"The Ides of March" ist ein Film von George Clooney aus dem Jahr 2011. Das Drehbuch schrieb Clooney zusammen mit Grant Heslov und basiert auf dem Theaterstück "Farragut North" von Beau Willimon.
Der junge und äußerst engagierte Stephen Meyers (Ryan Gosling) arbeitet als Pressesprecher im Wahlkampfteam von Mike Morris (George Clooney), einem der beiden Bewerber für die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten. Er liebt seinen Job, er glaubt an Morris und an die gute Sache. Doch plötzlich läuft für ihn alles aus dem Ruder und nichts wird mehr so sein wie bisher. Aber der Reihe nach...
Der Wahlkampf der Demokraten läuft auf Hochtouren, die Vorwahlen sind im Gang und es stehen wichtige Entscheidungen an, bei denen jede Stimme zählt. Eines Tages erhält Stephen einen Anruf von Tom Duffy (Paul Giamatti), dem Wahlkampfmanager des Gegenkandidaten. Duffy bittet um ein Treffen und bietet Stephen einen Job in seinem Team an. Stephen lehnt empört ab, schließlich sei Mike Morris sein Freund, worauf Duffy ihn fragt, ob er lieber für seinen Freund oder für den Präsidenten arbeiten will.
Stephen berichtet schließlich seinem Chef, dem Wahlkampfmanager Paul Zara (Philip Seymour Hoffman) von diesem Treffen und von Duffys Angebot. Zara, der Loyalität über alles stellt, lässt die Sache nicht auf sich beruhen und unternimmt hinter Stephens Rücken einige Schritte, die Stephen fast zu Fall bringen werden und ihn bald darauf um seinen Job bringen.
In der Zwischenzeit beginnt Stephen eine heimliche Affäre mit der jungen Praktikantin Molly (Evan Rachel Wood). Bald schon muss er aber erkennen, dass Molly auch mit Morris etwas hatte und nun schwanger ist. Stephen ist von seinem Idol Morris enttäuscht, besorgt Molly aber das Geld für eine Abtreibung. Als Molly erfährt, dass Stephen gefeuert wurde und sie ihn nicht erreichen kann, nimmt sie sich in ihrer Verzweiflung das Leben.
Nun werden die Karten neu gemischt, denn Stephen erkennt, das Opfer einer Intrige geworden zu sein. Aber er holt zum Gegenschlag aus und erpresst Morris mit seinem Wissen um dessen Affäre mit Molly. Er fordert Morris auf, Zara zu feuern und ihm selbst dessen Job zu geben. Morris bleibt nichts anderes übrig, als auf die Erpressung einzugehen und schließlich auch einen Deal mit dem ungeliebten Senator Thompson (Jeffrey Wright) zu schließen, der ihm die nötigen Stimmen in den verbleibenden Vorwahlen sichern kann. Damit ist sein Einzug ins Weiße Haus besiegelt.
Stephen Meyers allerdings ist nicht mehr der junge Idealist, der er noch kurz zuvor gewesen ist. Er musste innerhalb weniger Tage erkennen, wie das Spiel hinter den Kulissen läuft und ist zum eiskalten Zyniker geworden.
Nun, so ganz neu ist das was uns Regisseur George Clooney hier erzählt natürlich nicht, aber es ist trotzdem spannend und vor allen Dingen glänzend besetzt und gespielt. Clooney selbst nimmt sich in seiner Rolle als Morris sehr zurück und überlässt die große Bühne seinem fantastischen Cast. Und mal ganz ehrlich, wenn Schauspielgrößen wie Philip Seymour Hoffman, Paul Giamatti, Marisa Tomei und Jeffrey Wright aufeinandertreffen, was soll da noch schiefgehen? Da wird auch ein eher schwaches Drehbuch zur Nebensache, das regeln die unter sich.
Der größte Trumpf des Films ist aber, mal wieder, Darling Ryan Gosling, der ganz allein dafür sorgt, dass der Film funktioniert. Mit ihm beginnt und endet der Film und dazwischen zeigt er erneut, was ein guter Schauspieler wie er leisten kann. Wieder einmal demonstriert er sein Können mit kleinen Gesten, wenigen Worten und nur sein Gesicht drückt aus, was in ihm vorgeht. Es brodelt in ihm wie in einem Vulkan, der jederzeit explodieren kann. Einen besseren und talentierteren Jungschauspieler gibt es derzeit nicht, mal abgesehen von Michael Fassbender, denn die spielen beide in derselben Liga. Ich bin auf weitere Filme von den Beiden sehr gespannt und hoffe nur, dass sie nicht verheizt werden.
Insgesamt gesehen ein empfehlenswerter Film, der allein wegen der grandiosen Besetzung ein Genuss ist.
Sonntag, 18. März 2012
Lars und die Frauen
"Lars und die Frauen" - "Lars and the Real Girl" ist ein Film von Craig Gillespie aus dem Jahr 2007. Das Drehbuch stammt von Nancy Oliver.
Lars (Ryan Gosling) ist ein Sonderling, er meidet den Kontakt zu anderen Menschen und kann es nicht ertragen, wenn man ihn berührt. Zusammen mit seinem älteren Bruder Gus (Paul Schneider) und dessen Frau Karin (Emily Mortimer) lebt er in einer kleinen Stadt im Norden Amerikas. Genauer gesagt leben Gus und Karin im ehemaligen Haus der Eltern und Lars wohnt in der umgebauten Garage.
Karin ist schwanger und wird bald ihr erstes Kind bekommen. Vergeblich versucht sie immer wieder, Lars zum Essen einzuladen, doch der blockt jedes Mal ab. Gus und Karin machen sich zwar Sorgen um Lars, lassen ihm aber weitgehend sein eigenes Leben. Eines Tages steht Lars dann vor ihrer Tür und verkündet, Besuch zu haben. Eine junge Frau namens Bianca, die er im Internet kennengelernt hat und die er nun Gus und Karin vorstellen will. Die beiden sind begeistert und bitten Lars und Bianca zum Essen, nicht ahnend, was ihnen nun bevorsteht.
Bianca ist eine lebensgroße Silikonpuppe, die Lars sich bestellt hat. Er redet mit ihr und tut so, als sei sie ein wirklicher Mensch. Er hat ihr auch eine Vergangenheit konstruiert, denn Bianca stammt angeblich aus Brasilien, sei sehr religiös und hätte als Missionarin gearbeitet. In Biancas Gegenwart taut der sonst so zurückhaltende Lars merklich auf, während Gus und Karin sprachlos sind.
Am nächsten Tag fahren sie alle gemeinsam zur Ärztin Dagmar (Patricia Clarkson), die Bianca untersuchen soll. Dagmar rät Gus und Karin dazu, das Spiel mitzuspielen, um Lars zu helfen, über ein Trauma hinwegzukommen. Lars und Bianca sollen von nun an jede Woche zu ihr kommen, weil Bianca behandelt werden muss. Dagmar nutzt diese Zeit, um mehr über Lars und seine Ängste zu erfahren. Seine Mutter ist bei seiner Geburt gestorben und nun hat Lars große Angst davor, dass auch Karin etwas passieren könnte.
Die anderen Bewohner der Stadt reagieren erst verblüfft auf Lars und Bianca, spielen dann aber ebenfalls mit und nehmen Bianca in die Gemeinde auf. Jeder freundet sich mit ihr an und niemand macht sich über Lars lustig. Lars genießt die Zuneigung der Menschen und öffnet sich immer mehr. Er nähert sich sogar vorsichtig seiner jungen Kollegin Margo (Kelli Garner) an, die ebenfalls Interesse an ihm zeigt.
Als die Gefühle für Margo stärker werden, gibt es nur noch ein Problem: Bianca. Doch die kommt nicht einfach in den Müll, sondern wird richtig verabschiedet. Soll heißen, Bianca erkrankt schwer und stirbt schließlich. Selbstverständlich gibt es auch eine Trauerfeier und eine Beerdigung, bevor Lars sein neues Leben beginnen kann.
Dieser Film ist einfach nur schön und zu Herzen gehend. Hier gibt es keinen Klamauk und keine derben Späße wegen der Puppe, wie man vielleicht erwarten könnte. Nein, hier wird die Geschichte eines jungen Mannes erzählt, der erst lernen muss, zu lieben und geliebt zu werden. Nicht mehr und auch nicht weniger.
Die Schauspieler sind fabelhaft und sehr überzeugend. Besonders Emily Mortimer, Paul Schneider und Patricia Clarkson begeistern auf ganzer Linie. Die größte Leistung zeigt aber wieder einmal Ryan Gosling, bei dem mir langsam die Worte ausgehen. Der Mann ist einfach unglaublich, ich bin jedes Mal wieder sprachlos. Er spielt Lars mit so viel Liebe und macht seine Figur nie lächerlich. Mit kleinen Gesten versteht er es immer wieder, den Zuschauer in seinen Bann zu ziehen. Hier möchte ich nur als Beispiel die Szene erwähnen, in der er eine Mund-zu-Mund-Beatmung bei Margos Teddy durchführt. Das muss man gesehen haben. Sensationell.
Insgesamt gesehen eine kleine Perle, die man nicht verpassen sollte. Solche Filme gibt es viel zu selten und der knuffige Hauptdarsteller ist sowieso extrem sehenswert. Unbedingt anschauen.
Lars (Ryan Gosling) ist ein Sonderling, er meidet den Kontakt zu anderen Menschen und kann es nicht ertragen, wenn man ihn berührt. Zusammen mit seinem älteren Bruder Gus (Paul Schneider) und dessen Frau Karin (Emily Mortimer) lebt er in einer kleinen Stadt im Norden Amerikas. Genauer gesagt leben Gus und Karin im ehemaligen Haus der Eltern und Lars wohnt in der umgebauten Garage.
Karin ist schwanger und wird bald ihr erstes Kind bekommen. Vergeblich versucht sie immer wieder, Lars zum Essen einzuladen, doch der blockt jedes Mal ab. Gus und Karin machen sich zwar Sorgen um Lars, lassen ihm aber weitgehend sein eigenes Leben. Eines Tages steht Lars dann vor ihrer Tür und verkündet, Besuch zu haben. Eine junge Frau namens Bianca, die er im Internet kennengelernt hat und die er nun Gus und Karin vorstellen will. Die beiden sind begeistert und bitten Lars und Bianca zum Essen, nicht ahnend, was ihnen nun bevorsteht.
Bianca ist eine lebensgroße Silikonpuppe, die Lars sich bestellt hat. Er redet mit ihr und tut so, als sei sie ein wirklicher Mensch. Er hat ihr auch eine Vergangenheit konstruiert, denn Bianca stammt angeblich aus Brasilien, sei sehr religiös und hätte als Missionarin gearbeitet. In Biancas Gegenwart taut der sonst so zurückhaltende Lars merklich auf, während Gus und Karin sprachlos sind.
Am nächsten Tag fahren sie alle gemeinsam zur Ärztin Dagmar (Patricia Clarkson), die Bianca untersuchen soll. Dagmar rät Gus und Karin dazu, das Spiel mitzuspielen, um Lars zu helfen, über ein Trauma hinwegzukommen. Lars und Bianca sollen von nun an jede Woche zu ihr kommen, weil Bianca behandelt werden muss. Dagmar nutzt diese Zeit, um mehr über Lars und seine Ängste zu erfahren. Seine Mutter ist bei seiner Geburt gestorben und nun hat Lars große Angst davor, dass auch Karin etwas passieren könnte.
Die anderen Bewohner der Stadt reagieren erst verblüfft auf Lars und Bianca, spielen dann aber ebenfalls mit und nehmen Bianca in die Gemeinde auf. Jeder freundet sich mit ihr an und niemand macht sich über Lars lustig. Lars genießt die Zuneigung der Menschen und öffnet sich immer mehr. Er nähert sich sogar vorsichtig seiner jungen Kollegin Margo (Kelli Garner) an, die ebenfalls Interesse an ihm zeigt.
Als die Gefühle für Margo stärker werden, gibt es nur noch ein Problem: Bianca. Doch die kommt nicht einfach in den Müll, sondern wird richtig verabschiedet. Soll heißen, Bianca erkrankt schwer und stirbt schließlich. Selbstverständlich gibt es auch eine Trauerfeier und eine Beerdigung, bevor Lars sein neues Leben beginnen kann.
Dieser Film ist einfach nur schön und zu Herzen gehend. Hier gibt es keinen Klamauk und keine derben Späße wegen der Puppe, wie man vielleicht erwarten könnte. Nein, hier wird die Geschichte eines jungen Mannes erzählt, der erst lernen muss, zu lieben und geliebt zu werden. Nicht mehr und auch nicht weniger.
