineller, aber kein sehr erfolgreicher. Er dealt ein bisschen mit Drogen, wenn er sich diese nicht gerade von seiner Mutter Adele klauen lässt, aber er verbringt auch gerne Zeit im Wettbüro. Dummerweise schuldet er nun genau deshalb Digger Soames (Marc Macaulay) ganze 6.000 Dollar, die er natürlich nicht aufbringen kann. Diggers Leute sind schon hinter ihm her und die verstehen keinen Spaß. Chris braucht Geld und zwar schnell.
Durch Zufall erfährt er von einer Lebensversicherung über 50.000 Dollar, die seine Mutter zu Gunsten von Dottie (Juno Temple) abgeschlossen hat, der kleinen Schwester von Chris. Da Chris seine Mutter sowieso nicht leiden kann, heckt er den Plan aus, sie umbringen zu lassen und dann das Geld der Versicherung zu kassieren. Er hört von einem Mann namens Joe Cooper (Matthew McConaughey), der eigentlich Detective bei der Polizei ist, aber gerne mal einen Nebenjob annimmt und Leute killt.
Chris weiht seinen Vater Ansel (Thomas Haden Church) in seinen Plan ein. Ansel ist ein ziemlicher Schwachkopf, der sich gar nicht erst die Mühe macht, das zu kaschieren. Er willigt in den Plan ein, da seine Ex-Frau für ihn nur ein rotes Tuch ist. Das Geld aus der Versicherung will man dann, nach Abzug der Bezahlung des Killers, durch vier teilen. Je ein Teil für Chris, Dottie, Ansel und dessen jetzige Frau Sharla (Gina Gershon).
Also folgt das erste Treffen mit Killer Joe, der durchaus bereit ist, den Job zu übernehmen, aber nur gegen Bezahlung im Voraus. Tja, das geht nur leider nicht, weil das Geld ja erst nach dem Tod von Adele verfügbar ist. Eigentlich macht Joe da keine Ausnahmen, aber er hat sofort ein Auge auf Dottie geworfen, die ihn in ihrer kindlichen Unschuld fasziniert. Dottie ist zwar ein bisschen zurückgeblieben, aber ein sehr hübsches junges Mädchen. Joe will Dottie quasi als "Anzahlung", bis er sein Geld bekommt. Chris und Ansel willigen ein.
Diggers Männer sind weiter hinter Chris her und verprügeln ihn sehr übel. Es wird Zeit, dass Joe sich an die Arbeit macht, auch wenn der inzwischen lieber Zeit mit Dottie verbringt, weil die beiden sich doch tatsächlich ineinander verliebt haben. Als Adele dann beseitigt ist, kommt aber doch alles ganz anders, als ursprünglich geplant...
Ja, es gibt noch so einige Überraschungen und ein sehr fulminantes Ende. Wer sehr empfindlich ist, der sollte den Film vielleicht eher meiden, denn es wird schon ein wenig brutal, was aber eigentlich augenzwinkernd gemeint ist. Auf gar keinen Fall ist der Film gewaltverherrlichend, wie einige Kritiker gleich wieder lospöbeln werden. Davon sollte sich schon jeder selbst ein Bild machen.
William Friedkin ist inzwischen 77 Jahre alt, aber das merkt man weder ihm, noch dem Film an. Nach "Bug" hat er nun erneut ein Stück von Tracy Letts verfilmt und das Ergebnis ist ebenfalls wieder sehr gelungen. Hier passt einfach alles, anders kann ich das nicht sagen. Die Geschichte, die in einem Trailerpark spielt, überzeugt auf ganzer Linie, der Regisseur ist ein Genie und die Besetzung könnte nicht besser sein.
Emile Hirsch ist als Chris wirklich fabelhaft, ebenso wie Thomas Haden Church als Ansel, zwei absolute Verlierer durch und durch. Die wunderbare Gina Gershon ist eine verschlagene Schlampe wie aus dem Bilderbuch. Man beachte bitte ihr ständig verlaufenes Make-Up, herrlich. Juno Temple als Dottie ist ein wahres Highlight, von ihr wird man noch viel hören, da bin ich mir ganz sicher. Die Seele des Films ist aber Matthew McConaughey als Killer Joe, seine Leistung ist schlicht und einfach atemberaubend. Normalerweise würde ich mir niemals einen Film ansehen, in dem er mitspielt, weil ich ihn einfach für einen eitlen Fatzke halte, aber hier muss ich eine Ausnahme machen. Selbst William Friedkin sagt über McConaughey, er hätte sein Potential in früheren Filmen nicht wirklich ausschöpfen können, nun das ist bei all den überflüssigen RomComs auch gar nicht möglich. Als Killer Joe ist er wirklich große Klasse.
Insgesamt gesehen ein toller Film, unterhaltsam, komisch und sehr böse. Unbedingt anschauen, es lohnt sich.
Sonntag, 14. Oktober 2012
Der letzte Angestellte
"Der letzte Angestellte" ist ein Film von Alexander Adolph (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2010.
