"Coming Out" ist ein Film von Heiner Carow aus dem Jahr 1989, das Drehbuch stammt von Wolfram Witt. Die Premiere des Films fand am 9. November 1989 in Ost-Berlin statt, zum Zeitpunkt des Mauerfalls.
Philipp (Matthias Freihof) ist Lehrer an einer Schule in Ost-Berlin und lernt seine Kollegin Tanja (Dagmar Manzel) kennen. Die beiden verstehen sich gleich sehr gut und es entwickelt sich eine feste Beziehung. Als Philipp zufällig einen früheren Jugendfreund trifft, wird ihm schlagartig bewusst, seine eigene Homosexualität jahrelang unterdrückt zu haben. Völlig verwirrt landet er in einer Schwulenbar und betrinkt sich. Dort sieht er zum ersten Mal den jungen Matthias (Dirk Kummer), eine fast schicksalhafte Begegnung, denn beide sehen sich schon bald wieder und beginnen eine Affäre.
Obwohl Philipp Matthias wirklich liebt, schafft er es nicht, öffentlich zu seinen Gefühlen zu stehen. Er hat Angst vor den Folgen, sowohl privat als auch beruflich. Seine Mutter macht ihm Vorwürfe, Matthias wendet sich enttäuscht ab und auch Tanja ist nicht mehr für ihn da. Philipps Versuche Matthias aufzuspüren laufen ins Leere und als er ihn schließlich findet, will Matthias nichts mehr von ihm wissen. Philipp ist verzweifelt und er beginnt langsam zu begreifen, dass er endlich den Mut haben muss, sich so zu akzeptieren, wie er ist.
Der Film kann heute schon als moderner Klassiker bezeichnet werden und ist natürlich gerade wegen seiner ungewöhnlichen Premiere bekannt, auch wenn die Thematik im allgemeinen Wendetrubel sicher etwas untergegangen ist, was sehr schade ist. Die Schauspieler sind großartig besetzt, besonders Matthias Freihof, der zeitgleich sein eigenes Coming Out hatte, und Dirk Kummer. Beide spielen ihre Rollen absolut perfekt und sind auch noch sehr hübsch anzuschauen. Schön sind auch die Szenen und Figuren in der Schwulenbar, darunter Michael Gwisdek als Kellner und Werner Dissel als alter Schwuler, der aus seinem Leben erzählt. Das ist wirklich gut gelungen.
Insgesamt gesehen eine ehrliche und berührende Geschichte und gleichzeitig ein tolles Zeitdokument. Kann ich nur sehr empfehlen, es lohnt sich.
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