"Killer Joe" ist ein Film von William Friedkin aus dem Jahr 2011. Das Drehbuch schrieb Tracy Letts, basierend auf seinem eigenen Theaterstück.
Chris (Emile Hirsch) ist ein junger Kleinkrimineller, aber kein sehr erfolgreicher. Er dealt ein bisschen mit Drogen, wenn er sich diese nicht gerade von seiner Mutter Adele klauen lässt, aber er verbringt auch gerne Zeit im Wettbüro. Dummerweise schuldet er nun genau deshalb Digger Soames (Marc Macaulay) ganze 6.000 Dollar, die er natürlich nicht aufbringen kann. Diggers Leute sind schon hinter ihm her und die verstehen keinen Spaß. Chris braucht Geld und zwar schnell.
Durch Zufall erfährt er von einer Lebensversicherung über 50.000 Dollar, die seine Mutter zu Gunsten von Dottie (Juno Temple) abgeschlossen hat, der kleinen Schwester von Chris. Da Chris seine Mutter sowieso nicht leiden kann, heckt er den Plan aus, sie umbringen zu lassen und dann das Geld der Versicherung zu kassieren. Er hört von einem Mann namens Joe Cooper (Matthew McConaughey), der eigentlich Detective bei der Polizei ist, aber gerne mal einen Nebenjob annimmt und Leute killt.
Chris weiht seinen Vater Ansel (Thomas Haden Church) in seinen Plan ein. Ansel ist ein ziemlicher Schwachkopf, der sich gar nicht erst die Mühe macht, das zu kaschieren. Er willigt in den Plan ein, da seine Ex-Frau für ihn nur ein rotes Tuch ist. Das Geld aus der Versicherung will man dann, nach Abzug der Bezahlung des Killers, durch vier teilen. Je ein Teil für Chris, Dottie, Ansel und dessen jetzige Frau Sharla (Gina Gershon).
Also folgt das erste Treffen mit Killer Joe, der durchaus bereit ist, den Job zu übernehmen, aber nur gegen Bezahlung im Voraus. Tja, das geht nur leider nicht, weil das Geld ja erst nach dem Tod von Adele verfügbar ist. Eigentlich macht Joe da keine Ausnahmen, aber er hat sofort ein Auge auf Dottie geworfen, die ihn in ihrer kindlichen Unschuld fasziniert. Dottie ist zwar ein bisschen zurückgeblieben, aber ein sehr hübsches junges Mädchen. Joe will Dottie quasi als "Anzahlung", bis er sein Geld bekommt. Chris und Ansel willigen ein.
Diggers Männer sind weiter hinter Chris her und verprügeln ihn sehr übel. Es wird Zeit, dass Joe sich an die Arbeit macht, auch wenn der inzwischen lieber Zeit mit Dottie verbringt, weil die beiden sich doch tatsächlich ineinander verliebt haben. Als Adele dann beseitigt ist, kommt aber doch alles ganz anders, als ursprünglich geplant...
Ja, es gibt noch so einige Überraschungen und ein sehr fulminantes Ende. Wer sehr empfindlich ist, der sollte den Film vielleicht eher meiden, denn es wird schon ein wenig brutal, was aber eigentlich augenzwinkernd gemeint ist. Auf gar keinen Fall ist der Film gewaltverherrlichend, wie einige Kritiker gleich wieder lospöbeln werden. Davon sollte sich schon jeder selbst ein Bild machen.
William Friedkin ist inzwischen 77 Jahre alt, aber das merkt man weder ihm, noch dem Film an. Nach "Bug" hat er nun erneut ein Stück von Tracy Letts verfilmt und das Ergebnis ist ebenfalls wieder sehr gelungen. Hier passt einfach alles, anders kann ich das nicht sagen. Die Geschichte, die in einem Trailerpark spielt, überzeugt auf ganzer Linie, der Regisseur ist ein Genie und die Besetzung könnte nicht besser sein.
Emile Hirsch ist als Chris wirklich fabelhaft, ebenso wie Thomas Haden Church als Ansel, zwei absolute Verlierer durch und durch. Die wunderbare Gina Gershon ist eine verschlagene Schlampe wie aus dem Bilderbuch. Man beachte bitte ihr ständig verlaufenes Make-Up, herrlich. Juno Temple als Dottie ist ein wahres Highlight, von ihr wird man noch viel hören, da bin ich mir ganz sicher. Die Seele des Films ist aber Matthew McConaughey als Killer Joe, seine Leistung ist schlicht und einfach atemberaubend. Normalerweise würde ich mir niemals einen Film ansehen, in dem er mitspielt, weil ich ihn einfach für einen eitlen Fatzke halte, aber hier muss ich eine Ausnahme machen. Selbst William Friedkin sagt über McConaughey, er hätte sein Potential in früheren Filmen nicht wirklich ausschöpfen können, nun das ist bei all den überflüssigen RomComs auch gar nicht möglich. Als Killer Joe ist er wirklich große Klasse.
Insgesamt gesehen ein toller Film, unterhaltsam, komisch und sehr böse. Unbedingt anschauen, es lohnt sich.
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