Der gelernte Jurist David Böttcher (Christian Berkel) ist seit drei Jahren arbeitslos. Wegen einer Angstpsychose war er arbeitsunfähig und in psychiatrischer Behandlung, doch inzwischen scheint das überwunden zu sein. Geldsorgen plagen die kleine Familie, bald müsste das Auto aufgegeben werden und der Umzug in eine kleinere Wohnung steht auch an. Da kommt das ersehnte Jobangebot, das die Rettung zu sein scheint.
Im Auftrag des undurchsichtigen Dr. Manz (Paul Faßnacht) soll David als Insolvenzverwalter dessen Werbeagentur liquidieren. Kein schöner Job, aber David nimmt ihn an, für seine Frau Irina (Jule Ronstedt) und seinen kleinen Sohn Simon (Leopold Conzen). An seinem ersten Arbeitstag muss er sämtliche Mitarbeiter entlassen, bietet noch seine Hilfe an, wird aber wortlos stehengelassen. Nur eine einzige Angestellte verlässt das Büro nicht sofort, Frau Blochs (Bibiana Beglau). David hat Mitleid mit ihr und fährt sie nach Hause, doch plötzlich wird die Frau aggressiv und beschimpft ihn.
Von da an scheint Frau Blochs David zu terrorisieren und zu verfolgen. Als David das zu viel wird, fährt er zu ihrer Wohnung und findet nur ihre Leiche, sie hat sich erhängt. Doch der Alptraum geht weiter und bald schon fühlt sich David von Frau Blochs Geist verfolgt. Auch seine Arbeit in dem menschenleeren Großraumbüro ist der reinste Horror, hier scheint etwas Übernatürliches zu lauern.
David leidet erneut unter Panikattacken, die seine Frau überfordern und verunsichern. Zudem setzt ihm seine garstige Schwiegermutter Greta (Gundi Ellert) ständig zu und macht ihm das Leben schwer. David nimmt Tabletten, die aber bald dazu führen, dass er nicht mehr zwischen (Alp-)Traum und Realität unterscheiden kann. Ist vielleicht etwa der Alptraum die Realität? Verliert er gerade den Verstand oder ist einfach alles noch viel grauenvoller als er ahnt?
Nun, alles will ich hier nicht verraten, das sollte man sich schon selbst anschauen. Es geht um Versagens- und Existenzängste, Druck von allen Seiten, dem nicht jeder unbedingt standhalten kann. Manchmal möchte man einfach allem nur entfliehen, aber kann es nicht. Das wird hier schön deutlich gemacht an den Türen, die sich nicht öffnen lassen. Es gibt kein Entkommen aus der Verantwortung.
Besonders subtil bleibt der Film dabei aber nicht, im Gegenteil, es wird richtig gruselig und auch blutig. Für empfindsame Seelen spreche ich schon eine Warnung aus, es gibt mehr zu sehen, als man glaubt. Ich hatte jedenfalls mehrfach Gänsehaut und fand einige Szenen ziemlich heftig. Gelungen ist der Film aber auf jeden Fall und sehr sehenswert.
Das alles würde aber nicht funktionieren, ohne den sehr guten Hauptdarsteller Christian Berkel, der den ganzen Film trägt. Er spielt sich hier im besten Sinne die Seele aus dem Leib und lässt den Zuschauer jederzeit mitleiden. Einen so großartigen Schauspieler in Aktion zu sehen, ist ein Vergnügen, das man nicht oft hat. Schon allein seinetwegen sollte man diesen Film anschauen.
Der gelernte Jurist David Böttcher (Christian Berkel) ist seit drei Jahren arbeitslos. Wegen einer Angstpsychose war er arbeitsunfähig und in psychiatrischer Behandlung, doch inzwischen scheint das überwunden zu sein. Geldsorgen plagen die kleine Familie, bald müsste das Auto aufgegeben werden und der Umzug in eine kleinere Wohnung steht auch an. Da kommt das ersehnte Jobangebot, das die Rettung zu sein scheint.
Im Auftrag des undurchsichtigen Dr. Manz (Paul Faßnacht) soll David als Insolvenzverwalter dessen Werbeagentur liquidieren. Kein schöner Job, aber David nimmt ihn an, für seine Frau Irina (Jule Ronstedt) und seinen kleinen Sohn Simon (Leopold Conzen). An seinem ersten Arbeitstag muss er sämtliche Mitarbeiter entlassen, bietet noch seine Hilfe an, wird aber wortlos stehengelassen. Nur eine einzige Angestellte verlässt das Büro nicht sofort, Frau Blochs (Bibiana Beglau). David hat Mitleid mit ihr und fährt sie nach Hause, doch plötzlich wird die Frau aggressiv und beschimpft ihn.
Von da an scheint Frau Blochs David zu terrorisieren und zu verfolgen. Als David das zu viel wird, fährt er zu ihrer Wohnung und findet nur ihre Leiche, sie hat sich erhängt. Doch der Alptraum geht weiter und bald schon fühlt sich David von Frau Blochs Geist verfolgt. Auch seine Arbeit in dem menschenleeren Großraumbüro ist der reinste Horror, hier scheint etwas Übernatürliches zu lauern.
