"Noordzee, Texas" ist ein Film von Bavo Defurne (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2011 und beruht auf dem Roman "Nooit gaat dit over" von André Sollie. Nach einigen sehr erfolgreichen Kurzfilmen ist dies der erste Langfilm von Bavo Defurne.
Der kleine Pim (Ben Van den Heuvel) lebt zusammen mit seiner Mutter Yvette (Eva Van der Gucht) in einem kleinen Ort an der Nordseeküste. Yvette ist Akkordeonspielerin und zieht nachts durch die Kneipen. Pim ist ein verträumter und stiller Junge, zieht sich gern ins Schlafzimmer seiner Mutter zurück und schmückt sich mit ihren Sachen. Als er dabei von Yvette erwischt wird, läuft er weg und landet bei der Familie von Gino (Nathan Naenen), die von da an immer mehr zu einer Ersatzfamilie für ihn wird.
Kurz vor seinem fünfzehnten Geburtstag verbringt Pim (Jelle Florizoone) die erste Liebesnacht mit dem drei Jahre älteren Gino (Mathias Vergels), die er nie vergessen wird. In einem Zelt in den Dünen kommen sich beide näher und auch später kommt es immer wieder zu solchen Begegnungen. Für Gino ist dies vorerst nur eine Episode, er ist inzwischen achtzehn, hat ein Motorrad und sucht sich eine Freundin und einen Job in einer fremden Stadt.
Pim bleibt zurück, hat weiterhin Kontakt zu Ginos Familie und dessen Schwester Sabrina verliebt sich in ihn, bis sie herausfindet, dass Pim eigentlich in Gino verliebt ist. In der Zwischenzeit taucht der Zigeuner Zoltan wieder auf, der schon früher bei Pim und seiner Mutter gelebt hat. Beide buhlen um die Zuneigung von Zoltan und Pim bleibt schließlich allein zurück.
Die Kindheit ist definitiv vorbei, Pim muss früh lernen, seinen eigenen Weg zu gehen und sich von einigen Träumen zu verabschieden, aber nicht von allen.
Das Spielfilmdebüt von Bavo Defurne kann man ganz locker als sehr gelungen bezeichnen. Mit leichter Hand und ohne viele Worte erzählt er hier eine Coming of Age- und gleichzeitig auch eine Coming Out-Geschichte, die in ihrer Schlichtheit einfach überwältigend ist. In wunderbaren Bildern, mit tollen Landschaftsaufnahmen und großartigen Schauspielern gelingt Defurne hier ein kleines Meisterstück, das man nicht verpassen sollte. Einfach schön und berührend. Ganz große Empfehlung von mir für diesen Film. Man darf auf weitere Werke gespannt sein.
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