Die Schauspieler sind fabelhaft und sehr überzeugend. Besonders Emily Mortimer, Paul Schneider und Patricia Clarkson begeistern auf ganzer Linie. Die größte Leistung zeigt aber wieder einmal Ryan Gosling, bei dem mir langsam die Worte ausgehen. Der Mann ist einfach unglaublich, ich bin jedes Mal wieder sprachlos. Er spielt Lars mit so viel Liebe und macht seine Figur nie lächerlich. Mit kleinen Gesten versteht er es immer wieder, den Zuschauer in seinen Bann zu ziehen. Hier möchte ich nur als Beispiel die Szene erwähnen, in der er eine Mund-zu-Mund-Beatmung bei Margos Teddy durchführt. Das muss man gesehen haben. Sensationell.
Insgesamt gesehen eine kleine Perle, die man nicht verpassen sollte. Solche Filme gibt es viel zu selten und der knuffige Hauptdarsteller ist sowieso extrem sehenswert. Unbedingt anschauen.
Tomboy
"Tomboy" ist ein Film von Céline Sciamma (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2011.
Die zehnjährige Laure (Zoé Héran) sieht aus wie ein Junge mit ihren kurzen Haaren, ihrem burschikosen Auftreten und ihrer Kleidung. Sie wäre auch gerne ein Junge, also ist sie ein "Tomboy", das ist der in diesen Fällen wohl geläufige, aber auch etwas merkwürdige Begriff für Mädchen wie Laure.
Laure zieht mit ihren Eltern (Sophie Cattani und Mathieu Demy) und ihrer kleinen Schwester Jeanne (Malonn Lévana) während der Sommerferien in eine neue Gegend. Die Mutter ist hochschwanger und braucht Ruhe, also müssen Laure und Jeanne möglichst leise sein. Während Jeanne in der Wohnung bleibt, erkundet Laure die neue Umgebung.
Sie lernt die junge Lisa (Jeanne Disson) kennen und stellt sich selbst als Michael vor. Lisa führt Laure/Michael in die Gruppe ein, die hauptsächlich aus Jungs besteht. Niemand schöpft Verdacht und Laure geht problemlos als Michael durch. Sie spielt Fußball mit den anderen Jungs und verhält sich genau wie sie. Für Laure ist das ein wunderbarer Sommer, an dessen Ende aber der Schulbeginn in einer neuen Klasse steht und damit das Ende ihrer kleinen Schwindelei.
Kleine Probleme löst Laure ganz unkonventionell und geschickt, ich sage nur: Knete. Wer den Film gesehen hat, der weiß was ich damit meine. Die kleine Jeanne ist die erste, die von Michaels Existenz erfährt und verspricht ihrer Schwester, nichts zu verraten. Im Gegenteil, sie ist sogar furchtbar stolz auf ihren großen Bruder. Schwieriger wird es schon, als Lisa sich ein bisschen in Michael verknallt, weil er so anders ist, als die Jungs die sie kennt.
Tja und irgendwann erfährt auch Laures Mutter, dass sie einen Sohn namens Michael hat. Damit ist das Spiel dann aus, denn die Mutter hat in ihrer unüberlegten Reaktion auf diese Eröffnung nichts besseres zu tun, als Laure in ein Kleid zu zwingen und sie in der Nachbarschaft herumzuschleppen. Das sei, wie sie betont, natürlich nur zu ihrem Besten und nicht böse gemeint. Wer's glaubt.
Der Film endet mit einer erneuten Begegnung zwischen Laure und Lisa, die sich nun neu kennenlernen werden. Das mag als Schluss ja ganz hübsch sein, ist aber auch ein bisschen verlogen, weil hier niemand an Laure und ihre Gefühle denkt. Nur weil sie andere Kleidung trägt, fühlt sie sich nicht gleich als Mädchen, aber das würde hier wohl zu weit gehen.
Der Film ist trotzdem schön anzuschauen, allein schon wegen der großartigen Zoé Héran, die fantastisch ist und eine tolle Ausstrahlung hat. Die kleine Schwester Jeanne spielt ebenfalls hervorragend, ist aber schon fast ein wenig zu süß geraten. Die ansonsten liebevollen Eltern reagieren hilflos und überfordert und man muss sich schon die Frage stellen, warum sie auch vorher nie etwas bemerkt haben.
Insgesamt gesehen aber trotz kleiner Schwächen ein sehr sehenswerter und empfehlenswerter Film, der zum Nachdenken über die Geschlechterrollen und unseren Umgang damit anregen sollte.
Die zehnjährige Laure (Zoé Héran) sieht aus wie ein Junge mit ihren kurzen Haaren, ihrem burschikosen Auftreten und ihrer Kleidung. Sie wäre auch gerne ein Junge, also ist sie ein "Tomboy", das ist der in diesen Fällen wohl geläufige, aber auch etwas merkwürdige Begriff für Mädchen wie Laure.
Laure zieht mit ihren Eltern (Sophie Cattani und Mathieu Demy) und ihrer kleinen Schwester Jeanne (Malonn Lévana) während der Sommerferien in eine neue Gegend. Die Mutter ist hochschwanger und braucht Ruhe, also müssen Laure und Jeanne möglichst leise sein. Während Jeanne in der Wohnung bleibt, erkundet Laure die neue Umgebung.
Sie lernt die junge Lisa (Jeanne Disson) kennen und stellt sich selbst als Michael vor. Lisa führt Laure/Michael in die Gruppe ein, die hauptsächlich aus Jungs besteht. Niemand schöpft Verdacht und Laure geht problemlos als Michael durch. Sie spielt Fußball mit den anderen Jungs und verhält sich genau wie sie. Für Laure ist das ein wunderbarer Sommer, an dessen Ende aber der Schulbeginn in einer neuen Klasse steht und damit das Ende ihrer kleinen Schwindelei.
Kleine Probleme löst Laure ganz unkonventionell und geschickt, ich sage nur: Knete. Wer den Film gesehen hat, der weiß was ich damit meine. Die kleine Jeanne ist die erste, die von Michaels Existenz erfährt und verspricht ihrer Schwester, nichts zu verraten. Im Gegenteil, sie ist sogar furchtbar stolz auf ihren großen Bruder. Schwieriger wird es schon, als Lisa sich ein bisschen in Michael verknallt, weil er so anders ist, als die Jungs die sie kennt.
Tja und irgendwann erfährt auch Laures Mutter, dass sie einen Sohn namens Michael hat. Damit ist das Spiel dann aus, denn die Mutter hat in ihrer unüberlegten Reaktion auf diese Eröffnung nichts besseres zu tun, als Laure in ein Kleid zu zwingen und sie in der Nachbarschaft herumzuschleppen. Das sei, wie sie betont, natürlich nur zu ihrem Besten und nicht böse gemeint. Wer's glaubt.
Der Film endet mit einer erneuten Begegnung zwischen Laure und Lisa, die sich nun neu kennenlernen werden. Das mag als Schluss ja ganz hübsch sein, ist aber auch ein bisschen verlogen, weil hier niemand an Laure und ihre Gefühle denkt. Nur weil sie andere Kleidung trägt, fühlt sie sich nicht gleich als Mädchen, aber das würde hier wohl zu weit gehen.
Der Film ist trotzdem schön anzuschauen, allein schon wegen der großartigen Zoé Héran, die fantastisch ist und eine tolle Ausstrahlung hat. Die kleine Schwester Jeanne spielt ebenfalls hervorragend, ist aber schon fast ein wenig zu süß geraten. Die ansonsten liebevollen Eltern reagieren hilflos und überfordert und man muss sich schon die Frage stellen, warum sie auch vorher nie etwas bemerkt haben.
Insgesamt gesehen aber trotz kleiner Schwächen ein sehr sehenswerter und empfehlenswerter Film, der zum Nachdenken über die Geschlechterrollen und unseren Umgang damit anregen sollte.
Samstag, 17. März 2012
Les Aventures de Philibert
"Les Aventures de Philibert" ist ein Film von Sylvain Fusée aus dem Jahr 2011. Das Drehbuch stammt von Jean-Francois Halin und Karine Angeli. Den deutschen Titel "Ein Musketier für alle Fälle" finde ich extrem dämlich.
Der junge Philibert (Jérémie Renier) wächst als Sohn eines Artischockenbauers in der Bretagne auf. Es ist das Jahr 1550 und der alte Bauer vertraut Philibert auf dem Sterbebett ein Geheimnis an. Philiberts tatsächlicher Vater war ein Edelmann, der von einem anderen getötet wurde, kurz nachdem er Philibert als Baby dem Bauern übergeben hatte. Nun wäre es an ihm, seinen Vater zu rächen und Genugtuung zu erfahren.
Also macht sich Philibert auf, zu tun, was getan werden muss. Er steckt voller Tatendrang, ist aber leider viel zu naiv und wird im Wald sofort von einem kleinen Dieb überfallen und ausgeraubt. Martin (Manu Payet), der Dieb, bietet sich ihm aber als Knappe an und so machen sich beide auf den Weg, den bösen und hinterhältigen Clotindre (Alexandre Astier) aufzuspüren, den Mann, der einst Philiberts Vater ermordet hat.
Sie treffen auf die hübsche Inès (Élodie Navarre), in die sich Philibert sofort verliebt. Durch eine Intrige von Clotindre wird Philibert scheinbar zum Mörder vom Vater von Inès. Clotindre selbst ist hinter dem Vermögen von Inès her und will sie zur Frau nehmen. Doch da hat er die Rechnung ohne Philibert gemacht, der sich rettungslos in Inès verliebt hat und alles nur Mögliche unternimmt, um sie zu retten.
Die Tatsache, dass Philibert noch jungfräulich ist, wird hier zum Running Gag gemacht. Gleichzeitig gelingt es ihm aber, die Soldaten von Clotindre für sich zu gewinnen und dem Bösewicht den Garaus zu machen.
So viel nur zur Handlung, mehr muss auch nicht gesagt werden. Das ist alles hübscher Unsinn, aber durchaus sehenswert und vergnüglich. Die Schauspieler sind mit Freude bei der Sache und ganz besonders der hübsche blonde Jérémie Renier ist mal wieder das Highlight in diesem Film. Schön, ihn auch mal in einer komischen Rolle zu sehen und auch das meistert er fabelhaft.
Empfehlenswert ist der Film schon, wenn man nicht zu viel erwartet. Es ist eben Klamauk, aber sehr nett gemacht. Vielleicht ist er ein bisschen zu lang geworden, denn zwischendurch gibt es schon ein paar Hänger, aber Spaß macht er doch.
Der junge Philibert (Jérémie Renier) wächst als Sohn eines Artischockenbauers in der Bretagne auf. Es ist das Jahr 1550 und der alte Bauer vertraut Philibert auf dem Sterbebett ein Geheimnis an. Philiberts tatsächlicher Vater war ein Edelmann, der von einem anderen getötet wurde, kurz nachdem er Philibert als Baby dem Bauern übergeben hatte. Nun wäre es an ihm, seinen Vater zu rächen und Genugtuung zu erfahren.
Also macht sich Philibert auf, zu tun, was getan werden muss. Er steckt voller Tatendrang, ist aber leider viel zu naiv und wird im Wald sofort von einem kleinen Dieb überfallen und ausgeraubt. Martin (Manu Payet), der Dieb, bietet sich ihm aber als Knappe an und so machen sich beide auf den Weg, den bösen und hinterhältigen Clotindre (Alexandre Astier) aufzuspüren, den Mann, der einst Philiberts Vater ermordet hat.
Sie treffen auf die hübsche Inès (Élodie Navarre), in die sich Philibert sofort verliebt. Durch eine Intrige von Clotindre wird Philibert scheinbar zum Mörder vom Vater von Inès. Clotindre selbst ist hinter dem Vermögen von Inès her und will sie zur Frau nehmen. Doch da hat er die Rechnung ohne Philibert gemacht, der sich rettungslos in Inès verliebt hat und alles nur Mögliche unternimmt, um sie zu retten.
Die Tatsache, dass Philibert noch jungfräulich ist, wird hier zum Running Gag gemacht. Gleichzeitig gelingt es ihm aber, die Soldaten von Clotindre für sich zu gewinnen und dem Bösewicht den Garaus zu machen.
So viel nur zur Handlung, mehr muss auch nicht gesagt werden. Das ist alles hübscher Unsinn, aber durchaus sehenswert und vergnüglich. Die Schauspieler sind mit Freude bei der Sache und ganz besonders der hübsche blonde Jérémie Renier ist mal wieder das Highlight in diesem Film. Schön, ihn auch mal in einer komischen Rolle zu sehen und auch das meistert er fabelhaft.