David leidet erneut unter Panikattacken, die seine Frau überfordern und verunsichern. Zudem setzt ihm seine garstige Schwiegermutter Greta (Gundi Ellert) ständig zu und macht ihm das Leben schwer. David nimmt Tabletten, die aber bald dazu führen, dass er nicht mehr zwischen (Alp-)Traum und Realität unterscheiden kann. Ist vielleicht etwa der Alptraum die Realität? Verliert er gerade den Verstand oder ist einfach alles noch viel grauenvoller als er ahnt?
Nun, alles will ich hier nicht verraten, das sollte man sich schon selbst anschauen. Es geht um Versagens- und Existenzängste, Druck von allen Seiten, dem nicht jeder unbedingt standhalten kann. Manchmal möchte man einfach allem nur entfliehen, aber kann es nicht. Das wird hier schön deutlich gemacht an den Türen, die sich nicht öffnen lassen. Es gibt kein Entkommen aus der Verantwortung.
Besonders subtil bleibt der Film dabei aber nicht, im Gegenteil, es wird richtig gruselig und auch blutig. Für empfindsame Seelen spreche ich schon eine Warnung aus, es gibt mehr zu sehen, als man glaubt. Ich hatte jedenfalls mehrfach Gänsehaut und fand einige Szenen ziemlich heftig. Gelungen ist der Film aber auf jeden Fall und sehr sehenswert.
Das alles würde aber nicht funktionieren, ohne den sehr guten Hauptdarsteller Christian Berkel, der den ganzen Film trägt. Er spielt sich hier im besten Sinne die Seele aus dem Leib und lässt den Zuschauer jederzeit mitleiden. Einen so großartigen Schauspieler in Aktion zu sehen, ist ein Vergnügen, das man nicht oft hat. Schon allein seinetwegen sollte man diesen Film anschauen.
Samstag, 13. Oktober 2012
Dream House
"Dream House" ist ein Film von Jim Sheridan aus dem Jahr 2011. Das Drehbuch stammt von David Loucka.
Will Atenton (Daniel Craig) kündigt seinen Job als erfolgreicher Verleger in New York, um endlich mehr Zeit für seine Familie zu haben. Zusammen mit seiner Frau Libby (Rachel Weisz) und den beiden kleinen Töchtern Trish und Dee Dee ist er gerade erst in ein schönes Haus in einem beschaulichen Vorort gezogen. Sie richten sich ein, Libby streicht die Wände und Will möchte endlich einen Roman schreiben. Alles könnte also wunderbar und harmonisch sein, wären da nicht einige merkwürdige Begebenheiten, die sich häufen.
Anscheinend schleicht mehrfach eine dunkle Gestalt um das Haus, die Nachbarn verhalten sich abweisend und schließlich dringt eine Gruppe von Teenagern in den Keller ein, um dort eine Art Gruselparty zu feiern. Will verjagt sie, erfährt aber erstmals etwas über die Geschichte des Hauses. Fünf Jahre zuvor ist dort eine Familie erschossen worden. Die Mutter und die beiden kleinen Töchter starben, nur der Vater überlebte, galt aber als Hauptverdächtiger und kam in eine geschlossene Anstalt.
Will möchte mehr über die Geschichte erfahren und befragt die Nachbarin von gegenüber, Ann Patterson (Naomi Watts), die mehr zu wissen scheint, als sie zugibt. Schließlich erfährt er, dass Peter Ward, so der Name des Mannes, inzwischen aus der Psychiatrie entlassen wurde. Will macht sich auf den Weg zu der Anstalt, um mit einem behandelnden Arzt zu sprechen, doch was er dort erfahren muss, zieht ihm den Boden unter den Füßen weg...
Ja, das geht dem Zuschauer nicht anders, aber wer den Trailer zu diesem Film gesehen hat, der weiß sowieso schon ganz genau, was hier passiert ist. Diese "große" Überraschung, die alles zuvor Gesehene über den Haufen wirft, kommt allerdings schon in der Mitte des Films und das ist nur ein Problem in einer Kette von vielen weiteren. Die restliche Laufzeit ist angefüllt mit allem, was man schon aus tausend anderen Filmen kennt, egal ob es zusammen passt oder nicht. Ein bisschen "Sixth Sense", "The Others", "Ghost", "Shining", wird schon irgendwie gehen. Nein, tut es aber nicht.
Nicht umsonst hat sich Jim Sheridan von diesem Werk distanziert und sogar versucht, seinen Namen aus den Credits streichen und durch "Alan Smithee" ersetzen zu lassen. Damit hatte er aber keinen Erfolg, also taucht sein Name auch weiterhin auf. Die Produzenten nahmen ihm den fast fertigen Film ab und kümmerten sich selbst um den Schnitt, was zu genau der Katastrophe geführt hat, die man nun auf DVD bestaunen kann. Selbst die Schauspieler weigerten sich, für den Film zu werben.
Sheridan wollte einen Arthouse-Psychothriller drehen, herausgekommen ist aber nichts als Quark, der sich nirgendwo so richtig einordnen lässt. Die eigentliche Auflösung am Ende, wer was und warum getan hat, ist auch noch so dämlich und an den Haaren herbeigezogen, dass man nur noch mit dem Kopf schütteln kann, aber das tut man ohnehin schon den halben Film über.
Ach, dabei hörte sich das doch alles ganz vielversprechend an. Jim Sheridan als Regisseur, Daniel Craig, Rachel Weisz und Naomi Watts in den Hauptrollen, kann da überhaupt etwas schief gehen? Ja, und wie, auch wenn man es kaum glauben mag. Daniel Craig und Rachel Weisz bekleckern sich hier zwar nicht gerade mit Ruhm, sind aber durchaus in Ordnung. Lediglich Naomi Watts überzeugt durchgehend in ihrer Darstellung, auch wenn sie eigentlich nicht so richtig viel zu spielen hat.
Also für Fans der Schauspieler mag der Film ja vielleicht sehenswert sein, aber für alle anderen gebe ich hier nur eine sehr eingeschränkte Empfehlung ab. Lieber gar nichts erwarten und bloß nicht anfangen, über die Handlung nachzudenken. Man kann sich aber auch einfach einen anderen Film anschauen, dann hat man auch nichts verpasst.
Will Atenton (Daniel Craig) kündigt seinen Job als erfolgreicher Verleger in New York, um endlich mehr Zeit für seine Familie zu haben. Zusammen mit seiner Frau Libby (Rachel Weisz) und den beiden kleinen Töchtern Trish und Dee Dee ist er gerade erst in ein schönes Haus in einem beschaulichen Vorort gezogen. Sie richten sich ein, Libby streicht die Wände und Will möchte endlich einen Roman schreiben. Alles könnte also wunderbar und harmonisch sein, wären da nicht einige merkwürdige Begebenheiten, die sich häufen.
Anscheinend schleicht mehrfach eine dunkle Gestalt um das Haus, die Nachbarn verhalten sich abweisend und schließlich dringt eine Gruppe von Teenagern in den Keller ein, um dort eine Art Gruselparty zu feiern. Will verjagt sie, erfährt aber erstmals etwas über die Geschichte des Hauses. Fünf Jahre zuvor ist dort eine Familie erschossen worden. Die Mutter und die beiden kleinen Töchter starben, nur der Vater überlebte, galt aber als Hauptverdächtiger und kam in eine geschlossene Anstalt.
Will möchte mehr über die Geschichte erfahren und befragt die Nachbarin von gegenüber, Ann Patterson (Naomi Watts), die mehr zu wissen scheint, als sie zugibt. Schließlich erfährt er, dass Peter Ward, so der Name des Mannes, inzwischen aus der Psychiatrie entlassen wurde. Will macht sich auf den Weg zu der Anstalt, um mit einem behandelnden Arzt zu sprechen, doch was er dort erfahren muss, zieht ihm den Boden unter den Füßen weg...
Ja, das geht dem Zuschauer nicht anders, aber wer den Trailer zu diesem Film gesehen hat, der weiß sowieso schon ganz genau, was hier passiert ist. Diese "große" Überraschung, die alles zuvor Gesehene über den Haufen wirft, kommt allerdings schon in der Mitte des Films und das ist nur ein Problem in einer Kette von vielen weiteren. Die restliche Laufzeit ist angefüllt mit allem, was man schon aus tausend anderen Filmen kennt, egal ob es zusammen passt oder nicht. Ein bisschen "Sixth Sense", "The Others", "Ghost", "Shining", wird schon irgendwie gehen. Nein, tut es aber nicht.
Nicht umsonst hat sich Jim Sheridan von diesem Werk distanziert und sogar versucht, seinen Namen aus den Credits streichen und durch "Alan Smithee" ersetzen zu lassen. Damit hatte er aber keinen Erfolg, also taucht sein Name auch weiterhin auf. Die Produzenten nahmen ihm den fast fertigen Film ab und kümmerten sich selbst um den Schnitt, was zu genau der Katastrophe geführt hat, die man nun auf DVD bestaunen kann. Selbst die Schauspieler weigerten sich, für den Film zu werben.
Sheridan wollte einen Arthouse-Psychothriller drehen, herausgekommen ist aber nichts als Quark, der sich nirgendwo so richtig einordnen lässt. Die eigentliche Auflösung am Ende, wer was und warum getan hat, ist auch noch so dämlich und an den Haaren herbeigezogen, dass man nur noch mit dem Kopf schütteln kann, aber das tut man ohnehin schon den halben Film über.
Ach, dabei hörte sich das doch alles ganz vielversprechend an. Jim Sheridan als Regisseur, Daniel Craig, Rachel Weisz und Naomi Watts in den Hauptrollen, kann da überhaupt etwas schief gehen? Ja, und wie, auch wenn man es kaum glauben mag. Daniel Craig und Rachel Weisz bekleckern sich hier zwar nicht gerade mit Ruhm, sind aber durchaus in Ordnung. Lediglich Naomi Watts überzeugt durchgehend in ihrer Darstellung, auch wenn sie eigentlich nicht so richtig viel zu spielen hat.
