Samstag, 29. Dezember 2012

Late Bloomers

"Late Bloomers" ist ein Film von Julie Gavras aus dem Jahr 2011. Das Drehbuch schrieb Gavras zusammen mit Olivier Dazat.

Adam (William Hurt) und Mary (Isabella Rossellini) sind beide um die Sechzig. Sie führen eine harmonische Ehe, die drei Kinder Giulia, James und Benjamin (Kate Ashfield, Aidan McArdle und Luke Treadaway) sind längst aus dem Haus und haben ihr eigenes Leben. Marys Mutter Nora (Doreen Mantle) lebt in der Wohnung nebenan und legt Wert auf ihre Unabhängigkeit.

Als Adam eine Auszeichnung für sein Lebenswerk als Architekt erhält, fangen er und Mary an, über das Älterwerden nachzudenken. Allerdings tut das jeder für sich und mit sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Mary hatte kurze Gedächtnisaussetzer und lässt sich aus Angst vor Alzheimer untersuchen. Da alles in Ordnung ist, rät ihr der Arzt, sich körperlich zu betätigen. Ein kurzer Besuch bei der Aqua-Fitness, wo sie sich neben lauter jungen und sportlichen Frauen nicht sehr wohl fühlt, reicht ihr dann aber auch schon. Vielleicht irgendeine ehrenamtliche Tätigkeit? Als ehemalige Lehrerin könnte sie doch sehr nützlich sein, oder? Die ersten Ergebnisse sind jedoch eher frustrierend.

Doch Mary packt das Thema "Alter" sehr direkt an. Sie kauft ein Seniorentelefon, Seniorenbetten und Einstieghilfen und Haltegriffe für die Badewanne. Adam reagiert verstört auf diese Dinge und lehnt sie strikt ab. Im Büro soll er ein Altenheim-Projekt entwerfen, was ihm ordentlich gegen den Strich geht. Lieber arbeitet er mit jungen Kollegen an einem Museums-Entwurf und wird von der jungen Maya (Arta Dobroshi) angehimmelt. Statt Anzug und Pullover trägt er nun Jeans und Lederjacke.

Es kommt, wie es kommen muss. Das Ehepaar lebt sich auseinander, weil keiner Verständnis für den anderen aufbringen kann. Die Kinder sind ratlos und planen, ihre Eltern wieder zu versöhnen. Ob das gelingt?

Es ist natürlich schön und lobenswert, wenn sich ein Film mit dem Thema "Alter und Älterwerden" beschäftigt, das ist klar. So etwas wird ja sonst gerne ausgeblendet. "Late Bloomers" ist ein hübscher Versuch, dem etwas entgegenzusetzen. Selbstverständlich werden hier viele Klischees bemüht, aber das auf recht charmante Art und Weise. Ernst nehmen kann man das alles zwar nicht, trotzdem ist es durchaus amüsant und unterhaltsam.

Ein großer Pluspunkt ist aber die Besetzung der Hauptrollen mit Isabella Rossellini und William Hurt, denn beide sind großartig und authentisch in ihren Rollen und passen auch vom Alter her perfekt. Überhaupt, Isabella Rossellini ist eine Frau, die mit Sechzig noch ein "echtes" Gesicht und Falten hat, herrlich. Ich kann mich an ihr gar nicht sattsehen. Ein Highlight ist aber auch noch Doreen Mantle als Marys Mutter, die für einige Lacher sorgt und echt zum Verlieben ist.

Mir hat der Film gefallen, das kann ich nicht anders sagen. Ich will auch gar nicht meckern über Kleinigkeiten, die zu bemüht wirken, sondern einfach eine Empfehlung aussprechen. Es lohnt sich.

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