Empfehlenswert ist der Film schon, wenn man nicht zu viel erwartet. Es ist eben Klamauk, aber sehr nett gemacht. Vielleicht ist er ein bisschen zu lang geworden, denn zwischendurch gibt es schon ein paar Hänger, aber Spaß macht er doch.
Der Engel mit den dunklen Flügeln
"Der Engel mit den dunklen Flügeln" - "The Vintner's Luck" ist ein Film von Niki Caro aus dem Jahr 2009. Das Drehbuch schrieb Caro zusammen mit Joan Scheckel und basiert auf dem gleichnamigen Roman von Elizabeth Knox.
Frankreich im 19. Jahrhundert. Der junge Weinbauer Sobran (Jérémie Renier) will einen besseren Wein schaffen, als seine Mitstreiter auf dem benachbarten Chateau. Er steckt voller Pläne und Visionen, aber niemand nimmt den jungen Mann ernst. Als er eines Abends frustriert und betrunken durch die Weinberge läuft, begegnet ihm ein Engel (Gaspard Ulliel), der ihn auffängt. Sobran redet sich seinen Frust von der Seele und bekommt im Gegenzug noch Tipps von dem Engel, wo er seine Weinstöcke einpflanzen soll. Zudem rät der Engel ihm, seiner heimlichen Liebe Celeste (Keisha Castle-Hughes) einen Brief zu schreiben und ihr seine Liebe zu gestehen. Die beiden vereinbaren zum Schluss, sich von nun an jedes Jahr, zur gleichen Zeit, am gleichen Ort zu treffen.
Der Wein von Sobran entwickelt sich sehr gut, er hat Celeste geheiratet und Kinder bekommen und berichtet dem Engel davon jedes Jahr. Die Baronin Aurora (Vera Farmiga) hat das Chateau von ihrem verstorbenen Onkel übernommen und stellt Sobran in leitender Tätigkeit an. Doch Sobrans Glück ist nicht von Dauer, denn eine seiner kleinen Töchter stirbt und er fühlt sich von seinem Engel nicht genug beschützt. Beide gehen im Streit auseinander, doch Aurora rät Sobran später, den Engel zur Rückkehr zu bewegen. "Du bist nicht Du selbst ohne ihn."
Celeste ist zunehmend eifersüchtiger auf Aurora und verliert anscheinend langsam den Verstand, wie auch einst ihr Vater. Doch zwischen Aurora und Sobran kommt es erst nach vielen Jahren zu einer Affäre. Der Engel hat sich inzwischen von Sobran die Flügel entfernen und begraben lassen und hilft nun beim Weinanbau mit. Das Leben geht weiter mit all seinen Höhen und Tiefen...
Was haben wir denn hier? Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie und wo ich diesen Film einordnen soll. Zunächst stört es mich, dass hier Englisch gesprochen wird und nicht Französisch. Es werden übrigens auch englische Bücher gelesen, aber das sei nur am Rande erwähnt. Ich kenne den Roman nicht und ich habe auch keine Lust, mich damit zu befassen. Hier geht es nur um den Film und der ist, vorsichtig ausgedrückt, sterbenslangweilig.
Die homoerotische Beziehung zwischen Sobran und dem Engel, die im Roman sehr viel deutlicher sein soll, wie im Making-Of zu erfahren ist, wird hier hübsch ausgeblendet und höchstens zaghaft angedeutet. Das hätte aber auch nichts mehr gerettet, denn mit zwei Stunden Laufzeit ist der Film viel zu lang und zu uninteressant geworden.
Nun zu den Darstellern: Jérémie Renier ist wie üblich wunderbar anzuschauen und der eigentliche Grund, dieses Werk nicht gleich wieder auszuschalten. Egal welche Rollen er auch spielt, er ist immer authentisch und er ist einer der Besten. An seiner Seite glänzt ein großartiger Gaspard Ulliel als überirdisch schöner Engel mit einem Traumkörper. Er ist der zweite Grund, diesen Film anzuschauen. Vera Farmiga als Baronin Aurora hat mir ebenfalls sehr gut gefallen, ihre Rolle verkörpert sie wirklich gut und glaubhaft. Gar nichts anfangen konnte ich allerdings mit Keisha Castle-Hughes, die ich einfach nur schlimm und fehlbesetzt fand.
Insgesamt gesehen nur eine eingeschränkte Empfehlung für diesen Film, den man eigentlich auch gerne verpassen kann. Nur für Fans von Jérémie Renier erträglich, wie in meinem Fall. Ansonsten verspricht die Story leider mehr, als sie letztendlich halten kann. Schade.
Frankreich im 19. Jahrhundert. Der junge Weinbauer Sobran (Jérémie Renier) will einen besseren Wein schaffen, als seine Mitstreiter auf dem benachbarten Chateau. Er steckt voller Pläne und Visionen, aber niemand nimmt den jungen Mann ernst. Als er eines Abends frustriert und betrunken durch die Weinberge läuft, begegnet ihm ein Engel (Gaspard Ulliel), der ihn auffängt. Sobran redet sich seinen Frust von der Seele und bekommt im Gegenzug noch Tipps von dem Engel, wo er seine Weinstöcke einpflanzen soll. Zudem rät der Engel ihm, seiner heimlichen Liebe Celeste (Keisha Castle-Hughes) einen Brief zu schreiben und ihr seine Liebe zu gestehen. Die beiden vereinbaren zum Schluss, sich von nun an jedes Jahr, zur gleichen Zeit, am gleichen Ort zu treffen.
Der Wein von Sobran entwickelt sich sehr gut, er hat Celeste geheiratet und Kinder bekommen und berichtet dem Engel davon jedes Jahr. Die Baronin Aurora (Vera Farmiga) hat das Chateau von ihrem verstorbenen Onkel übernommen und stellt Sobran in leitender Tätigkeit an. Doch Sobrans Glück ist nicht von Dauer, denn eine seiner kleinen Töchter stirbt und er fühlt sich von seinem Engel nicht genug beschützt. Beide gehen im Streit auseinander, doch Aurora rät Sobran später, den Engel zur Rückkehr zu bewegen. "Du bist nicht Du selbst ohne ihn."
Celeste ist zunehmend eifersüchtiger auf Aurora und verliert anscheinend langsam den Verstand, wie auch einst ihr Vater. Doch zwischen Aurora und Sobran kommt es erst nach vielen Jahren zu einer Affäre. Der Engel hat sich inzwischen von Sobran die Flügel entfernen und begraben lassen und hilft nun beim Weinanbau mit. Das Leben geht weiter mit all seinen Höhen und Tiefen...
Was haben wir denn hier? Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie und wo ich diesen Film einordnen soll. Zunächst stört es mich, dass hier Englisch gesprochen wird und nicht Französisch. Es werden übrigens auch englische Bücher gelesen, aber das sei nur am Rande erwähnt. Ich kenne den Roman nicht und ich habe auch keine Lust, mich damit zu befassen. Hier geht es nur um den Film und der ist, vorsichtig ausgedrückt, sterbenslangweilig.
Die homoerotische Beziehung zwischen Sobran und dem Engel, die im Roman sehr viel deutlicher sein soll, wie im Making-Of zu erfahren ist, wird hier hübsch ausgeblendet und höchstens zaghaft angedeutet. Das hätte aber auch nichts mehr gerettet, denn mit zwei Stunden Laufzeit ist der Film viel zu lang und zu uninteressant geworden.
Nun zu den Darstellern: Jérémie Renier ist wie üblich wunderbar anzuschauen und der eigentliche Grund, dieses Werk nicht gleich wieder auszuschalten. Egal welche Rollen er auch spielt, er ist immer authentisch und er ist einer der Besten. An seiner Seite glänzt ein großartiger Gaspard Ulliel als überirdisch schöner Engel mit einem Traumkörper. Er ist der zweite Grund, diesen Film anzuschauen. Vera Farmiga als Baronin Aurora hat mir ebenfalls sehr gut gefallen, ihre Rolle verkörpert sie wirklich gut und glaubhaft. Gar nichts anfangen konnte ich allerdings mit Keisha Castle-Hughes, die ich einfach nur schlimm und fehlbesetzt fand.
Insgesamt gesehen nur eine eingeschränkte Empfehlung für diesen Film, den man eigentlich auch gerne verpassen kann. Nur für Fans von Jérémie Renier erträglich, wie in meinem Fall. Ansonsten verspricht die Story leider mehr, als sie letztendlich halten kann. Schade.
Donnerstag, 15. März 2012
Weekend
"Weekend" ist ein Film von Andrew Haigh (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2011. In diesem Film, der schon fast wie eine Dokumentation wirkt, erzählt Regisseur Haigh die Geschichte des Kennenlernens zweier schwuler Männer in Nottingham.
Der introvertierte Russell (Tom Cullen) und der extrovertierte Glen (Chris New) lernen sich an einem Freitagabend in einer Bar kennen. Am nächsten Morgen wachen sie in Russells Wohnung auf. Glen, der Künstler, fordert Russell auf, ganz offen über seine sexuellen Erfahrungen zu reden. Er hat ein Aufnahmegerät dabei, aber Russell fühlt sich bei der Sache nicht ganz wohl. Es kommt trotzdem zu einem langen Gespräch und beide beschließen, sich noch am gleichen Tag wiederzusehen. Aus dem One-Night-Stand entwickelt sich mehr.
Russell ist Bademeister und wird von Glen bei seiner Arbeit abgeholt. Wieder verbringen sie viel Zeit miteinander, bis klar wird, dass Glen am nächsten Tag nach Amerika reisen wird, eventuell für immer. Ihnen bleibt nur eine Nacht, um sich besser kennenzulernen, auch wenn sie sich danach gleich wieder trennen müssen. Sie diskutieren stundenlang über ihren jeweiligen Umgang mit ihrem Schwulsein, der sich in beiden Fällen sehr unterscheidet. Wie offen sind beide in ihrem Leben und wie gehen sie mit homophoben Anfeindungen um? Hier wird der Film sehr intim und berührend und ist gleichzeitig sehr authentisch.
Für Spanner gibt es hier aber gar nichts zu sehen, das kann ich schon mal sagen. Sie haben zwar Sex, aber hauptsächlich wird geredet und das sogar sehr ausführlich. Zwei unterschiedliche Lebensentwürfe prallen aufeinander und jeder von ihnen wird sich nach diesem Wochenende ein wenig verändert haben. Als Zuschauer ist man ganz nah dabei gewesen und es fällt schwer, sich von Russell und Glen zu verabschieden. Gerne würde man sie noch weiter begleiten.
Das ist ein sehr schönes Projekt, von dem ich liebend gerne noch mehr gesehen hätte. Leider sind die Extras auf der DVD nicht untertitelt, hier könnten sich die zuständigen Herausgeber gerne ein bisschen mehr Mühe geben. Der Film an sich ist aber auf jeden Fall sehr sehenswert und bekommt von mir eine ganz große Empfehlung. Die beiden wunderbaren Hauptdarsteller Tom Cullen und Chris New sind wirklich großartig und außerdem noch sehr hübsch. Bleibt zu hoffen, von ihnen in Zukunft noch mehr sehen zu können.
Der introvertierte Russell (Tom Cullen) und der extrovertierte Glen (Chris New) lernen sich an einem Freitagabend in einer Bar kennen. Am nächsten Morgen wachen sie in Russells Wohnung auf. Glen, der Künstler, fordert Russell auf, ganz offen über seine sexuellen Erfahrungen zu reden. Er hat ein Aufnahmegerät dabei, aber Russell fühlt sich bei der Sache nicht ganz wohl. Es kommt trotzdem zu einem langen Gespräch und beide beschließen, sich noch am gleichen Tag wiederzusehen. Aus dem One-Night-Stand entwickelt sich mehr.
Russell ist Bademeister und wird von Glen bei seiner Arbeit abgeholt. Wieder verbringen sie viel Zeit miteinander, bis klar wird, dass Glen am nächsten Tag nach Amerika reisen wird, eventuell für immer. Ihnen bleibt nur eine Nacht, um sich besser kennenzulernen, auch wenn sie sich danach gleich wieder trennen müssen. Sie diskutieren stundenlang über ihren jeweiligen Umgang mit ihrem Schwulsein, der sich in beiden Fällen sehr unterscheidet. Wie offen sind beide in ihrem Leben und wie gehen sie mit homophoben Anfeindungen um? Hier wird der Film sehr intim und berührend und ist gleichzeitig sehr authentisch.
