"Ein Freitag in Barcelona" - "Una pistola en cada mano" ist ein Film von Cesc Gay aus dem Jahr 2012. Das Drehbuch schrieb Gay zusammen mit Tomàs Aragay.
"Männer in der Krise" könnte man diesen wunderbaren Episoden-Film auch nennen, denn genau darum geht es hier. Wir begegnen acht Männern in den Vierzigern, gut, einer von ihnen etwas darüber, deren Leben nicht so läuft, wie sie es sich einst vorgestellt hatten. Sie können es sich nur nicht so richtig eingestehen, denn über Gefühle redet man(n) ja schließlich nicht, das ist doch Weiberkram. Aus diesem Grund haben die Frauen in diesem Film aber eben auch die stärkere Position und wissen, was sie wollen.
In den verschiedenen, sehr gelungenen Episoden kann man die Männer beobachten, wie sie kläglich scheitern, an sich und der Welt verzweifeln, aber nie die Schuld bei sich selbst suchen. Dabei werden sie aber nie vorgeführt und der Lächerlichkeit preisgegeben, sondern sehr charmant ins Bild gesetzt. Man schließt sie ins Herz, auch wenn sie sich wie kleine Kinder benehmen.
Da wären die beiden Schulfreunde von einst, die sich zufällig über den Weg laufen und sich gegenseitig ihr Leid klagen. Der Mann, der seine Frau und seinen Sohn wegen einer Geliebten verlassen hat und nun reumütig zurückkehren will. Der Familienvater, der auf eine schnelle Nummer mit einer Kollegin aus ist und eine Lektion erhält. Der Mann, dessen Frau eine Affäre hat und der plötzlich seinem Rivalen begegnet. Und die beiden Männer, die jeweils von den Frauen ihres besten Freundes einige Dinge erfahren, die sie sprachlos machen.
Zum Schluss treffen sich die meisten von ihnen auf einer Feier wieder, am Ende eines langen und ereignisreichen Tages. So schließt sich der Kreis auf sehr schöne Weise.
Es wird viel geredet in diesem Film, aber es wird nie geschwätzig. Das hat Regisseur Cesc Gay perfekt hinbekommen. Hätte eine Frau diesen Film inszeniert, wäre sie wohl in der Luft zerrissen worden. Die Schauspieler sind exzellent, es ist ein großes Vergnügen, sie bei ihrer Arbeit zu bewundern. Alberto San Juan, Ricardo Darin, Luis Tosar, Javier Cámara, Eduard Fernandez, Jordi Mollá, Eduardo Noriega und Leonardo Sbaraglia werfen sich mit großer Freude in ihre Rollen. Die weiblichen Hauptrollen werden von Cayetana Guillén Cuervo, Candela Pena, Clara Segura und Leonor Watling verkörpert.
Insgesamt gesehen ein sehr gelungener und empfehlenswerter Film, den man sich nicht entgehen lassen sollte. Macht Spaß, ist klug und humorvoll und die Darsteller sind ein Traum, das sollte als Empfehlung ausreichen.
Sonntag, 29. Dezember 2013
Samstag, 28. Dezember 2013
All That Jazz
"All That Jazz" ist ein Film von Bob Fosse aus dem Jahr 1979. Das Drehbuch schrieb Fosse zusammen mit Robert Alan Authur.
Der Film handelt von den letzten Wochen des sehr erfolgreichen Regisseurs und Choreographen Joe Gideon (Roy Scheider), der ein neues Broadway-Musical auf die Beine stellen will. Auf ihm lastet ein enormer Druck, denn die Produzenten sind noch nicht überzeugt, die Tänzer werden noch ausgewählt und die privaten Sorgen sind auch nicht zu verachten. Joe Gideon ist ein Workaholic, Kettenraucher und Womanizer.
Drei Frauen bestimmen sein Leben: Audrey (Leland Palmer), seine Ex-Frau, Mitglied seines Ensembles und Mutter seiner Tochter, Kate (Ann Reinking), seine aktuelle Geliebte, ebenfalls Tänzerin, und Michelle (Erzsebet Foldi), seine Tochter. Zwischen diesen drei Frauen, die er von Herzen liebt, reibt Joe sich auf, aber es gibt auch noch zahlreiche Affären. Doch weder Audrey noch Kate kommen von ihm los und besonders Michelle hängt an ihrem Vater, auch wenn er wenig Zeit für sie hat.
Mitten in den aufreibenden Proben zu dem neuen Stück wird Joe krank, sein Herz spielt nicht mehr mit. Nur widerwillig lässt er sich ins Krankenhaus einweisen, rebelliert gegen alle Regeln und hat immer öfter Begegnungen mit der schönen Angelique (Jessica Lange), einem Todesengel. Zusammen mit ihr lässt er sein bisheriges Leben an sich vorbeiziehen und selbst seinen kommenden Tod inszeniert er als Musical. Erst dann ist er bereit, sich von der Bühne des Lebens zu verabschieden.
Wow, was für ein Film, bitte unbedingt anschauen. Bob Fosse erzählt hier im Grunde seine eigene Geschichte, bis auf den Tod, der trat erst später ein. Hier blickt man hinter die Kulissen einer Musical-Produktion, in der noch vieles in der Schwebe hängt und noch ausgehandelt werden muss. Wirklich atemberaubend ist die im Traum stattfindende Sterbe-Szene von Joe geworden, die ein echtes Highlight ist.
Neben all den großartigen Tänzerinnen und Tänzern und der wunderbaren Musik muss ich hier aber besonders auf den fabelhaften Roy Scheider hinweisen, der diese Rolle ausfüllt, als gäbe es kein Morgen. Noch nie habe ich ihn so sexy und begehrenswert gesehen. Hier ist er absolut perfekt besetzt.
Ganz große Empfehlung von mir für einen sehr tollen Film.
Der Film handelt von den letzten Wochen des sehr erfolgreichen Regisseurs und Choreographen Joe Gideon (Roy Scheider), der ein neues Broadway-Musical auf die Beine stellen will. Auf ihm lastet ein enormer Druck, denn die Produzenten sind noch nicht überzeugt, die Tänzer werden noch ausgewählt und die privaten Sorgen sind auch nicht zu verachten. Joe Gideon ist ein Workaholic, Kettenraucher und Womanizer.
Drei Frauen bestimmen sein Leben: Audrey (Leland Palmer), seine Ex-Frau, Mitglied seines Ensembles und Mutter seiner Tochter, Kate (Ann Reinking), seine aktuelle Geliebte, ebenfalls Tänzerin, und Michelle (Erzsebet Foldi), seine Tochter. Zwischen diesen drei Frauen, die er von Herzen liebt, reibt Joe sich auf, aber es gibt auch noch zahlreiche Affären. Doch weder Audrey noch Kate kommen von ihm los und besonders Michelle hängt an ihrem Vater, auch wenn er wenig Zeit für sie hat.
Mitten in den aufreibenden Proben zu dem neuen Stück wird Joe krank, sein Herz spielt nicht mehr mit. Nur widerwillig lässt er sich ins Krankenhaus einweisen, rebelliert gegen alle Regeln und hat immer öfter Begegnungen mit der schönen Angelique (Jessica Lange), einem Todesengel. Zusammen mit ihr lässt er sein bisheriges Leben an sich vorbeiziehen und selbst seinen kommenden Tod inszeniert er als Musical. Erst dann ist er bereit, sich von der Bühne des Lebens zu verabschieden.
Wow, was für ein Film, bitte unbedingt anschauen. Bob Fosse erzählt hier im Grunde seine eigene Geschichte, bis auf den Tod, der trat erst später ein. Hier blickt man hinter die Kulissen einer Musical-Produktion, in der noch vieles in der Schwebe hängt und noch ausgehandelt werden muss. Wirklich atemberaubend ist die im Traum stattfindende Sterbe-Szene von Joe geworden, die ein echtes Highlight ist.
Neben all den großartigen Tänzerinnen und Tänzern und der wunderbaren Musik muss ich hier aber besonders auf den fabelhaften Roy Scheider hinweisen, der diese Rolle ausfüllt, als gäbe es kein Morgen. Noch nie habe ich ihn so sexy und begehrenswert gesehen. Hier ist er absolut perfekt besetzt.
Ganz große Empfehlung von mir für einen sehr tollen Film.
Donnerstag, 26. Dezember 2013
Solo
"Solo" ist ein Film von Marcelo Briem Stamm (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2013 und gleichzeitig das sehr bemerkenswerte Filmdebüt des argentinischen Regisseurs.
Über diesen Film sollte man so wenig wie möglich wissen, bevor man ihn sieht, weil sonst die zahlreichen Überraschungen ein wenig verpuffen würden. Also nur ganz kurz zur Handlung: Der junge Manuel (Patricio Ramos) ist seit kurzem wieder Single, nachdem er sich von seinem untreuen Freund Horacio (Carlos Echevarria) getrennt hat. In einem Chat lernt er Julio (Mario Verón) kennen, mit dem er sich eines Abends verabredet.
Die beiden jungen Männer landen in Manuels Wohnung und kommen sich sehr schnell näher. Sie gehen von Anfang an sehr vertraut miteinander um und Manuel erzählt Julio von den Problemen mit seinem letzten Freund. Er schüttet ihm sein Herz aus und beide schwören sich, immer ehrlich zueinander zu sein. Am nächsten Morgen ist Manuel mit seiner besten Freundin Vicky (Laura Agorreca) verabredet, bis dahin soll Julio verschwunden sein, doch der will gar nicht mehr gehen und wird wütend, als Manuel ihn darauf anspricht.
