Montag, 9. Mai 2011

Burlesque

"Burlesque" ist ein Film von Steve Antin (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2010, der sich hauptsächlich auf seine Hauptdarstellerin Christina Aguilera und ihre Gesangs- und Tanznummern konzentriert.

Die junge Ali (Christina Aguilera) arbeitet als Kellnerin in einem Kaff in Iowa, doch sie träumt von einem besseren Leben und macht sich deshalb auf nach Los Angeles. Dort landet sie in der "Burlesque"-Lounge und ist von den Bühnenauftritten der Tänzerinnen begeistert. Die Chefin Tess (Cher) stellt sie aber vorerst nur als Bedienung ein, bis Ali sie von ihren Talenten überzeugen kann. Ali hat nämlich allein vom Zuschauen nicht nur alle Tänze auswendig gelernt, nein, sie ist auch noch eine ganz tolle Sängerin, das hat nur bislang keiner gemerkt. Schon gut, ich packe meinen Sarkasmus wieder beiseite. Bei dem Barkeeper Jack (Cam Gigandet) findet sie erstmal Unterschlupf, womit sie keine Probleme hat, weil sie ihn für schwul hält, was er aber nicht ist. Das führt dann natürlich zu den üblichen "lustigen" Verklemmtheiten auf beiden Seiten und außerdem hat Jack noch eine Verlobte in New York.

Der Club steht vor dem finanziellen Ruin, was Tess aber strikt ignoriert. Der schleimige Immobilienhai Marcus (Eric Dane) will Tess den Club abkaufen und ihr Ex-Mann Vince (Peter Gallagher) rät ihr dazu, das Angebot anzunehmen. Unter den Tänzerinnen entbrennt inzwischen ein heftiger Streit zwischen Nikki (Kristen Bell), die bisher die Nummer Eins war und Ali, die sich anschickt die neue Attraktion zu werden. Ali muss sich zudem auch noch zwischen zwei Männern entscheiden, nämlich dem reichen Schnösel Marcus, der das "Burlesque" abreißen und durch einen riesigen Bau ersetzen will, und dem armen Barkeeper Jack, der natürlich auch noch nebenbei Songs schreibt und Ali wirklich von Herzen liebt, schluchz.

So viel wollte ich zur Handlung eigentlich gar nicht schreiben, die ist nämlich sowieso völlig uninteressant und schon tausendmal besser erzählt worden. Die Story ist dünner als die Kostüme, die die Tanzmäuschen auf der Bühne tragen, aber wen kratzt das hier schon. Bei den Dialogen sollte man jedenfalls besser gar nicht so genau hinhören, die sind schon teilweise unerträglich blöd.

Warum mache ich mir also überhaupt die Mühe hier eine Kritik zu verfassen, wenn ich sowieso keine Musicals mag? Ganz einfach, weil der Film gar nicht so schlecht ist, wie ich eigentlich dachte. Das macht ihn noch lange nicht zu einem guten oder sehenswerten Film, aber es gibt ein paar Dinge, die mich durchaus überzeugen konnten. In erster Linie fand ich Stanley Tucci als schwulen Bühnenmanager Sean und engen Freund von Tess einfach hinreißend. Er ist definitiv die gute Seele des Clubs und des ganzen Films. In einer viel zu kleinen Rolle kann noch Alan Cumming gefallen, der hier aber ganz sträflich behandelt wird. Und natürlich ist da noch Cher, die zwar inzwischen ein bisschen monstermäßig aussieht, sorry Darling, aber sie ist nun mal Cher. Wenn sie allerdings singt "You Haven't Seen The Last Of Me", dann kann das schon fast als Drohung durchgehen.

Auf die Kostüme und das Frauenbild, das hier verkörpert wird, gehe ich nicht näher ein, das wäre dann doch zuviel der Ehre für diesen Quark. Insgesamt gesehen kann der Film einigermaßen gefallen, wenn auch nicht überzeugen, dafür ist die Story doch zu klischeehaft und peinlich. Wenn man den Kopf aber ausschaltet und sich nur auf die Musik konzentriert, ja, dann geht es durchaus. Ich bin aber trotzdem kein Fan von Christina Aguilera, denn manchmal schreit sie mehr, als sie singt, das ist jedenfalls meine Meinung. Ihre Fans sehen das sicher anders, ist ja auch in Ordnung so.

Von der schauspielerischen Seite her ist hier sicher einiges im Argen, aber das ist zu verschmerzen. Christina Aguilera ist ganz niedlich, auch wenn man ihr das naive Landei zu Beginn des Films natürlich keine Sekunde lang abnimmt, Cher kann aus bekannten Gründen keine Miene mehr verziehen, aber der wunderbare Stanley Tucci und der sehr schnuckelige Cam Gigandet sorgen dafür, dass man hier doch noch Freude am Film hat. Der Rest der Besetzung läuft eher unter ferner liefen, denn weder Kristen Bell, noch Peter Gallagher oder Alan Cumming bekommen den notwendigen Raum, um sich zu entfalten. Also von mir trotz allem nur eine eingeschränkte Empfehlung, denn die Story an sich ist einfach viel zu platt und nicht sehr zeitgemäß. Ganz nette Unterhaltung für einen Abend, aber auch nicht mehr.

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