Für Spanner gibt es hier aber gar nichts zu sehen, das kann ich schon mal sagen. Sie haben zwar Sex, aber hauptsächlich wird geredet und das sogar sehr ausführlich. Zwei unterschiedliche Lebensentwürfe prallen aufeinander und jeder von ihnen wird sich nach diesem Wochenende ein wenig verändert haben. Als Zuschauer ist man ganz nah dabei gewesen und es fällt schwer, sich von Russell und Glen zu verabschieden. Gerne würde man sie noch weiter begleiten.
Das ist ein sehr schönes Projekt, von dem ich liebend gerne noch mehr gesehen hätte. Leider sind die Extras auf der DVD nicht untertitelt, hier könnten sich die zuständigen Herausgeber gerne ein bisschen mehr Mühe geben. Der Film an sich ist aber auf jeden Fall sehr sehenswert und bekommt von mir eine ganz große Empfehlung. Die beiden wunderbaren Hauptdarsteller Tom Cullen und Chris New sind wirklich großartig und außerdem noch sehr hübsch. Bleibt zu hoffen, von ihnen in Zukunft noch mehr sehen zu können.
Mittwoch, 14. März 2012
Jane Eyre
"Jane Eyre" ist ein Film von Cary Fukunaga aus dem Jahr 2011. Das Drehbuch stammt von Moira Buffini und beruht auf dem gleichnamigen Klassiker von Charlotte Bronte.
Unzählige Verfilmungen dieses Stoffes hat es bisher schon gegeben und die Handlung dürfte hinlänglich bekannt sein. Regisseur Cary Fukunaga baut seinen Film lediglich neu auf. Er beginnt mit der Flucht Janes von Thornfield Hall, blendet zurück in die tragische Kindheit und erzählt die Geschichte dann bis zu dem Zeitpunkt, als Jane bei St. John (Jamie Bell) und seinen Schwestern unterkommt, um schließlich den Rest chronologisch abzuliefern.
Hier noch mal eine kurze Zusammenfassung: Die junge Jane Eyre hat früh ihre Eltern verloren und ist bei ihrer Tante Mrs. Reed aufgewachsen, die mit Jane nichts anfangen konnte und das Kind verabscheut hat. Sie schickt das Waisenkind auf das strenge Internat Lowood, wo Jane auch keine Liebe und Zuneigung erwarten kann. Ihre einzige Freundin Helen stirbt an Tuberkulose und Jane ist wieder allein. Trotz allem wird aus Jane eine kluge und selbstbewusste junge Frau (Mia Wasikowska), die einen eigenen Kopf und eine eigene Meinung hat.
Schließlich verlässt Jane das Internat, um auf Thornfield Hall eine Stelle als Gouvernante eines kleinen französischen Mädchens anzutreten, die das Mündel des Hausherren Mr. Rochester ist. Sie versteht sich gut mit der kleinen Adele und mit der Hauswirtschafterin Mrs. Fairfax (Judi Dench). Erst einige Monate später lernt sie Edward Rochester (Michael Fassbender) kennen, der nur selten zu Hause ist und ein schwieriger und unzugänglicher Mann ist.
Jane und Edward begegnen sich auf Augenhöhe und bald verbindet sie eine Art Freundschaft, die für beide überraschend ist. Jane hegt starke Gefühle für diesen impulsiven Mann und er schätzt ihre Klugheit. Als er ihr sogar einen Heiratsantrag macht, glaubt Jane zunächst an einen Scherz, bis sie schließlich zustimmt. Doch am Tag der Hochzeit kommen einige Geheimnisse aus Edwards Vergangenheit ans Licht, die Jane zur Flucht von Thornfield Hall bewegen.
Das ist ein wirklich sehr schöner Film, der mit exzellenter Ausstattung und wunderbaren Landschaftsaufnahmen begeistern kann. Die Atmosphäre auf Thornfield Hall ist grandios eingefangen, das düstere Haus und die unheimlichen Geräusche bei Nacht sind sehr gelungen. Die Besetzung ist ein Traum, denn Mia Wasikowska und Michael Fassbender sind perfekt in ihren Rollen, gar keine Frage.
Ich habe hier auch tatsächlich gar nichts auszusetzen, nur hat mich diese Verfilmung irgendwie auch nicht vom Sessel gehauen, sorry. Das soll keine Kritik sein, alles passt ganz wunderbar, aber ich kenne auch die Verfilmung von Franco Zeffirelli aus dem Jahr 1996 mit Charlotte Gainsbourg und William Hurt in den Hauptrollen und die ist mindestens genauso gut. Einen Unterschied kann ich hier nicht erkennen, bis auf die Erzählform. In beiden Fällen waren die Hauptdarsteller eher spröde Charaktere, was aber sehr gut passt.
Insgesamt gesehen kann ich natürlich eine große Empfehlung für diesen Film aussprechen, aber gleichzeitig möchte ich auch auf die Version von Zeffirelli hinweisen, die ebenfalls sehr sehenswert ist. Alle anderen Versionen kenne ich nicht und das ist wohl auch nicht notwendig. Hier zählen in erster Linie die Darbietungen von Mia Wasikowska und Michael Fassbender und die sind, wie zu erwarten, tadellos.
Unzählige Verfilmungen dieses Stoffes hat es bisher schon gegeben und die Handlung dürfte hinlänglich bekannt sein. Regisseur Cary Fukunaga baut seinen Film lediglich neu auf. Er beginnt mit der Flucht Janes von Thornfield Hall, blendet zurück in die tragische Kindheit und erzählt die Geschichte dann bis zu dem Zeitpunkt, als Jane bei St. John (Jamie Bell) und seinen Schwestern unterkommt, um schließlich den Rest chronologisch abzuliefern.
Hier noch mal eine kurze Zusammenfassung: Die junge Jane Eyre hat früh ihre Eltern verloren und ist bei ihrer Tante Mrs. Reed aufgewachsen, die mit Jane nichts anfangen konnte und das Kind verabscheut hat. Sie schickt das Waisenkind auf das strenge Internat Lowood, wo Jane auch keine Liebe und Zuneigung erwarten kann. Ihre einzige Freundin Helen stirbt an Tuberkulose und Jane ist wieder allein. Trotz allem wird aus Jane eine kluge und selbstbewusste junge Frau (Mia Wasikowska), die einen eigenen Kopf und eine eigene Meinung hat.
Schließlich verlässt Jane das Internat, um auf Thornfield Hall eine Stelle als Gouvernante eines kleinen französischen Mädchens anzutreten, die das Mündel des Hausherren Mr. Rochester ist. Sie versteht sich gut mit der kleinen Adele und mit der Hauswirtschafterin Mrs. Fairfax (Judi Dench). Erst einige Monate später lernt sie Edward Rochester (Michael Fassbender) kennen, der nur selten zu Hause ist und ein schwieriger und unzugänglicher Mann ist.
Jane und Edward begegnen sich auf Augenhöhe und bald verbindet sie eine Art Freundschaft, die für beide überraschend ist. Jane hegt starke Gefühle für diesen impulsiven Mann und er schätzt ihre Klugheit. Als er ihr sogar einen Heiratsantrag macht, glaubt Jane zunächst an einen Scherz, bis sie schließlich zustimmt. Doch am Tag der Hochzeit kommen einige Geheimnisse aus Edwards Vergangenheit ans Licht, die Jane zur Flucht von Thornfield Hall bewegen.
Das ist ein wirklich sehr schöner Film, der mit exzellenter Ausstattung und wunderbaren Landschaftsaufnahmen begeistern kann. Die Atmosphäre auf Thornfield Hall ist grandios eingefangen, das düstere Haus und die unheimlichen Geräusche bei Nacht sind sehr gelungen. Die Besetzung ist ein Traum, denn Mia Wasikowska und Michael Fassbender sind perfekt in ihren Rollen, gar keine Frage.
Ich habe hier auch tatsächlich gar nichts auszusetzen, nur hat mich diese Verfilmung irgendwie auch nicht vom Sessel gehauen, sorry. Das soll keine Kritik sein, alles passt ganz wunderbar, aber ich kenne auch die Verfilmung von Franco Zeffirelli aus dem Jahr 1996 mit Charlotte Gainsbourg und William Hurt in den Hauptrollen und die ist mindestens genauso gut. Einen Unterschied kann ich hier nicht erkennen, bis auf die Erzählform. In beiden Fällen waren die Hauptdarsteller eher spröde Charaktere, was aber sehr gut passt.
Insgesamt gesehen kann ich natürlich eine große Empfehlung für diesen Film aussprechen, aber gleichzeitig möchte ich auch auf die Version von Zeffirelli hinweisen, die ebenfalls sehr sehenswert ist. Alle anderen Versionen kenne ich nicht und das ist wohl auch nicht notwendig. Hier zählen in erster Linie die Darbietungen von Mia Wasikowska und Michael Fassbender und die sind, wie zu erwarten, tadellos.
Sonntag, 11. März 2012
Stay
"Stay" ist ein Film von Marc Forster aus dem Jahr 2005. Das Drehbuch stammt von David Benioff.
Der Psychiater Sam (Ewan McGregor) übernimmt einen neuen Patienten, den jungen Henry (Ryan Gosling). Henry eröffnet Sam, sich in Kürze umbringen zu wollen, Ort und Zeitpunkt würden schon feststehen. Sam versucht nun verzweifelt, mehr über Henry in Erfahrung zu bringen und ihn von seinem Vorhaben abzubringen. Dabei häufen sich merkwürdige Begebenheiten, die Sam immer mehr verwirren, den Zuschauer aber auch...
"Mindfuck" nennt sich dieses Genre, das hat wohl auch Marc Forster mal aufgeschnappt und sich anscheinend spontan dazu entschieden, das einfach mal auszuprobieren. Normalerweise sollte der Zuschauer mit kleinen Hinweisen darauf gebracht werden, dass an der Handlung etwas nicht stimmt und es noch mindestens einen Twist zum Schluss gibt. Im Fall von "Stay" sind diese Hinweise aber eher wenig subtil, im letzten Drittel des Films sogar sehr plakativ. Forster winkt mit dem Zaunpfahl, dass den Zuschauer noch eine "große" Überraschung erwartet, sogar eine "sehr große".
Das Aha-Erlebnis bleibt dann allerdings aus und die Geschichte ist mit einem leisen Pöff vorbei. Sozusagen mehr gewollt als tatsächlich gekonnt, denn die Story ist zu dünn und schlicht uninteressant. Der Film selbst nimmt sich sehr wichtig, ist aber letztlich vollkommen belanglos.
Die gute Besetzung reißt hier leider auch nichts mehr raus, auch wenn Ewan McGregor und Ryan Gosling ihre Rollen sehr gut spielen, keine Frage. Naomi Watts als Sams Freundin hat eigentlich gar nichts zu tun, ihre Rolle bleibt unklar. Bob Hoskins hat ein paar nette Auftritte, die den Film zwischendurch auflockern.
Insgesamt gesehen ein Film, den man gerne verpassen darf. Marc Forster hat bei mir spätestens mit "Ein Quantum Trost", dem schlechtesten Bond-Film aller Zeiten, sämtliche Sympathien verspielt. Um seine Filme werde ich künftig einen großen Bogen machen.
Der Psychiater Sam (Ewan McGregor) übernimmt einen neuen Patienten, den jungen Henry (Ryan Gosling). Henry eröffnet Sam, sich in Kürze umbringen zu wollen, Ort und Zeitpunkt würden schon feststehen. Sam versucht nun verzweifelt, mehr über Henry in Erfahrung zu bringen und ihn von seinem Vorhaben abzubringen. Dabei häufen sich merkwürdige Begebenheiten, die Sam immer mehr verwirren, den Zuschauer aber auch...
"Mindfuck" nennt sich dieses Genre, das hat wohl auch Marc Forster mal aufgeschnappt und sich anscheinend spontan dazu entschieden, das einfach mal auszuprobieren. Normalerweise sollte der Zuschauer mit kleinen Hinweisen darauf gebracht werden, dass an der Handlung etwas nicht stimmt und es noch mindestens einen Twist zum Schluss gibt. Im Fall von "Stay" sind diese Hinweise aber eher wenig subtil, im letzten Drittel des Films sogar sehr plakativ. Forster winkt mit dem Zaunpfahl, dass den Zuschauer noch eine "große" Überraschung erwartet, sogar eine "sehr große".
Das Aha-Erlebnis bleibt dann allerdings aus und die Geschichte ist mit einem leisen Pöff vorbei. Sozusagen mehr gewollt als tatsächlich gekonnt, denn die Story ist zu dünn und schlicht uninteressant. Der Film selbst nimmt sich sehr wichtig, ist aber letztlich vollkommen belanglos.
Die gute Besetzung reißt hier leider auch nichts mehr raus, auch wenn Ewan McGregor und Ryan Gosling ihre Rollen sehr gut spielen, keine Frage. Naomi Watts als Sams Freundin hat eigentlich gar nichts zu tun, ihre Rolle bleibt unklar. Bob Hoskins hat ein paar nette Auftritte, die den Film zwischendurch auflockern.
Insgesamt gesehen ein Film, den man gerne verpassen darf. Marc Forster hat bei mir spätestens mit "Ein Quantum Trost", dem schlechtesten Bond-Film aller Zeiten, sämtliche Sympathien verspielt. Um seine Filme werde ich künftig einen großen Bogen machen.
Samstag, 10. März 2012
Blue Valentine
"Blue Valentine" ist ein Film von Derek Cianfrance aus dem Jahr 2010. Das Drehbuch schrieb Cianfrance zusammen mit Joey Curtis und Cam Delavigne.
Der Film handelt von Cindy (Michelle Williams) und Dean (Ryan Gosling) und zeigt den Beginn und das Ende ihrer Liebe. Beide Handlungsebenen wechseln sich immer wieder ab, man sieht also z. B. eine traurige Szene vom Ende der Beziehung und springt dann wieder zum Anfang, als das Paar einfach glücklich und verliebt war. Dazwischen liegt ein Zeitraum von sechs Jahren, den Regisseur Derek Cianfrance komplett ausblendet. Das ist allerdings ein genialer Schachzug, denn dadurch wird der Zuschauer aufgefordert, selbst darüber nachzudenken, was in der Zwischenzeit alles passiert ist, bzw. passiert sein könnte.
Erklärungen liefert Cianfrance hier keine, aber wer aufmerksam genug ist, der kann viele kleine Details erkennen und heraushören. Die erste Begegnung zwischen Cindy und Dean findet in einem Altenheim statt. Er sieht sie und verliebt sich sofort, gibt Cindy seine Karte mit der Telefonnummer seines Arbeitgebers, doch er hört nichts mehr von ihr. Durch Zufall treffen sie sich in einem Bus wieder, verbringen Zeit miteinander und verlieben sich. Dann stellt Cindy fest, von ihrem Ex-Freund schwanger zu sein und will eine Abtreibung, die sie aber in letzter Sekunde abbricht. Sie flüchtet sich in Deans Arme und beide beschließen, es als Familie zu versuchen.
Sechs Jahre später ist von der einstigen romantischen Liebe nichts mehr übrig. Die kleine Tochter Frankie (Faith Wladyka) wird von Dean wie sein eigenes Kind geliebt, aber Dean und Cindy haben sich verändert. Cindy hat ihr Medizinstudium aufgegeben und arbeitet als Krankenschwester. Glücklich ist sie damit nicht, denn ihre Träume sahen anders aus. Dean arbeitet als Maler, ist Kettenraucher, trinkt morgens schon das erste Bier und hat jeglichen Ehrgeiz verloren.
Um ihrer Beziehung wieder eine neue Chance zu geben, mietet Dean für eine Nacht ein Motelzimmer im futuristischen Stil. Es soll etwas ganz Besonderes sein und geht so schief, wie es nur schief gehen kann. Am Tiefpunkt angelangt, gehen Cindy und Dean im Streit auseinander und kurz darauf ihre Ehe ganz in die Brüche. Am 4. Juli, dem Unabhängigkeitstag, den die Menschen mit Feuerwerk feiern, verlässt Dean seine Familie, weil Cindy ihnen keine Chance mehr gibt. Frankie bleibt traurig zurück.
Das ist ein zutiefst trauriger Film, der von geplatzten Lebensträumen erzählt und der aufzeigt, wie sehr der Alltag eine Liebe zerstören kann. Wo und wann die Liebe abhanden gekommen ist, wird nicht erklärt, vielleicht war die Beziehung schon von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Vielleicht waren auch schon die Voraussetzungen nicht perfekt, denn beide kamen aus einem nicht funktionierenden Elternhaus und hatten somit auch keine guten Vorbilder. Wer hat die aber heute auch schon?
Michelle Williams und Ryan Gosling liefern hier eine großartige Leistung ab, denn beide sind zu jeder Zeit absolut authentisch. Sind sie zu Beginn noch voller Leben und Liebe, wandelt sich das Bild ganz stark zum Ende hin. Da sind beide nur noch leer und traurig, wobei Cindy sich dagegen noch verzweifelt aufzulehnen versucht, während Dean sich dem Stillstand bereits völlig ergeben hat. Seine körperliche und optische Verwandlung ist dabei extrem gut gelungen und erschreckend echt geraten. Ryan Gosling verkörpert seine Rollen stets besonnen und ohne je zu übertreiben. Er spielt insgesamt eher minimalistisch und bleibt dadurch umso glaubhafter.
Insgesamt gesehen ein schmerzhafter, aber sehr empfehlenswerter Film, der unter die Haut geht. Sollte man nicht verpassen, allein schon wegen der beiden herausragenden Hauptdarsteller.
Der Film handelt von Cindy (Michelle Williams) und Dean (Ryan Gosling) und zeigt den Beginn und das Ende ihrer Liebe. Beide Handlungsebenen wechseln sich immer wieder ab, man sieht also z. B. eine traurige Szene vom Ende der Beziehung und springt dann wieder zum Anfang, als das Paar einfach glücklich und verliebt war. Dazwischen liegt ein Zeitraum von sechs Jahren, den Regisseur Derek Cianfrance komplett ausblendet. Das ist allerdings ein genialer Schachzug, denn dadurch wird der Zuschauer aufgefordert, selbst darüber nachzudenken, was in der Zwischenzeit alles passiert ist, bzw. passiert sein könnte.
Erklärungen liefert Cianfrance hier keine, aber wer aufmerksam genug ist, der kann viele kleine Details erkennen und heraushören. Die erste Begegnung zwischen Cindy und Dean findet in einem Altenheim statt. Er sieht sie und verliebt sich sofort, gibt Cindy seine Karte mit der Telefonnummer seines Arbeitgebers, doch er hört nichts mehr von ihr. Durch Zufall treffen sie sich in einem Bus wieder, verbringen Zeit miteinander und verlieben sich. Dann stellt Cindy fest, von ihrem Ex-Freund schwanger zu sein und will eine Abtreibung, die sie aber in letzter Sekunde abbricht. Sie flüchtet sich in Deans Arme und beide beschließen, es als Familie zu versuchen.
Sechs Jahre später ist von der einstigen romantischen Liebe nichts mehr übrig. Die kleine Tochter Frankie (Faith Wladyka) wird von Dean wie sein eigenes Kind geliebt, aber Dean und Cindy haben sich verändert. Cindy hat ihr Medizinstudium aufgegeben und arbeitet als Krankenschwester. Glücklich ist sie damit nicht, denn ihre Träume sahen anders aus. Dean arbeitet als Maler, ist Kettenraucher, trinkt morgens schon das erste Bier und hat jeglichen Ehrgeiz verloren.
Um ihrer Beziehung wieder eine neue Chance zu geben, mietet Dean für eine Nacht ein Motelzimmer im futuristischen Stil. Es soll etwas ganz Besonderes sein und geht so schief, wie es nur schief gehen kann. Am Tiefpunkt angelangt, gehen Cindy und Dean im Streit auseinander und kurz darauf ihre Ehe ganz in die Brüche. Am 4. Juli, dem Unabhängigkeitstag, den die Menschen mit Feuerwerk feiern, verlässt Dean seine Familie, weil Cindy ihnen keine Chance mehr gibt. Frankie bleibt traurig zurück.
Das ist ein zutiefst trauriger Film, der von geplatzten Lebensträumen erzählt und der aufzeigt, wie sehr der Alltag eine Liebe zerstören kann. Wo und wann die Liebe abhanden gekommen ist, wird nicht erklärt, vielleicht war die Beziehung schon von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Vielleicht waren auch schon die Voraussetzungen nicht perfekt, denn beide kamen aus einem nicht funktionierenden Elternhaus und hatten somit auch keine guten Vorbilder. Wer hat die aber heute auch schon?
Michelle Williams und Ryan Gosling liefern hier eine großartige Leistung ab, denn beide sind zu jeder Zeit absolut authentisch. Sind sie zu Beginn noch voller Leben und Liebe, wandelt sich das Bild ganz stark zum Ende hin. Da sind beide nur noch leer und traurig, wobei Cindy sich dagegen noch verzweifelt aufzulehnen versucht, während Dean sich dem Stillstand bereits völlig ergeben hat. Seine körperliche und optische Verwandlung ist dabei extrem gut gelungen und erschreckend echt geraten. Ryan Gosling verkörpert seine Rollen stets besonnen und ohne je zu übertreiben. Er spielt insgesamt eher minimalistisch und bleibt dadurch umso glaubhafter.
Insgesamt gesehen ein schmerzhafter, aber sehr empfehlenswerter Film, der unter die Haut geht. Sollte man nicht verpassen, allein schon wegen der beiden herausragenden Hauptdarsteller.
Donnerstag, 8. März 2012
Crazy, Stupid, Love
"Crazy, Stupid, Love" ist ein Film von Glenn Ficarra und John Requa aus dem Jahr 2011. Das Drehbuch stammt von Dan Fogelman. Die Namen muss man sich nicht merken, denn nach dieser vollkommen witzlosen Komödie bleibt zu hoffen, dass einem weitere Werke dieser Art erspart bleiben.
Kurz zur Handlung: Cal (Steve Carell) und seine Frau Emily (Julianne Moore) trennen sich, weil sie es so will und eine Affäre mit ihrem Kollegen David (Kevin Bacon) hat. Eigentlich war es nur ein One-Night-Stand, aber Emily ist fest entschlossen, etwas in ihrem Leben zu ändern. Cal ist verzweifelt und landet in einer Bar, in der er von nun an jeden Tag sitzt und die anderen Gäste mit seinem Unglück belästigt.
In dieser Bar verkehrt auch der junge Womanizer Jacob (Ryan Gosling), der ständig Frauen aufreißt und dem Cal in seiner Verzweiflung auffällt. Jacob nimmt Cal unter seine Fittiche, kleidet ihn neu ein und gibt ihm Flirttipps. Er versucht Cals Männlichkeit wiederherzustellen, was nicht ganz einfach ist, da der sich als harter Brocken erweist. Cal hat schließlich einen One-Night-Stand mit Kate (Marisa Tomei), die sich aber später als Lehrerin seines Sohnes herausstellen wird, was noch zu einigen Komplikationen führt.
Cals dreizehnjähriger Sohn ist in die Babysitterin seiner kleinen Schwester verliebt, die vier Jahre älter als er ist und die ihrerseits in Cal verliebt ist. Jacob verliebt sich gegen seinen Willen in die junge Hannah (Emma Stone), die einzige Frau, die seinem Charme widersteht. Hannah entpuppt sich später auch noch als Cals Tochter, was für erneuten Sprengstoff sorgt.
Den Rest spare ich mir hier, so interessant ist das auch alles nicht. Nach einer großen Klopperei im Garten der Familie, hält der Sohn von Cal und Emily bei einer Schulfeier eine derart sülzige Rede, die einem glatt die Schuhe auszieht. Danach gibt es, wie in amerikanischen Wohlfühl-Filmen so üblich, Friede, Freude und Eierkuchen, bis einem übel wird, falls das bis dahin nicht schon längst geschehen ist.
Nein, mir hat dieser Film nicht gefallen und da gibt es auch gar keine Diskussionen darüber. Als Komödie kann ich den auch nicht durchgehen lassen, weil er einfach nicht komisch ist. Das liegt in erster Linie an Steve Carell, der mich nur nervt und dessen "Humor" mir verschlossen bleibt. Genauso nervt mich die "Botschaft" dieses grauenvollen Films, man muss einfach für seine Liebe kämpfen, dann wird schon alles gut. Wo sind wir denn hier? Im Mickey-Mouse-Club? Also bitte!
Die deutschen Untertitel sind mitunter etwas merkwürdig und weichen von den tatsächlichen Dialogen ab, warum auch immer. So spricht z. B. Hannah am Anfang davon, für Conan O'Brien zu schwärmen, der in den Untertiteln aber durch Bill Clinton ersetzt wird. Warum?
