"Auf der Suche" ist ein Film von Jan Krüger (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2011.
Simon (Trystan Pütter), ein junger Arzt aus Deutschland, der seit einiger Zeit in Marseille lebt und arbeitet, wird vermisst. Seine Mutter Valerie (Corinna Harfouch) macht sich Sorgen, auch weil ihr letztes Telefonat mit Simon, mal wieder, im Streit endete. Da Valerie in der fremden Stadt ohne ausreichende Sprachkenntnisse kaum etwas ausrichten kann, bittet sie Jens (Nico Rogner), Simons Ex-Freund, ebenfalls nach Marseille zu kommen und ihr bei der Suche nach Simon behilflich zu sein.
Zwischen Valerie und Jens herrscht eine unterschwellige Spannung, aus der Zeit, als Jens und Simon noch ein Paar waren. Valerie gibt sich zwar offen und verständnisvoll, kann aber insgeheim das Schwulsein ihres Sohnes nicht wirklich akzeptieren. Jens weiß das, da sie auch ihn nie als Partner von Simon sehen konnte.
Nun stehen beide in Simons Wohnung und müssen sich gegenseitig eingestehen, nichts mehr über das Leben von Simon zu wissen. Mit seiner Mutter hat Simon zwar gelegentlich telefoniert, aber immer auch gestritten. Jens hatte zwar noch manchmal Kontakt zu Simon, aber auch er muss feststellen, dass Simon ihm inzwischen längst entglitten ist.
Auch ohne anwesend zu sein, wirft Simon immer mehr Rätsel auf. Es tauchen Fotos auf von Simon in einem gelben Sportwagen, den er sich scheinbar erst kürzlich gekauft hat. In der Klinik erzählt man von einer Reise, die Simon geplant hatte, aber keiner weiß etwas Genaues. Die junge Camille (Valérie Leroy), eine Arbeitskollegin von Simon, rückt nur zögernd mit ein paar Informationen heraus, die Valerie und Jens überraschen. Ebenso der junge Autoverkäufer Jalil (Mehdi Dehbi), der auch mehr weiß, als er zuerst zugibt.
Valerie und Jens müssen einsehen, dass Simon ihnen beiden fremd geworden ist und seine Geheimnisse hatte. Ihre gemeinsame Sorge um den Sohn und Freund lässt die beiden aber enger zusammenrücken und alte Vorbehalte ablegen.
In langsamer und ruhiger Erzählweise präsentiert Jan Krüger hier die Geschichte um zwei einsame Menschen auf der Suche nach etwas in ihrem Leben, dass sie schon längst verloren haben. Eingefangen in wunderbaren Bildern und unterlegt mit schöner Musik entwickelt der Film einen ganz speziellen Sog, der gefangen nimmt. Das ist sehr gelungen.
Corinna Harfouch ist wie üblich brillant, aber der junge und sehr hübsche Nico Rogner begegnet ihr auf Augenhöhe. Wie die beiden im Laufe der Zeit immer mehr Sympathien füreinander entwickeln ist grandios gespielt.
Insgesamt gesehen eine ganz große Empfehlung für einen stillen, aber wunderschönen Film, der einem nicht mehr so schnell aus dem Kopf geht. Sehr sehenswert.
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