Dienstag, 24. Mai 2011

Drei

"Drei" ist ein Film von Tom Tykwer (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2010.

Hanna (Sophie Rois) und Simon (Sebastian Schipper) sind schon seit zwanzig Jahren ein Paar. Sie leben zusammen, sind aber nicht verheiratet. Kinder waren nicht wirklich geplant, es gab aber Fehlgeburten, wie uns die Stimme von Simon aus dem Off erzählt. Beide sind auf ihre Art im Kunstbetrieb tätig, sie leben in einer schönen großen Altbauwohnung in Berlin, gehen ins Ballett, ins Theater, in Ausstellungen, es wird alles abgedeckt, von Sasha Waltz bis Robert Wilson. Der Sex ist dabei irgendwie auf der Strecke geblieben.

Hanna lernt den Stammzellenforscher Adam (Devid Striesow) kennen, dem sie mehrfach zufällig begegnet und mit dem sie eine Affäre beginnt. Simons Mutter Hildegard (Angela Winkler) hat Krebs und stirbt kurze Zeit später, während Simon selbst an Hodenkrebs erkrankt und operiert werden muss. In einem Schwimmbad lernt er Adam kennen und es kommt überraschend zum Sex zwischen den Männern, der Simon zwar erst verwirrt, aber auch er verliebt sich in Adam und beginnt ein Verhältnis mit ihm.

Als Hanna schließlich feststellt, dass sie schwanger ist, fährt sie zu Adam und begegnet dort auch Simon. Das ist übrigens eine ganz wunderbare und humorvolle Szene, nebenbei bemerkt. Hanna verschwindet daraufhin zu einer Freundin nach London, aber letztendlich kehrt sie doch nach Berlin zurück und alles läuft auf eine gemeinsame Zukunft zu Dritt hinaus, weil inzwischen der eine nicht mehr ohne den anderen leben kann.

Eines muss ich gleich vorweg sagen, ich hatte eigentlich etwas viel Schlimmeres von diesem Film erwartet, nach all dem was ich vorher darüber gelesen habe. Fakt ist aber, der Film ist durchaus schön und sehenswert geworden, auch wenn er sich einige Albernheiten erlaubt, die gar nicht notwendig gewesen wären. Es gibt zu viele furchtbar gekünstelte pseudointellektuelle Dialoge, eine ganz schlimme Engels-Szene mit der fabelhaften Angela Winkler, haufenweise wichtigtuerische Nachrichten aus der ganzen Welt, überflüssigerweise auch noch Gunther von Hagens Körperwelten samt Plastination von Simons Mutter und einige Split-Screens zum Verzweifeln, diese besonders schon in den ersten Filmminuten.

Insgesamt gesehen ist das alles viel zu überfrachtet und hätte glatt in die Hose gehen können, wenn da nicht die wunderbaren Schauspieler wären, die all das wieder ausbügeln, was sich Tom Tykwer da zu viel an Handlung ausgedacht hat. Ohne Sophie Rois, Sebastian Schipper und Devid Striesow, die einfach großartig sind, wäre dieser Film ein Flop geworden, jede Wette. Diese Drei sind aber über jeden Zweifel erhaben und machen den Film allein durch ihre Anwesenheit absolut sehenswert. Bessere und stärkere Darsteller hätte der Regisseur für diese Rollen nicht finden können und die retten ihm hier wirklich den Arsch, wenn ich das mal so salopp sagen darf. Mit der Besetzung konnte es aber einfach nicht schiefgehen, denn die Drei spielen ganz entspannt und ohne jede Übertreibung. Wie gesagt, ich hatte hier schon Schlimmes erwartet, aber der Film hat mich doch überzeugen können. So kann ich also guten Gewissens eine Empfehlung abgeben. Der Film lohnt sich in jedem Fall und das Making-Of ebenfalls.

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