Sonntag, 15. Mai 2011

Schläfer

"Schläfer" ist ein Film von Benjamin Heisenberg (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2005.

Johannes (Bastian Trost) tritt eine neue Stelle in einem Forschungsinstitut an. Noch vor seinem ersten Arbeitstag kontaktiert ihn eine Frau Wasser (Gundi Ellert) vom Verfassungsschutz. Er soll in deren Auftrag seinen zukünftigen Kollegen Farid (Mehdi Nebbou) ausspionieren, der aus Algerien stammt und eventuell ein Schläfer sein könnte, auch wenn noch nichts bewiesen wäre. Johannes lehnt es allerdings ab für den Verfassungsschutz zu arbeiten, weil er das nicht mit seinem Gewissen vereinbaren kann und doch hat dieser Kontakt bei ihm schon zu einer ziemlichen Verunsicherung geführt und er begegnet Farid mit Vorbehalten.

Die beiden Männer freunden sich an und verbringen auch privat Zeit miteinander. Es gelingt Johannes auch mit der Zeit immer besser, ganz unbefangen mit Farid umzugehen. Doch dann gerät ihre Freundschaft in Gefahr, denn beide lernen die junge Kellnerin Beate (Loretta Pflaum) kennen und Johannes verliebt sich in sie, aber Beate entscheidet sich für Farid. Zur gleichen Zeit wird Johannes von seinem Chef Professor Behringer (Wolfgang Pregler) bei der Belobigung eines Forschungsauftrages, an dem er zusammen mit Farid gearbeitet hat, übergangen und Farid allein streicht die Lorbeeren für dieses Projekt ein. Daraufhin nimmt Johannes wieder Kontakt zu Frau Wasser auf und bringt dadurch eine Lawine ins Rollen.

Der Film erzählt seine Geschichte sehr leise und bedächtig und verzichtet völlig auf große Effekte, was wirklich sehr gelungen ist. Die Figur des Johannes ist besonders überzeugend dargestellt, denn er wandelt sich vom unschuldigen Biedermann zum eigentlichen Täter, in dem er aus niederen Beweggründen (verletzte Eitelkeiten und gekränktes Ego) zum Verräter wird und den Freund denunziert. Das ist wahrlich ein starker Stoff und könnte so oder ähnlich jeden Tag geschehen.

Insgesamt gesehen ein sehr empfehlenswerter und nachdenklich stimmender Film, den Benjamin Heisenberg hier vorgelegt hat. Intelligent erzählt und großartig gespielt, besser geht es nicht.

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