"Les roseaux sauvages" ist ein Film von André Téchiné aus dem Jahr 1994. Das Drehbuch schrieb Téchiné zusammen mit Olivier Massart und Gilles Taurand.
Der Film spielt 1962 in einem kleinen Dorf im Süden Frankreichs. Die vier Schüler Maite (Élodie Bouchez), Francois (Gaël Morel), Serge (Stéphane Rideau) und Henri (Frédéric Gorny) durchleben eine Zeit, in der sie sich selbst, ihren Körper und ihre Sexualität kennenlernen. Neben den persönlichen Irrungen und Wirrungen dieser Tage, beschäftigt sie auch die politische Lage ihres Landes und ihre jeweilige Meinung dazu. Der immer noch andauernde Algerien-Krieg fordert Opfer, so unter anderem auch den Bruder von Serge.
Francois verliebt sich in Serge, hat aber Probleme, zu seinen Gefühlen und seiner Homosexualität zu stehen. Maite liebt Francois, genau wie er sie liebt, aber die Liebe von Francois zu Serge ist stärker. Maite hat ein Problem damit, ihren nackten Körper zu zeigen. Erst der Außenseiter Henri kann ihr helfen, diese Scheu zu überwinden, obwohl beide ganz verschiedene Ansichten haben, was die politische Lage der Nation betrifft. Im persönlichen und körperlichen Bereich spielt aber keine Rolle, was der andere denkt. So kommen sie sich alle näher, auch wenn sie eben nicht einer Meinung sind.
An dieser Stelle muss ich einmal etwas klarstellen. Ich habe über diesen Film und seine Handlung sehr viel gelesen und weiß, worum es geht. Ich wollte diesen Film unbedingt sehen, konnte aber leider nur eine französische DVD auftreiben und meine französischen Sprachkenntnisse sind eher lausig. So muss ich leider zugeben, dass mir viele Dialoge unverständlich geblieben sind, was ich sehr schade finde. Ich hoffe daher darauf, irgendwann einmal eine Fassung mit deutschen Untertiteln sehen zu können, die es aber anscheinend noch nicht gibt.
Trotz allem möchte ich aber eine große Empfehlung für diesen Film aussprechen, der mit wunderschönen Bildern absolut begeistern kann. Zudem sind die fabelhaften jungen Darsteller allesamt sehr talentiert und sehenswert. Angefangen bei der zauberhaften Élodie Bouchez, die einfach ganz reizend ist, ebenso wie der süße Gaël Morel, der später als Regisseur gearbeitet hat. Frédéric Gorny als Henri ist sicher die Person, die hier sehr polarisiert, aber auch er ist wunderbar anzuschauen. Am meisten beeindruckt hat mich aber der wie üblich hinreißende Stéphane Rideau, hier übrigens in seiner ersten Rolle, den ich aus späteren Filmen von Sébastien Lifshitz und Francois Ozon kenne und schätze.
Insgesamt gesehen ein Film, der absolut sehenswert ist und über wundervolle Bilder verfügt. Die Geschichte ist schön erzählt und begleitet ihre Protagonisten in diesem Sommer auf ihrem Weg zu sich selbst, mit all den Problemen, die ihnen beim Erwachsenwerden begegnen. Man ist ihnen dabei jederzeit ganz nah und verliebt sich fast ein bisschen in die einzelnen Figuren, so bezaubernd sind sie.
Wünschenswert wäre hier endlich eine Fassung mit deutschen Untertiteln. Es stellt sich mir sowieso die Frage, warum so viele Filme von André Téchiné hierzulande nicht auf DVD erhältlich sind. Ich würde da gerne noch mehr von sehen. Es muss ja keine deutsche Synchronisation sein, Untertitel würden schon vollkommen reichen.
Nachtrag 14.12.2014: Bei Salzgeber ist der Film "Wilde Herzen" jetzt auf DVD erschienen und zwar in der französischen Originalfassung und in der deutschen Synchronfassung, aber leider ohne Untertitel. Empfehlenswert ist er aber natürlich trotzdem. Wer ihn bisher noch nicht kennt, der sollte spätestens jetzt zugreifen.
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