Samstag, 9. März 2013

Sturm über Washington

"Sturm über Washington" - "Advise and Consent" ist ein Film von Otto Preminger aus dem Jahr 1962. Das Drehbuch stammt von Wendell Mayes und beruht auf einem Roman von Allen Drury.

Der Präsident der Vereinigten Staaten (Franchot Tone) braucht einen neuen Außenminister und überrascht mit einem Kandidaten seiner Wahl, Robert Leffingwell (Henry Fonda). Im Senat wird eine Anhörung angesetzt, in der Leffingwell sich beweisen soll. Erst nach Zustimmung der Senatoren kann er als Kandidat für den Posten des Außenministers ernannt werden, doch die Lager sind gespalten und so entwickelt sich ein Polit-Drama, wie man es selten gesehen hat.

Der junge Senator Brig Anderson (Don Murray) leitet den Ausschuss und will eine faire Anhörung, aber der alte Senator Cooley (Charles Laughton) und der ehrgeizige Senator Van Ackerman (George Grizzard) schießen bei jeder Gelegenheit quer und greifen auch zu fragwürdigen Mitteln, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Cooley bringt den zwielichtigen Herbert Gelman (Burgess Meredith) als Zeugen an, der Leffingwell von früher kennt und ihn als Kommunisten bezeichnet. Leffingwell bestreitet zwar, jemals kommunistische Kontakte gehabt zu haben, aber er lügt.

Brig Anderson erfährt von dieser Lüge und setzt den Präsidenten unter Druck, seinen Kandidaten zurückzuziehen. Der kranke Präsident, dem nicht mehr viel Zeit bleibt, beharrt aber auf Leffingwell und auch einige andere Senatsmitglieder wollen ihn unbedingt durchsetzen. Brig Anderson wird plötzlich selbst zum Opfer politischer Machtspiele, denn jemand erpresst ihn mit Kenntnissen aus seiner Vergangenheit. Während seiner Militärzeit auf Hawaii hatte Brig ein Verhältnis mit einem anderen Soldaten. Längst verdrängte Gefühle und Erinnerungen tauchen wieder auf und Brig erkennt die Ausweglosigkeit seiner Situation. In seiner Verzweiflung reist er nach New York, um Ray (John Granger) zu suchen. Er findet ihn schließlich in einer Schwulenbar, läuft aber sofort wieder weg und sieht nur noch einen Ausweg...

"Advise and Consent" ist ein packender und spannender Polit-Thriller, der fast kammerspielartig wirkt. Es gibt nur wenige Schauplätze, denn ein großer Teil der Handlung spielt im Senat. Die Schauspieler sind durchweg sehr gut besetzt und machen diesen Film zu einem Erlebnis, das trotz einer Laufzeit von fast 140 Minuten nie langweilig wird. Erwähnenswert ist auch die kurze Szene in der New Yorker Schwulenbar, das hatte es bis dahin im amerikanischen Kino nicht gegeben. Otto Preminger hatte in seinen Filmen häufig Probleme mit der Zensur und hat sich ebenso häufig erfolgreich darüber hinweggesetzt.

Insgesamt gesehen ein sehr empfehlenswerter Film, der jetzt neu auf DVD erschienen ist in der Box "Otto Preminger - Meisterwerke". Bitte nicht verpassen.

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