Donnerstag, 27. Dezember 2012

Nur für Personal


"Nur für Personal" - "Les femmes du 6ème étage" ist ein Film von Philippe Le Guay aus dem Jahr 2010. Das Drehbuch schrieb Le Guay zusammen mit Jérôme Tonnerre.

Paris, Anfang der Sechziger Jahre. Der Vermögensverwalter Jean-Louis (Fabrice Luchini) lebt zusammen mit seiner Frau Suzanne (Sandrine Kiberlain) in einem großzügigen Stadthaus, das schon seinen Eltern gehört hat. Die beiden Söhne sind meistens im Internat, Jean-Louis geht seiner Arbeit nach und Suzanne verbringt ihre Zeit mit Einkäufen und Verabredungen mit Freundinnen.

Als die langjährige Haushälterin Germaine (Michèle Gleizer) überraschend kündigt, muss schnell Ersatz für sie her. Suzannes Wahl fällt auf die junge Spanierin Maria (Natalia Verbeke), die gerade erst in Paris angekommen ist. Französisches Personal ist schwer zu bekommen und spanische Hausangestellte sind der letzte Schrei. In der sechsten Etage des Hauses von Jean-Louis, direkt unter dem Dach, befinden sich mehrere kleine Dienstbotenzimmer, in denen bereits einige Spanierinnen untergekommen sind, die alle in den Häusern in der Nachbarschaft arbeiten.

Marie bezieht dort eine Kammer, auch weil ihre Tante Concepción (Carmen Maura) dort ebenfalls lebt. Neben Concepción wohnen dort unter anderem noch Carmen (Lola Duenas), Dolores (Berta Ojea) und Teresa (Nurja Solé). Im Gegensatz zu dem Rest des gepflegten Hauses herrscht dort oben ein kleines Chaos. Die Toilette ist permanent verstopft und unbrauchbar, es gibt nur kaltes Wasser und der Zustand der Räume lässt zu wünschen übrig. Die spanischen Frauen beklagen sich allerdings nicht, sondern machen das Beste daraus und lassen sich ihre Laune nicht verderben.

Marie erweist sich im Haushalt als echte Perle und hat bei Jean-Louis schon einen Stein im Brett, als sie ihm sein Frühstücksei auf den Punkt serviert, so wie er es liebt. Er beginnt sich, ganz harmlos, für die junge und hübsche Frau zu interessieren, möchte mehr über sie und ihr Leben erfahren und landet dabei irgendwann im sechsten Stock. Erschrocken muss er feststellen, unter welchen Umständen die Frauen dort leben und beschließt spontan, ihnen zu helfen. Als erstes wird ein Klempner gerufen, der die Toilette richten soll.

Immer mehr wird Jean-Louis in das Leben der Spanierinnen hineingezogen, weil sie ihm vertrauen und mit ihren Sorgen zu ihm kommen. Er hilft, wo er kann und lässt sich von der Lebensfreude der Frauen anstecken. Eine Lebensfreude, die ihm in seinem Dasein schon lange abhanden gekommen schien. Seine Frau Suzanne bekommt von all dem nichts mit, bemerkt aber eine Veränderung an ihrem Mann. Sie verdächtigt ihn, eine Affäre mit einer reichen Klientin zu haben und wirft ihn aus der Wohnung.

Jean-Louis zieht daraufhin ebenfalls in den sechsten Stock und lebt fortan inmitten der fröhlichen Frauen. Er blüht merklich auf, genießt sein neues Leben und die Tatsache, endlich ein kleines Reich für sich zu haben, auch wenn es nur eine kleine Abstellkammer ist. Von den Spanierinnen wird er liebevoll umsorgt und seine Zuneigung zu Maria verstärkt sich.

Maria hat aber ein Geheimnis, denn sie hat einen achtjährigen Sohn, den sie als unverheiratete junge Frau zur Adoption freigegeben hatte. Als ihre Tante Concepción bemerkt, wie sehr Jean-Louis an Maria hängt, erzählt sie ihr, wo sich ihr Sohn aufhält und Maria reist nach Spanien ab, um dort ein neues Leben mit ihrem Sohn anzufangen. Jean-Louis ist tief getroffen, als er von Marias Abreise erfährt und will sie unbedingt wiedersehen.

Nun, den Rest spare ich mir mal, es ist sowieso klar, wie die Geschichte ausgeht. Zugegeben, es ist ein bisschen kitschig und hätte auch anders gehen können, aber es ist durchaus schön anzuschauen.

Die Geschichte ist schön erzählt, wunderbar gefilmt und ausgestattet, die Besetzung ist ein Traum, mehr geht nicht. Ich nenne das mal ganz spontan "flauschige Unterhaltung". Ja, es hätte bissiger sein können, hier sind aber alle immer ganz lieb zueinander. Muss auch mal sein und hier funktioniert das sehr gut.

Die wirklich fabelhaften Schauspieler machen diesen kleinen Film zu einem Erlebnis, das man nicht verpassen sollte. Einfach jede Rolle ist perfekt besetzt, das macht schon großen Spaß. Es gibt so viele schlechte Filme, da freue ich mich einfach mal über diese kleine Perle. Sehr empfehlenswert.

Keine Kommentare: