"Falscher Bekenner" ist ein Film von Christoph Hochhäusler (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2005.
Die Hauptfigur des Films ist der junge Armin (Constantin von Jascheroff), der seinen Realschulabschluß in der Tasche hat und nun auf Drängen seiner Eltern (Manfred Zapatka und Victoria Trauttmansdorff) auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz ist. "Jeden Tag eine Bewerbung", das ist der Deal. Doch Armin hat keine Ahnung, was er eigentlich mit seinem Leben anfangen soll.
Der familiäre Hintergrund ist gutbürgerlich, kein sozialer Brennpunkt, die Eltern sind liebevoll und fürsorglich, auch wenn sie nicht wissen, was in ihrem Sohn so vorgeht. Die beiden älteren Brüder (Devid Striesow und Florian Panzner) sind längst aus dem Haus und stehen beruflich und privat auf eigenen Füßen. Armin ist der Nachzügler und niemand zweifelt daran, dass auch er seinen Weg finden wird.
Wir sehen Armin bei diversen Vorstellungsgesprächen, in denen die Personalchefs ihre Fragebögen nach Schema F abarbeiten, um sich so ein Bild des Bewerbers machen zu können. Das ist zum Teil an Absurdität kaum zu überbieten. Armin soll etwas von sich erzählen, wie er sich sieht, welche Schwächen er hat und welche Vorstellungen von seiner beruflichen Zukunft. Wie soll er das können, wenn er es selbst nicht weiß?
Lieber zieht sich Armin in seine Fantasiewelt zurück. Im Traum hat er sexuelle Begegnungen mit einer Motorradgang auf einer öffentlichen Toilette. Im wahren Leben versucht er bei Katja (Nora von Waldstätten) zu landen, was leider auch gründlich schiefgeht. Da es nichts gibt, womit sich Armin irgendwie interessant machen kann, beginnt er heimlich Bekennerbriefe zu schreiben, die auch tatsächlich ernst genommen werden. Dass das allerdings auch Folgen haben kann, darüber hat er nicht nachgedacht und so steht dann auch eines Tages die Polizei vor der Tür.
Christoph Hochhäusler zeigt in seinem zweiten Spielfilm den Alltag und das Leben eines jungen Menschen, der nicht mehr Kind, aber auch noch nicht Erwachsener ist. Dieser Armin ist kein Dummkopf, er ist durchaus intelligent, er kann eben nur noch nicht die Erwartungen der anderen an ihn erfüllen. Durch die falschen Bekennerbriefe will er auf sich aufmerksam machen und beweisen, etwas Außergewöhnliches tun zu können, ohne jedoch an die Konsequenzen zu denken.
Die Besetzung ist sehr gelungen, allein schon Constantin von Jascheroff ist eine Offenbarung. Da hat Christoph Hochhäusler nach seinem sehr überzeugenden Debütfilm "Milchwald" auch hier wieder alles richtig gemacht. Man sollte den Film in Ruhe anschauen und auf Action verzichten können, dann funktioniert er sehr gut. Absolut empfehlenswert.
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