"Captives" ist ein Film von Angela Pope aus dem Jahr 1994. Das Drehbuch stammt von Frank Deasy.
Das Leben von Rachel Clifford (Julia Ormond) steht gerade ein bisschen auf dem Kopf. Ihr Ehemann hat sie betrogen und verlassen und drängt nun darauf, das ehemals gemeinsame Haus zu verkaufen. Um sich abzulenken, beginnt Rachel an zwei Nachmittagen in der Woche in einem Gefängnis als Zahnärztin zu arbeiten, neben ihrer eigentlichen Tätigkeit an einem Krankenhaus.
Gleich an ihrem ersten Arbeitstag lernt sie den Häftling Philip Chaney (Tim Roth) kennen, zu dem sie sich schnell hingezogen fühlt. An die Gewohnheiten innerhalb des Gefängnisses, den Umgang der Wärter mit den Gefangenen und alles dazugehörige muss sich Rachel erst noch gewöhnen, zu fremd erscheint ihr das alles. Eines Tages trifft sie in einem Supermarkt auf Philip, der an einem Tag in der Woche einen Computerkurs besucht. Auch im Gefängnis trifft sie ihn erneut und langsam wächst ihr Interesse an dem stillen und scheinbar so liebevollen Mann.
Ohne zu wissen weshalb Philip im Gefängnis sitzt, stürzt sich Rachel in eine leidenschaftliche Affäre, die beiden erheblich schaden könnte, sollte sie entdeckt werden. Da ihnen keine andere Möglichkeit bleibt, lieben sie sich in der Toilette eines Diners und werden von ihren Gefühlen überwältigt. Doch nach einigen weiteren Treffen reagiert Philip fast abweisend und kalt, als Rachel ihm ihre Liebe gesteht.
Verunsichert über die schroffe Haltung Philips will Rachel endlich den Grund seiner Inhaftierung erfahren und muss zu ihrem Schrecken lesen, dass er seine Freundin umgebracht hat, als sie ihn verlassen wollte. Rachel ist mit der Situation überfordert, aber sie spürt auch, dass Philips Gefühle ihr gegenüber echt sind und auch sie ihn nicht aufgeben will. Doch dann droht Gefahr, denn ihr Verhältnis wurde bereits entdeckt.
Der skrupellose Häftling Towler (Colin Salmon), der im Gefängnis die Drogen kontrolliert und austeilt, setzt Philip unter Druck. Rachel soll ein Päckchen ins Gefängnis schmuggeln und ihm aushändigen, sonst würde er dafür sorgen, dass man ihr Gewalt antut. Er weiß wo Rachel wohnt und wer ihre Freunde sind. Als Drohung schickt er schon mal seinen Handlanger Kenny (Mark Strong) los, um Rachel einzuschüchtern.
Der hilflose Philip kann nichts weiter tun und Rachel wird das Päckchen zugespielt, das sie in ihrem Arztkoffer transportieren soll. Sie erkennt aber, dass es sich dabei nicht um Drogen, sondern eine Waffe handelt und weigert sich, diese an Towler zu übergeben. Der setzt daraufhin Kenny auf Rachel an, der ihr in dem Diner die Waffe wieder abnehmen soll. Doch der verzweifelten Rachel wächst die ganze Sache über den Kopf und die Übergabe läuft völlig aus dem Ruder...
Nein, das Ende verrate ich hier nicht und es ist auch ein bisschen offen, wie es mit Rachel und Philip weitergehen kann oder auch nicht. Man kann ein wenig spekulieren, wenn man möchte, aber Hinweise gibt der Film hier nicht. Egal, denn die Geschichte funktioniert auch so sehr gut.
Ach, das ist auch wieder so ein Filmschätzchen aus den Neunzigern, das kaum einer kennt, wie schade. Eine deutsche DVD-Veröffentlichung gibt es meiner Meinung nach nicht, aber ich habe mir eine spanische DVD gekauft, auf der die englische Originalfassung mit englischen und spanischen Untertiteln enthalten ist. Immerhin besser als gar nichts. Ich bin mir auch nicht mehr sicher, ob ich den damals im Kino gesehen habe oder nur auf Video. Vergessen habe ich ihn aber nie und sehenswert ist er auch heute noch.
Die Geschichte von der schönen jungen Frau, die emotional angeschlagen ist und sich in einen ebenso emotional angeschlagenen Knacki verliebt, hört sich vielleicht etwas platt an, aber sie ist es zu keiner Zeit. Denn mit Julia Ormond und Tim Roth verfügt der Film über zwei erstklassige Schauspieler, die absolut grandios sind und in ihren Rollen völlig aufgehen. Ihnen zuzusehen ist ein Genuss, wie man ihn selten genug erlebt. Hier stimmt einfach alles und das macht diesen kleinen Film zu einem besonderen Erlebnis. Warum gehen solche Filme immer so unter, das werde ich nie verstehen.
In diesem Sinne, frohe Weihnachten und Augen auf bei der Filmwahl.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen