Samstag, 26. März 2011

The Kids Are All Right

"The Kids Are All Right" ist ein Film von Lisa Cholodenko aus dem Jahr 2010. Das Drehbuch schrieb sie zusammen mit Stuart Blumberg.

Wir erleben eine kleine und glückliche Familie im sonnigen Kalifornien. Die Stimmung ist gut, es gibt gemeinsame Gespräche beim Essen und alle haben sich ganz furchtbar lieb. Der einzige Unterschied zu anderen Familien besteht für die beiden Kinder Joni (Mia Wasikowska) und Laser (Josh Hutcherson) darin, dass sie zwei Mütter haben, aber keinen Vater, außer natürlich einem biologischen. Nic (Annette Bening) und Jules (Julianne Moore) haben je ein Kind bekommen von einem anonymen Samenspender.

Als Joni achtzehn wird, bittet ihr jüngerer Bruder sie, bei der Samenbank nach der Identität des Spenders zu fragen, weil er wissen möchte, wer sein Vater ist. Die Kids lernen den smarten Paul (Mark Ruffalo) kennen, der ziemlich überrascht ist, plötzlich mit zwei Kindern konfrontiert zu sein. Paul ist ein cooler Typ, der ein Bio-Restaurant betreibt und nichts im Leben wirklich ernst nimmt. Er ist ungebunden und hat nur gelegentliche Affären. Die Kinder laden Paul zu sich nach Hause ein und Nic und Jules sehen dem Treffen mit gemischten Gefühlen entgegen.

Paul engagiert Jules, die sich gerade als Landschaftsgärtnerin etwas aufbauen will, und wird somit ihr erster Kunde. Jules hatte sich bisher immer nur um den Haushalt und die Kinder gekümmert, während Nic als Ärztin voll in ihrem Beruf aufgeht und das Geld nach Hause bringt. Etwas skeptisch verfolgt Nic deshalb die Pläne von Jules und sie ist auch in Bezug auf Paul misstrauisch, da sie ihn als Eindringling sieht und Angst um ihre Familie hat. Zu Recht, wie sich zeigt, denn bei der Arbeit kommen sich Jules und Paul näher und beginnen eine heiße Affäre. Das bleibt Nic nicht lange verborgen und das Ehe- und Familienglück ist in großer Gefahr. Aber am Ende siegt natürlich die Vernunft, jeder weiß wieder wo er hingehört und - alle haben sich ganz furchtbar lieb.

Auch wenn sich die Lobeshymnen für dieses Werk nicht ignorieren lassen, erlaube ich mir trotzdem, den Film nicht zu mögen. Die durchaus starken DarstellerInnen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Handlung in Klischees ertrinkt und eigentlich äußerst banal ist. Lisa Cholodenko selbst findet ihre Story toll, schön für sie. Ihr Film "High Art" (1998) konnte noch überzeugen, aber schon "Laurel Canyon" (2002) war genauso nichtssagend und lediglich bedeutungsschwanger wie "The Kids Are All Right" es jetzt auch ist. Was präsentiert sie denn hier großartiges? Gar nichts. Nic und Jules sind als Lesben-Paar ganz normale spießige Eltern, wie Hetero-Paare auch. Gut, die beiden sehen sich Gay-Pornos an - hui, wie verwegen - aber der Sex findet hier ganz verklemmt unter der Decke statt, während Paul und Jules es gleich im Wohnzimmer treiben. Da hat wohl jemand doch Angst vor der eigenen Courage bekommen.

Die eigentliche Aussage des Films ist dann natürlich auch die, dass die Familie doch über alles geht. Hauptsache, alle haben sich ganz furchtbar lieb. Naja, wer's braucht. Ich gebe zu, ich habe eine ausgeprägte Familienphobie und sollte solche Filme eigentlich meiden.

Das Beste am ganzen Film sind aber eindeutig Annette Bening und Julianne Moore, zwei Frauen Anfang Fünfzig, die einfach hinreißend sind und die gottseidank nicht dem allgemeinen Schönheitswahn verfallen sind. Hier sieht man noch echte Gesichter und was für welche. Beide sind nicht nur wunderschön, sondern auch großartig in ihren Rollen, wobei besonders Annette Bening hervorsticht. Mia Wasikowska und Josh Hutcherson machen ihre Sache ebenfalls sehr gut und Mark Ruffalo muss eigentlich nichts weiter tun, als ständig leicht debil wirkend zu grinsen. Das macht er aber sehr schön.

Insgesamt gesehen ein Film, mit dem ich persönlich nichts anfangen kann. Provokationen gibt es hier keine, die waren wohl auch eigentlich nicht gewollt. Lisa Cholodenko ist im Mainstream angekommen und hat einen Film gemacht, der niemandem weh tut. Mehr war nicht.

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