Freitag, 23. September 2011

Verhängnis

"Verhängnis" - "Damage" ist ein Film von Louis Malle aus dem Jahr 1992. Das Drehbuch stammt von David Hare und beruht auf dem gleichnamigen Roman von Josephine Hart.

Stephen Fleming (Jeremy Irons) ist ein Mann mittleren Alters, er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Der ehemalige Arzt ist auf Wunsch seiner Ehefrau Ingrid (Miranda Richardson) und seines Schwiegervaters Edward (Ian Bannen) in die Politik gewechselt und ist inzwischen erfolgreicher Staatssekretär. Er hat scheinbar alles, was ein Mensch sich nur wünschen kann, gutes Aussehen, eine wunderbare Familie, einigen Reichtum und eine angesehene Stellung. Und doch wirkt er irgendwie unglücklich, vielleicht sogar gelangweilt. Sein Blick schweift emotionslos über seinen Besitz, als würde ihm das alles gar nichts bedeuten.

Als Stephen die junge Anna (Juliette Binoche) kennenlernt, die neue Freundin seines Sohnes Martyn (Rupert Graves), ändert sich für ihn schlagartig das ganze Leben. Als wären Anna und Stephen Seelenverwandte, entwickelt sich zwischen ihnen sofort eine heftige Leidenschaft, die beide in ausuferndem Sex ausleben. Gesprochen wird allerdings kaum, lediglich die Körper kommunizieren miteinander.

Ingrid steht der verschlossenen jungen Frau skeptisch gegenüber, weil diese kaum etwas von sich preisgibt. Erst nach und nach erzählt sie aus ihrem Leben und spricht auch über ihren geliebten Bruder, der aber Selbstmord beging. Der verliebte Martyn bekommt von den Zweifeln und Obsessionen in seinem Umfeld gar nichts mit und macht Anna einen Heiratsantrag, den diese auch annimmt. Als Annas Mutter Elizabeth (Leslie Caron) zu einem Familienessen eingeladen wird, bemerkt sie die merkwürdige Spannung zwischen Anna und Stephen und fordert diesen auf, die Geschichte zu beenden.

Stephen versucht zwar sich daran zu halten, aber er schafft es nicht und setzt seine verbotene Affäre mit Anna fort. Er riskiert alles was er hat für diese Liebe und zahlt einen hohen Preis, denn Martyn wird zufällig Zeuge eines Treffens und Stephens Lebenslüge bricht in sich zusammen, mit schmerzhaften Folgen für alle Beteiligten.

Das ist ein Film, der einen packt und nicht mehr loslässt, einfach wunderbar. Die grandiose Besetzung und die exzellente Ausstattung machen den vorletzten Film von Louis Malle zu einem sehr sinnlichen Erlebnis. Man fiebert mit, erlebt die Leidenschaft zwischen Stephen und Anna und man ahnt, dass etwas Furchtbares geschehen wird. Am Ende ist Stephen ganz allein irgendwo in der Fremde, er hat ein neues Leben angefangen, einzig ein Foto ist ihm geblieben, das er überlebensgroß an der Wand hängen hat. Es zeigt ihn zusammen mit Anna und Martyn, ein Bild aus einem anderen Leben, das für ihn nur eine schmerzliche Erinnerung ist und für die Ewigkeit sein wird.

Insgesamt gesehen ein absolut empfehlenswerter Film, der ganz schonungslos zeigt, was Leidenschaft bewirken kann. Die Darsteller sind allesamt sensationell und in ihren Rollen perfekt besetzt. Packend, zu Herzen gehend und erschütternd, wenn ein Film das schafft, dann kann er nur großartig sein, mehr geht nicht. Unbedingt anschauen.

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