Kommen wir zu den Darstellern. Wie gesagt, ich finde Steve Carell nicht komisch, sondern eher anstrengend. Julianne Moore, Kevin Bacon und Marisa Tomei kommen kaum zum Zug und werden einfach verschenkt. Der Star des Films ist eindeutig Ryan Gosling, der so unverschämt gut aussieht und sexy ist, dass man es kaum glauben kann. Er ist selbstverständlich viel zu gut für diese Rolle, das ist wie Perlen vor die Säue werfen, aber auch andererseits der einzige Grund, sich dieses sinnlose Spektakel anzuschauen.
Die Szenen zwischen ihm und der zauberhaften Emma Stone sind wirklich sehenswert. Wenn er bei sich zu Hause aufwendig zwei Drinks mixt, die Hannah total nervös blitzschnell herunterkippt und die beiden dann die "Dirty Dancing"-Hebefigur nachahmen, dann erreicht der Film eine Qualität, die er sonst leider nicht hat.
Eine Empfehlung kann ich leider nicht geben, weil hier so viel nicht funktioniert. Schade, das hätte wirklich besser sein können. Als Trost gibt es aber noch ein Highlight zum Schluss, das konnte ich mir einfach nicht verkneifen.
Kurz zur Handlung: Cal (Steve Carell) und seine Frau Emily (Julianne Moore) trennen sich, weil sie es so will und eine Affäre mit ihrem Kollegen David (Kevin Bacon) hat. Eigentlich war es nur ein One-Night-Stand, aber Emily ist fest entschlossen, etwas in ihrem Leben zu ändern. Cal ist verzweifelt und landet in einer Bar, in der er von nun an jeden Tag sitzt und die anderen Gäste mit seinem Unglück belästigt.
In dieser Bar verkehrt auch der junge Womanizer Jacob (Ryan Gosling), der ständig Frauen aufreißt und dem Cal in seiner Verzweiflung auffällt. Jacob nimmt Cal unter seine Fittiche, kleidet ihn neu ein und gibt ihm Flirttipps. Er versucht Cals Männlichkeit wiederherzustellen, was nicht ganz einfach ist, da der sich als harter Brocken erweist. Cal hat schließlich einen One-Night-Stand mit Kate (Marisa Tomei), die sich aber später als Lehrerin seines Sohnes herausstellen wird, was noch zu einigen Komplikationen führt.
Cals dreizehnjähriger Sohn ist in die Babysitterin seiner kleinen Schwester verliebt, die vier Jahre älter als er ist und die ihrerseits in Cal verliebt ist. Jacob verliebt sich gegen seinen Willen in die junge Hannah (Emma Stone), die einzige Frau, die seinem Charme widersteht. Hannah entpuppt sich später auch noch als Cals Tochter, was für erneuten Sprengstoff sorgt.
Den Rest spare ich mir hier, so interessant ist das auch alles nicht. Nach einer großen Klopperei im Garten der Familie, hält der Sohn von Cal und Emily bei einer Schulfeier eine derart sülzige Rede, die einem glatt die Schuhe auszieht. Danach gibt es, wie in amerikanischen Wohlfühl-Filmen so üblich, Friede, Freude und Eierkuchen, bis einem übel wird, falls das bis dahin nicht schon längst geschehen ist.
Nein, mir hat dieser Film nicht gefallen und da gibt es auch gar keine Diskussionen darüber. Als Komödie kann ich den auch nicht durchgehen lassen, weil er einfach nicht komisch ist. Das liegt in erster Linie an Steve Carell, der mich nur nervt und dessen "Humor" mir verschlossen bleibt. Genauso nervt mich die "Botschaft" dieses grauenvollen Films, man muss einfach für seine Liebe kämpfen, dann wird schon alles gut. Wo sind wir denn hier? Im Mickey-Mouse-Club? Also bitte!
Die deutschen Untertitel sind mitunter etwas merkwürdig und weichen von den tatsächlichen Dialogen ab, warum auch immer. So spricht z. B. Hannah am Anfang davon, für Conan O'Brien zu schwärmen, der in den Untertiteln aber durch Bill Clinton ersetzt wird. Warum?
Kommen wir zu den Darstellern. Wie gesagt, ich finde Steve Carell nicht komisch, sondern eher anstrengend. Julianne Moore, Kevin Bacon und Marisa Tomei kommen kaum zum Zug und werden einfach verschenkt. Der Star des Films ist eindeutig Ryan Gosling, der so unverschämt gut aussieht und sexy ist, dass man es kaum glauben kann. Er ist selbstverständlich viel zu gut für diese Rolle, das ist wie Perlen vor die Säue werfen, aber auch andererseits der einzige Grund, sich dieses sinnlose Spektakel anzuschauen.
Die Szenen zwischen ihm und der zauberhaften Emma Stone sind wirklich sehenswert. Wenn er bei sich zu Hause aufwendig zwei Drinks mixt, die Hannah total nervös blitzschnell herunterkippt und die beiden dann die "Dirty Dancing"-Hebefigur nachahmen, dann erreicht der Film eine Qualität, die er sonst leider nicht hat.
Eine Empfehlung kann ich leider nicht geben, weil hier so viel nicht funktioniert. Schade, das hätte wirklich besser sein können. Als Trost gibt es aber noch ein Highlight zum Schluss, das konnte ich mir einfach nicht verkneifen.
Sonntag, 4. März 2012
Drive
"Drive" ist ein Film von Nicolas Winding Refn aus dem Jahr 2011. Das Drehbuch stammt von Hossein Amini und beruht auf dem gleichnamigen Roman von James Sallis.
Der Driver (Ryan Gosling), seinen Namen erfährt man nicht, arbeitet tagsüber als Automechaniker für seinen Freund Shannon (Bryan Cranston) und als Stuntfahrer, während er nachts als Fahrer von Fluchtfahrzeugen bei Überfällen tätig ist. Er hat strenge Regeln, er wartet genau fünf Minuten, dann ist er weg, er trägt keine Waffen und er beteiligt sich nicht an den Raubzügen. Er ist der Fahrer und er ist der Beste. Selbst wenn die Polizei hinter ihm her ist, deren Funk er abhört, gelingt ihm immer die Flucht.
Ein Privatleben hat der schweigsame Mann nicht, er ist immer allein und kehrt in seine sparsam möblierte Wohnung zurück. Eines Tages lernt er seine neue Nachbarin, die hübsche Irene (Carey Mulligan) kennen, die mit ihrem kleinen Sohn nebenan eingezogen ist. Sie freunden sich an und verbringen viel Zeit miteinander. Irenes Mann Standard (Oscar Isaac) sitzt im Gefängnis, kommt aber bald darauf wieder nach Hause. Er wird allerdings von ein paar schrägen Typen unter Druck gesetzt und zusammengeschlagen, weil er ihnen Geld schuldet. In ihrem Auftrag soll er ein Pfandhaus überfallen, sonst würden die Typen sich an seiner Frau und seinem Sohn vergreifen.
Driver bietet seine Hilfe als Fahrer an, um Irene und ihre Familie zu schützen. Der Coup geht schief und entpuppt sich als falsches Spiel, denn Driver und Blanche (Christina Hendricks) können zwar mit dem Geld entkommen, aber Standard wird noch vor Ort erschossen. Sie erbeuten insgesamt eine Million Dollar, mehr als eigentlich geplant war. Das Geld gehört der Ostküsten-Mafia. Bernie Rose (Albert Brooks) und sein Partner Nino (Ron Perlman) müssen nun versuchen, die Wogen zu glätten.
Die Aktion läuft völlig aus dem Ruder, weil jeder nur noch seine eigenen Interessen verfolgt. Kurz zusammengefasst, es gibt viele Tote, während Driver weiterhin alles daran setzt, Irene und ihren Sohn zu beschützen, um jeden Preis.
Mehr will ich hier nicht verraten, denn der Film ist zu gut, um ihn zu verpassen. Ein toller Soundtrack und wunderbare Bilder machen dieses Werk zu einem der besten Filme der letzten Zeit. Mit dem Begriff "Meisterwerk" sollte man sparsam umgehen, aber hier passt er sehr gut. Mich hat der Film total begeistert und ich muss sagen, sämtliche positiven Rezensionen sind gerechtfertigt. Man wird ein bisschen an die Filme von Michael Mann erinnert, auch wenn "Drive" selbstverständlich ein ganz eigenständiger Film ist. Er ist nervenzerfetzend, erzeugt Gänsehaut und hat auch ganz viele ruhige Momente, die sehr sensibel und sanft sind. Die Fahrten durch das nächtliche Los Angeles haben zudem einen ganz besonderen Reiz und lassen sich nicht in Worte fassen. Die Bilder muss man einfach auf sich wirken lassen, das ist sensationell.
Kommen wir zu Ryan Gosling, dem Mann der Stunde. Mit diesem Film wird er wahrscheinlich Kultstatus erringen. Er spricht wenig, hat immer alles im Blick, ist knallhart in seinem Job und beinahe liebevoll in seinem knappen Privatleben. Die Kamera ist immer auf ihn gerichtet, fängt jede Emotion in Großaufnahme ein. Er ist charismatisch und zum Verlieben, kann aber im nächsten Moment unglaublich brutal werden. Kein anderer Darsteller kann ihm hier das Wasser reichen, diesen Spagat schafft derzeit nur er allein.
Von den vielen großartigen Bildern muss ich hier eine Szene besonders erwähnen. Als Driver und Irene im Fahrstuhl zusammen mit einem Killer sind, wendet sich Driver zu Irene und küsst sie zärtlich. Dabei verändert sich das Licht und wird gedimmt, bevor sich Driver an den Killer wendet und das Licht wieder erstrahlt. Das ist ganz hervorragend gemacht. Erwähnenswert ist ebenfalls die Jacke mit dem großen Skorpion auf dem Rücken, die der Driver trägt. Nachdem Irene den Fahrstuhl verlassen hat und der Killer sehr brutal ermordet wurde, bleibt das Bild auf dem Skorpion hängen, der fast lebendig erscheint. Ganz große Klasse und ein Bild, das definitiv im Gedächtnis bleibt.
Was soll ich hier noch sagen, der Film ist einfach unglaublich gut, die Musik bleibt im Ohr und Ryan Gosling ist einer der besten Schauspieler, die es derzeit gibt. Besser geht es nicht. Ganz große Empfehlung, auch wegen der sehr guten Nebendarsteller, die man hier nicht vergessen sollte. Der Film selbst hat ohne Frage Kultpotential.
Der Driver (Ryan Gosling), seinen Namen erfährt man nicht, arbeitet tagsüber als Automechaniker für seinen Freund Shannon (Bryan Cranston) und als Stuntfahrer, während er nachts als Fahrer von Fluchtfahrzeugen bei Überfällen tätig ist. Er hat strenge Regeln, er wartet genau fünf Minuten, dann ist er weg, er trägt keine Waffen und er beteiligt sich nicht an den Raubzügen. Er ist der Fahrer und er ist der Beste. Selbst wenn die Polizei hinter ihm her ist, deren Funk er abhört, gelingt ihm immer die Flucht.
Ein Privatleben hat der schweigsame Mann nicht, er ist immer allein und kehrt in seine sparsam möblierte Wohnung zurück. Eines Tages lernt er seine neue Nachbarin, die hübsche Irene (Carey Mulligan) kennen, die mit ihrem kleinen Sohn nebenan eingezogen ist. Sie freunden sich an und verbringen viel Zeit miteinander. Irenes Mann Standard (Oscar Isaac) sitzt im Gefängnis, kommt aber bald darauf wieder nach Hause. Er wird allerdings von ein paar schrägen Typen unter Druck gesetzt und zusammengeschlagen, weil er ihnen Geld schuldet. In ihrem Auftrag soll er ein Pfandhaus überfallen, sonst würden die Typen sich an seiner Frau und seinem Sohn vergreifen.
Driver bietet seine Hilfe als Fahrer an, um Irene und ihre Familie zu schützen. Der Coup geht schief und entpuppt sich als falsches Spiel, denn Driver und Blanche (Christina Hendricks) können zwar mit dem Geld entkommen, aber Standard wird noch vor Ort erschossen. Sie erbeuten insgesamt eine Million Dollar, mehr als eigentlich geplant war. Das Geld gehört der Ostküsten-Mafia. Bernie Rose (Albert Brooks) und sein Partner Nino (Ron Perlman) müssen nun versuchen, die Wogen zu glätten.
Die Aktion läuft völlig aus dem Ruder, weil jeder nur noch seine eigenen Interessen verfolgt. Kurz zusammengefasst, es gibt viele Tote, während Driver weiterhin alles daran setzt, Irene und ihren Sohn zu beschützen, um jeden Preis.
