(Cover der englischen DVD) |
Frankreich, im Sommer 1940. Die junge Witwe Odile (Emmanuelle Béart) verlässt das besetzte Paris zusammen mit ihren beiden Kindern Philippe (Grégoire Leprince-Ringuet) und Cathy (Clémence Meyer) in Richtung Süden. Die Landstraße ist voll mit Menschen, die ebenfalls auf der Flucht sind und ihr ganzes Hab und Gut bei sich haben. Plötzlich tauchen deutsche Flugzeuge am Himmel auf und werfen Bomben auf die Flüchtenden ab. Im allgemeinen Tumult hilft der junge Yvan (Gaspard Ulliel) Odile und ihre Kinder in Sicherheit zu bringen.
Der junge Mann ist allein unterwegs und ziemlich verschlossen. Odile misstraut ihm instinktiv, aber ihre Kinder sorgen dafür, dass sie ihren Weg gemeinsam fortsetzen. Yvan findet ein verlassenes großes Haus im Wald, in dem die vier sich erstmal ausruhen können. Es widerstrebt Odile, ein fremdes Haus zu bewohnen, aber Yvan und ihre Kinder können sie zum Bleiben überreden. Odile, die eigentlich Lehrerin ist, bemerkt, dass der siebzehnjährige Yvan nicht Schreiben kann. Sie unterrichtet ihn und beide freunden sich zaghaft an. Yvan ist tagsüber unterwegs und jagt Kaninchen, angelt Fische oder besorgt irgendwo anders etwas zu Essen. Er übernimmt ganz selbstverständlich die Rolle des Mannes in der Familie.
Von den Kindern wird Yvan als Freund akzeptiert, während Odile nicht so recht weiß, was sie von ihm halten soll. Da er sich aber liebevoll um die Familie kümmert, vertraut sie ihm immer mehr. So leben die vier in dieser scheinbaren Idylle und ohne große Sorgen, während der Krieg weit weg zu sein scheint. Doch eines Tages holt die Realität sie auch hier wieder ein und alles verändert sich...
Das ist ein sehr ruhiger Film, für den man auch ein wenig Muße braucht. Die wunderbare Kamerafrau Agnès Godard hat sehr schöne Bilder eingefangen und zeigt unter anderem fantastische Landschaftsaufnahmen. Die Geschichte an sich hat mich nicht so wirklich überzeugt, was aber auch daran liegen mag, dass ich mit Emmanuelle Béart irgendwie so gar nichts anfangen kann. Sorry, aber mir wird einfach nur übel, wenn ich die ganze Zeit auf diese grauenvoll aufgespritzten Lippen schauen muss. Meiner Meinung nach hält sich aber auch ihr darstellerisches Talent eher in Grenzen, denn über mehr als zwei verschiedene Gesichtsausdrücke kommt sie hier nicht hinaus und dabei habe ich schon ganz großzügig zu ihren Gunsten aufgerundet. Mit einer anderen Hauptdarstellerin, gerade Frankreich hat so wunderbare Schauspielerinnen, hätte mich der Film mehr begeistern können. Die männlichen Rollen sind jedoch sehr gut besetzt mit dem noch sehr jungen Grégoire Leprince-Ringuet und dem fabelhaften Gaspard Ulliel, die beide sehr überzeugend sind.
Der Film ist hierzulande mal wieder nicht erhältlich, was schon einigermaßen ärgerlich ist. Ich habe mir deswegen die DVD als UK-Import besorgt, da hat man die französische Fassung mit englischen Untertiteln, das funktioniert ganz gut. Es ist aber nach wie vor sehr schade, dass die meisten Filme von André Téchiné bei uns nur als Import zu haben sind.
Insgesamt gesehen schon empfehlenswert, wenn auch natürlich wieder nur für ein überschaubares Publikum. Schade, denn die Filme von Téchiné sind eigentlich zu gut, um sie zu übersehen.
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