Sonntag, 14. August 2011

Wir waren ein Mann

"Wir waren ein Mann" - "Nous étions un seul homme" ist ein Film von Philippe Vallois (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 1979.

Die Handlung spielt in Frankreich im Jahr 1943. Der junge Guy (Serge Avedikian) lebt allein in einer abgelegenen Hütte im Wald. Er ist etwas sonderbar, wie man schnell feststellen kann. Eines Tages findet er im Wald den verletzten deutschen Soldaten Rolf (Piotr Stanislas), den er mit in seine karge Behausung nimmt und gesundpflegt. Zwischen den beiden jungen Männern, die doch scheinbar so verschieden sind, entwickelt sich eine Art Freundschaft. Rolf will eigentlich schnell wieder zu seiner Truppe zurück, aber einerseits will Guy ihn nicht gehen lassen, weil er das erste Mal in seinem Leben einen echten Freund an seiner Seite hat und andererseits will Rolf auch nicht wirklich weg.

So vertreiben sich beide ihre Zeit mit kleinen Machtspielchen, Albernheiten und Nichtstun. Wenn sie auch sonst nichts haben, eine Mahlzeit und Wein sind immer vorhanden. Guy hat ein Verhältnis mit Jeanine (Catherine Albin), vom benachbarten Bauernhof. Sie besucht die beiden von Zeit zu Zeit, auch wenn alle wissen, wie gefährlich die Lage für sie ist, denn Guy beherbergt schließlich einen Feind in seinem Haus. Doch auch wenn Guy und Rolf nichts davon wissen möchten, der Krieg ist immer noch da und ihre Idylle ist in großer Gefahr.

Eines gleich vorweg, der Film wird sicher nicht jedem gefallen, denn dazu ist er einfach zu artifiziell. Berücksichtigt man dazu sein Alter und seine wahrscheinlich eher geringen Produktionskosten, dann muss man auch damit leben, dass das Bild ziemlich schlecht ist. Und mal abgesehen davon ist die Geschichte schon sehr skurril und auch ein bisschen verrückt.

Trotz allem finde ich den Film aber sehenswert, wenn auch mit Einschränkungen. Die beiden Hauptdarsteller sind sehr authentisch und passen gut in ihre Rollen, da kann man nicht meckern. Das Setting ist überaus gut gelungen, die alte und karge Hütte passt wunderbar ins Bild. Die Liebesgeschichte zwischen den beiden Männern entwickelt sich erst langsam, wird aber in sehr gefühlvollen Bildern eingefangen.

Man kann das alles aber trotzdem blöd finden, denn ich kann jeden verstehen, der damit nichts anzufangen weiß. Mir hat der Film auch nicht durchgängig gut gefallen, aber er hat viele schöne Momente, die meiner Meinung nach überwiegen. Das muss selbstverständlich jeder für sich entscheiden. Ich kann nur empfehlen einen Blick zu riskieren, denn Philippe Vallois ist ein großartiger Regisseur, wie er bereits mit seinem Film "Johan - Mein Sommer '75" bewiesen hat, den ich absolut sehenswert und gelungen finde. Einfach mal ausprobieren, es ist auf jeden Fall ein spezielles Filmerlebnis.

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