"I Killed My Mother" - " J'ai tué ma mère" ist ein Film von Xavier Dolan (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2009.
Der Film erzählt die Geschichte von Hubert (Xavier Dolan), der mit seiner Mutter (Anne Dorval) zusammenlebt, seit seine Eltern sich vor vielen Jahren scheiden ließen. Seinen Vater sieht er nur selten. Das Verhältnis zwischen Hubert und seiner Mutter ist angespannt, man kann von einer Art Hassliebe sprechen. Beide liefern sich heftige Wortgefechte, weil der eine den anderen nicht versteht oder auch gar nicht erst verstehen will.
Hubert ist von seiner Mutter nur noch genervt, von ihrem schlechten Geschmack, von ihrem schlechten Benehmen bei Tisch und davon, dass sie ihm nie zuhört. Die Streitereien zwischen ihnen nehmen kein Ende. "Du bist wie Dein Vater" knallt sie ihm an den Kopf, wenn sie nicht weiter weiß. Hubert führt ein Videotagebuch und darin sagt er ganz offen, sie sei eben nicht zur Mutter geschaffen. Was seine Mutter aber noch nicht weiß, ist die Tatsache, dass Hubert schwul ist und bereits seit fast zwei Monaten einen festen Freund hat. Bei Antonin (Francois Arnaud) kann er seinen Stress vergessen und auch mit Antonins Mutter (Patricia Tulasne) versteht er sich gut. Überhaupt geht es dort sehr locker zu, was Hubert sehr genießt.
Als die Streitereien eskalieren und Huberts Mutter durch Zufall von der Homosexualität ihres Sohnes erfährt, beschließen die Eltern, (da taucht dann auch mal der Vater auf, wenn auch nur widerwillig) ihren Sohn in ein Internat zu stecken. Hubert tobt, muss sich aber fügen. Das Verhältnis zu seiner Mutter scheint endgültig zerrüttet zu sein. Als er eines Abends zusammengeschlagen wird und aus dem Internat flieht, weiß seine Mutter aber, wo sie ihn suchen muss. Vielleicht können sie sich wieder ein wenig annähern, das Schlussbild ist jedenfalls sehr vielversprechend.
Xavier Dolan hat das Drehbuch zu diesem Film, der zum Teil autobiografisch ist, bereits mit siebzehn Jahren geschrieben. Als er neunzehn war, ist der Film entstanden, der in Cannes seine Premiere hatte und mehrfach ausgezeichnet wurde. "Das kanadische Wunderkind" wird er oft genannt, was einen natürlich neugierig macht. Kann Dolan mit diesem fulminanten Debüt wirklich überzeugen? Hält der Film, was er verspricht? Beide Fragen kann man nur mit einem lauten: Ja, und wie! beantworten. Ganz ehrlich, Xavier Dolan zeigt sowohl vor, als auch hinter der Kamera sein grandioses Talent und hat einfach einen brillanten Film geschaffen.
Neben den gelungenen Dialogen überzeugt noch ganz besonders die tolle Ausstattung. Der krasse Gegensatz zwischen dem Zuhause von Antonin, wo alles offen und hell ist, und dem Zuhause von Hubert, das bedrückend und dunkel ist, wurde wunderbar eingefangen. Hier passt jedes kitschige Detail, herrlich.
Der Film ist ehrlich, direkt und schmerzhaft, aber auch nachvollziehbar, humorvoll und intelligent. Besser geht es nicht. Und ganz nebenbei ist Xavier Dolan nicht nur sehr talentiert, immerhin ist er hier gleichzeitig Autor, Regisseur, Produzent und Hauptdarsteller in einer Person, sondern er ist dazu auch noch absolut hinreißend. Ganz große Empfehlung von mir für diesen großartigen Film, es lohnt sich auf jeden Fall. Den Namen Xavier Dolan wird man sich merken müssen.
Nachtrag: Auch der zweite Spielfilm von Xavier Dolan "Herzensbrecher" aus dem Jahr 2010 ist ein Erlebnis. Unbedingt anschauen.
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