Sonntag, 31. Juli 2011

UV

"UV" ist ein Film von Gilles Paquet-Brenner (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2007 und beruht auf dem gleichnamigen Roman von Serge Joncour.

Schauplatz der Handlung ist eine hoch über dem Meer gelegene Villa, auf einer Insel an der Côte d'Azur. Hier verbringt eine wohlhabende Familie jedes Jahr ihren Sommer mit süßem Nichtstun. Die Eltern (Jacques Dutronc und Marthe Keller), ihre beiden erwachsenen Töchter Julie (Laura Smet) und Vanessa (Anne Caillon), sowie Vanessas Ehemann André-Pierre (Pascal Elbé) und ihre beiden kleinen Jungs. Es fehlt nur noch Philip, der Sohn der Familie, der aber wie so oft auf sich warten lässt.

Statt Philip taucht eines Tages der unbekannte Boris (Nicolas Cazalé) auf, der sich als Freund Philips vorstellt und angeblich mit diesem verabredet sei. Ganz selbstverständlich nistet sich der Fremde im Haus ein und hat mit seiner direkten und draufgängerischen Art schnell fast alle Familienmitglieder auf seiner Seite. Lediglich André-Pierre hat Zweifel, aber niemand hört auf ihn. Im Gegenteil, jeder sieht in Boris etwas anderes und profitiert von dessen Anwesenheit. Der schöne junge Mann verdreht allen den Kopf und bleibt doch immer geheimnisvoll.

In der Hitze des Sommers entwickelt sich ein undurchschaubares Spiel aus Rätseln, Lügen und Langeweile. Die Sonne brennt und die Gefühle kochen hoch. Doch was ist eigentlich mit Philip? Wird auch er hier noch in Erscheinung treten und die Geschichte von Boris bestätigen oder ist doch alles ganz anders?

Nachdem ich kürzlich den Trailer zu diesem Film gesehen habe, war ich schon etwas neugierig, was diese Geschichte wohl zu bieten hat. Ohne große Erwartungen habe ich mir den Film nun angeschaut und wurde absolut positiv überrascht. Das ist eine kleine Perle, wie man sie leider nur sehr selten findet und auch nur dann, wenn man nicht damit rechnet. Oberflächlich gesehen könnte man sagen, hier gibt es schöne Bilder von schönen Menschen in schöner Umgebung. Aber das wäre zu banal, denn die Geschichte ist zwar ruhig und behäbig erzählt, aber sie entwickelt einen ganz starken Sog, dem man sich nicht mehr entziehen kann.

Die Besetzung ist schlicht fantastisch, da gibt es gar nichts dran zu meckern. Besonders Jacques Dutronc als Familienoberhaupt muss hier erwähnt werden, der eine ausgesprochen ambivalente Figur verkörpert und auch Nicolas Cazalé, der sehr verführerisch ist. Der überaus sympathische Regisseur Gilles Paquet-Brenner sieht nebenbei bemerkt auch noch so gut aus, dass er eigentlich ebenfalls vor die Kamera gehört. Erwähnenswert ist auch noch das ausführliche Making-Of des Films, das einen schönen Blick hinter die Kulissen wirft. Wie bei allen Filmen, besonders bei den französischen, empfehle ich auch hier unbedingt die Originalfassung anzuschauen, Untertitel sind vorhanden. Die deutschen Synchronstimmen ruinieren wie üblich die ganze Atmosphäre.

Erhältlich ist der Film unter dem Titel "UV - Tödliche Verführung" oder auch "UV - In der Glut der Sonne". Beides eher blöde Titel für einen sehr gelungenen Film. Man spürt förmlich die Hitze auf der Haut und die Trägheit des Sommers. Auf jeden Fall gibt es von mir hier eine große Empfehlung für einen ungewöhnlichen und sehr sehenswerten Film, der bis zum grandiosen Finale wirklich gut unterhält. Très bien.

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