Also für Fans der Schauspieler mag der Film ja vielleicht sehenswert sein, aber für alle anderen gebe ich hier nur eine sehr eingeschränkte Empfehlung ab. Lieber gar nichts erwarten und bloß nicht anfangen, über die Handlung nachzudenken. Man kann sich aber auch einfach einen anderen Film anschauen, dann hat man auch nichts verpasst.
Mittwoch, 10. Oktober 2012
Formentera
"Formentera" ist ein Film von Ann-Kristin Reyels aus dem Jahr 2012. Das Drehbuch schrieb sie zusammen mit Antonia Rothe und Katrin Milhahn.
Nina (Sabine Timoteo) und Ben (Thure Lindhardt) sind ein junges Paar aus Berlin, die ihre dreijährige Tochter bei Ninas Mutter gelassen haben und jetzt Urlaub auf Formentera machen. Sie kommen bei Bekannten von Ben unter, vier ältere Aussteiger (Tatja Seibt, Jeff Layton, Ilse Ritter und Christian Brückner), die Deutschland schon vor vielen Jahren verlassen haben und nun auf der Insel zusammen leben.
Ben und seine Freunde freuen sich über das Wiedersehen, aber Nina fremdelt merklich und fühlt sich in der ungewohnten Umgebung offensichtlich nicht wohl. Sie telefoniert häufig mit ihrer Mutter und ihrer kleinen Tochter, während Ben das Leben auf der Insel genießt. Ben freundet sich mit der jungen Mara (Vicky Krieps) an, die mit ihrem Freund Pablo (Franc Bruneau) und ihrem Sohn Yoko (Finn-Henry Reyels) ebenfalls auf der Insel lebt und zum Freundeskreis der Kommune gehört.
Nina reagiert eifersüchtig auf Mara, obwohl weder Mara noch Ben dazu Anlass geben. Nur durch Zufall erfährt Nina, dass Ben als Solartechniker einen Job auf der Insel annehmen könnte und dem auch nicht abgeneigt zu sein scheint. Das alles bleibt aber unausgesprochen zwischen den Beiden. Mara lädt Ben und Nina zu einer Party am Strand ein, bei der viel getrunken wird. Noch in der Nacht will Mara nach Ibiza schwimmen und dort weiterfeiern, was Ben aber ablehnt. Nina folgt ihr ins Wasser, muss aber bald feststellen, dass Mara verschwunden ist und sie die Orientierung verloren hat. Nina landet schließlich auf Ibiza und kommt erst über Umwege wieder zurück nach Formentera.
Mara allerdings bleibt verschwunden und Nina schweigt über den nächtlichen Ausflug. Sie will wieder zurück nach Berlin und es kommt zum Streit mit Ben, der ihr klar macht, die Insel nicht verlassen zu können, bevor Mara wieder auftaucht. Die gemeinsamen Probleme werden erstmals angesprochen und Ben erklärt Nina, dass ihm ihr Leben in Berlin nicht mehr gefällt. Nina kann sich aber ein Leben auf Formentera nicht vorstellen und so müssen beide abwarten, was aus Mara geworden ist, bevor sie weitere Entscheidungen treffen können.
Was sich als Geschichte noch einigermaßen interessant anhört, wird als fertiger Film leider zu einer sehr langweiligen Angelegenheit. Eine richtige Handlung gibt es hier auch nicht, eher eine Anreihung von Bildern und Begegnungen, die aber kein stimmiges Bild erzeugen. Da wissen auch die guten Schauspieler nicht, was sie eigentlich spielen sollen, sondern wirken oft etwas unfertig in die Szenen gesetzt. Warum Nina sich in dieser Umgebung so unwohl fühlt, wird auch nicht klar, schließlich kommt sie aus Berlin und nicht aus der tiefsten Provinz.
Sabine Timoteo und Thure Lindhardt machen ihre Sache gut, man hätte ihnen aber ein besseres Drehbuch gewünscht. So bleiben sie leider weit hinter ihren Möglichkeiten und geben auch ein sehr seltsames Paar ab, das so scheinbar gar nicht zusammen passt. Bleibt noch die Frage, was Ilse Ritter und Christian Brückner hier zu suchen hatten, denn zur Geschichte tragen sie nichts bei, außer rauchend und trinkend am Tisch zu sitzen und ein paar bedeutungslose Sätze einzustreuen.
Schade, denn irgendwie konnte mich das alles nicht überzeugen. Klang gut, war es aber leider nicht. Auch das Ende ist dann eher eine Enttäuschung und hinterlässt nur einen schalen Nachgeschmack. Kann man sehen, muss man aber nicht. Verschwendete Zeit und vergeudetes Talent, besonders das von Thure Lindhardt, der so viel mehr kann, als er hier zeigen darf.