Es entspinnt sich ein ständiges Hin und Her zwischen liebevoller Annäherung und schroffer Zurückweisung, Sex, Streit und Versöhnung und das alles innerhalb nur einer Nacht. Dazwischen werden immer wieder Bilder aus Manuels Vergangenheit eingeblendet und auch Julio berichtet von seinen Erfahrungen. Doch warum klingelt Julios Handy mehrfach mitten in der Nacht. Will er den offensichtlich wohlhabenden Manuel nur ausrauben und hat einen anonymen Mitwisser vor dem Haus? Ist der hübsche Manuel nun in ernster Gefahr?
Diesen kleinen, aber sehr fiesen Film sollte man unbedingt gesehen haben, denn hier wird in nur knapp achtzig Minuten so einiges geboten. Ich selbst habe gar nichts von diesem Film erwartet und wurde sehr angenehm überrascht, weil der Regisseur es schafft, äußerst gekonnt mit den Gefühlen des Zuschauers zu spielen. Natürlich ist das eine Low-Budget-Produktion, die auch fast nur auf einen Handlungsort beschränkt ist, aber trotzdem eine echte Überraschung geworden ist.
Die beiden hübschen jungen Darsteller sind grandios in ihren Rollen und sehr sexy. Also für ein Spielfilmdebüt ist das hier mehr als gelungen und der Regisseur Marcelo Briem Stamm erweist sich als echtes Talent. Auf Filme aus Argentinien sollte man weiterhin ein Auge haben. Sehr empfehlenswert.
Über diesen Film sollte man so wenig wie möglich wissen, bevor man ihn sieht, weil sonst die zahlreichen Überraschungen ein wenig verpuffen würden. Also nur ganz kurz zur Handlung: Der junge Manuel (Patricio Ramos) ist seit kurzem wieder Single, nachdem er sich von seinem untreuen Freund Horacio (Carlos Echevarria) getrennt hat. In einem Chat lernt er Julio (Mario Verón) kennen, mit dem er sich eines Abends verabredet.
Die beiden jungen Männer landen in Manuels Wohnung und kommen sich sehr schnell näher. Sie gehen von Anfang an sehr vertraut miteinander um und Manuel erzählt Julio von den Problemen mit seinem letzten Freund. Er schüttet ihm sein Herz aus und beide schwören sich, immer ehrlich zueinander zu sein. Am nächsten Morgen ist Manuel mit seiner besten Freundin Vicky (Laura Agorreca) verabredet, bis dahin soll Julio verschwunden sein, doch der will gar nicht mehr gehen und wird wütend, als Manuel ihn darauf anspricht.
Es entspinnt sich ein ständiges Hin und Her zwischen liebevoller Annäherung und schroffer Zurückweisung, Sex, Streit und Versöhnung und das alles innerhalb nur einer Nacht. Dazwischen werden immer wieder Bilder aus Manuels Vergangenheit eingeblendet und auch Julio berichtet von seinen Erfahrungen. Doch warum klingelt Julios Handy mehrfach mitten in der Nacht. Will er den offensichtlich wohlhabenden Manuel nur ausrauben und hat einen anonymen Mitwisser vor dem Haus? Ist der hübsche Manuel nun in ernster Gefahr?
Diesen kleinen, aber sehr fiesen Film sollte man unbedingt gesehen haben, denn hier wird in nur knapp achtzig Minuten so einiges geboten. Ich selbst habe gar nichts von diesem Film erwartet und wurde sehr angenehm überrascht, weil der Regisseur es schafft, äußerst gekonnt mit den Gefühlen des Zuschauers zu spielen. Natürlich ist das eine Low-Budget-Produktion, die auch fast nur auf einen Handlungsort beschränkt ist, aber trotzdem eine echte Überraschung geworden ist.
Die beiden hübschen jungen Darsteller sind grandios in ihren Rollen und sehr sexy. Also für ein Spielfilmdebüt ist das hier mehr als gelungen und der Regisseur Marcelo Briem Stamm erweist sich als echtes Talent. Auf Filme aus Argentinien sollte man weiterhin ein Auge haben. Sehr empfehlenswert.
Mittwoch, 25. Dezember 2013
Cruising
"Cruising" ist ein Film von William Friedkin (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 1980 und basiert auf einem Roman von Gerald Walker. Die Dreharbeiten fanden 1979 statt, es war die Zeit vor Aids, der Krankheit, die alles verändern sollte.
In der schwulen Lederszene von New York geht ein Serienkiller um, deshalb beauftragt Captain Edelson (Paul Sorvino) den Polizisten Steve Burns (Al Pacino) als Undercover-Cop zu ermitteln, weil er äußerlich gut in das Beute-Schema des Täters passt. Der heterosexuelle Burns hat keine Ahnung, worauf er sich bei dieser Sache einlässt, aber die Aussicht auf eine schnelle Beförderung beflügelt ihn. Seiner Freundin Nancy (Karen Allen) darf er nichts von seinem Auftrag erzählen und er erscheint auch nur noch selten bei ihr.
Burns taucht nun ab in eine Welt, die ihm völlig fremd ist. Nur langsam macht er sich vertraut mit den Dingen, die ihm dort in den Clubs begegnen. Die Suche nach dem möglichen Serien-Killer wird für ihn auch eine Suche nach sich selbst, denn mehr und mehr verliert er die Kontrolle über sein bisheriges Leben und muss sich fragen, wie und wo er seine Leidenschaft ausleben kann.
Eine Antwort darauf liefert der Film nicht, ebenso wenig wer denn nun der tatsächliche Mörder ist. Das alles lässt William Friedkin in der Schwebe hängen und alle Möglichkeiten offen. Tatsächlich liefert der Film mehr Fragen als Antworten, was durchaus so gewollt war. Ich empfehle übrigens ausdrücklich die Extras auf der DVD anzuschauen, denn hier erfährt man sehr viel über die Entstehungsgeschichte von "Cruising", den Protest der schwulen Community, die Behinderungen der Dreharbeiten und noch vieles mehr. Diese Extras sind 2007 entstanden und beinhalten zahlreiche Interviews mit den Schauspielern und natürlich mit Regisseur William Friedkin. Von ihm stammt auch der sehr gute Audio-Kommentar, den man ebenfalls nicht verpassen sollte.
"Cruising" ist bis heute sehr umstritten, entweder man liebt ihn oder man hasst ihn. Friedkin ging damals als Vorbereitung auf seinen Film in diese Clubs und hat gefilmt, was ihm vor die Linse kam. Auch bei den diversen Themen-Nächten war er dabei. Wenn er im Audio-Kommentar darüber berichtet, selbst im Jockstrap dort aufgetaucht zu sein und sich für den hässlichsten Mann im ganzen Club gehalten zu haben, dann fällt man vor Lachen fast vom Stuhl. Eine herrliche Vorstellung.
Neben Al Pacino, der hier sehr zurückgenommen spielt und sich nie in die Karten sehen lässt, welche Gefühle und Gedanken er nun wirklich hat, gibt es noch eine ganze Reihe von Darstellern, die den Film sehenswert machen. Da wären z. B. der wunderbare Paul Sorvino oder auch Richard Cox, Don Scardino, James Remar, Gene Davis, William Russ und natürlich Karen Allen, die einzige Frau im Team.
Ich persönlich halte "Cruising" für ein Meisterwerk und kann ihn immer wieder sehen, die Faszination ist ungebrochen. Ganz große Empfehlung.
In der schwulen Lederszene von New York geht ein Serienkiller um, deshalb beauftragt Captain Edelson (Paul Sorvino) den Polizisten Steve Burns (Al Pacino) als Undercover-Cop zu ermitteln, weil er äußerlich gut in das Beute-Schema des Täters passt. Der heterosexuelle Burns hat keine Ahnung, worauf er sich bei dieser Sache einlässt, aber die Aussicht auf eine schnelle Beförderung beflügelt ihn. Seiner Freundin Nancy (Karen Allen) darf er nichts von seinem Auftrag erzählen und er erscheint auch nur noch selten bei ihr.
Burns taucht nun ab in eine Welt, die ihm völlig fremd ist. Nur langsam macht er sich vertraut mit den Dingen, die ihm dort in den Clubs begegnen. Die Suche nach dem möglichen Serien-Killer wird für ihn auch eine Suche nach sich selbst, denn mehr und mehr verliert er die Kontrolle über sein bisheriges Leben und muss sich fragen, wie und wo er seine Leidenschaft ausleben kann.
Eine Antwort darauf liefert der Film nicht, ebenso wenig wer denn nun der tatsächliche Mörder ist. Das alles lässt William Friedkin in der Schwebe hängen und alle Möglichkeiten offen. Tatsächlich liefert der Film mehr Fragen als Antworten, was durchaus so gewollt war. Ich empfehle übrigens ausdrücklich die Extras auf der DVD anzuschauen, denn hier erfährt man sehr viel über die Entstehungsgeschichte von "Cruising", den Protest der schwulen Community, die Behinderungen der Dreharbeiten und noch vieles mehr. Diese Extras sind 2007 entstanden und beinhalten zahlreiche Interviews mit den Schauspielern und natürlich mit Regisseur William Friedkin. Von ihm stammt auch der sehr gute Audio-Kommentar, den man ebenfalls nicht verpassen sollte.
