Sonntag, 20. November 2011

Herzensbrecher

"Herzensbrecher" - "Les amours imaginaires" ist ein Film von Xavier Dolan aus dem Jahr 2010. Auch in seinem zweiten Spielfilm übernimmt Dolan wieder das Ruder. Er ist gleichzeitig Regisseur, Autor und Produzent und auch noch für Schnitt und Kostüme zuständig. Ach ja, eine der Hauptrollen spielt er selbstverständlich auch noch. Kann das gut gehen? Und ob!

Die beiden engen Freunde Francis (Xavier Dolan) und Marie (Monia Chokri) lernen auf einer Party den gutaussehenden Nicolas (Niels Schneider) kennen und verlieben sich sofort in ihn. Nicolas ist ein blonder Engel mit hübschen Locken, der genau weiß, wie er auf andere wirkt. Im Ringen um seine Zuneigung machen sich Francis und Marie zum Affen, merken es aber selbst nicht. Sie verhalten sich wie Geschwister, die um ein neues Spielzeug kämpfen und wollen sich gegenseitig ausstechen, was den Reiz des Objekts ihrer Begierde nur noch künstlich erhöht.

Um sich abzulenken, haben sie Sex mit anderen, doch auch das hilft nicht. Die Liebe zu Nicolas treibt beide an den Rand der Verzweiflung und gefährdet beinahe ihre Freundschaft. Unabhängig voneinander versuchen sie Nicolas ihre Gefühle zu offenbaren, was aber gründlich misslingt und in beiden Fällen mit einem heftigen Knall auf dem Boden der Tatsachen endet.

Zu Beginn des Films wird der dazu passende Ausspruch des französischen Schriftstellers Alfred de Musset eingeblendet "Nichts ist wahrer als die Unvernunft der Liebe". Dem ist nichts hinzuzufügen. Doch Xavier Dolan findet hier noch einen wunderbaren Schluss, wenn er die Drei nach einem Jahr wieder auf einer Party zusammen zeigt. Das ist sensationell geworden und ein neues Love-Interest (Louis Garrel) ist auch schon in Sicht...

Ein Film zum Verlieben oder lieber auch nicht, wenn man so an die Folgen denkt. Egal, auch der zweite Film von Xavier Dolan ist ein Erlebnis für die Sinne geworden. Wunderbar besetzt mit dem hübschen Niels Schneider, der fabelhaften Monia Chokri und dem anbetungswürdigen Dolan selbst. Schön ist übrigens auch der Mini-Auftritt von Louis Garrel. Ebenso gut ist die Musikauswahl, unter anderem die Dalida-Version von "Bang-Bang". Hier passt einfach alles, die Ausstattung, die Kostüme, jedes noch so kleine Detail scheint wohlüberlegt zu sein und fügt sich geschmeidig zu einem Bild, wie es besser nicht sein könnte.

Insgesamt gesehen ein ganz besonderes Filmerlebnis, das Lust auf mehr macht. Bleibt zu hoffen, dass Xavier Dolan diese Leichtigkeit nicht verliert, sondern auch zukünftig seinem Stil treu bleibt. Ganz große Empfehlung. Wer bisher seinen Erstling "I Killed my Mother" noch nicht kennt, der sollte das schleunigst nachholen.

Keine Kommentare: