Mittwoch, 10. Oktober 2012

Formentera

"Formentera" ist ein Film von Ann-Kristin Reyels aus dem Jahr 2012. Das Drehbuch schrieb sie zusammen mit Antonia Rothe und Katrin Milhahn.

Nina (Sabine Timoteo) und Ben (Thure Lindhardt) sind ein junges Paar aus Berlin, die ihre dreijährige Tochter bei Ninas Mutter gelassen haben und jetzt Urlaub auf Formentera machen. Sie kommen bei Bekannten von Ben unter, vier ältere Aussteiger (Tatja Seibt, Jeff Layton, Ilse Ritter und Christian Brückner), die Deutschland schon vor vielen Jahren verlassen haben und nun auf der Insel zusammen leben.

Ben und seine Freunde freuen sich über das Wiedersehen, aber Nina fremdelt merklich und fühlt sich in der ungewohnten Umgebung offensichtlich nicht wohl. Sie telefoniert häufig mit ihrer Mutter und ihrer kleinen Tochter, während Ben das Leben auf der Insel genießt. Ben freundet sich mit der jungen Mara (Vicky Krieps) an, die mit ihrem Freund Pablo (Franc Bruneau) und ihrem Sohn Yoko (Finn-Henry Reyels) ebenfalls auf der Insel lebt und zum Freundeskreis der Kommune gehört.

Nina reagiert eifersüchtig auf Mara, obwohl weder Mara noch Ben dazu Anlass geben. Nur durch Zufall erfährt Nina, dass Ben als Solartechniker einen Job auf der Insel annehmen könnte und dem auch nicht abgeneigt zu sein scheint. Das alles bleibt aber unausgesprochen zwischen den Beiden. Mara lädt Ben und Nina zu einer Party am Strand ein, bei der viel getrunken wird. Noch in der Nacht will Mara nach Ibiza schwimmen und dort weiterfeiern, was Ben aber ablehnt. Nina folgt ihr ins Wasser, muss aber bald feststellen, dass Mara verschwunden ist und sie die Orientierung verloren hat. Nina landet schließlich auf Ibiza und kommt erst über Umwege wieder zurück nach Formentera.

Mara allerdings bleibt verschwunden und Nina schweigt über den nächtlichen Ausflug. Sie will wieder zurück nach Berlin und es kommt zum Streit mit Ben, der ihr klar macht, die Insel nicht verlassen zu können, bevor Mara wieder auftaucht. Die gemeinsamen Probleme werden erstmals angesprochen und Ben erklärt Nina, dass ihm ihr Leben in Berlin nicht mehr gefällt. Nina kann sich aber ein Leben auf Formentera nicht vorstellen und so müssen beide abwarten, was aus Mara geworden ist, bevor sie weitere Entscheidungen treffen können.

Was sich als Geschichte noch einigermaßen interessant anhört, wird als fertiger Film leider zu einer sehr langweiligen Angelegenheit. Eine richtige Handlung gibt es hier auch nicht, eher eine Anreihung von Bildern und Begegnungen, die aber kein stimmiges Bild erzeugen. Da wissen auch die guten Schauspieler nicht, was sie eigentlich spielen sollen, sondern wirken oft etwas unfertig in die Szenen gesetzt. Warum Nina sich in dieser Umgebung so unwohl fühlt, wird auch nicht klar, schließlich kommt sie aus Berlin und nicht aus der tiefsten Provinz.

Sabine Timoteo und Thure Lindhardt machen ihre Sache gut, man hätte ihnen aber ein besseres Drehbuch gewünscht. So bleiben sie leider weit hinter ihren Möglichkeiten und geben auch ein sehr seltsames Paar ab, das so scheinbar gar nicht zusammen passt. Bleibt noch die Frage, was Ilse Ritter und Christian Brückner hier zu suchen hatten, denn zur Geschichte tragen sie nichts bei, außer rauchend und trinkend am Tisch zu sitzen und ein paar bedeutungslose Sätze einzustreuen.

Schade, denn irgendwie konnte mich das alles nicht überzeugen. Klang gut, war es aber leider nicht. Auch das Ende ist dann eher eine Enttäuschung und hinterlässt nur einen schalen Nachgeschmack. Kann man sehen, muss man aber nicht. Verschwendete Zeit und vergeudetes Talent, besonders das von Thure Lindhardt, der so viel mehr kann, als er hier zeigen darf.

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