"Cruising" ist bis heute sehr umstritten, entweder man liebt ihn oder man hasst ihn. Friedkin ging damals als Vorbereitung auf seinen Film in diese Clubs und hat gefilmt, was ihm vor die Linse kam. Auch bei den diversen Themen-Nächten war er dabei. Wenn er im Audio-Kommentar darüber berichtet, selbst im Jockstrap dort aufgetaucht zu sein und sich für den hässlichsten Mann im ganzen Club gehalten zu haben, dann fällt man vor Lachen fast vom Stuhl. Eine herrliche Vorstellung.
Neben Al Pacino, der hier sehr zurückgenommen spielt und sich nie in die Karten sehen lässt, welche Gefühle und Gedanken er nun wirklich hat, gibt es noch eine ganze Reihe von Darstellern, die den Film sehenswert machen. Da wären z. B. der wunderbare Paul Sorvino oder auch Richard Cox, Don Scardino, James Remar, Gene Davis, William Russ und natürlich Karen Allen, die einzige Frau im Team.
Ich persönlich halte "Cruising" für ein Meisterwerk und kann ihn immer wieder sehen, die Faszination ist ungebrochen. Ganz große Empfehlung.
Dienstag, 24. Dezember 2013
Oben ist es still
"Oben ist es still" - "Boven is het stil" ist ein Film von Nanouk Leopold (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2013. Die Geschichte beruht auf dem gleichnamigen Roman von Gerbrand Bakker.
Helmer (Jeroen Willems), ein wortkarger Mann Mitte Fünfzig, bewirtschaftet allein einen Bauernhof in Zeeland. Nur sein alter und kranker Vater (Henri Garcin) lebt dort mit ihm. Eigentlich wollte Helmer den Hof nie übernehmen, sein Zwillingsbruder Henk, der Liebling des Vaters, war dafür vorgesehen. Doch Henk starb vor vielen Jahren und Helmer musste an seine Stelle rücken. Er übernahm Henks Arbeit und den Hof, die Zuneigung seines Vaters hingegen bekam er nicht.
Eines Tages erkennt Helmer, dass sich in seinem Leben etwas ändern muss. Er verfrachtet den bettlägerigen Vater in den ersten Stock des Hauses und richtet sich unten neu ein. Die Arbeit auf dem Hof und die Pflege des ungeliebten Vaters setzen Helmer immer mehr zu. Er möchte endlich auch mal seine Träume von einem eigenen Leben verwirklichen, aber eigentlich weiß er gar nicht genau, wie das aussehen soll.
Helmer hat kaum Kontakt zu seinen Mitmenschen. Ab und zu kommt seine Nachbarin Ada (Lies Visschedijk) auf einen Kaffee vorbei oder ihre beiden kleinen Söhne, die nach Helmers Eseln sehen wollen. Einzig der Milchfahrer (Wim Opbrouck) erscheint regelmäßig und zeigt zaghaftes Interesse an Helmer, doch der kann mit seinen Gefühlen noch nichts anfangen.
Für kurze Zeit kommt der achtzehnjährige Henk (Martijn Lakemeier) als Knecht auf den Hof, der uneheliche Sohn von Helmers verstorbenem Zwillingsbruder. Der Junge ist ähnlich schweigsam wie Helmer und beide wissen nicht, wie sie ihre Gefühle zeigen können. Henk verlässt den Hof aber bald wieder und auch der Milchfahrer verabschiedet sich von Helmer, er will zukünftig bei seiner Schwester leben.
Helmers Leben verläuft weiterhin so monoton wie bisher, bis sein Vater schließlich stirbt und bei dessen Beerdigung auch der Milchfahrer wieder auftaucht. Können sich die beiden einsamen Männer jetzt auf etwas Nähe einlassen?
Das ist ein ganz wunderbarer Film, der in ruhigen und kargen Bildern seine Geschichte erzählt, die vom Kameramann Frank van der Eeden fabelhaft eingefangen sind. Es passiert nicht viel und es wird auch kaum gesprochen, aber es fasziniert durchgehend, wenn man sich auf die Stille einlassen kann. Nanouk Leopold hat den Roman von Gerbrand Bakker zwar ziemlich gut adaptiert, aber sie hat auch viel weggelassen. Das ist überhaupt nicht schlimm, ich bin aber der Meinung, dass man den Film besser versteht, wenn man das Buch kennt, weil sonst einige Zusammenhänge nicht klar werden. Auf jeden Fall kann ich aber sowohl den Film, als auch den Roman nur sehr empfehlen.
Die Ausstattung und die ganze Atmosphäre sind sehr gelungen und die Schauspieler sind allesamt sehr sehenswert und perfekt besetzt. Ganz furchtbar traurig ist allerdings die Tatsache, dass der Hauptdarsteller Jeroen Willems kurz nach Ende der Dreharbeiten plötzlich an einem Schlaganfall verstorben ist, mit nur fünfzig Jahren. Seine Darstellung des Helmer ist mehr als großartig, wie gerne hätte man noch mehr von diesem Schauspieler gesehen. Mit diesem Wissen durchzieht den Film eine starke Traurigkeit, macht ihn dadurch aber noch wertvoller.
Von mir gibt es jedenfalls eine ganz besondere Empfehlung für diesen kleinen, aber starken Film und ein stilles Gedenken an Jeroen Willems. Bitte nicht verpassen.
Helmer (Jeroen Willems), ein wortkarger Mann Mitte Fünfzig, bewirtschaftet allein einen Bauernhof in Zeeland. Nur sein alter und kranker Vater (Henri Garcin) lebt dort mit ihm. Eigentlich wollte Helmer den Hof nie übernehmen, sein Zwillingsbruder Henk, der Liebling des Vaters, war dafür vorgesehen. Doch Henk starb vor vielen Jahren und Helmer musste an seine Stelle rücken. Er übernahm Henks Arbeit und den Hof, die Zuneigung seines Vaters hingegen bekam er nicht.
Eines Tages erkennt Helmer, dass sich in seinem Leben etwas ändern muss. Er verfrachtet den bettlägerigen Vater in den ersten Stock des Hauses und richtet sich unten neu ein. Die Arbeit auf dem Hof und die Pflege des ungeliebten Vaters setzen Helmer immer mehr zu. Er möchte endlich auch mal seine Träume von einem eigenen Leben verwirklichen, aber eigentlich weiß er gar nicht genau, wie das aussehen soll.
Helmer hat kaum Kontakt zu seinen Mitmenschen. Ab und zu kommt seine Nachbarin Ada (Lies Visschedijk) auf einen Kaffee vorbei oder ihre beiden kleinen Söhne, die nach Helmers Eseln sehen wollen. Einzig der Milchfahrer (Wim Opbrouck) erscheint regelmäßig und zeigt zaghaftes Interesse an Helmer, doch der kann mit seinen Gefühlen noch nichts anfangen.
Für kurze Zeit kommt der achtzehnjährige Henk (Martijn Lakemeier) als Knecht auf den Hof, der uneheliche Sohn von Helmers verstorbenem Zwillingsbruder. Der Junge ist ähnlich schweigsam wie Helmer und beide wissen nicht, wie sie ihre Gefühle zeigen können. Henk verlässt den Hof aber bald wieder und auch der Milchfahrer verabschiedet sich von Helmer, er will zukünftig bei seiner Schwester leben.
Helmers Leben verläuft weiterhin so monoton wie bisher, bis sein Vater schließlich stirbt und bei dessen Beerdigung auch der Milchfahrer wieder auftaucht. Können sich die beiden einsamen Männer jetzt auf etwas Nähe einlassen?
Das ist ein ganz wunderbarer Film, der in ruhigen und kargen Bildern seine Geschichte erzählt, die vom Kameramann Frank van der Eeden fabelhaft eingefangen sind. Es passiert nicht viel und es wird auch kaum gesprochen, aber es fasziniert durchgehend, wenn man sich auf die Stille einlassen kann. Nanouk Leopold hat den Roman von Gerbrand Bakker zwar ziemlich gut adaptiert, aber sie hat auch viel weggelassen. Das ist überhaupt nicht schlimm, ich bin aber der Meinung, dass man den Film besser versteht, wenn man das Buch kennt, weil sonst einige Zusammenhänge nicht klar werden. Auf jeden Fall kann ich aber sowohl den Film, als auch den Roman nur sehr empfehlen.
Die Ausstattung und die ganze Atmosphäre sind sehr gelungen und die Schauspieler sind allesamt sehr sehenswert und perfekt besetzt. Ganz furchtbar traurig ist allerdings die Tatsache, dass der Hauptdarsteller Jeroen Willems kurz nach Ende der Dreharbeiten plötzlich an einem Schlaganfall verstorben ist, mit nur fünfzig Jahren. Seine Darstellung des Helmer ist mehr als großartig, wie gerne hätte man noch mehr von diesem Schauspieler gesehen. Mit diesem Wissen durchzieht den Film eine starke Traurigkeit, macht ihn dadurch aber noch wertvoller.
Von mir gibt es jedenfalls eine ganz besondere Empfehlung für diesen kleinen, aber starken Film und ein stilles Gedenken an Jeroen Willems. Bitte nicht verpassen.
