"Mütter und Töchter" - "Mother and Child" ist ein Film von Rodrigo Garcia (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2009. Als Produzenten haben hier unter anderem Alejandro Gonzáles Inárritu und Guillermo del Toro mitgewirkt.
Karen (Annette Bening) ist Anfang Fünfzig und arbeitet als Physiotherapeutin in einem Krankenhaus. Sie lebt mit ihrer pflegebedürftigen Mutter zusammen, um die sich tagsüber eine Haushaltshilfe kümmert. Als Karen vierzehn Jahre alt war, hat sie ein Kind bekommen, welches sie aber auf Drängen ihrer Mutter zur Adoption freigegeben hat. Auch siebenunddreißig Jahre später kommt sie nicht über diesen Verlust hinweg und ist eine verbitterte Frau geworden, die keinen Spaß am Leben hat.
Elizabeth (Naomi Watts) ist eine erfolgreiche Anwältin, die ganz in ihrem Job aufgeht und sich nur auf sich selbst verlässt. Emotionen anderen Menschen gegenüber oder gar Beziehungen kommen für sie nicht in Frage. So fängt sie eine völlig unverbindliche Affäre mit ihrem Chef Paul (Samuel L. Jackson) an, die rein sexueller Natur ist, während sie nebenbei noch mit ihrem Nachbarn schläft, dessen Frau schwanger ist.
Lucy (Kerry Washington) und Joseph (David Ramsey) wollen ein Kind adoptieren, weil Lucy selbst keine Kinder bekommen kann. Über das Adoptionsbüro lernen sie eine schwangere junge Frau kennen, die ihr Baby nach der Geburt abgeben will, aber vorher die möglichen Adoptiveltern genau unter die Lupe nimmt.
Nachdem ihre Mutter gestorben ist, bleibt Karen allein zurück. Im Krankenhaus lernt sie Paco (Jimmy Smits), einen neuen Kollegen kennen. Paco bemüht sich sehr um Karen, die es ihm aber wirklich nicht leicht macht und erst nach und nach ihren Schutzpanzer ablegt und sich ihre Gefühle für Paco eingesteht. Die beiden heiraten und Karen kann endlich glücklich sein. Paco rät Karen, sich auf die Suche nach ihrer Tochter zu machen.
Elizabeth, die sich mit siebzehn Jahren sterilisieren ließ, wird unverhofft schwanger. Sie beschließt, das Kind zu bekommen und verlässt Paul und vorübergehend auch die Stadt. Hochschwanger kehrt sie wieder zurück und ist wie bisher ganz bewusst auf sich allein gestellt.
Die Chancen von Lucy und Joseph, ein Kind zu adoptieren stehen gut, als Joseph plötzlich Bedenken hat und sich von Lucy trennt, weil er unbedingt ein leibliches Kind haben will, was mit Lucy aber eben nicht möglich ist. Lucy will das Kind aber trotzdem adoptieren, doch die leibliche Mutter überlegt sich ihren Entschluss nach der Geburt und will das Kind nicht hergeben.
Wie das nun alles ausgeht, das kann sich jeder gerne selbst anschauen, aber Vorsicht, es gibt noch kübelweise Kitsch und jede Menge Küchenpsychologie. Der Film, der mit zwei Stunden Laufzeit viel zu lang geworden ist, wirft so einige Fragen auf. Warum muss ein vierzehnjähriges Mädchen überhaupt ein Kind zur Welt bringen, ist nur eine davon. Und durch dieses Ereignis ist sie dann so traumatisiert, dass anschließend kein normales und glückliches Leben mehr möglich war? Wie kann eine Siebzehnjährige sich unter Angabe eines falschen Geburtsdatums sterilisieren lassen? Warum trennt sich Joseph von seiner Frau, nur weil er ein eigenes Kind haben will? Da kann die Liebe ja auch schon vorher nicht besonders groß gewesen sein. Und warum kann Lucy dann trotzdem ein Baby adoptieren, obwohl sie nun allein lebt? Dass Elizabeth Karens Tochter ist, wird dem Zuschauer ziemlich schnell aufs Brot geschmiert, ebenso wie die Tatsache, dass ein Kind, welches nicht bei der eigenen Mutter aufwächst selbstverständlich zur gefühlskalten Schlampe werden muss.
Mir ist das alles viel zu rührselig und zu banal. Ich frage mich, was z. B. Pedro Almodovar aus diesem Stoff gemacht hätte. Auf jeden Fall nicht so einen Kitsch, der doch nur darauf hinausläuft, dass eine Frau nur den richtigen Mann an ihrer Seite braucht und sowieso nur ein erfülltes und glückliches Leben mit eigenen Kindern haben kann. Amen.
Was diesen Film rettet, das sind die großartigen Darsteller, ansonsten kann man sich diesen Quark wirklich schenken. Allen voran die wunderbare Annette Bening, die mal wieder umwerfend ist. Was für eine Frau und was für eine Darstellung. Naomi Watts überzeugt als kühle Elizabeth und auch Samuel L. Jackson ist wie üblich sehr sehenswert. Kerry Washington fällt weder besonders positiv, noch besonders negativ auf, ihr Part ist eher etwas undankbar. Schön, auch mal wieder etwas von Jimmy Smits zu sehen. Sie alle hätten jedoch einen besseren Film als diesen verdient, der selbstverständlich keine Empfehlung von mir erhält, bzw. nur eine sehr eingeschränkte.
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