Sonntag, 21. Oktober 2012

Barbara

"Barbara" ist ein Film von Christian Petzold (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2012.

Sommer 1980 in der DDR. Barbara (Nina Hoss) war Ärztin an der Berliner Charité, bevor sie aus Liebe zu Jörg (Mark Waschke), der in Westdeutschland lebt, einen Ausreiseantrag gestellt hat und inhaftiert wurde. Es folgte die Strafversetzung an ein Krankenhaus in der Provinz. Hier, an der Ostseeküste, tritt Barbara nun ihren Dienst als Ärztin in der Kinderchirurgie an. Ihr Vorgesetzter ist Dr. André Reiser (Ronald Zehrfeld), der von dem Stasioffizier Klaus Schütz (Rainer Bock) auf Barbara angesetzt wird.

Barbara ist misstrauisch anderen Menschen gegenüber und nähert sich niemandem an. Zu viel hat sie bereits ertragen müssen, was sie mürbe gemacht hat. Nur die seltenen und heimlichen Treffen mit Jörg halten sie am Leben. Von Westdeutschland aus arbeitet Jörg an einem Plan, Barbara zur Flucht zu verhelfen. In ihrer schmucklosen kleinen Wohnung lebt Barbara vor sich hin, muss aber regelmäßig Kontrollen über sich ergehen lassen. Schütz und seine Mitarbeiter stellen alles auf den Kopf und schrecken auch vor Leibesvisitationen nicht zurück, um Barbara zu demütigen.

In der Klinik arbeitet sie sich schnell ein und entwickelt langsam auch Vertrauen zu André. Beide üben ihren Beruf mit Leidenschaft aus und das bringt sie einander näher. Durch die Behandlung der jungen Ausreißerin Stella (Jasna Fritzi Bauer) und des jungen Mario (Jannik Schümann), die beide höchste Aufmerksamkeit erfordern, wächst in Barbara und André der gegenseitige Respekt und das Vertrauen zueinander.

Durch Zufall erfährt Barbara von der schweren Krebserkrankung der Ehefrau von Klaus Schütz und davon, dass André diese mit Morphium versorgt. André lädt Barbara zum Essen in seine Wohnung ein und es kommt zu einem Kuss, bevor Barbara sich überraschend verabschiedet. Am Tag darauf ist ihre Flucht über die Ostsee nach Dänemark geplant. Am gleichen Tag steht eine wichtige Operation bei Mario an und André rechnet fest mit Barbaras Unterstützung.

Barbara macht sich für ihre Abreise fertig, als plötzlich die verletzte Stella vor ihrer Tür erscheint, die erneut aus dem Heim geflohen ist. Barbara bleibt kaum noch Zeit, sie muss jetzt handeln und für ihr Leben und das von Stella eine Entscheidung treffen.

Es gibt bereits viele positive Kritiken zu diesem Film und das hier ist eine weitere. Ganz ehrlich, ich habe überhaupt nichts an "Barbara" auszusetzen, denn hier stimmt einfach alles. Christian Petzold ist ein erfahrener und guter Regisseur und die erneute Zusammenarbeit mit der großartigen Nina Hoss, die wohl inzwischen so etwas wie seine Muse ist, ist überaus gelungen. Es wird nicht viel geredet, meistens sagen Blicke mehr als Worte und Nina Hoss ist einfach eine traumhafte Besetzung als Barbara. Ihr durchaus ebenbürtig ist Ronald Zehrfeld, der ein wahrer Lichtblick ist. Endlich mal wieder ein frisches und unverbrauchtes Gesicht im deutschen Film und noch dazu ein hervorragender Schauspieler. Gerne mehr davon in zukünftigen Filmen.

Die Ausstattung und die Drehorte sind bestens ausgewählt, hier spürt man die DDR in jeder Szene. Ein ganz großer Film, den ich nur jedem Zuschauer ans Herz legen möchte. Bitte nicht verpassen.

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