Mehr will ich hier nicht verraten, denn der Film ist zu gut, um ihn zu verpassen. Ein toller Soundtrack und wunderbare Bilder machen dieses Werk zu einem der besten Filme der letzten Zeit. Mit dem Begriff "Meisterwerk" sollte man sparsam umgehen, aber hier passt er sehr gut. Mich hat der Film total begeistert und ich muss sagen, sämtliche positiven Rezensionen sind gerechtfertigt. Man wird ein bisschen an die Filme von Michael Mann erinnert, auch wenn "Drive" selbstverständlich ein ganz eigenständiger Film ist. Er ist nervenzerfetzend, erzeugt Gänsehaut und hat auch ganz viele ruhige Momente, die sehr sensibel und sanft sind. Die Fahrten durch das nächtliche Los Angeles haben zudem einen ganz besonderen Reiz und lassen sich nicht in Worte fassen. Die Bilder muss man einfach auf sich wirken lassen, das ist sensationell.
Kommen wir zu Ryan Gosling, dem Mann der Stunde. Mit diesem Film wird er wahrscheinlich Kultstatus erringen. Er spricht wenig, hat immer alles im Blick, ist knallhart in seinem Job und beinahe liebevoll in seinem knappen Privatleben. Die Kamera ist immer auf ihn gerichtet, fängt jede Emotion in Großaufnahme ein. Er ist charismatisch und zum Verlieben, kann aber im nächsten Moment unglaublich brutal werden. Kein anderer Darsteller kann ihm hier das Wasser reichen, diesen Spagat schafft derzeit nur er allein.
Von den vielen großartigen Bildern muss ich hier eine Szene besonders erwähnen. Als Driver und Irene im Fahrstuhl zusammen mit einem Killer sind, wendet sich Driver zu Irene und küsst sie zärtlich. Dabei verändert sich das Licht und wird gedimmt, bevor sich Driver an den Killer wendet und das Licht wieder erstrahlt. Das ist ganz hervorragend gemacht. Erwähnenswert ist ebenfalls die Jacke mit dem großen Skorpion auf dem Rücken, die der Driver trägt. Nachdem Irene den Fahrstuhl verlassen hat und der Killer sehr brutal ermordet wurde, bleibt das Bild auf dem Skorpion hängen, der fast lebendig erscheint. Ganz große Klasse und ein Bild, das definitiv im Gedächtnis bleibt.
Was soll ich hier noch sagen, der Film ist einfach unglaublich gut, die Musik bleibt im Ohr und Ryan Gosling ist einer der besten Schauspieler, die es derzeit gibt. Besser geht es nicht. Ganz große Empfehlung, auch wegen der sehr guten Nebendarsteller, die man hier nicht vergessen sollte. Der Film selbst hat ohne Frage Kultpotential.
Samstag, 3. März 2012
Herbstgefühle
"Herbstgefühle" - "80 Egunean" ist ein Film von Jon Garano und José Maria Goenaga (beide Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2010.
Der Film spielt in San Sebastián, im spanischen Baskenland. Axun (Itziar Aizpuru) und ihr Mann Juan Mari (José Ramón Argoitia) sind ein altes Ehepaar und leben auf dem Land. Ihre Tochter Josune (Ane Gabarain) ist nach Kalifornien ausgewandert. Axun erhält die Nachricht, dass der ehemalige Freund ihrer Tochter einen Autounfall hatte und im Krankenhaus im Koma liegt. Da er sonst keine Angehörigen hat, beschließt Axun, ihn zu besuchen.
Im Krankenzimmer trifft Axun auf eine andere Frau in ihrem Alter, die sich um den Mann im Nachbarbett kümmert. Die Frau stellt sich als Maite (Mariasun Pagoaga) vor, eine frühere Schulfreundin von Axun. Ihr Bruder liegt ebenfalls im Koma. Die beiden Frauen haben sich seit fünfzig Jahren nicht mehr gesehen und freuen sich über das überraschende Wiedersehen. Von nun an fährt Axun regelmäßig ins Krankenhaus, hauptsächlich um Maite zu treffen. Ihr Mann versteht die vielen Besuche dort nicht und grummelt vor sich hin.
Die Freundschaft zwischen Axun und Maite blüht wieder auf, doch Axun reagiert verstört, als sie erfährt, dass Maite lesbisch ist. In früheren Jahren kam es einmal zu einem Kuss zwischen den beiden, der sich nun wiederholt, aber Axun kann sich alles was darüber hinausgeht nicht vorstellen. Sie trifft sich jedoch weiterhin mit Maite und belügt sogar ihren Mann, der langsam misstrauisch wird. Juan Mari ist vollkommen von seiner Frau abhängig, er kann sich nicht einmal eine Mahlzeit zubereiten, wenn sie nicht da ist.
Als er zu ihr "Ich brauche Dich" sagt, bricht Axun den Kontakt zu Maite ab, auch wenn sich beide inzwischen sehr nahe gekommen sind. Die Liebe, die Maite ihr gegenüber empfindet, kommt letztendlich nicht gegen die jahrelange Ehe mit Juan Mari an. Viel später werden sich beide Frauen zufällig wieder treffen. Juan Mari ist inzwischen verstorben und beide verabreden sich ganz unverbindlich, irgendwann gemeinsam einen Kaffee zu trinken.
Der deutsche Titel "Herbstgefühle" ist nicht so ganz glücklich gewählt, geht es hier doch eher um die 80 Tage (wie im Originaltitel), die die beiden Frauen mehr oder weniger miteinander verbringen. Der Film ist jedenfalls sehr gelungen, wunderbar besetzt und sehr sehenswert. Eine schöne kleine Geschichte die beweist, dass Liebe kein Alter kennt. Auch mit über Siebzig kann es einen noch treffen, der Gedanke allein ist doch schon zauberhaft.
Die erste Szene im Krankenhaus ist übrigens sehr humorvoll und erinnert fast ein bisschen an Pedro Almodóvars "Hable con ella" aus dem Jahr 2002, in dem zwei Männer an den Krankenbetten von zwei weiblichen Komapatientinnen wachen und darüber miteinander ins Gespräch kommen.
Insgesamt gesehen ein wirklich wunderbarer Film, den ich nur sehr empfehlen kann.
Der Film spielt in San Sebastián, im spanischen Baskenland. Axun (Itziar Aizpuru) und ihr Mann Juan Mari (José Ramón Argoitia) sind ein altes Ehepaar und leben auf dem Land. Ihre Tochter Josune (Ane Gabarain) ist nach Kalifornien ausgewandert. Axun erhält die Nachricht, dass der ehemalige Freund ihrer Tochter einen Autounfall hatte und im Krankenhaus im Koma liegt. Da er sonst keine Angehörigen hat, beschließt Axun, ihn zu besuchen.
Im Krankenzimmer trifft Axun auf eine andere Frau in ihrem Alter, die sich um den Mann im Nachbarbett kümmert. Die Frau stellt sich als Maite (Mariasun Pagoaga) vor, eine frühere Schulfreundin von Axun. Ihr Bruder liegt ebenfalls im Koma. Die beiden Frauen haben sich seit fünfzig Jahren nicht mehr gesehen und freuen sich über das überraschende Wiedersehen. Von nun an fährt Axun regelmäßig ins Krankenhaus, hauptsächlich um Maite zu treffen. Ihr Mann versteht die vielen Besuche dort nicht und grummelt vor sich hin.
Die Freundschaft zwischen Axun und Maite blüht wieder auf, doch Axun reagiert verstört, als sie erfährt, dass Maite lesbisch ist. In früheren Jahren kam es einmal zu einem Kuss zwischen den beiden, der sich nun wiederholt, aber Axun kann sich alles was darüber hinausgeht nicht vorstellen. Sie trifft sich jedoch weiterhin mit Maite und belügt sogar ihren Mann, der langsam misstrauisch wird. Juan Mari ist vollkommen von seiner Frau abhängig, er kann sich nicht einmal eine Mahlzeit zubereiten, wenn sie nicht da ist.
Als er zu ihr "Ich brauche Dich" sagt, bricht Axun den Kontakt zu Maite ab, auch wenn sich beide inzwischen sehr nahe gekommen sind. Die Liebe, die Maite ihr gegenüber empfindet, kommt letztendlich nicht gegen die jahrelange Ehe mit Juan Mari an. Viel später werden sich beide Frauen zufällig wieder treffen. Juan Mari ist inzwischen verstorben und beide verabreden sich ganz unverbindlich, irgendwann gemeinsam einen Kaffee zu trinken.
Der deutsche Titel "Herbstgefühle" ist nicht so ganz glücklich gewählt, geht es hier doch eher um die 80 Tage (wie im Originaltitel), die die beiden Frauen mehr oder weniger miteinander verbringen. Der Film ist jedenfalls sehr gelungen, wunderbar besetzt und sehr sehenswert. Eine schöne kleine Geschichte die beweist, dass Liebe kein Alter kennt. Auch mit über Siebzig kann es einen noch treffen, der Gedanke allein ist doch schon zauberhaft.
Die erste Szene im Krankenhaus ist übrigens sehr humorvoll und erinnert fast ein bisschen an Pedro Almodóvars "Hable con ella" aus dem Jahr 2002, in dem zwei Männer an den Krankenbetten von zwei weiblichen Komapatientinnen wachen und darüber miteinander ins Gespräch kommen.
Insgesamt gesehen ein wirklich wunderbarer Film, den ich nur sehr empfehlen kann.
Half Nelson
"Half Nelson" ist ein Film von Ryan Fleck aus dem Jahr 2006. Das Drehbuch schrieb Fleck zusammen mit Anna Boden.
An einer Highschool in Brooklyn unterrichtet der junge Lehrer Dan Dunne (Ryan Gosling) seine Schüler in Geschichte. Nebenbei ist er auch noch als Basketballtrainer tätig. Dan ist ein unkonventioneller Typ, dem das Wohl seiner hauptsächlich farbigen Schüler am Herzen liegt. Sie sollen etwas aus ihrem Leben machen und nicht auf die schiefe Bahn geraten.
Sein eigenes Leben hat Dan allerdings so gar nicht im Griff, denn außerhalb der Schule bestimmen die Drogen seinen Alltag. Mit Koks und Crack übersteht er die einsamen Abende und die langen Wochenenden. Eines Nachmittags findet ihn seine dreizehnjährige Schülerin Drey (Shareeka Epps) völlig zugedröhnt in der Toilette der Sporthalle. Sie bleibt bei ihm und hilft ihm auf die Füße, ohne ein Wort darüber zu verlieren. Das ist der Beginn einer ungewöhnlichen Freundschaft zwischen der beinahe erwachsen wirkenden Drey und ihrem Lehrer Dan, der drauf und dran ist im Drogensumpf zu versinken.
Dan will sich um Drey kümmern, muss aber erkennen, dass sie Kontakt zu Frank (Anthony Mackie) hat, der ausgerechnet Dans Drogendealer ist. Schon bald findet sich Drey in der unangenehmen Situation wieder, zwischen Dan und Frank zu agieren.
Dan trifft seine Ex-Freundin Rachel (Tina Holmes), die er anscheinend immer noch liebt, die aber einen anderen heiraten wird. Rachel bezeichnet Dan als ein großes Baby, während er sich selbst für ein Arschloch hält. Ein Abend bei seiner Familie gibt ihm dann den Rest, da seine oberflächlichen Eltern nur mit sich selbst beschäftigt sind und ihren Sohn nur mit den üblichen Floskeln abfertigen, ohne je ein echtes Gespräch zu führen. Über das wahre Leben ihres Sohnes wissen sie nicht das Geringste.
Am Ende ist es Drey, die sich ganz selbstverständlich um Dan kümmert, ohne eine Frage zu stellen. Der Anfang ist gemacht, ob Dan sein Leben ändern wird, das ist offen...
Das ist ein sehr berührender kleiner Independent-Film, der von einem verzweifelten Menschen erzählt, der auf der Suche nach dem Sinn in seinem Leben ist. Seine Einsamkeit und die Trauer um seine verlorenen Ideale bekämpft er mit Drogen, die ihn aber immer mehr hinunterziehen. Seinen Traum, Schriftsteller zu werden, musste er schon begraben, weil er gar nicht erst anfangen kann zu schreiben. Sein ständiger Kampf mit seinen inneren Dämonen macht ihn kaputt und handlungsunfähig. Vielleicht ist Drey ja sein rettender Anker, zu wünschen wäre es ihm.
