Von Rolf Eden hat jeder schon mal gehört, nicht nur in Berlin, der Stadt in der er 1930 als Shimon Eden geboren wurde und in der er seit den Fünfziger Jahren auch wieder lebt. Er gilt als Playboy, erfolgreicher Geschäfts- und Lebemann mit ausgeprägtem Hang zu hübschen jungen Frauen, vorzugsweise blond. Gut, die Bezeichnung Playboy ist angesichts des Alters von Rolf Eden dann auch eher antiquiert.
Diese Dokumentation zeigt vor allen Dingen eins: Eden ist ein grandioser und eitler Selbstdarsteller und leider gibt ihm der Regisseur hier viel zu viel Gelegenheit, das auch zu beweisen. Da kann er dann gefühlte Ewigkeiten in die Kamera grinsen, sehr viel reden und seine Anzüge präsentieren. Nebenbei wird seine Lebensgeschichte erzählt, das wird es auch mal interessant, bevor wieder überflüssige Bilder von irgendwelchen Events oder von einem Friseurbesuch kommen.
Die Familie von Rolf Eden ist 1933 nach Palästina ausgewandert, er selbst kam als junger Mann mit einem Umweg über Paris wieder nach Berlin zurück. Mit den 6.000 DM Rückkehrerprämie und erstem selbstverdienten Geld eröffnete er 1957 seinen ersten Nachtclub. Eden hatte Erfolg mit allem, was er in die Hand nahm. Seine Clubs und Diskotheken waren Renner, es gab blanke Busen, Miss-Wahlen und einiges mehr.
Sieben Kinder hat er, natürlich von sieben verschiedenen Frauen. Auch sie kommen hier zu Wort und jeder sagt etwas Nettes über ihn. Sein jüngster Sohn, der zum Zeitpunkt dieser Dokumentation gerade mal dreizehn Jahre alt war, gibt mit seiner Sicht auf seinen Vater den besten Einblick in dessen Leben. Das ist für mich der stärkste Moment im ganzen Film gewesen.
Rolf Eden wird auch gerne in Talkshows eingeladen und gibt dann bevorzugt Weisheiten von sich, die ihn eher unsympathisch erscheinen lassen. Seine Statements zu Prostituierten z. B., die für ihre Arbeit schließlich Geld und Vergnügen bekommen, verursachen schon Übelkeit. Auch wenn alle Beteiligten schnell versichern, er meinte das ja gar nicht so. Ein schaler Nachgeschmack bleibt trotzdem.
Insgesamt gesehen eine Dokumentation, die man gerne verpassen darf. Rolf Eden freut sich, wenn er jeden Tag in der Zeitung erscheint, er hat sich auch über diesen Film gefreut. Schön für ihn, aber ich habe jetzt Kopfschmerzen.
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