Sonntag, 27. November 2011

Sennentuntschi

"Sennentuntschi" ist ein Film von Michael Steiner aus dem Jahr 2010. Das Drehbuch schrieb Steiner zusammen mit Michael Sauter und Stefanie Japp.

Anfang und Ende des Films spielen in der Gegenwart, die eigentliche Handlung aber spielt im Jahr 1975 in den Schweizer Alpen. In einem kleinen Bergdorf wird die Leiche des Messdieners gefunden, er hat sich im Glockenturm erhängt. Ungefähr zur gleichen Zeit erscheint eine verwilderte und stumme junge Frau (Roxane Mesquida) im Dorf, der sämtliche Dorfbewohner feindlich gegenübertreten. Nur der junge Polizist Sebastian Reusch (Nicholas Ofczarek) kümmert sich um die Frau und versucht ihr zu helfen.

Als er wegen einiger Ermittlungen für kurze Zeit das Dorf verlässt, erscheint die junge Frau bei der hochschwangeren Frau des Bürgermeisters, die daraufhin eine Totgeburt hat. Nun wendet sich die gesamte Dorfbevölkerung gegen sie und Reusch, der daraufhin übel verprügelt wird. Die junge Frau kann aber unerkannt in die Berge fliehen.

Auf der Höhenalp leben die drei Sennen Erwin (Andrea Zogg), der stumme Albert (Joel Basman) und der zwielichtige Martin (Carlos Leal), die sich aus einem Besen, Stroh und anderen Zutaten ein sogenanntes "Sennentuntschi" gebastelt haben, eine Art Frauenersatz, an dem sie sich nach reichlich Absinth-Genuss vergehen. Am nächsten Morgen entdecken sie völlig verkatert die junge Frau und glauben, die Sage hätte sich erfüllt und die Puppe sei lebendig geworden. Erwin und Martin vergehen sich an der Frau, während der zurückgebliebene Albert nur zuschaut.

Der engagierte Polizist Reusch kann in der Zwischenzeit die Herkunft und die tragische Geschichte der jungen Frau aufklären, in die auch der Pfarrer (Ueli Jäggi) verstrickt ist. Als Reusch allerdings auf die Höhenalp kommt, erlebt er einen wahren Alptraum.

Mehr verrate ich jetzt hier allerdings nicht, das sollte man sich wirklich selbst anschauen. Mich hat der Film ziemlich begeistert, weil er sich so schön von anderen Produktionen abhebt. Das ist ein wahrer Genre-Mix, der von Aberglauben und Geistergeschichten, bis hin zu Heimatfilm, Krimi und Mystery alles abdeckt. Er ist spannend erzählt und atmosphärisch sehr gut eingefangen.

Die Musik übertreibt gelegentlich etwas und der Film ist vielleicht einen Tick zu lang geraten, aber das ist zu verschmerzen. Gegen Ende wird es dann jedenfalls auch noch ziemlich makaber und wer einen schwachen Magen hat, der sei schon mal gewarnt. Egal, dieser Film ist schon etwas Besonderes, das lässt sich nicht leugnen. Toll gemacht und ebenso toll gespielt, besonders hervorheben möchte ich an dieser Stelle den fabelhaften Nicholas Ofczarek, der schon allein das Anschauen lohnt.

Insgesamt gesehen ein absolut sehenswertes Projekt, dem ich viele Zuschauer wünsche. Weiter weg vom Mainstream kann man fast nicht sein, das ist eine wirkliche Auszeichnung. Sehr gelungen.

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