"Love Crime" - "Crime d'amour" ist ein Film von Alain Corneau aus dem Jahr 2010. Das Drehbuch schrieb Corneau zusammen mit Natalie Carter.
Christine (Kristin Scott Thomas) leitet die Pariser Marketingabteilung eines internationalen Konzerns. Ihre Mitarbeiterin Isabelle (Ludivine Sagnier) ist ihr treu ergeben und erledigt die meiste Arbeit. Isabelles erfolgreiche Vorschläge gibt Christine den Firmenleitern gegenüber gerne als ihre eigenen aus, was nicht nur Isabelles Assistent Daniel (Guillaume Marquet) bemerkt, sondern auch von Isabelle selbst mit Unverständnis verfolgt wird. Doch beide Frauen betonen immer wieder, wie wichtig ihnen Teamarbeit ist.
Als Isabelle immer mehr bemerkt, wie skrupellos Christine anderen Menschen gegenüber ist, fängt sie ein Verhältnis mit deren Lover Philippe (Patrick Mille) an. Christine bekommt Wind von der Sache und setzt Philippe unter Druck. Sie hat belastendes Material gegen ihn in der Hand, weil Philippe Firmengelder veruntreut hat. Zudem hat man ihr die Leitung des New Yorker Büros in Aussicht gestellt und deswegen kann sie keine Probleme dieser Art in ihrem Umfeld dulden.
Daniel überredet Isabelle, ohne Christine an einem neuen Auftrag zu arbeiten, damit die Chefs sehen können, wer die eigentliche Arbeit leistet. Die Firmenleitung ist begeistert, Christine muss gute Miene zum bösen Spiel machen und der Posten in New York rückt in weite Ferne. Christine erklärt Isabelle den Krieg und wird sie von nun an demütigen, wo sie nur kann. Vor den Augen ihrer Kollegen greift Isabelle immer öfter zu Tabletten, sie wirkt labil, extrem angeschlagen und verzweifelt. Oder ist doch alles ganz anders, als es den Anschein hat?
Tja, soweit die erste Hälfte des Films, der im Grunde keine wirklich neue Geschichte erzählt. Die "böse" Chefin, die die "arme und naive" Angestellte nur ausnutzt und deren Erfolge einstreicht, das kennt man schließlich schon. Wobei die Sache hier eine kleine Abweichung von der Norm hat, denn um Geld kann es hier nicht gehen. Nicht nur Christine lebt in großem Luxus, auch Isabelle lebt in einem Umfeld, das sich kleine Angestellte niemals leisten könnten. Es geht also in erster Linie um Aufstieg und Macht. Soviel nur hierzu.
Die zweite Hälfte des Films befasst sich mit einem perfekt geplanten Mord, bei dem sämtliche Spuren raffiniert gelegt und verwischt werden. Leider verrät der Regisseur dem Zuschauer dabei schon zu viel, das hätte gerne etwas subtiler sein können. So zieht sich dieser Teil in die Länge, während die Spannung schon ein bisschen raus ist aus dem Film. Es gibt zwar zum Schluss noch eine kleine fiese Wendung, aber die verpufft auch gleich wieder. Ich weiß nicht, irgendwie hat mir hier ein bisschen was gefehlt zu einem perfekten Filmerlebnis.
Gut, das ist aber letztlich Meckern auf hohem Niveau, denn selbstverständlich ist der Film sehenswert, allein schon wegen Kristin Scott Thomas und Ludivine Sagnier, die ihre Rollen fantastisch spielen. Zwei so ausgezeichneten Schauspielerinnen zuschauen zu können, lässt über manche Delle im Script hinwegsehen.
Für Regisseur Alain Corneau war das der letzte Film, er starb am 30. August 2010.
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