"Komplizen" - "Complices" ist ein Film von Frédéric Mermoud aus dem Jahr 2009. Das Drehbuch zu seinem ersten Langfilm schrieb Mermoud zusammen mit Pascal Arnold.
In Lyon wird die Leiche eines jungen Mannes aus dem Wasser gezogen. Inspektor Hervé Cagan (Gilbert Melki) und seine Kollegin Karine Mangin (Emmanuelle Devos) übernehmen die Ermittlungen in diesem Fall. Der Körper des toten Vincent (Cyril Descours) ist übel zugerichtet worden. Hervé und Karine finden heraus, dass der achtzehnjährige Vincent sein Geld als Stricher verdient hat und seine hauptsächlich männlichen Kunden ihn über das Internet kontaktiert haben.
Vincent hatte seit kurzem eine Freundin, die junge Rebecca (Nina Meurisse), die aber scheinbar untergetaucht ist. Hervé und Karine vernehmen inzwischen Thomas (Jérémy Kapone), einen Freund von Vincent, der aber vorgibt, nichts von dessen Aktivitäten gewusst zu haben. Doch je weiter die Ermittlungen fortschreiten, umso mehr verdichtet sich das Bild für die Polizisten. Hier geht es um Prostitution, Erpressung, Liebe, Eifersucht und schließlich eben um Mord.
Dieser Film ist mal wieder ein kleines Juwel im Meer der unbekannten DVD-Veröffentlichungen, das kann ich nicht anders sagen. Die Geschichte um den Tod des jungen Vincent wird in zwei parallel verlaufenden Handlungssträngen erzählt. Einerseits die polizeilichen Ermittlungen nach seinem Tod und andererseits die letzten Wochen davor. Es beginnt zu dem Zeitpunkt, als Vincent und Rebecca sich in einem Internet-Café kennenlernen.
Gleichzeitig wird aber auch das kaum vorhandene Privatleben von Hervé und Karine beleuchtet, zum Teil auch sehr humorvoll. Das gibt dem Film bei all seiner Tragik auch eine sehr menschliche Seite und das funktioniert sehr gut. Die beiden Polizisten werden persönlich mit in den Fall einbezogen und das ist absolut glaubhaft dargestellt. Gut, die Story um Vincent und Rebecca ist an einigen Stellen etwas holprig und auch ein wenig unglaubwürdig, aber das hat mich gar nicht weiter gestört, weil der Film einfach auf ganzer Linie überzeugen kann. Am Ende wird es dann zwar sogar noch ein bisschen kitschig, aber selbst das kann den guten Gesamteindruck nicht trüben. Das ganze ist dann auch eher Drama als Krimi und kann über die knapp neunzig Minuten glänzend unterhalten.
Die Schauspieler können sich alle sehen lassen und verkörpern ihre Rollen perfekt, besonders der junge und schöne Vincent ist ein Augenschmaus. Der einzig bekannte Name im Cast war für mich Gilbert Melki, der wie immer ausgesprochen sehenswert ist. Mir hat der Film jedenfalls sehr gut gefallen und ich möchte deshalb auch eine große Empfehlung aussprechen, auch wenn ich weiß, dass der Film wohl doch wieder nur wenig Zuschauer haben wird, was wirklich schade ist. Wie gesagt, ein kleines Juwel und eine Entdeckung wert. Sehr schön.
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