Ryan Gosling ist ein Schauspieler an dem man derzeit einfach nicht vorbei kommt. Möchte man aber auch gar nicht, denn er ist wirklich großartig, auch in dieser Rolle. Er zeigt hier eine äußerst beeindruckende Leistung als menschliches Wrack, als drogensüchtiger Lehrer mit Idealen, die ihn auffressen, und dabei bleibt er einem doch immer sympathisch, egal was er tut und wie zugedröhnt er auch ist. Man möchte ihn in den Arm nehmen und vor der bösen Welt beschützen, dieses Gefühl vermittelt er mit nur einem einzigen Blick. Grandios. Mich erinnert er fast ein bisschen an den jungen Gary Oldman, der seit Jahren zu meinen erklärten Lieblingsschauspielern gehört. Ryan Gosling gehört nun auch dazu, denn von ihm gibt es noch viel zu sehen.
Insgesamt gesehen ein sehr schöner Film, der fantastisch gespielt ist, gerade auch von der jungen Shareeka Epps. Ganz große Empfehlung.
An einer Highschool in Brooklyn unterrichtet der junge Lehrer Dan Dunne (Ryan Gosling) seine Schüler in Geschichte. Nebenbei ist er auch noch als Basketballtrainer tätig. Dan ist ein unkonventioneller Typ, dem das Wohl seiner hauptsächlich farbigen Schüler am Herzen liegt. Sie sollen etwas aus ihrem Leben machen und nicht auf die schiefe Bahn geraten.
Sein eigenes Leben hat Dan allerdings so gar nicht im Griff, denn außerhalb der Schule bestimmen die Drogen seinen Alltag. Mit Koks und Crack übersteht er die einsamen Abende und die langen Wochenenden. Eines Nachmittags findet ihn seine dreizehnjährige Schülerin Drey (Shareeka Epps) völlig zugedröhnt in der Toilette der Sporthalle. Sie bleibt bei ihm und hilft ihm auf die Füße, ohne ein Wort darüber zu verlieren. Das ist der Beginn einer ungewöhnlichen Freundschaft zwischen der beinahe erwachsen wirkenden Drey und ihrem Lehrer Dan, der drauf und dran ist im Drogensumpf zu versinken.
Dan will sich um Drey kümmern, muss aber erkennen, dass sie Kontakt zu Frank (Anthony Mackie) hat, der ausgerechnet Dans Drogendealer ist. Schon bald findet sich Drey in der unangenehmen Situation wieder, zwischen Dan und Frank zu agieren.
Dan trifft seine Ex-Freundin Rachel (Tina Holmes), die er anscheinend immer noch liebt, die aber einen anderen heiraten wird. Rachel bezeichnet Dan als ein großes Baby, während er sich selbst für ein Arschloch hält. Ein Abend bei seiner Familie gibt ihm dann den Rest, da seine oberflächlichen Eltern nur mit sich selbst beschäftigt sind und ihren Sohn nur mit den üblichen Floskeln abfertigen, ohne je ein echtes Gespräch zu führen. Über das wahre Leben ihres Sohnes wissen sie nicht das Geringste.
Am Ende ist es Drey, die sich ganz selbstverständlich um Dan kümmert, ohne eine Frage zu stellen. Der Anfang ist gemacht, ob Dan sein Leben ändern wird, das ist offen...
Das ist ein sehr berührender kleiner Independent-Film, der von einem verzweifelten Menschen erzählt, der auf der Suche nach dem Sinn in seinem Leben ist. Seine Einsamkeit und die Trauer um seine verlorenen Ideale bekämpft er mit Drogen, die ihn aber immer mehr hinunterziehen. Seinen Traum, Schriftsteller zu werden, musste er schon begraben, weil er gar nicht erst anfangen kann zu schreiben. Sein ständiger Kampf mit seinen inneren Dämonen macht ihn kaputt und handlungsunfähig. Vielleicht ist Drey ja sein rettender Anker, zu wünschen wäre es ihm.
Ryan Gosling ist ein Schauspieler an dem man derzeit einfach nicht vorbei kommt. Möchte man aber auch gar nicht, denn er ist wirklich großartig, auch in dieser Rolle. Er zeigt hier eine äußerst beeindruckende Leistung als menschliches Wrack, als drogensüchtiger Lehrer mit Idealen, die ihn auffressen, und dabei bleibt er einem doch immer sympathisch, egal was er tut und wie zugedröhnt er auch ist. Man möchte ihn in den Arm nehmen und vor der bösen Welt beschützen, dieses Gefühl vermittelt er mit nur einem einzigen Blick. Grandios. Mich erinnert er fast ein bisschen an den jungen Gary Oldman, der seit Jahren zu meinen erklärten Lieblingsschauspielern gehört. Ryan Gosling gehört nun auch dazu, denn von ihm gibt es noch viel zu sehen.
Insgesamt gesehen ein sehr schöner Film, der fantastisch gespielt ist, gerade auch von der jungen Shareeka Epps. Ganz große Empfehlung.
Freitag, 2. März 2012
We need to talk about Kevin
"We need to talk about Kevin" ist ein Film von Lynne Ramsay aus dem Jahr 2011. Das Drehbuch schrieb Ramsay zusammen mit Rory Kinnear und beruht auf dem gleichnamigen Roman von Lionel Shriver.
Eva (Tilda Swinton) lebt allein in einem kleinen Haus in einem Vorort von New York. Sie wird von den Nachbarn gemieden bzw. auch offen angefeindet und sowohl ihr Haus, als auch ihr Auto werden wiederholt mit roter Farbe beschmiert. Eva ist ein Nervenbündel, ihr Leben eine Katastrophe und ihr einziger Freund ist der Rotwein. Was ist passiert? In Rückblenden wird Evas bisheriges Leben erzählt, das mit ihrer ersten Schwangerschaft eine fatale Wendung nahm, die niemand voraussehen konnte.
Früher war Eva eine erfolgreiche Reiseschriftstellerin, sie kam in der Welt herum, bevor sie sich dazu entschloss, zusammen mit ihrem Mann Franklin (John C. Reilly) eine Familie zu gründen. Sie wurde schwanger und gab ihre Karriere auf, um sich ganz um ihren kleinen Sohn Kevin kümmern zu können. Doch genau das war der Anfang vom Ende, denn Kevin wurde anscheinend dazu geboren, seiner Mutter das Leben zur Hölle zu machen. Sein ständiges Geschrei machte sie so mürbe, dass sie auf der Straße erleichtert neben einem laufenden Presslufthammer stehenblieb, um eben dieses Geschrei nicht mehr hören zu müssen.
Kevin war ein äußerst intelligentes kleines Kind, er unterschied schnell zwischen Mutter und Vater. Bei Franklin war er ruhig und brav, während er Eva von Anfang an quälte. Franklin verstand nie, welche Schwierigkeiten Eva mit Kevin hatte. Selbst die Ärzte hatten kein Verständnis für Eva und hielten Kevin für vollkommen gesund, obwohl dieser erst spät zu sprechen begann und viel zu lange Windeln trug. Was immer Kevin auch tat, Franklin verteidigte ihn. "He is just a sweet little Boy". Das klang wie Hohn in Evas Ohren, die ihren Sohn mit ganz anderen Augen sah.
Eva wurde erneut schwanger und die kleine Celia kam zur Welt. Doch das Familienleben, inzwischen in einem großen Haus außerhalb der Stadt, wurde nicht einfacher, da Kevin mit zunehmendem Alter immer bösartiger wurde. Seinen Vater konnte er weiterhin täuschen, seine kleine Schwester liebte ihn, nur Eva sah Kevins wahres Gesicht, obwohl auch sie nicht ahnen konnte, was wirklich in ihm vorging. Kurz vor seinem sechzehnten Geburtstag kam es dann zu der Katastrophe, die alles ändern sollte. Es gab ein Massaker, das niemand je vergessen würde.
Dieser Film macht einen sprachlos, soviel kann ich schon mal sagen. Die Figur der Eva quält sich mit der Frage, ob sie ihren Sohn vielleicht einfach nicht genug geliebt hat. Wie konnte er nur so abgrundtief böse werden? Hat sie einen Fehler gemacht oder wurde Kevin schon so geboren? Auf diese Fragen gibt es natürlich keine Antworten. Der Hilflosigkeit der Mutter stand hier die Blauäugigkeit des Vaters gegenüber. Beides zusammen ergab den perfekten Nährboden, um ein Monster wie Kevin entstehen zu lassen.
Eine Empfehlung für diesen Film zu geben ist schwierig, denn Spaß macht das alles verständlicherweise nicht, aber die guten Darsteller sind schon sehenswert. Tilda Swinton ist wie üblich hervorragend, während John C. Reilly hier etwas fremd wirkt und nicht wirklich in seine Rolle passt. Die Kevin-Darsteller Jasper Newell und Ezra Miller sind allerdings perfekt ausgewählt und wirklich zum Fürchten. Wer nach diesem Film noch Kinder bekommen will, der muss wirklich starke Nerven haben.
Eva (Tilda Swinton) lebt allein in einem kleinen Haus in einem Vorort von New York. Sie wird von den Nachbarn gemieden bzw. auch offen angefeindet und sowohl ihr Haus, als auch ihr Auto werden wiederholt mit roter Farbe beschmiert. Eva ist ein Nervenbündel, ihr Leben eine Katastrophe und ihr einziger Freund ist der Rotwein. Was ist passiert? In Rückblenden wird Evas bisheriges Leben erzählt, das mit ihrer ersten Schwangerschaft eine fatale Wendung nahm, die niemand voraussehen konnte.
Früher war Eva eine erfolgreiche Reiseschriftstellerin, sie kam in der Welt herum, bevor sie sich dazu entschloss, zusammen mit ihrem Mann Franklin (John C. Reilly) eine Familie zu gründen. Sie wurde schwanger und gab ihre Karriere auf, um sich ganz um ihren kleinen Sohn Kevin kümmern zu können. Doch genau das war der Anfang vom Ende, denn Kevin wurde anscheinend dazu geboren, seiner Mutter das Leben zur Hölle zu machen. Sein ständiges Geschrei machte sie so mürbe, dass sie auf der Straße erleichtert neben einem laufenden Presslufthammer stehenblieb, um eben dieses Geschrei nicht mehr hören zu müssen.
Kevin war ein äußerst intelligentes kleines Kind, er unterschied schnell zwischen Mutter und Vater. Bei Franklin war er ruhig und brav, während er Eva von Anfang an quälte. Franklin verstand nie, welche Schwierigkeiten Eva mit Kevin hatte. Selbst die Ärzte hatten kein Verständnis für Eva und hielten Kevin für vollkommen gesund, obwohl dieser erst spät zu sprechen begann und viel zu lange Windeln trug. Was immer Kevin auch tat, Franklin verteidigte ihn. "He is just a sweet little Boy". Das klang wie Hohn in Evas Ohren, die ihren Sohn mit ganz anderen Augen sah.
Eva wurde erneut schwanger und die kleine Celia kam zur Welt. Doch das Familienleben, inzwischen in einem großen Haus außerhalb der Stadt, wurde nicht einfacher, da Kevin mit zunehmendem Alter immer bösartiger wurde. Seinen Vater konnte er weiterhin täuschen, seine kleine Schwester liebte ihn, nur Eva sah Kevins wahres Gesicht, obwohl auch sie nicht ahnen konnte, was wirklich in ihm vorging. Kurz vor seinem sechzehnten Geburtstag kam es dann zu der Katastrophe, die alles ändern sollte. Es gab ein Massaker, das niemand je vergessen würde.
Dieser Film macht einen sprachlos, soviel kann ich schon mal sagen. Die Figur der Eva quält sich mit der Frage, ob sie ihren Sohn vielleicht einfach nicht genug geliebt hat. Wie konnte er nur so abgrundtief böse werden? Hat sie einen Fehler gemacht oder wurde Kevin schon so geboren? Auf diese Fragen gibt es natürlich keine Antworten. Der Hilflosigkeit der Mutter stand hier die Blauäugigkeit des Vaters gegenüber. Beides zusammen ergab den perfekten Nährboden, um ein Monster wie Kevin entstehen zu lassen.
Eine Empfehlung für diesen Film zu geben ist schwierig, denn Spaß macht das alles verständlicherweise nicht, aber die guten Darsteller sind schon sehenswert. Tilda Swinton ist wie üblich hervorragend, während John C. Reilly hier etwas fremd wirkt und nicht wirklich in seine Rolle passt. Die Kevin-Darsteller Jasper Newell und Ezra Miller sind allerdings perfekt ausgewählt und wirklich zum Fürchten. Wer nach diesem Film noch Kinder bekommen will, der muss wirklich starke Nerven haben.
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