Donnerstag, 24. November 2011

Madame Bovary

"Madame Bovary" ist ein Film von Claude Chabrol (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 1991 und beruht auf dem gleichnamigen Roman von Gustave Flaubert aus dem Jahr 1856.

Emma (Isabelle Huppert) ist die Tochter eines begüterten Bauern und führt ein langweiliges Leben in der Provinz. Sie lernt den verwitweten Arzt Charles Bovary (Jean-Francois Balmer) kennen, der sich in sie verliebt und heiratet ihn in der Hoffnung auf ein besseres und interessanteres Leben. Diese Hoffnung erfüllt sich jedoch nicht. Charles bemerkt aber bald die Unzufriedenheit seiner Frau und beide ziehen in die nächst größere Stadt.

Emma träumt von einem anderen Leben, von prachtvollen Veranstaltungen, schönen Kleidern und Luxus. Der örtliche Stoffhändler Lheureux (Jean-Louis Maury) erkennt das und gibt ihr großzügig Kredit, den Emma nur zu gern in Anspruch nimmt und sich neu einkleidet. Für ihren Mann und ihre kleine Tochter interessiert sie sich kaum noch.

Der wohlhabende Rodolphe (Christophe Malavoy) ist auf der Suche nach einem Abenteuer und beginnt eine Affäre mit Emma, die von ihr als wahre Liebe interpretiert wird. Als sie zusammen mit Rodolphe ihrer Ehe entfliehen will, verschwindet dieser spurlos. Emma bricht angesichts dieser Tatsache zusammen und kommt nur mühsam wieder zur Besinnung. Charles will seiner Frau helfen und fährt mit ihr in die Oper, wo Emma den Anwalt Léon (Lucas Belvaux) wieder trifft, einen Verehrer von früher.

Zwischen Emma und Léon entwickelt sich ein Liebesverhältnis, das allerdings auch nicht von Dauer ist. Emmas Schulden, die sie bis dahin immer vor ihrem Mann verheimlichen konnte, wachsen ihr in der Zwischenzeit über den Kopf und plötzlich steht die gesamte Existenz der Familie auf dem Spiel. Von den falschen Männern hinters Licht geführt, versucht Emma verzweifelt Geld aufzutreiben, doch weder Rodolphe noch Léon können oder wollen ihr helfen. In ihrer Verzweiflung bleibt ihr nur das Arsen des Apothekers, um mit ihrem Leben abzuschließen, den finanziellen Ruin ihrer Familie kann sie damit aber nicht aufhalten.

Das ist ein starker Stoff, den Claude Chabrol hier wunderbar in Szene gesetzt hat. Seine Emma wirkt spröde, das hat man ihm oft angekreidet, aber Isabelle Huppert verkörpert diese Figur mit der ihr eigenen Ausdruckskraft und gewohnt genial. Man muss sie nicht mögen, aber man kann sie verstehen. In der von Männern dominierten Welt kann eine Emma Bovary nur verlieren, egal was sie tut. Chabrol zeigt sie deshalb gleichzeitig als verletzliche Seele und als starke Frau, ihr Scheitern inbegriffen.

Die Bilder und die Ausstattung sind sehr gelungen, doch vor allem fasziniert hier wieder einmal Isabelle Huppert, während die anderen Darsteller mehr oder weniger zu Statisten degradiert werden. Daran ist aber nichts auszusetzen.

Insgesamt gesehen eine schöne Literaturverfilmung, ein weiterer großartiger Film von Claude Chabrol und eine verdiente Liebeserklärung an Isabelle Huppert, eine der Königinnen des französischen Films. Sehr empfehlenswert.

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