Sonntag, 22. Dezember 2013
The Conjuring
"The Conjuring" ist ein Film von James Wan aus dem Jahr 2013. Das Drehbuch stammt von Chad und Carey Hayes. Die Geschichte beruht angeblich auf wahren Begebenheiten.
Carolyn und Roger Perron (Lili Taylor und Ron Livingston) ziehen im Jahr 1971 mit ihren fünf Töchtern in ein abgelegenes Haus in Rhode Island. Die Begeisterung über die neue Unterkunft ist groß, aber bald schon gibt es merkwürdige Begebenheiten. Der Hund stirbt, Vögel knallen gegen das Haus und verenden und ein vernagelter Keller wird entdeckt.
Die Töchter bemerken während der Nacht einen üblen Geruch, der aber am Morgen verschwunden ist. Aber in den nächsten Nächten geht der Terror weiter, denn eines der Mädchen wird im Schlaf gestört und sieht eine Gestalt, die ihr droht. Nachdem auch eine weitere Tochter angegriffen wird, wendet sich Carolyn an Ed und Lorraine Warren (Patrick Wilson und Vera Farmiga), die bekannte Experten für paranormale Begebenheiten sind.
Ed und Lorraine untersuchen das Haus und bemerken schnell, dass hier etwas Übernatürliches haust und vermutlich nur ein Exorzismus helfen kann. Lorraine erforscht die Geschichte des Hauses und der früheren Bewohner und kommt einem Fluch auf die Spur, den eine Frau ausgesprochen hat, die der Hexerei beschuldigt wurde und die sich anschließend erhängt hat. Zusammen mit ihrem Team wollen Ed und Lorraine nun genug Material sammeln, um die Kirche für einen Exorzismus zu überzeugen.
Doch der Dämon hat bereits Carolyn im Griff und die steht nun kurz davor, ihre jüngsten Töchter zu töten, wie der Fluch es verlangt ...
Mehr verrate ich hier nicht, der Rest ist wirklich höllisch spannend, wie der ganze Film. Eine Einschränkung muss ich aber machen, denn wer auf tolle Effekte aus ist, der ist hier im falschen Film. Das hier ist ein ganz wunderbarer Gruselfilm der altmodischen Art, der auch kein Klischee auslässt, aber trotzdem fantastisch funktioniert. Es gibt quietschende Türen, die sich von allein öffnen, eine alte Spieluhr, den geheimen Keller, Uhren, die alle zur gleichen Zeit stehenbleiben, eine gruselige Puppe, die wirklich niemand zu Hause haben will, und noch vieles mehr.
Ja, James Wan verwendet hier alles, was man in einem Horrorfilm erwarten kann, aber es funktioniert alles perfekt, wie schon gesagt. Man hält automatisch den Atem an und ich hatte mehrfach Gänsehaut, weil es so gruselig ist, auch ohne Blutvergießen. Es ist altmodisch, keine Frage, aber es ist toll. Nur nebenbei, das "Hide and Clap"-Spiel hat mir echt Angst eingejagt und Keller waren selten so unheimlich wie hier.
Wie auch immer, der Film ist toll geworden, die Atmosphäre ist großartig, das 70er-Jahre-Setting ist wunderbar und die Schauspieler sind grandios. Schön sind auch die kleinen Anzeichen von Humor, wenn es zu gruselig wird, das passt sehr gut. Mit Vera Farmiga, Patrick Wilson, Lili Taylor und Ron Livingston hat der Film eine perfekte Besetzung, die das ganze Projekt aus der Liste überflüssiger Horrorfilme hervorhebt. Ganz große Empfehlung.
Carolyn und Roger Perron (Lili Taylor und Ron Livingston) ziehen im Jahr 1971 mit ihren fünf Töchtern in ein abgelegenes Haus in Rhode Island. Die Begeisterung über die neue Unterkunft ist groß, aber bald schon gibt es merkwürdige Begebenheiten. Der Hund stirbt, Vögel knallen gegen das Haus und verenden und ein vernagelter Keller wird entdeckt.
Die Töchter bemerken während der Nacht einen üblen Geruch, der aber am Morgen verschwunden ist. Aber in den nächsten Nächten geht der Terror weiter, denn eines der Mädchen wird im Schlaf gestört und sieht eine Gestalt, die ihr droht. Nachdem auch eine weitere Tochter angegriffen wird, wendet sich Carolyn an Ed und Lorraine Warren (Patrick Wilson und Vera Farmiga), die bekannte Experten für paranormale Begebenheiten sind.
Ed und Lorraine untersuchen das Haus und bemerken schnell, dass hier etwas Übernatürliches haust und vermutlich nur ein Exorzismus helfen kann. Lorraine erforscht die Geschichte des Hauses und der früheren Bewohner und kommt einem Fluch auf die Spur, den eine Frau ausgesprochen hat, die der Hexerei beschuldigt wurde und die sich anschließend erhängt hat. Zusammen mit ihrem Team wollen Ed und Lorraine nun genug Material sammeln, um die Kirche für einen Exorzismus zu überzeugen.
Doch der Dämon hat bereits Carolyn im Griff und die steht nun kurz davor, ihre jüngsten Töchter zu töten, wie der Fluch es verlangt ...
Mehr verrate ich hier nicht, der Rest ist wirklich höllisch spannend, wie der ganze Film. Eine Einschränkung muss ich aber machen, denn wer auf tolle Effekte aus ist, der ist hier im falschen Film. Das hier ist ein ganz wunderbarer Gruselfilm der altmodischen Art, der auch kein Klischee auslässt, aber trotzdem fantastisch funktioniert. Es gibt quietschende Türen, die sich von allein öffnen, eine alte Spieluhr, den geheimen Keller, Uhren, die alle zur gleichen Zeit stehenbleiben, eine gruselige Puppe, die wirklich niemand zu Hause haben will, und noch vieles mehr.
Ja, James Wan verwendet hier alles, was man in einem Horrorfilm erwarten kann, aber es funktioniert alles perfekt, wie schon gesagt. Man hält automatisch den Atem an und ich hatte mehrfach Gänsehaut, weil es so gruselig ist, auch ohne Blutvergießen. Es ist altmodisch, keine Frage, aber es ist toll. Nur nebenbei, das "Hide and Clap"-Spiel hat mir echt Angst eingejagt und Keller waren selten so unheimlich wie hier.
Wie auch immer, der Film ist toll geworden, die Atmosphäre ist großartig, das 70er-Jahre-Setting ist wunderbar und die Schauspieler sind grandios. Schön sind auch die kleinen Anzeichen von Humor, wenn es zu gruselig wird, das passt sehr gut. Mit Vera Farmiga, Patrick Wilson, Lili Taylor und Ron Livingston hat der Film eine perfekte Besetzung, die das ganze Projekt aus der Liste überflüssiger Horrorfilme hervorhebt. Ganz große Empfehlung.
Antares - Studien der Liebe
"Antares - Studien der Liebe" ist ein Film von Götz Spielmann (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2004. Kameramann war hier Martin Gschlacht. Erzählt werden "Drei Geschichten von der Leidenschaft. Und eine vom Tod." (Text laut DVD-Hülle)
Drei Geschichten also gibt es in diesem Episoden-Drama, die alle miteinander verwoben sind und in einem Wohnblock am Stadtrand von Wien spielen. Obwohl sie nacheinander erzählt werden, haben sie doch miteinander zu tun und einige Szenen erscheinen mehrfach, wenn auch aus jeweils anderen Blickwinkeln.
Die erste Episode handelt von der Krankenschwester Eva (Petra Morzé), die zwar scheinbar glücklich verheiratet ist, deren Mann aber seine Leidenschaft ausschließlich in dem Genuss klassischer Musik auslebt. Zufällig trifft Eva auf den Arzt Tomasz (Andreas Patton), der nur für wenige Tage in der Stadt ist und mit dem sie eine heftige Affäre hat. Beide haben leidenschaftlichen und hemmungslosen Sex miteinander, was Eva dazu bringt, für kurze Zeit aus ihrer festgefahrenen Ehe auszubrechen.
In der zweiten Episode begegnen wir der jungen Supermarkt-Kassiererin Sonja (Susanne Wuest), die mit ihrem aus Jugoslawien stammenden Freund Marco (Dennis Cubic) zusammenlebt. Sonja ist permanent eifersüchtig und verdächtigt ihren Freund, sie zu betrügen. Sie gibt vor schwanger von ihm zu sein, damit er sie heiratet. In der Zwischenzeit versucht sie tatsächlich schwanger zu werden, um die Lüge nicht auffliegen zu lassen, aber es klappt nicht. Marco liebt Sonja und will sie auch heiraten, aber er hat auch ein Verhältnis mit Nicole (Martina Zinner),
was uns zur dritten Episode führt. Nicole hat sich von Alex (Andreas Kiendl), dem Vater ihres gemeinsamen Sohnes Mario getrennt, was dieser aber nicht akzeptieren will. Alex hat ein großes Problem mit seinem Ego, hält alle Frauen für hinterhältige Huren und reagiert oft extrem gewalttätig. Er terrorisiert Nicole mit seinen Besuchen, schlägt und misshandelt sie, um ihr auf seine Weise zu zeigen, wie sehr er sie liebt und sie an sich zu binden. In seiner Tätigkeit als Immobilienmakler benimmt er sich auf gleiche Weise wie ein Elefant im Porzellanladen, doch er ist viel zu sehr von sich eingenommen, um das zu begreifen. Dumm sind für ihn immer nur die anderen, wie z. B. die Nutte auf der Straße, die nicht umsonst mit ihm vögeln will, weil ein Kerl wie er es nicht nötig hat, für Sex zu bezahlen...
Wie diese Geschichten letztendlich zusammenkommen ist überaus sehenswert, wie einfach der ganze Film. Mag er auch etwas sperrig erscheinen und nicht für jeden Geschmack geeignet sein, ich liebe ihn. Viel Kritik haben ja beispielsweise die Sex-Szenen in der ersten Episode einstecken müssen, die aber wunderbar zur Story passen und aufgeklärten Zuschauern nun wirklich nichts ausmachen.
Die Filme von Götz Spielmann sind meiner Meinung nach immer sehenswert und machen Lust auf mehr. Der österreichische Film an sich hat viel zu bieten und einige wirklich großartige Regisseure, da sollte man als Filmliebhaber immer ein Auge drauf haben.
Als Extra bietet die DVD noch ein Making-Of an, das Götz Spielmann und sein wunderbares Ensemble bei der Entstehung des Films zeigt. Das ist sehr sehenswert und von mir gibt es eine große Empfehlung für diesen Film.
Drei Geschichten also gibt es in diesem Episoden-Drama, die alle miteinander verwoben sind und in einem Wohnblock am Stadtrand von Wien spielen. Obwohl sie nacheinander erzählt werden, haben sie doch miteinander zu tun und einige Szenen erscheinen mehrfach, wenn auch aus jeweils anderen Blickwinkeln.
Die erste Episode handelt von der Krankenschwester Eva (Petra Morzé), die zwar scheinbar glücklich verheiratet ist, deren Mann aber seine Leidenschaft ausschließlich in dem Genuss klassischer Musik auslebt. Zufällig trifft Eva auf den Arzt Tomasz (Andreas Patton), der nur für wenige Tage in der Stadt ist und mit dem sie eine heftige Affäre hat. Beide haben leidenschaftlichen und hemmungslosen Sex miteinander, was Eva dazu bringt, für kurze Zeit aus ihrer festgefahrenen Ehe auszubrechen.
In der zweiten Episode begegnen wir der jungen Supermarkt-Kassiererin Sonja (Susanne Wuest), die mit ihrem aus Jugoslawien stammenden Freund Marco (Dennis Cubic) zusammenlebt. Sonja ist permanent eifersüchtig und verdächtigt ihren Freund, sie zu betrügen. Sie gibt vor schwanger von ihm zu sein, damit er sie heiratet. In der Zwischenzeit versucht sie tatsächlich schwanger zu werden, um die Lüge nicht auffliegen zu lassen, aber es klappt nicht. Marco liebt Sonja und will sie auch heiraten, aber er hat auch ein Verhältnis mit Nicole (Martina Zinner),
was uns zur dritten Episode führt. Nicole hat sich von Alex (Andreas Kiendl), dem Vater ihres gemeinsamen Sohnes Mario getrennt, was dieser aber nicht akzeptieren will. Alex hat ein großes Problem mit seinem Ego, hält alle Frauen für hinterhältige Huren und reagiert oft extrem gewalttätig. Er terrorisiert Nicole mit seinen Besuchen, schlägt und misshandelt sie, um ihr auf seine Weise zu zeigen, wie sehr er sie liebt und sie an sich zu binden. In seiner Tätigkeit als Immobilienmakler benimmt er sich auf gleiche Weise wie ein Elefant im Porzellanladen, doch er ist viel zu sehr von sich eingenommen, um das zu begreifen. Dumm sind für ihn immer nur die anderen, wie z. B. die Nutte auf der Straße, die nicht umsonst mit ihm vögeln will, weil ein Kerl wie er es nicht nötig hat, für Sex zu bezahlen...
Wie diese Geschichten letztendlich zusammenkommen ist überaus sehenswert, wie einfach der ganze Film. Mag er auch etwas sperrig erscheinen und nicht für jeden Geschmack geeignet sein, ich liebe ihn. Viel Kritik haben ja beispielsweise die Sex-Szenen in der ersten Episode einstecken müssen, die aber wunderbar zur Story passen und aufgeklärten Zuschauern nun wirklich nichts ausmachen.
Die Filme von Götz Spielmann sind meiner Meinung nach immer sehenswert und machen Lust auf mehr. Der österreichische Film an sich hat viel zu bieten und einige wirklich großartige Regisseure, da sollte man als Filmliebhaber immer ein Auge drauf haben.
Als Extra bietet die DVD noch ein Making-Of an, das Götz Spielmann und sein wunderbares Ensemble bei der Entstehung des Films zeigt. Das ist sehr sehenswert und von mir gibt es eine große Empfehlung für diesen Film.
Donnerstag, 19. Dezember 2013
Interior. Leather Bar.
"Interior. Leather Bar." ist ein Film von James Franco und Travis Mathews aus dem Jahr 2013. Das Drehbuch stammt von Travis Mathews. Der Film beschäftigt sich mit dem Film "Cruising" von William Friedkin aus dem Jahr 1980, genauer gesagt mit den vierzig Minuten, die damals der Zensur zum Opfer gefallen sind.
Spannendes Projekt, oder? Nun, leider nicht, aber der Reihe nach. Niemand weiß genau, was in diesen legendären vierzig Minuten Film zu sehen war. Also dachten sich Franco und Mathews einfach Szenen aus, wie es hätte sein können. Der Mythos "Cruising" funktioniert ja auch heute noch, ich persönlich halte ihn für einen der besten Filme überhaupt, doch alle Fans des Originals sollten lieber einen großen Bogen um "Interior. Leather Bar." machen.
Szenen aus "Cruising" kommen hier auch gar nicht vor, es geht hier in erster Linie darum, über das Projekt an sich zu reden. Nicht das Projekt "Cruising", nein, nur das Projekt "Interior. Leather Bar." Und es geht um James Franco. Eigentlich geht es hauptsächlich um James Franco, weil der ja so ein cooler Typ ist und alle Anwesenden ja auch nur wegen ihm dabei sind, denn ohne ihn würden sie ja nie in so einem "Schwulen-Projekt" mitwirken. Ich kann gleich nicht mehr...
Francos Kumpel und Hauptdarsteller Val Lauren soll die Rolle übernehmen, die im Original von Al Pacino gespielt wurde. Angeblich soll er Al Pacino ähnlich sehen. Ja klar, aus hundert Metern Entfernung und mit geschlossenen Augen oder zumindest einem schlimmen Sehfehler, dann passt er super in die Rolle. Egal, der eher unsympathische Lauren hat sowieso nichts zu spielen, es wird nur über die Rolle gequatscht. Mit den anderen unwichtigen Darstellern wird darüber diskutiert, wie weit sie vor der Kamera gehen würden und da macht sich bei den Meisten schon die nackte Angst bemerkbar. Gebetsmühlenartig reden sie sich aber ein, dies sei schließlich ein Kunst-Projekt und immerhin wäre ja auch James Franco dabei. Dann muss ja alles gut sein.
Was nun die Dialoge in diesem Unsinn angeht, da hoffe ich doch sehr, dass diese ironisch gemeint waren, denn die offene Homophobie hat mich schon sprachlos gemacht. Gut, es wird hauptsächlich dummes Zeug geredet, es gibt verwackelte Bilder und weil Travis Mathews dabei ist, werden auch noch ein paar Schwänze gezeigt. Das alles dauert gut sechzig Minuten, die sich aber sehr viel länger anfühlen. "Multitalent" James Franco sollte sich in Zukunft lieber auf das konzentrieren was er wirklich kann, was immer das auch sein mag. Dieses ganze Projekt ist jedenfalls nichts weiter als ein Griff ins Klo und kann getrost ignoriert werden.
Wer sich für "Cruising" interessiert, der sollte sich lieber mal wieder das Original anschauen, gerne auch den sehr empfehlenswerten Audio-Kommentar von William Friedkin anhören, damit ist man sehr gut bedient. Diesen Unsinn hier vergessen wir aber lieber gleich wieder.
Spannendes Projekt, oder? Nun, leider nicht, aber der Reihe nach. Niemand weiß genau, was in diesen legendären vierzig Minuten Film zu sehen war. Also dachten sich Franco und Mathews einfach Szenen aus, wie es hätte sein können. Der Mythos "Cruising" funktioniert ja auch heute noch, ich persönlich halte ihn für einen der besten Filme überhaupt, doch alle Fans des Originals sollten lieber einen großen Bogen um "Interior. Leather Bar." machen.
Szenen aus "Cruising" kommen hier auch gar nicht vor, es geht hier in erster Linie darum, über das Projekt an sich zu reden. Nicht das Projekt "Cruising", nein, nur das Projekt "Interior. Leather Bar." Und es geht um James Franco. Eigentlich geht es hauptsächlich um James Franco, weil der ja so ein cooler Typ ist und alle Anwesenden ja auch nur wegen ihm dabei sind, denn ohne ihn würden sie ja nie in so einem "Schwulen-Projekt" mitwirken. Ich kann gleich nicht mehr...
Francos Kumpel und Hauptdarsteller Val Lauren soll die Rolle übernehmen, die im Original von Al Pacino gespielt wurde. Angeblich soll er Al Pacino ähnlich sehen. Ja klar, aus hundert Metern Entfernung und mit geschlossenen Augen oder zumindest einem schlimmen Sehfehler, dann passt er super in die Rolle. Egal, der eher unsympathische Lauren hat sowieso nichts zu spielen, es wird nur über die Rolle gequatscht. Mit den anderen unwichtigen Darstellern wird darüber diskutiert, wie weit sie vor der Kamera gehen würden und da macht sich bei den Meisten schon die nackte Angst bemerkbar. Gebetsmühlenartig reden sie sich aber ein, dies sei schließlich ein Kunst-Projekt und immerhin wäre ja auch James Franco dabei. Dann muss ja alles gut sein.
Was nun die Dialoge in diesem Unsinn angeht, da hoffe ich doch sehr, dass diese ironisch gemeint waren, denn die offene Homophobie hat mich schon sprachlos gemacht. Gut, es wird hauptsächlich dummes Zeug geredet, es gibt verwackelte Bilder und weil Travis Mathews dabei ist, werden auch noch ein paar Schwänze gezeigt. Das alles dauert gut sechzig Minuten, die sich aber sehr viel länger anfühlen. "Multitalent" James Franco sollte sich in Zukunft lieber auf das konzentrieren was er wirklich kann, was immer das auch sein mag. Dieses ganze Projekt ist jedenfalls nichts weiter als ein Griff ins Klo und kann getrost ignoriert werden.
Wer sich für "Cruising" interessiert, der sollte sich lieber mal wieder das Original anschauen, gerne auch den sehr empfehlenswerten Audio-Kommentar von William Friedkin anhören, damit ist man sehr gut bedient. Diesen Unsinn hier vergessen wir aber lieber gleich wieder.
Mittwoch, 18. Dezember 2013
Hawaii
"Hawaii" ist ein Film von Marco Berger (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2013. Es ist der insgesamt dritte Langfilm von Marco Berger und wer die Arbeiten dieses fabelhaften Regisseurs verfolgt, der wird auch hier wieder ins Schwärmen geraten.
Es ist ein heißer Sommer in der argentinischen Provinz. Der junge Martín (Mateo Chiarino) zieht von Haus zu Haus, auf der Suche nach Arbeit für den Sommer. Er führt kleine Reparaturen aus, kümmert sich um die Gärten, erledigt einfach alles was so anfällt und ihm ein wenig Geld einbringt. Martín ist obdachlos und übernachtet in einem Versteck unter freiem Himmel. Eines Tages trifft er auf Eugenio (Manuel Vignau), der im Haus seines Onkels den Sommer verbringt. Schnell stellt sich heraus, dass beide sich von früher kennen, als sie noch Kinder waren. Eugenio lässt Martín im Garten und am Haus arbeiten, während er selbst an seinem ersten Roman schreibt.
Martín stammt aus einer armen Familie und hat nach dem Tod seiner Großmutter nun keine Bleibe mehr, was er Eugenio gegenüber aber noch verheimlicht. Eugenio hingegen hat keine finanziellen Sorgen, er schreibt für Zeitungen und kann es sich leisten, nun an einem Roman zu arbeiten. Die beiden jungen Männer verbringen viel Zeit miteinander und besonders Eugenios Interesse an Martín wächst ständig. Als Eugenio bemerkt, dass Martín keine feste Unterkunft hat, bietet er ihm ein Bett in seinem Haus an. Auch mit neuer Kleidung versorgt er ihn und verfolgt dabei die Anprobe mit verstohlenen und begehrenden Blicken.
So vergehen die Tage in ihrem Alltagstrott, Martín arbeitet und Eugenio schreibt, beide essen und schwimmen zusammen und es gibt immer öfter zufällige Berührungen. Es knistert lautstark, aber keiner von beiden wagt etwas. Eugenio will mehr von Martín, das ist klar, aber was ist mit Martín? Erwidert er Eugenios Gefühle oder ignoriert er sie?
Nein, mehr verrate ich hier nicht. Bitte selbst anschauen und eine Antwort darauf finden. Was haben wir denn bis hier für einen Film? Er ist ruhig, hat kaum Dialoge, leise Musik und wunderschöne Bilder. Es passiert auch kaum etwas, aber trotzdem hat der Film einen Sog, dem man sich nicht entziehen kann. Wie immer bei Marco Berger geht es um Blicke, die so viel mehr ausdrücken können, als Worte es je könnten. Hier beweist er erneut, dass er genau das perfekt beherrscht.
Neben der wunderbaren Atmosphäre die Marco Berger hier einfängt, überzeugen vor allen Dingen seine zwei Hauptdarsteller, denn die Rollen könnten nicht besser besetzt sein. Manuel Vignau und Mateo Chiarino sind beide absolut hinreißend und jederzeit glaubwürdig. Da wird das Zuschauen zum Vergnügen. Was soll ich noch sagen? Das ist einfach ein sehr schöner Film, den man nicht verpassen sollte.
Es ist ein heißer Sommer in der argentinischen Provinz. Der junge Martín (Mateo Chiarino) zieht von Haus zu Haus, auf der Suche nach Arbeit für den Sommer. Er führt kleine Reparaturen aus, kümmert sich um die Gärten, erledigt einfach alles was so anfällt und ihm ein wenig Geld einbringt. Martín ist obdachlos und übernachtet in einem Versteck unter freiem Himmel. Eines Tages trifft er auf Eugenio (Manuel Vignau), der im Haus seines Onkels den Sommer verbringt. Schnell stellt sich heraus, dass beide sich von früher kennen, als sie noch Kinder waren. Eugenio lässt Martín im Garten und am Haus arbeiten, während er selbst an seinem ersten Roman schreibt.
Martín stammt aus einer armen Familie und hat nach dem Tod seiner Großmutter nun keine Bleibe mehr, was er Eugenio gegenüber aber noch verheimlicht. Eugenio hingegen hat keine finanziellen Sorgen, er schreibt für Zeitungen und kann es sich leisten, nun an einem Roman zu arbeiten. Die beiden jungen Männer verbringen viel Zeit miteinander und besonders Eugenios Interesse an Martín wächst ständig. Als Eugenio bemerkt, dass Martín keine feste Unterkunft hat, bietet er ihm ein Bett in seinem Haus an. Auch mit neuer Kleidung versorgt er ihn und verfolgt dabei die Anprobe mit verstohlenen und begehrenden Blicken.
So vergehen die Tage in ihrem Alltagstrott, Martín arbeitet und Eugenio schreibt, beide essen und schwimmen zusammen und es gibt immer öfter zufällige Berührungen. Es knistert lautstark, aber keiner von beiden wagt etwas. Eugenio will mehr von Martín, das ist klar, aber was ist mit Martín? Erwidert er Eugenios Gefühle oder ignoriert er sie?
Nein, mehr verrate ich hier nicht. Bitte selbst anschauen und eine Antwort darauf finden. Was haben wir denn bis hier für einen Film? Er ist ruhig, hat kaum Dialoge, leise Musik und wunderschöne Bilder. Es passiert auch kaum etwas, aber trotzdem hat der Film einen Sog, dem man sich nicht entziehen kann. Wie immer bei Marco Berger geht es um Blicke, die so viel mehr ausdrücken können, als Worte es je könnten. Hier beweist er erneut, dass er genau das perfekt beherrscht.
Neben der wunderbaren Atmosphäre die Marco Berger hier einfängt, überzeugen vor allen Dingen seine zwei Hauptdarsteller, denn die Rollen könnten nicht besser besetzt sein. Manuel Vignau und Mateo Chiarino sind beide absolut hinreißend und jederzeit glaubwürdig. Da wird das Zuschauen zum Vergnügen. Was soll ich noch sagen? Das ist einfach ein sehr schöner Film, den man nicht verpassen sollte.
Sonntag, 8. Dezember 2013
Lovelace
"Lovelace" ist ein Film von Rob Epstein und Jeffrey Friedman aus dem Jahr 2013. Das Drehbuch stammt von Andy Bellin.
Erzählt wird die Geschichte von Linda Lovelace, eigentlich Linda Boreman, die Anfang der Siebziger Jahre für kurze Zeit in der Pornofilm-Szene tätig war und hauptsächlich durch den Film "Deep Throat" bekannt wurde, der weltweit Aufsehen erregte und einer der erfolgreichsten Porno-Filme aller Zeiten ist.
Die junge Linda (Amanda Seyfried), ist gerade mal Anfang Zwanzig und lebt noch bei ihren Eltern (Sharon Stone und Robert Patrick). Besonders ihre Mutter ist sehr streng zu ihr und Linda möchte gerne von zu Hause ausbrechen. Sie lernt den zwielichtigen Chuck Traynor (Peter Sarsgaard) kennen, der sie heiratet und von dem sie sich ein neues Leben erhofft. Doch Chuck hat mit seiner hübschen und überaus naiven jungen Frau ganz eigene Pläne.
Die sexuell unerfahrene Linda bekommt von Chuck Unterricht der besonderen Art und erweist sich dabei speziell beim Oral-Verkehr als Naturtalent. Damit will Chuck viel Geld verdienen und noch bevor Linda verstehen kann was überhaupt mit ihr geschieht, wird sie als Linda Lovelace ein Star in der Porno-Szene. Der Film "Deep Throat" stürmt die Kinos, erregt massenhaft öffentliches Interesse und bald darauf wird seine Ausstrahlung weitgehend verboten. Dem Erfolg des Films schadet das aber nicht.
Linda leidet unter der gewalttätigen Behandlung durch ihren Ehemann Chuck, ihre Mutter hat kein Verständnis für sie und so muss sie allein einen Weg finden, sich von Chuck zu lösen.
Ich verzichte an dieser Stelle darauf, mich weiter mit dem Leben von Linda Lovelace zu befassen und bewerte nur diesen Film, der zwar ein Biopic sein will, aber zur Sicherheit mit diversen bekannten Darstellern vollgepackt ist, wohl um Zuschauer anzulocken. Hm, das funktioniert aber auch nur sehr bedingt, denn insgesamt ist der Film doch eher öde geraten, daran können auch Sharon Stone, Robert Patrick, Juno Temple, Chris Noth, Eric Roberts, Debi Mazar, Chloe Sevigny oder Hank Azaria nichts ändern, die zum Teil nur ganz kurze Auftritte haben. Ach ja, James Franco spielt Hugh Hefner, wirkt dabei wie immer ein wenig weggetreten und mir stellt sich erneut die Frage, was alle nur an James Franco finden. Keine Ahnung.
Rein optisch sind Peter Sarsgaard und Amanda Seyfried gut besetzt, das Siebziger-Jahre-Setting ist gelungen, aber gelangweilt hat mich der Film trotzdem. Schade, denn Rob Epstein und Jeffrey Friedman können durchaus interessante Storys erzählen, das haben sie bereits in diversen Dokumentationen bewiesen. Bei diesem Film scheinen sie sich aber selbst nicht so ganz sicher gewesen zu sein, denn warum sonst hätten sie hier jede noch so kleine Rolle mit bekannten Namen besetzt.
Kann ich den Film empfehlen? Nein, nur sehr eingeschränkt. Kann man sehen, muss man aber nicht. Kann man aber auch gerne verpassen.
Erzählt wird die Geschichte von Linda Lovelace, eigentlich Linda Boreman, die Anfang der Siebziger Jahre für kurze Zeit in der Pornofilm-Szene tätig war und hauptsächlich durch den Film "Deep Throat" bekannt wurde, der weltweit Aufsehen erregte und einer der erfolgreichsten Porno-Filme aller Zeiten ist.
Die junge Linda (Amanda Seyfried), ist gerade mal Anfang Zwanzig und lebt noch bei ihren Eltern (Sharon Stone und Robert Patrick). Besonders ihre Mutter ist sehr streng zu ihr und Linda möchte gerne von zu Hause ausbrechen. Sie lernt den zwielichtigen Chuck Traynor (Peter Sarsgaard) kennen, der sie heiratet und von dem sie sich ein neues Leben erhofft. Doch Chuck hat mit seiner hübschen und überaus naiven jungen Frau ganz eigene Pläne.
Die sexuell unerfahrene Linda bekommt von Chuck Unterricht der besonderen Art und erweist sich dabei speziell beim Oral-Verkehr als Naturtalent. Damit will Chuck viel Geld verdienen und noch bevor Linda verstehen kann was überhaupt mit ihr geschieht, wird sie als Linda Lovelace ein Star in der Porno-Szene. Der Film "Deep Throat" stürmt die Kinos, erregt massenhaft öffentliches Interesse und bald darauf wird seine Ausstrahlung weitgehend verboten. Dem Erfolg des Films schadet das aber nicht.
Linda leidet unter der gewalttätigen Behandlung durch ihren Ehemann Chuck, ihre Mutter hat kein Verständnis für sie und so muss sie allein einen Weg finden, sich von Chuck zu lösen.
Ich verzichte an dieser Stelle darauf, mich weiter mit dem Leben von Linda Lovelace zu befassen und bewerte nur diesen Film, der zwar ein Biopic sein will, aber zur Sicherheit mit diversen bekannten Darstellern vollgepackt ist, wohl um Zuschauer anzulocken. Hm, das funktioniert aber auch nur sehr bedingt, denn insgesamt ist der Film doch eher öde geraten, daran können auch Sharon Stone, Robert Patrick, Juno Temple, Chris Noth, Eric Roberts, Debi Mazar, Chloe Sevigny oder Hank Azaria nichts ändern, die zum Teil nur ganz kurze Auftritte haben. Ach ja, James Franco spielt Hugh Hefner, wirkt dabei wie immer ein wenig weggetreten und mir stellt sich erneut die Frage, was alle nur an James Franco finden. Keine Ahnung.
Rein optisch sind Peter Sarsgaard und Amanda Seyfried gut besetzt, das Siebziger-Jahre-Setting ist gelungen, aber gelangweilt hat mich der Film trotzdem. Schade, denn Rob Epstein und Jeffrey Friedman können durchaus interessante Storys erzählen, das haben sie bereits in diversen Dokumentationen bewiesen. Bei diesem Film scheinen sie sich aber selbst nicht so ganz sicher gewesen zu sein, denn warum sonst hätten sie hier jede noch so kleine Rolle mit bekannten Namen besetzt.
Kann ich den Film empfehlen? Nein, nur sehr eingeschränkt. Kann man sehen, muss man aber nicht. Kann man aber auch gerne verpassen.
Sonntag, 1. Dezember 2013
Five Dances
"Five Dances" ist ein Film von Alan Brown (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2013.
Der achtzehnjährige Chip (Ryan Steele) ist ein junger Tänzer, der noch neu in New York ist, wohin ihn ein Stipendium geführt hat. Er stammt aus einer kaputten Familie, die Eltern haben sich früh getrennt und zu seinem kranken Vater hat er kaum Kontakt. Seine Mutter hat kein Verständnis für sein Leben, traktiert ihn mit ihren Anrufen und will ihn wieder nach Hause holen. Doch Chip lebt für das Tanzen, er ist begabt und ehrgeizig und seinen Traum will er sich nicht ausreden lassen.
Er erhält ein Engagement von dem Choreographen Anthony (Luke Murphy), der die Eröffnungsszene eines Tanzfestivals gestalten soll. Zusammen mit Anthony, Theo (Reed Luplau), Katie (Catherine Miller) und Cynthia (Kimiye Corwin) probt er von nun an jeden Tag an dem Stück, das alle fünf Tänzer aufführen werden.
Chip ist zwar ein sehr talentierter junger Tänzer, aber privat sehr schüchtern und zurückhaltend. Auch hat er keine richtige Bleibe, weshalb er mehrfach im Probenraum übernachtet, bis Katie das bemerkt und ihn mit in ihre Wohnung nimmt. Sie freunden sich an und Chip taut immer mehr auf. Die täglichen Proben sind anstrengend und dauern oft bis in den Abend. Chip und Theo kommen sich dabei immer näher, was bei Chip zuerst leise Panik auslöst. Rüde stößt er Theo von sich, aber nicht für lange.
Die intensiven Proben und die dabei entstehende körperliche Nähe führen zu einer Intimität, die nicht immer nur positiv ausgeht. Anthony schläft mit der verheirateten Cynthia, die sich beide schon länger kennen und bereits vor sechs Jahren eine Affäre hatten. Eine gewisse Gereiztheit liegt zwischen ihnen in der Luft, während sich die zarte Liebe zwischen Chip und Theo weiter entwickelt.
Also eigentlich kann ich ja sonst mit Modernem Tanz so gar nichts anfangen, aber dieser zauberhafte Film hat mich sofort gepackt. Was diese Tänzer hier präsentieren, ist pure Erotik und traumhaft schön anzuschauen. Perfekte Körper und eine Körperbeherrschung, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Der ganze Film ist ein einziger Wow-Effekt und ich habe selten etwas Schöneres gesehen.
Die Handlung spielt fast nur im Probenraum, es gibt auch nur wenig Dialogszenen, aber das macht überhaupt gar nichts, denn der Film fesselt von der ersten Minute an. Unterlegt ist das mit wunderschönen Songs von Scott Matthew, die unter die Haut gehen und in Verbindung mit den Bildern grandios wirken. Wirklich sehr schön gemacht.
Alan Brown, von dem schon der fabelhafte Film "Private Romeo" stammt, hat hier ein kleines Kunstwerk geschaffen, das ich nur sehr empfehlen kann. Der kommt auf jeden Fall in die Liste meiner Lieblingsfilme, so sehr hat er mich begeistert. Bitte nicht verpassen.
Der achtzehnjährige Chip (Ryan Steele) ist ein junger Tänzer, der noch neu in New York ist, wohin ihn ein Stipendium geführt hat. Er stammt aus einer kaputten Familie, die Eltern haben sich früh getrennt und zu seinem kranken Vater hat er kaum Kontakt. Seine Mutter hat kein Verständnis für sein Leben, traktiert ihn mit ihren Anrufen und will ihn wieder nach Hause holen. Doch Chip lebt für das Tanzen, er ist begabt und ehrgeizig und seinen Traum will er sich nicht ausreden lassen.
Er erhält ein Engagement von dem Choreographen Anthony (Luke Murphy), der die Eröffnungsszene eines Tanzfestivals gestalten soll. Zusammen mit Anthony, Theo (Reed Luplau), Katie (Catherine Miller) und Cynthia (Kimiye Corwin) probt er von nun an jeden Tag an dem Stück, das alle fünf Tänzer aufführen werden.
Chip ist zwar ein sehr talentierter junger Tänzer, aber privat sehr schüchtern und zurückhaltend. Auch hat er keine richtige Bleibe, weshalb er mehrfach im Probenraum übernachtet, bis Katie das bemerkt und ihn mit in ihre Wohnung nimmt. Sie freunden sich an und Chip taut immer mehr auf. Die täglichen Proben sind anstrengend und dauern oft bis in den Abend. Chip und Theo kommen sich dabei immer näher, was bei Chip zuerst leise Panik auslöst. Rüde stößt er Theo von sich, aber nicht für lange.
Die intensiven Proben und die dabei entstehende körperliche Nähe führen zu einer Intimität, die nicht immer nur positiv ausgeht. Anthony schläft mit der verheirateten Cynthia, die sich beide schon länger kennen und bereits vor sechs Jahren eine Affäre hatten. Eine gewisse Gereiztheit liegt zwischen ihnen in der Luft, während sich die zarte Liebe zwischen Chip und Theo weiter entwickelt.
Also eigentlich kann ich ja sonst mit Modernem Tanz so gar nichts anfangen, aber dieser zauberhafte Film hat mich sofort gepackt. Was diese Tänzer hier präsentieren, ist pure Erotik und traumhaft schön anzuschauen. Perfekte Körper und eine Körperbeherrschung, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Der ganze Film ist ein einziger Wow-Effekt und ich habe selten etwas Schöneres gesehen.
Die Handlung spielt fast nur im Probenraum, es gibt auch nur wenig Dialogszenen, aber das macht überhaupt gar nichts, denn der Film fesselt von der ersten Minute an. Unterlegt ist das mit wunderschönen Songs von Scott Matthew, die unter die Haut gehen und in Verbindung mit den Bildern grandios wirken. Wirklich sehr schön gemacht.
Alan Brown, von dem schon der fabelhafte Film "Private Romeo" stammt, hat hier ein kleines Kunstwerk geschaffen, das ich nur sehr empfehlen kann. Der kommt auf jeden Fall in die Liste meiner Lieblingsfilme, so sehr hat er mich begeistert. Bitte nicht verpassen.
Suspension of Disbelief
"Suspension of Disbelief" ist ein Film von Mike Figgis aus dem Jahr 2012. Figgis ist hier nicht nur Regisseur und Drehbuchautor, sondern zusätzlich auch noch für die Kamera, den Schnitt und die Filmmusik zuständig. Der blöde deutsche Titel lautet "Gefährliche Begierde" und hat den noch blöderen Titelzusatz "Im Rausch dunkler Gelüste".
Martin (Sebastian Koch) ist Drehbuchautor und Dozent an einer Filmhochschule. Seit seine Frau Claire (Emilia Fox) ihn vor fünfzehn Jahren nach einem Streit verlassen hat und nie wieder aufgetaucht ist, lebt Martin zusammen mit seiner Tochter Sarah (Rebecca Night) immer noch in dem gleichen Haus in London. Sarah ist eine junge Schauspielerin und dreht aktuell einen Film, für den Martin das Drehbuch geschrieben hat. Regie führt Greg (Eoin Macken), der einiges von Sarah erwartet und sie entsprechend unter Druck setzt.
Zur Feier von Sarahs Geburtstag erscheinen am Abend viele Freunde, darunter auch Dominic (Lachlan Nieboer) mit seiner französischen Freundin Angelique (Lotte Verbeek). Angelique flirtet ein bisschen mit Martin, der sich irgendwann in der Nacht ziemlich benommen in sein Zimmer zurückzieht.
Am nächsten Tag ist Angelique verschwunden, niemand hat sie mehr gesehen seit der Feier in Martins Haus. Kurz darauf wird ihre Leiche aus der Themse geborgen. Martin und Sarah begleiten Dominic ins Leichenschauhaus, wo ihnen Therese begegnet, Angeliques Zwillingsschwester. Da sie keine Unterkunft in London hat, wird sie kurzerhand von Martin und Sarah eingeladen, bei ihnen zu wohnen.
Martin wird von der Polizei verdächtigt, etwas mit Angeliques Tod zu tun zu haben, ebenso mit dem Verschwinden seiner Frau vor fünfzehn Jahren, doch es gibt keine Beweise. Gleichzeitig verhält sich Therese eigenartig und erzählt Martin Geschichten aus ihrer Kindheit, die sich später als Lüge herausstellen. Wer hat hier etwas zu vertuschen und warum? Was ist Wahrheit und was ist Fiktion? Ehrlich gesagt, nach sehr langen rund 105 Minuten ist man auch nicht viel schlauer, aber sehr müde.
Nur mal so zur Information, Mike Figgis ist ein Oscar-Nominierter Regisseur und Drehbuchautor. Leider glaubt man das nicht so ganz, wenn man diesen Film gesehen hat, der wie das Werk eines Anfängers wirkt. Zu sehr spielt Figgis hier mit überflüssigen Stilmitteln, bis es kracht. Es gibt nervige bunte Texteinblendungen, Split-Screens ohne Ende, verrauschte Bilder und noch einiges mehr. Was wohl Eindruck machen soll, wirkt leider nur sehr laienhaft.
Als Erotikthriller funktioniert das aber auch nicht wirklich, denn Lotte Verbeek ist zwar ganz reizend, aber ihr fehlt die nötige Ausstrahlung. Auch diverse Anspielungen auf den Film-Noir verlaufen da eher im Sande. Sebastian Koch ist übrigens der einzige Schauspieler in dieser Runde, der überzeugen kann, auch wenn er allein nichts retten kann. Die übrigen Darsteller sind nicht der Rede wert, selbst Julian Sands wird hier in einem Mini-Auftritt verschenkt.
Was das alles soll? Keine Ahnung. Eine halbwegs interessante Story wird hier so lange vermurkst, bis jede Spannung erloschen ist. Schade und darum auch nur sehr eingeschränkt empfehlenswert. Den kann man aber auch sehr gerne verpassen.
Martin (Sebastian Koch) ist Drehbuchautor und Dozent an einer Filmhochschule. Seit seine Frau Claire (Emilia Fox) ihn vor fünfzehn Jahren nach einem Streit verlassen hat und nie wieder aufgetaucht ist, lebt Martin zusammen mit seiner Tochter Sarah (Rebecca Night) immer noch in dem gleichen Haus in London. Sarah ist eine junge Schauspielerin und dreht aktuell einen Film, für den Martin das Drehbuch geschrieben hat. Regie führt Greg (Eoin Macken), der einiges von Sarah erwartet und sie entsprechend unter Druck setzt.
Zur Feier von Sarahs Geburtstag erscheinen am Abend viele Freunde, darunter auch Dominic (Lachlan Nieboer) mit seiner französischen Freundin Angelique (Lotte Verbeek). Angelique flirtet ein bisschen mit Martin, der sich irgendwann in der Nacht ziemlich benommen in sein Zimmer zurückzieht.
Am nächsten Tag ist Angelique verschwunden, niemand hat sie mehr gesehen seit der Feier in Martins Haus. Kurz darauf wird ihre Leiche aus der Themse geborgen. Martin und Sarah begleiten Dominic ins Leichenschauhaus, wo ihnen Therese begegnet, Angeliques Zwillingsschwester. Da sie keine Unterkunft in London hat, wird sie kurzerhand von Martin und Sarah eingeladen, bei ihnen zu wohnen.
Martin wird von der Polizei verdächtigt, etwas mit Angeliques Tod zu tun zu haben, ebenso mit dem Verschwinden seiner Frau vor fünfzehn Jahren, doch es gibt keine Beweise. Gleichzeitig verhält sich Therese eigenartig und erzählt Martin Geschichten aus ihrer Kindheit, die sich später als Lüge herausstellen. Wer hat hier etwas zu vertuschen und warum? Was ist Wahrheit und was ist Fiktion? Ehrlich gesagt, nach sehr langen rund 105 Minuten ist man auch nicht viel schlauer, aber sehr müde.
Nur mal so zur Information, Mike Figgis ist ein Oscar-Nominierter Regisseur und Drehbuchautor. Leider glaubt man das nicht so ganz, wenn man diesen Film gesehen hat, der wie das Werk eines Anfängers wirkt. Zu sehr spielt Figgis hier mit überflüssigen Stilmitteln, bis es kracht. Es gibt nervige bunte Texteinblendungen, Split-Screens ohne Ende, verrauschte Bilder und noch einiges mehr. Was wohl Eindruck machen soll, wirkt leider nur sehr laienhaft.
Als Erotikthriller funktioniert das aber auch nicht wirklich, denn Lotte Verbeek ist zwar ganz reizend, aber ihr fehlt die nötige Ausstrahlung. Auch diverse Anspielungen auf den Film-Noir verlaufen da eher im Sande. Sebastian Koch ist übrigens der einzige Schauspieler in dieser Runde, der überzeugen kann, auch wenn er allein nichts retten kann. Die übrigen Darsteller sind nicht der Rede wert, selbst Julian Sands wird hier in einem Mini-Auftritt verschenkt.
Was das alles soll? Keine Ahnung. Eine halbwegs interessante Story wird hier so lange vermurkst, bis jede Spannung erloschen ist. Schade und darum auch nur sehr eingeschränkt empfehlenswert. Den kann man aber auch sehr gerne verpassen.
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