Nina (Sabine Timoteo) und Ben (Thure Lindhardt) sind ein junges Paar aus Berlin, die ihre dreijährige Tochter bei Ninas Mutter gelassen haben und jetzt Urlaub auf Formentera machen. Sie kommen bei Bekannten von Ben unter, vier ältere Aussteiger (Tatja Seibt, Jeff Layton, Ilse Ritter und Christian Brückner), die Deutschland schon vor vielen Jahren verlassen haben und nun auf der Insel zusammen leben.
Ben und seine Freunde freuen sich über das Wiedersehen, aber Nina fremdelt merklich und fühlt sich in der ungewohnten Umgebung offensichtlich nicht wohl. Sie telefoniert häufig mit ihrer Mutter und ihrer kleinen Tochter, während Ben das Leben auf der Insel genießt. Ben freundet sich mit der jungen Mara (Vicky Krieps) an, die mit ihrem Freund Pablo (Franc Bruneau) und ihrem Sohn Yoko (Finn-Henry Reyels) ebenfalls auf der Insel lebt und zum Freundeskreis der Kommune gehört.
Nina reagiert eifersüchtig auf Mara, obwohl weder Mara noch Ben dazu Anlass geben. Nur durch Zufall erfährt Nina, dass Ben als Solartechniker einen Job auf der Insel annehmen könnte und dem auch nicht abgeneigt zu sein scheint. Das alles bleibt aber unausgesprochen zwischen den Beiden. Mara lädt Ben und Nina zu einer Party am Strand ein, bei der viel getrunken wird. Noch in der Nacht will Mara nach Ibiza schwimmen und dort weiterfeiern, was Ben aber ablehnt. Nina folgt ihr ins Wasser, muss aber bald feststellen, dass Mara verschwunden ist und sie die Orientierung verloren hat. Nina landet schließlich auf Ibiza und kommt erst über Umwege wieder zurück nach Formentera.
Mara allerdings bleibt verschwunden und Nina schweigt über den nächtlichen Ausflug. Sie will wieder zurück nach Berlin und es kommt zum Streit mit Ben, der ihr klar macht, die Insel nicht verlassen zu können, bevor Mara wieder auftaucht. Die gemeinsamen Probleme werden erstmals angesprochen und Ben erklärt Nina, dass ihm ihr Leben in Berlin nicht mehr gefällt. Nina kann sich aber ein Leben auf Formentera nicht vorstellen und so müssen beide abwarten, was aus Mara geworden ist, bevor sie weitere Entscheidungen treffen können.
Was sich als Geschichte noch einigermaßen interessant anhört, wird als fertiger Film leider zu einer sehr langweiligen Angelegenheit. Eine richtige Handlung gibt es hier auch nicht, eher eine Anreihung von Bildern und Begegnungen, die aber kein stimmiges Bild erzeugen. Da wissen auch die guten Schauspieler nicht, was sie eigentlich spielen sollen, sondern wirken oft etwas unfertig in die Szenen gesetzt. Warum Nina sich in dieser Umgebung so unwohl fühlt, wird auch nicht klar, schließlich kommt sie aus Berlin und nicht aus der tiefsten Provinz.
Sabine Timoteo und Thure Lindhardt machen ihre Sache gut, man hätte ihnen aber ein besseres Drehbuch gewünscht. So bleiben sie leider weit hinter ihren Möglichkeiten und geben auch ein sehr seltsames Paar ab, das so scheinbar gar nicht zusammen passt. Bleibt noch die Frage, was Ilse Ritter und Christian Brückner hier zu suchen hatten, denn zur Geschichte tragen sie nichts bei, außer rauchend und trinkend am Tisch zu sitzen und ein paar bedeutungslose Sätze einzustreuen.
Schade, denn irgendwie konnte mich das alles nicht überzeugen. Klang gut, war es aber leider nicht. Auch das Ende ist dann eher eine Enttäuschung und hinterlässt nur einen schalen Nachgeschmack. Kann man sehen, muss man aber nicht. Verschwendete Zeit und vergeudetes Talent, besonders das von Thure Lindhardt, der so viel mehr kann, als er hier zeigen darf.
Montag, 8. Oktober 2012
Kleine Biester
"Kleine Biester" - Little Darlings" ist ein Film von Ronald F. Maxwell aus dem Jahr 1980. Das Drehbuch stammt von Kimi Peck und Dalene Young.
In einem Ferien-Sommercamp treffen die beiden fünfzehnjährigen Mädchen Angel (Kristy McNichol) und Ferris (Tatum O'Neal) aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Angel lebt zusammen mit ihrer alleinerziehenden Mutter in einfachen Verhältnissen, raucht wie ein Schlot und versteckt ihre Unsicherheit hinter einem manchmal recht rüpelhaften Auftreten. Ferris kommt aus reichem Elternhaus, wird von ihrem Vater vergöttert, muss aber schon bald damit klarkommen, dass ihre Mutter die Familie verlassen hat, um sich selbst zu verwirklichen.
