Sonntag, 3. Juni 2012

Paper Dolls

"Paper Dolls" - "Bubot Niyar" ist ein Film von Tomer Heymann (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2006. Es geht um eine kleine Gruppe von philippinischen Transvestiten bzw. Transsexuellen, die in Israel arbeiten, immer aber am Rand der Illegalität leben.

Sie arbeiten in der Altenpflege und kümmern sich hauptsächlich um ältere orthodoxe Juden, die auf fremde Hilfe angewiesen sind. Für die Israelis sind sie oft nur Menschen zweiter Klasse, die auch nur geduldet sind. Tagtäglich begegnet man ihnen mit Vorurteilen und Ablehnung. Sobald sie ihren Job verlieren oder ihr Patient stirbt, droht sofort die Abschiebung, weil sie kein Visum haben.

Doch in ihrer Freizeit, die nur sehr spärlich ist, verwandeln sie sich in die "Paper Dolls" und treten in kleinen Clubs mit ihrer Drag-Show auf. Für diese Momente leben sie und sind einander in tiefer Freundschaft verbunden. Hier gehören sie zusammen, teilen ihre Sorgen und fühlen sich als große Familie.

Tomer Heymann begleitet die Gruppe über einen langen Zeitraum und wird ganz selbstverständlich von ihnen aufgenommen. Bei Tomers Mutter Noa proben sie einen Auftritt für einen großen Club in Tel Aviv, der ernüchternd endet. Ihre Träume von einem größeren Publikum erfüllen sich leider nicht.

Der Film zeigt den ganz normalen Alltag der Gruppe mit den alten Menschen, die sie betreuen, der ständigen Angst vor Abschiebung und den Bombenanschlägen. Es geht nicht alles gut aus, einige müssen das Land verlassen, andere gehen nach England, die alten Menschen sterben. Das ist das Ende der "Paper Dolls", zumindest in Israel.

Der mehrfach ausgezeichnete Film von Tomer Heymann ist traurig, berührend und zu Herzen gehend. Ihm ist hier mit seinem Porträt dieser lebensfrohen kleinen Gruppe von Menschen etwas ganz Wunderbares gelungen, das man auf keinen Fall verpassen sollte.

Die DVD "Paper Dolls" kann man auf der Website von Tomer Heymann bestellen unter heymannfilms.com. Es lohnt sich auf jeden Fall und ich möchte an dieser Stelle noch auf den Film I Shot My Love aufmerksam machen, der ebenfalls sehr sehenswert ist. Ganz große Empfehlung für beide Filme und herzlichen Dank an Tomer Heymann für seine wunderbaren Filme.

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