"That Man: Peter Berlin" ist ein Film von Jim Tushinski aus dem Jahr 2005 und beschäftigt sich mit dem Leben und Werk des genialen Selbstdarstellers Peter Berlin.
Peter Berlin wurde 1942 als Armin Hagen Baron von Hoyningen-Huene in eine verarmte Adelsfamilie geboren. Schon früh war er sich seiner Homosexualität bewusst und bald auch in der Berliner Szene unterwegs. Durch gute Freunde kam er auch in der Welt herum, er war in Rom, in Paris und schließlich in New York und später dann in San Francisco, wo er heute noch lebt. In Amerika wurde er dann zu Peter Berlin, da war er bereits dreißig Jahre alt und das ist auch der Name, mit dem er berühmt wurde.
In dieser absolut sehenswerten Dokumentation von Jim Tushinski erfährt man mehr aus dem Leben des Peter Berlin, von dem die meisten auch heute noch ständig ein Bild vor Augen haben, wenn man seinen Namen hört. Ein blonder Engel, ein Narziss, ein Selbstdarsteller, der sich selbst zur totalen Kunstfigur inszeniert hat und das ganz selbstverständlich auch gelebt hat und auch heute noch lebt. Er ist Model und Fotograf in einer Person, die meisten seiner Fotos, und das müssen Tausende sein, hat er selbst aufgenommen. Teilweise hat er Doppelbelichtung benutzt und erscheint auf den Bildern gleich zweifach in verschiedenen Positionen. Diese Bilder sind unglaublich, man kann nicht aufhören, sie anzuschauen, was für eine Erscheinung.
Peter Berlin ist eine selbstgeschaffene Ikone, sein Auftreten in sehr engen Hosen ist legendär, seine Kleidung hat er sich zum größten Teil selbst geschneidert. Alles ist extrem körperbetont. Nicht umsonst lautet ein Motto von ihm: Gutes Aussehen zu verstecken, ist ein Verbrechen.
Interessant ist auch der Blick hinter die Kulissen, so erfährt man beispielsweise, dass Peter Berlin immer sehr bescheiden gelebt hat und das auch heute noch tut. An Geld war er nie besonders interessiert, er hat sich auch nie wirklich darum gekümmert, auch wenn es Angebote genug gegeben hat, er war ihm zuwider, sich zu bemühen. Das brachte ihm die Bezeichnung "Greta Garbo der Pornografie" ein.
Im Laufe seines Lebens hat Peter Berlin viele seiner Freunde verloren, die an Aids gestorben sind. Er selbst ist bis heute negativ, auch wenn er ein Pornostar der siebziger Jahre ist, er hat immer Safer Sex vorgezogen und sehr zurückgezogen gelebt. Allein mit seinem Freund James war er zwanzig Jahre lang zusammen, bevor auch dieser gestorben ist.
Zahlreiche Berühmtheiten sind ihm begegnet, wie z. B. Andy Warhol, Robert Mapplethorpe, Tom of Finland und viele andere. In dieser Dokumentation kommen neben Peter Berlin selbst auch viele Zeitzeugen zu Wort, darunter John Waters, Armistead Maupin, Rick Castro und Jack Wrangler. Unterlegt ist das alles mit toller und sehr passender Musik.
Insgesamt gesehen ein echtes Highlight, das man nicht verpassen sollte. Mir persönlich hat es großen Spaß gemacht, einen Blick in das Leben der Legende Peter Berlin zu werfen. Der Film ist großartig geworden und absolut sehenswert. Bereits auf der DVD-Hülle stehen die Worte: Model, Künstler, Sexsymbol, Legende. Dem ist nichts hinzuzufügen. Unter den Extras auf der DVD befinden sich übrigens noch weitere Interviews, die den Film vervollständigen. Unbedingt anschauen.
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