Mittwoch, 4. April 2012

Ausente

"Ausente" ist ein Film von Marco Berger (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2011. Der Film hat im Rahmen der Berlinale 2011 den Teddy-Award als bester Spielfilm gewonnen.

Erzählt wird die Geschichte von Martin (Javier De Pietro), einem sechzehnjährigen Schüler, und seinem Sportlehrer Sebastián (Carlos Echevarria), dem Objekt seiner Begierde. Martin ist ein sehr hübscher Junge, der sich offensichtlich vorgenommen hat, seinen Lehrer zu verführen. Beim Schwimmtraining täuscht er eine Verletzung vor, die Sebastián dazu bringt, Martin ins Krankenhaus zu fahren.

Natürlich fehlt ihm nichts, was er aber grandios überspielen kann und durch geschickte Manipulation gelingt es Martin sogar, dass Sebastián ihn bei sich übernachten lässt, auch wenn dieser sich der prekären Situation durchaus bewusst ist. Hier mutet der Film fast wie ein Thriller an, was durch die aufdringliche und unheilvolle Musik noch betont wird. Das hätte aber gar nicht sein müssen, denn hier geht der Sound einfach zu sehr über die Grenzen.

In der Wohnung von Sebastián kommt es dann zu sehr intimen Momenten, die zwar nicht gewollt sind, aber durch eine neugierige Nachbarin beobachtet werden. Sebastián fühlt sich immer unwohler, kann seine Gefühle aber nicht wirklich deuten. Als er schläft, kommt Martin in sein Zimmer und berührt ihn, aber auch das bemerkt er nicht. Am nächsten Morgen verlässt Sebastián seine Wohnung zusammen mit Martin und wieder schaut ein Nachbar zu.

Bald darauf fliegt die Lüge von Martin auf und Sebastián erkennt, reingelegt worden zu sein. Martin erklärt seinem Lehrer daraufhin ganz ohne Scheu, dass er sich gewünscht hätte, es wäre etwas zwischen ihnen gelaufen.

An dieser Stelle höre ich allerdings lieber auf, denn alles was jetzt kommt hat sich Marco Berger wirklich gut ausgedacht und unterläuft damit wahrscheinlich sämtliche Erwartungen. Die nun folgenden Entwicklungen sind nämlich überhaupt nicht vorhersehbar und dadurch nimmt die ganze Geschichte einen völlig anderen Verlauf als erwartet.

Der Lehrer Sebastián ist sich zunehmend seiner unterdrückten Gefühle bewusst und das erklärt auch seinen traurigen Gesichtsausdruck und die Melancholie, die ihn schon von Beginn an umgibt. Während "Plan B" noch von einem zarten Humor durchzogen war, ist "Ausente" von einer seltsamen Tragik geprägt, die letztendlich die Oberhand gewinnt.

Auf jeden Fall ist das ganz großartig und sehr berührend von den beiden wunderbaren Hauptdarstellern gespielt, die beide in ihren Rollen Gefangene ihrer Gefühle sind und nicht wirklich damit umgehen können. Sehr sehenswert und eine klare Empfehlung von mir für diesen Film.

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