Freitag, 7. Dezember 2012

Hinter der Tür

"Hinter der Tür" - "The Door" ist ein Film von István Szabó aus dem Jahr 2012. Das Drehbuch schrieb Szabó zusammen mit Andrea Vészits und beruht auf dem gleichnamigen Roman von Magda Szabó.

Eines vorweg, ich kenne den Roman nicht, meine Rezension bezieht sich nur auf den Film. Und der klingt ja eigentlich vielversprechend mit István Szabó als Regisseur und Helen Mirren und Martina Gedeck in den Hauptrollen. Kann da überhaupt noch viel schiefgehen? Oh ja, leider...

Der Film spielt in den sechziger Jahren in Budapest. Die Schriftstellerin Magda (Martina Gedeck) zieht mit ihrem Mann Tibor (Károly Eperjes) in ein neues Haus. Um sich ganz ihrer Arbeit widmen zu können, sucht Magda eine Haushaltshilfe. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite wohnt die ältere Emerenc (Helen Mirren) in einem kleinen Haus. Magda bittet Emerenc für sie zu arbeiten, was sich die stolze und eigensinnige Frau erst überlegen will. Das ist der Beginn einer langjährigen und merkwürdigen Beziehung zwischen den beiden so verschiedenen Frauen.

An der Arbeit von Emerenc gibt es nichts auszusetzen, sie ist zuverlässig, kann sehr gut kochen und hält den Haushalt in Ordnung. Aber sie ist launisch, manchmal schroff, dann wieder liebenswürdig und insgesamt nicht einzuordnen. Bei Gewitter zieht sie sich ängstlich zurück und sie lässt niemals jemanden in ihre Wohnung.

Magda freundet sich über die Jahre trotzdem mit Emerenc an, will hinter ihr Geheimnis kommen, aber das Spiel aus Nähe und Distanz hält an. Sie sind zwei Frauen aus verschiedenen Klassen, die scheinbar jederzeit ihre Grenzen kennen. Nur sporadisch erzählt Emerenc von dem Grauen, das sie in ihrer Kindheit erlebt hat. Von den beiden jüngeren Zwillingsschwestern, die vom Blitz erschlagen und verkohlt wurden und von der Mutter, die sich daraufhin in einen Brunnen gestürzt hat. Das alles sieht der Zuschauer in bedrückenden Bildern.

Die strenge Erziehung ihres Großvaters wird noch erwähnt, der Emerenc beibringen wollte, niemals jemanden zu lieben, damit sie auch nie um jemanden trauern müsste. Und dann war da noch dieses kleine Kind der jüdischen Nachbarn, um das sich Emerenc gekümmert hat, als die Eltern abgeholt wurden. Aber auch dieses kleine Mädchen dürfte sie nicht behalten und wurde nur zu einer weiteren Wunde im tragischen Leben der jungen Emerenc.

Magda ist der erste Mensch, der dann eines Tages die Wohnung von Emerenc betreten darf und sehen und erleben kann, was sich dort verbirgt. Sie verspricht Emerenc, ihr Geheimnis zu bewahren, doch als die alte Frau krank wird und ihr Haus nicht mehr verlassen kann, steht Magda vor einem unlösbaren Problem.

Also eigentlich hätte ich über diesen Film gerne etwas Nettes geschrieben, aber irgendwie passt das nicht, weil er insgesamt gesehen eher enttäuschend ist, was ich sehr schade finde. Teilweise ist er auch ziemlich kitschig und das Ende ist leider auch sehr lächerlich, damit meine ich besonders die Szene auf dem Friedhof.

Es ist dem Regisseur leider nicht gelungen, den handelnden Personen Leben einzuhauchen, denn die ganze Geschichte berührt zu keinem Zeitpunkt. Daran können auch Helen Mirren und Martina Gedeck nichts ändern, die zwar gewohnt großartig agieren, aber leider auch ziemlich verschenkt werden. Martina Gedeck wirkt in der Gegenwart von Helen Mirren außerdem auch ziemlich eingeschüchtert, was man zwar verstehen kann, was aber im Film selbst einfach nicht zu sehen sein dürfte. Das ist schade, weil es dem Film nicht gut tut.

Empfehlen kann ich allerdings das Making-Of, das noch einen schönen Einblick in die Entstehung des Films bietet. Für den Film an sich gibt es von mir aber nur eine eingeschränkte Empfehlung, weil meine Erwartungen hier enttäuscht wurden. Kann man sehen, muss man aber nicht, trotz der tollen Darstellerinnen.

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