Samstag, 17. September 2011

Sascha

"Sascha" ist ein Film von Dennis Todorovic (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2010.

Sascha (Sascha Kekez) ist neunzehn Jahre alt, bildhübsch und Sohn einer Migrantenfamilie die aus Montenegro stammt und in Köln lebt. Der Vater Vlado (Predrag Bjelac) betreibt eine kleine Kneipe und die Mutter Stanka (Zeljka Preksavec) macht Heimarbeit. Stanka will unbedingt, dass ihr Sohn Sascha ein erfolgreicher Pianist wird, weil ihr diese Karriere selbst verwehrt blieb. Doch Sascha verliebt sich in seinen Klavierlehrer Gebhard Weber (Tim Bergmann) und traut sich nicht, seiner Familie von seinen Gefühlen zu berichten.

Als Sascha aus dem Familienurlaub in Montenegro zurückkehrt, erfährt er, dass sein Schwarm Gebhard die Stadt verlassen will, um in Wien eine Professur anzunehmen. Endlich offenbart er sich seiner Freundin Jiao (Yvonne Yung Hee), die zwar erst entsetzt ist, sich dann aber schnell an den Gedanken gewöhnt und sich Saschas Bruder Boki (Jasin Mjumjunov) zuwendet, der bereits ein Auge auf sie geworfen hat.

Sascha vergeigt absichtlich die Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule und verbringt eine heiße Liebesnacht mit seinem Schwarm, der sich aber trotzdem nicht von seinen Plänen abbringen lässt. Währenddessen kommen nicht nur Saschas Mutter, sondern auch sein Vater dahinter, was mit ihrem Sohn wirklich los ist und eine Katastrophe nimmt ihren Lauf...

Die Familie die hier gezeigt wird, hat wie alle anderen auch mehrere Probleme, die sie nicht lösen kann. Der schwule Sohn spielt dabei eigentlich eine eher untergeordnete Rolle. Es geht in erster Linie um die eigene Vorstellung vom Leben und die Wünsche, die jeder von ihnen hat und die sich eben nicht immer erfüllen lassen. Auch wenn man weiß, dass es für die meisten Träume zu spät ist, hält man doch noch an ihnen fest.

Der Film springt ganz selbstverständlich zwischen Komödie und Melodrama hin und her, ist von allem ein bisschen, aber nie zu viel, immer sehr ausgewogen und dabei vor allen Dingen jederzeit ehrlich in den Emotionen und nie lächerlich. Der Sohn ist schwul, na und? Die Erde dreht sich weiter und auch diese Familie wird ihren Weg finden, mit sich selbst und ihren selbstgemachten Problemen leben zu können.

Insgesamt gesehen ein tolles Regiedebüt von Dennis Todorovic und ein sehr gelungener Film. Sehr gut besetzt und gespielt, mehr kann man nicht verlangen. Besonders Sascha Kekez überzeugt in seiner Darstellung des verliebten Jungen, der allerdings feststellen muss, dass sich sein Prinz am nächsten Morgen in einen Frosch verwandelt hat. Tja, so was passiert halt. Sehr sehenswert.

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