Sonntag, 17. März 2013

Anatomie eines Mordes

"Anatomie eines Mordes" - "Anatomy of a Murder" ist ein Film von Otto Preminger aus dem Jahr 1959. Das Drehbuch stammt von Wendell Mayes und beruht auf dem gleichnamigen Roman von Robert Traver. Der Soundtrack stammt von Duke Ellington.

Der ehemalige Staatsanwalt Paul Biegler (James Stewart) arbeitet als Rechtsanwalt in einer Kleinstadt. Er hat kaum Aufträge, geht mit Vorliebe zum Angeln und macht sich nicht viele Gedanken über seine berufliche Existenz. Seine treue Sekretärin Maida Rutledge (Eve Arden) und sein versoffener Kollege Parnell Emmett McCarthy (Arthur O'Connell) sind für ihn zu guten Freunden geworden.

Eines Tages beauftragt ihn die hübsche junge Laura Manion (Lee Remick), die Verteidigung ihres Ehemannes zu übernehmen, der des Mordes angeklagt wird. Lieutenant Frederick Manion (Ben Gazzara) soll den Barbesitzer Barney Quill erschossen haben, nachdem dieser Laura vergewaltigt und misshandelt hat. Paul Biegler befragt zunächst Frederick Manion und danach Laura und ist sich nicht sicher, ob er diesen Fall vertreten soll.

Das Verhalten der Eheleute irritiert ihn, Laura ist eine lebenslustige junge Frau, die gerne flirtet und Frederick neigt gelegentlich zu Wutausbrüchen. Die medizinische Untersuchung konnte zudem bei Laura keine direkten Spuren einer Vergewaltigung feststellen. Kann Paul in diesem Fall seinen Mandanten mit gutem Gewissen verteidigen? Wird hier überhaupt die Wahrheit ans Licht kommen oder war vielleicht alles ganz anders, als es geschildert wird? Fragen über Fragen, auf die es keine Antworten gibt.

Vorhang auf für einen der besten Gerichtsfilme, die es gibt. Ich gebe zu, ich hatte ein bisschen Angst vor diesem Film. Einerseits wegen der spektakulären Laufzeit von fast 160 Minuten und andererseits wegen James Stewart, den ich persönlich fast immer für einen Langweiler halte. Aber, ich habe mich geirrt. Der Film ist durchgehend spannend, bis auf kleine Ausnahmen, die aber kaum ins Gewicht fallen. Und James Stewart war nie so gut, wie in dieser Rolle. Hut ab für diese Leistung.

Regisseur Otto Preminger hat hier ein Gerichtsdrama geschaffen, das den Zuschauer in seinen Bann zieht und zwar von der ersten bis zur letzten Sekunde. Die Wahrheit kommt nie ans Licht und darüber kann man wahrscheinlich endlos diskutieren, aber die Spannung dominiert den ganzen Film. Die gute Story und die exzellente Besetzung machen dieses Werk zu einem großen Ereignis. Neben James Stewart, Lee Remick und Ben Gazzara überzeugen in den Nebenrollen besonders Eve Arden und Arthur O'Connell. Ein weiterer Pluspunkt ist George C. Scott als Staatsanwalt Dancer, der aus der Großstadt kommt und den örtlichen Staatsanwalt unterstützen soll. Sein Auftreten vor Gericht ist grandios und sehr sehenswert.

Es sollte sich also niemand vor der Länge des Films fürchten, denn etwas Besseres bekommt man in diesem Genre kaum präsentiert. Gerichtsdrama und Unterhaltung können auch Hand in Hand gehen. Ganz große Empfehlung.

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