Als sich herausstellt, dass beide Mädchen noch Jungfrauen sind, stachelt die aufgetakelte Cinder (Krista Errickson) einen Wettstreit an, welche der Beiden zuerst ihre Jungfräulichkeit verliert. Die anderen Mädchen geben gute Ratschläge und heucheln selbst Erfahrungen vor, die sich aber bald als Lügen entpuppen. Der einzige Mann im Camp ist der Sportlehrer Gary (Armand Assante), dem Ferris schöne Augen macht. Gary bemerkt allerdings recht schnell, wie der Hase läuft und weiß sich sehr charmant, aber bestimmt seiner Haut zu wehren und die Annäherungsversuche von Ferris abzuweisen.
Angel hat sich in der Zwischenzeit in Randy (Matt Dillon) verguckt, einen Jungen aus dem Nachbarcamp. Er scheint ihr der richtige für ihren Plan zu sein, auch wenn sich Angel bei der Umsetzung in die Tat meistens selbst im Weg steht und nicht den Mut aufbringt, Randy wirklich an sich heranzulassen.
Angel oder Ferris, wer wird das Rennen machen und wer wird am Ende Sieger oder Verlierer sein? Kann das überhaupt alles gut ausgehen? Es ist auf jeden Fall sehr amüsant anzuschauen und endlich wurde diese kleine Perle auf DVD veröffentlicht. Erstaunlicherweise funktioniert der Film auch heute noch wunderbar, das hätte ich gar nicht gedacht. Schon damals habe ich mich in diesen Film verliebt, ihn viele Male gesehen und selbst jetzt, mehr als dreißig Jahre später, werde ich beim Anschauen der DVD zum kreischenden Teenager. Das vertiefe ich jetzt aber nicht weiter...
Ein toller Soundtrack begleitet die Handlung, die jungen Darsteller sind großartig, hier passt einfach alles. Erwachsene kommen kaum vor, von kurzen Auftritten der Eltern mal abgesehen. Kristy McNichol und Tatum O'Neal sind toll besetzt und jederzeit glaubwürdig. Der junge und hübsche Matt Dillon gibt in seiner zweiten Filmrolle einen Randy zum Anbeißen und auch Armand Assante ist als Gary einen Blick wert. Hach, was für ein wunderschöner Film. Als Sunshine ist übrigens die junge Cynthia Nixon in ihrer ersten Rolle zu bewundern.
Aus heutiger Sicht kann man sich auch ein Schmunzeln nicht verkneifen, wenn Angel sich nach nur 10 Filmminuten bereits die fünfte Zigarette anzündet, das dürfte wohl inzwischen nicht mehr erlaubt sein. Sie qualmt den ganzen Film über natürlich weiter, egal wo sie ist, herrlich. Schön auch die Szene, als eine Gruppe von Mädchen einen Bus klaut, zum nächsten Männerklo fährt und den Kondomautomaten von der Wand reißt. Dort findet auch die erste Begegnung zwischen Angel und Randy statt, der von ihr sehr ausgiebig von hinten gemustert wird. Schöne Kameraführung, in der Tat.
Ach, es gibt so viele wunderbare Szenen in diesem Film, die alle erwähnt werden sollten, also nichts wie ran an die DVD und das alles selbst erleben, es lohnt sich. Der Film nimmt seine Protagonisten ernst und macht sich nie über sie lustig, eine Seltenheit in diesem Genre. Ganz große Empfehlung von mir und viel Spaß beim Neu- oder Wiederentdecken.
In einem Ferien-Sommercamp treffen die beiden fünfzehnjährigen Mädchen Angel (Kristy McNichol) und Ferris (Tatum O'Neal) aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Angel lebt zusammen mit ihrer alleinerziehenden Mutter in einfachen Verhältnissen, raucht wie ein Schlot und versteckt ihre Unsicherheit hinter einem manchmal recht rüpelhaften Auftreten. Ferris kommt aus reichem Elternhaus, wird von ihrem Vater vergöttert, muss aber schon bald damit klarkommen, dass ihre Mutter die Familie verlassen hat, um sich selbst zu verwirklichen.
Als sich herausstellt, dass beide Mädchen noch Jungfrauen sind, stachelt die aufgetakelte Cinder (Krista Errickson) einen Wettstreit an, welche der Beiden zuerst ihre Jungfräulichkeit verliert. Die anderen Mädchen geben gute Ratschläge und heucheln selbst Erfahrungen vor, die sich aber bald als Lügen entpuppen. Der einzige Mann im Camp ist der Sportlehrer Gary (Armand Assante), dem Ferris schöne Augen macht. Gary bemerkt allerdings recht schnell, wie der Hase läuft und weiß sich sehr charmant, aber bestimmt seiner Haut zu wehren und die Annäherungsversuche von Ferris abzuweisen.
Angel hat sich in der Zwischenzeit in Randy (Matt Dillon) verguckt, einen Jungen aus dem Nachbarcamp. Er scheint ihr der richtige für ihren Plan zu sein, auch wenn sich Angel bei der Umsetzung in die Tat meistens selbst im Weg steht und nicht den Mut aufbringt, Randy wirklich an sich heranzulassen.
