"Wrangler - Anatomy of an Icon" ist ein Dokumentarfilm von Jeffrey Schwarz aus dem Jahr 2008 und beschäftigt sich mit dem Leben und Werk von Jack Wrangler.
Jack Wrangler war einer der ersten Superstars des Gay-Pornos in den Siebziger Jahren. Geboren wurde er 1946 als John Stillmann in Beverly Hills. Sein Vater war Filmproduzent und seine Mutter war Tänzerin. Der eher schmächtige Junge wollte unbedingt Schauspieler werden und er verkörperte so gar nicht das Bild von einem Sohn, das sein Vater gerne gesehen hätte. Er war sich schon früh seiner Homosexualität bewusst, aber die Zeiten waren noch sehr homophob und so behielt er seine Neigung vorerst noch für sich.
Als Theaterregisseur hatte er einige kleine Erfolge, bis er sich schließlich dazu entschloss, seinen Körper zu trainieren um sein Aussehen zu verbessern, weil er sich selbst unattraktiv fand. So wurde er von einer Sissy, so wie er es selbst ausdrückte, zu einem sehr maskulinen Typen, der dann als Stripper in einer Gay-Bar arbeitete. Es folgten Aufnahmen als Model in einer schwulen Foto-Story und bald dann auch die ersten Auftritte in Gay-Pornos. Das war der Beginn seiner großen Karriere.
Als Jack Wrangler wurde er berühmt und zierte unzählige Cover von Schwulen-Magazinen. Seine Filme sind inzwischen legendär und die Pornoindustrie wurde sein Leben. Er war ein Idol und machte auch erfolgreich Werbung für Sex-Toys und ähnliche Produkte. Nach einiger Zeit beschränkte sich Jack nicht nur länger auf Gay-Pornos, sondern spielte auch in einigen Hetero-Porno-Produktionen mit. Insgesamt brachte er es in nur wenigen Jahren auf 85 Pornofilme, bevor er damit aufhörte, während das große Sterben wegen Aids einsetzte.
Jack lernte die 22 Jahre ältere Sängerin Margaret Whiting kennen und lieben, die er später auch geheiratet hat. Jeder sprach über diese merkwürdige Verbindung, die niemand wirklich verstehen konnte. Doch Jack und Margaret liebten sich wirklich. Jack sagte von sich selbst, er wäre nicht hetero- und auch nicht bisexuell, sondern er wäre ein schwuler Mann, der aber nicht in einer schwulen Beziehung leben könnte. Mit Margaret hatte er das gefunden, was ihn im Leben zufrieden stellte.
Nach seinem Ausstieg aus der Pornobranche arbeitete er erfolgreich als Regisseur und Autor von Musicals, zusammen mit seiner Frau. Seine Vergangenheit aber konnte er nie ganz abschütteln, denn in den Medien blieb er immer der ehemalige Pornostar, egal was er auch tat.
In dieser großartigen Dokumentation kommen viele Freunde, Weggefährten und Zeitzeugen zu Wort, ebenso wie Jack Wrangler selbst, der hier sehr humorvoll aus seinem Leben erzählt. Zudem gibt es tolle und wunderschöne Bilder von ihm zu sehen. Jack Wrangler starb im April 2009 an Krebs, im Alter von nur 62 Jahren und Margaret Whiting verstarb im Januar 2011.
Ich kann diesen Film nur sehr empfehlen, genau wie die Filme "Gay Sex in the 70s" und "That Man: Peter Berlin", die sich ebenso mit dieser Zeit und der sexuellen Revolution schwuler Männer beschäftigen. Sehr sehenswert und ein überaus interessantes Zeitdokument.
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