Sonntag, 5. September 2010

Die Fremde

"Die Fremde" ist ein Film von Feo Aladag (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2010.

Die junge Umay (Sibel Kekilli) lebt mit ihrem Mann Kemal und ihrem kleinen Sohn Cem bei Kemals Eltern in Istanbul. Ihr Mann ist gewalttätig und Umay hält das Leben dort nicht mehr aus. So steht sie eines Tages zusammen mit ihrem Sohn vor der Tür ihrer Eltern in Berlin. Die freuen sich zunächst über den Besuch, aber bald wird klar, dass Umay nicht zurückgehen wird und das wirft eine Menge Probleme auf.

Umay möchte ein selbstbestimmtes Leben führen, doch ihre Familie spielt da nicht mit. Es geht schließlich um die Ehre der Familie, die nun durch Umays Verhalten befleckt wurde. "Du willst zu viel" sagt die Mutter. "Besser als zu wenig" entgegnet ihr Umay. Sie flüchtet in ein Frauenhaus und baut sich langsam ein eigenes Leben auf, es gibt sogar kurze Momente des Glücks, aber trotzdem möchte sie den Kontakt zur Familie aufrecht erhalten. Die Tragödie nimmt ihren Lauf...

Ganz ehrlich, hier geht es um ein Thema, das mich furchtbar wütend macht. Die "Ehre" der Familie steht im Vordergrund und es ist unglaublich, was alles dafür getan wird, um nur ja eine heile Fassade aufrecht zu erhalten. Damit ist nicht nur die Handlung in diesem Film gemeint. Ebenso verachtenswert ist die Unterdrückung der Frauen, die für den Wunsch nach einem eigenen und selbstbestimmten Leben schrecklich bestraft werden. In welchem Zeitalter leben wir eigentlich?

Sibel Kekilli ist brillant und bewundernswert in ihrer Rolle. Sie ist auch der einzige Grund, sich diesen Schmerzensfilm anzuschauen, denn Vergnügen macht das nicht. Empfehlenswert ist er dennoch, auch wenn es unangenehm ist.

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