Samstag, 9. Juni 2012

A Dangerous Method

"A Dangerous Method" - "Eine dunkle Begierde" ist ein Film von David Cronenberg aus dem Jahr 2011. Das Drehbuch stammt von Christopher Hampton und beruht auf dem von ihm selbst verfassten Theaterstück "The Talking Cure", das wiederum auf dem Buch "A Most Dangerous Method" von John Kerr basiert.

Der Film spielt in der Zeit zwischen 1904 und 1912 und beschäftigt sich mit der Freundschaft von Carl Gustav Jung (Michael Fassbender), der als Psychiater an einer Schweizer Klinik arbeitet, zu Sigmund Freud (Viggo Mortensen), dem bekannten Wiener Analytiker. Die Psychoanalyse steckt noch fast in den Kinderschuhen, aber Freud und Jung sind von ihrer Wirkung überzeugt.

Bevor die beiden sich allerdings zum ersten Mal treffen, übernimmt Jung eine neue Patientin, die junge Sabina Spielrein (Keira Knightley), eine russische Jüdin, die an Hysterieanfällen leidet. Mit Hilfe der Gespräche zwischen Jung und Spielrein bessert sich ihr Zustand schon bald. Die intelligente junge Frau will selbst Psychoanalytikerin werden und beginnt ein Studium.

Sigmund Freud sieht in Carl Gustav Jung seinen legitimen Nachfolger, beide verbindet schnell eine tiefe Freundschaft und ein reger Briefwechsel. Die Freundschaft bekommt erste Risse, als Jung eine (sado-masochistische) Affäre mit Sabina beginnt und Freud davon erfährt. Jung hingegen stört sich immer mehr daran, dass Freud in seinen wissenschaftlichen Theorien so festgefahren ist und neuen Erkenntnissen nicht viel abgewinnen kann.

Nachdem die Freundschaft endgültig zerbrochen scheint, wird Sabina in Wien Freuds Mitarbeiterin. Jung führt inzwischen eine erfolgreiche private Praxis in der Schweiz.

Regisseur David Cronenberg hat sich hier einen durchaus interessanten Stoff vorgenommen, alles edel und sorgfältig ausgestattet und in fabelhaften Bildern eingefangen. Die Inszenierung wirkt trotz der Räumlichkeiten sehr theaterhaft, was aber insgesamt sehr gut passt. Könnte also eigentlich alles perfekt sein, oder? Ist es aber leider nicht. Irgendwie berührt mich das alles nicht und kommt über ein eher langweiliges Biopic nicht hinaus. Schließlich geht es hier doch um Leidenschaft und Begierde, nur spürt man davon rein gar nichts.

Viggo Mortensen murmelt die ganze Zeit nur in seine Zigarre und hat ansonsten eigentlich gar nichts zu spielen. Michael Fassbender ist wirklich ein außergewöhnlich guter Schauspieler, aber auch er wirkt hier mehr verkleidet und nicht sehr überzeugend. In einer kleinen Nebenrolle kann einzig noch Vincent Cassel als Otto Gross überzeugen, der einen drogensüchtigen Arzt und Patienten spielt.

Vielleicht wäre das alles aber noch zu retten gewesen, wenn man für die Rolle der Sabina Spielrein eine vernünftige Schauspielerin gefunden hätte. Warum nur Keira Knightley? Sie nervt entsetzlich und das schon von der ersten Sekunde an. Sie schreit, gestikuliert wie wild, hat eine ganz schlimme Körpersprache und ihr Overacting ist sehr anstrengend. Mit anderen Worten, sie ruiniert den ganzen Film.

Schade um das Projekt, aber von mir gibt es hier nur eine eingeschränkte Empfehlung. Die anschließenden Interviews mit Cast und Crew kann man sich übrigens auch schenken, denn hier lobhudelt jeder nur wieder vor sich hin, wie toll alle waren und was für ein großartiger Film das doch ist. Nun ja, mein Geschmack war das jedenfalls nicht.

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