Angel oder Ferris, wer wird das Rennen machen und wer wird am Ende Sieger oder Verlierer sein? Kann das überhaupt alles gut ausgehen? Es ist auf jeden Fall sehr amüsant anzuschauen und endlich wurde diese kleine Perle auf DVD veröffentlicht. Erstaunlicherweise funktioniert der Film auch heute noch wunderbar, das hätte ich gar nicht gedacht. Schon damals habe ich mich in diesen Film verliebt, ihn viele Male gesehen und selbst jetzt, mehr als dreißig Jahre später, werde ich beim Anschauen der DVD zum kreischenden Teenager. Das vertiefe ich jetzt aber nicht weiter...
Ein toller Soundtrack begleitet die Handlung, die jungen Darsteller sind großartig, hier passt einfach alles. Erwachsene kommen kaum vor, von kurzen Auftritten der Eltern mal abgesehen. Kristy McNichol und Tatum O'Neal sind toll besetzt und jederzeit glaubwürdig. Der junge und hübsche Matt Dillon gibt in seiner zweiten Filmrolle einen Randy zum Anbeißen und auch Armand Assante ist als Gary einen Blick wert. Hach, was für ein wunderschöner Film. Als Sunshine ist übrigens die junge Cynthia Nixon in ihrer ersten Rolle zu bewundern.
Aus heutiger Sicht kann man sich auch ein Schmunzeln nicht verkneifen, wenn Angel sich nach nur 10 Filmminuten bereits die fünfte Zigarette anzündet, das dürfte wohl inzwischen nicht mehr erlaubt sein. Sie qualmt den ganzen Film über natürlich weiter, egal wo sie ist, herrlich. Schön auch die Szene, als eine Gruppe von Mädchen einen Bus klaut, zum nächsten Männerklo fährt und den Kondomautomaten von der Wand reißt. Dort findet auch die erste Begegnung zwischen Angel und Randy statt, der von ihr sehr ausgiebig von hinten gemustert wird. Schöne Kameraführung, in der Tat.
Ach, es gibt so viele wunderbare Szenen in diesem Film, die alle erwähnt werden sollten, also nichts wie ran an die DVD und das alles selbst erleben, es lohnt sich. Der Film nimmt seine Protagonisten ernst und macht sich nie über sie lustig, eine Seltenheit in diesem Genre. Ganz große Empfehlung von mir und viel Spaß beim Neu- oder Wiederentdecken.
Sonntag, 7. Oktober 2012
Unrelated
Anna (Kathryn Worth) ist eine Frau in den Vierzigern, die offensichtlich Probleme in ihrer Beziehung mit ihrem Mann Alex hat. Ihre alte Schulfreundin Verena hat sie eingeladen, den Sommer mit ihr und ihrer Familie in der Toskana zu verbringen, in einer großzügigen Villa. Anna reist allein an, ohne ihren Mann.
Der Umgang miteinander ist herzlich, aber Anna kann ihre Probleme nicht abschütteln und sitzt zwischen den Stühlen. Sie hat keine Kinder und ist an einem Punkt in ihrem Leben, an dem sie erkennen muss, dass es dafür auch längst zu spät ist. So sucht sie nach einem Platz, der für sie passt, den sie aber nicht findet.
Zur Gruppe der Erwachsenen fühlt sie sich nicht zugehörig, wenn diese sich abends beim Wein zusammenfinden und über ihr Leben reden. Instinktiv schließt sie sich den jungen Leuten an, die Partys feiern und sich über nichts Gedanken machen. Besonders der junge Oakley (Tom Hiddleston), der Sohn eines Freundes der Familie, hat es ihr angetan und scheint ihr gegenüber nicht abgeneigt zu sein.
Anna genießt die Nähe und Zuneigung von Oakley, fühlt sich geschmeichelt von seiner Jugend und Attraktivität, aber sie ist für ihn nicht mehr als ein Spiel, das nichts zu bedeuten hat. Insgeheim erhofft sie sich mehr, aber dann kommt es zu einem großen Streit zwischen den Erwachsenen und den Jüngeren und Anna fällt auf beiden Seiten in Ungnade. Sie kann sich zwar noch mit ihrer Freundin Verena aussprechen, aber der Urlaub ist vorbei, alle reisen ab und jeder muss wieder in sein altes Leben zurück. Ein Sommer voller Versprechungen und Möglichkeiten ist vorüber.
Ein schöner Film, der nicht alles erklärt und auch nicht auf alles eine Antwort hat. Eine kleine Perle, die leider viel zu unbekannt ist und auch nur als UK-Import zu haben ist. Das ist schade, aber trotzdem sehr sehenswert, schon wegen der schönen Bilder und der guten Darsteller. Kathryn Worth als Anna ist eine echte Entdeckung und Tom Hiddleston, hier in einer seiner ersten Spielfilmrollen zu sehen, hat inzwischen mehrfach bewiesen, dass er sehr vielseitig ist und über eine enorme Anziehungskraft verfügt. Man kann Anna schon gut verstehen, wenn sie sich nach ihm verzehrt...
Wie auch immer, ein sehr empfehlenswerter Film, der es durchaus wert wäre, zumindest mit deutschen Untertiteln versehen zu werden. So bleibt das wohl nur ein Geheimtipp.
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