"Positive Pictures - A Gay History" ist ein Buch von Paul Schulz und Christian Lütjens und befasst sich mit der Geschichte von Aids über einen Zeitraum von inzwischen dreißig Jahren.
Also heute mal kein Filmtipp, sondern eine Empfehlung für ein besonders interessantes Buch, das gerade neu erschienen ist und, wie ich finde, hier sehr gut zur Thematik meines Blogs passt.
"Positive Pictures" ist ein äußerst ansprechendes, großformatiges Buch, das über dreißig Jahre Leben mit Aids berichtet, mit wunderbaren Bildern ausgestattet ist und die Texte jeweils in englischer und deutscher Sprache präsentiert. Da Bücher und Filme zu diesem Thema gerne totgeschwiegen werden, möchte ich dieses Buch umso mehr empfehlen.
Im Buchumschlag steht ein Satz von Larry Kramer, den ich hier gerne zitieren möchte: "We must never let anyone forget that no one wanted to help dying faggots." Larry Kramer weiß, wovon er hier spricht und er ist eine der Stimmen, die sich traut, das auch laut auszusprechen. Homophobie ist immer noch ein Problem, nicht mehr überall, aber sie existiert oft auch noch im Verborgenen.
Es folgen Bilder und Statements von Künstlern, die diese Zeit erlebt haben oder auch an Aids gestorben sind. Und es sind so viele daran gestorben, eine Aufzählung ist gar nicht möglich. Wir alle kennen und lieben Künstler wie Keith Haring, Klaus Nomi, Freddie Mercury, Brad Davis und so viele andere.
Chi Chi LaRue kommt hier zu Wort und berichtet darüber, dass in ihren Pornos nur Safer Sex praktiziert wird. Es wird aber auch über Pornodarsteller berichtet, die HIV-Positiv waren und inzwischen gestorben sind. Positiv zu sein ist zwar längst kein Todesurteil mehr und auch die Medikamente sind heute besser als früher, aber das Bewusstsein für Aids hat sich verändert.
Auch die Darstellung von Aids in Literatur, Film und Fotografie wird erwähnt, hier möchte ich besonders Larry Kramer, Vito Russo und auch Rosa von Praunheim hervorheben.
Ich möchte auch noch mal auf den Satz von Larry Kramer hinweisen, denn vieles ist damals Anfang der Achtziger Jahre falsch gelaufen, vieles wurde totgeschwiegen, bevor endlich die Erforschung dieser Krankheit begonnen hat. Zu viele Menschen waren zu diesem Zeitpunkt schon gestorben und niemanden hat es interessiert, weil es ja "nur" Schwule und Junkies betraf. Wie viele Menschen sind umsonst gestorben und hätten gerettet werden können, wenn man sich nur rechtzeitig um sie gekümmert hätte. Eine ganze Generation musste ihr Leben lassen, weil niemand da war, sie zu schützen. Die Act Up-Bewegung wurde 1987 in New York gegründet, um speziell auf diese Zustände hinzuweisen und die Öffentlichkeit darüber zu informieren.
"Positive Pictures" ist ein wunderbares Buch, das jede Aufmerksamkeit verdient hat. Sehr empfehlenswert.
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