"New Yorker Geschichten" - "New York Stories" ist eine Sammlung von drei Kurzfilmen der Regisseure Martin Scorsese, Francis Ford Coppola und Woody Allen aus dem Jahr 1989. Die Geschichten spielen zwar alle in New York, aber einen besonderen Bezug zu dieser Stadt haben sie nicht wirklich.
1. "Lebensstudien" - "Life Lessons", Regie: Martin Scorsese
Der erfolgreiche Maler Lionel Dobie (Nick Nolte) steht kurz vor einer Ausstellung und hat die übliche Krise, die ihn in solchen Momenten immer überfällt. Seine junge Assistentin Paulette (Rosanna Arquette), die sich selbst als Malerin versucht, sich aber von Lionel nicht genug unterstützt fühlt, will ihn verlassen. Er überredet sie jedoch zum Bleiben, weil er ihre Inspiration als Muse braucht, was er ihr aber so nicht sagt. Während Lionel weiter wie besessen an seinen Bildern arbeitet, fühlt sich Paulette als Versagerin auf der ganzen Linie. Als sie Lionel schließlich doch verlässt, ist die Ausstellungseröffnung bereits glänzend verlaufen und eine neue Muse ist auch schon im Blick des egozentrischen Künstlers...
2. "Leben ohne Zoe" - "Life without Zoe", Regie: Francis Ford Coppola
Die zwölfjährige Zoe (Heather McComb) lebt in der Suite ihrer Eltern in einem Luxushotel. Sie ist die meiste Zeit allein, da beide Eltern (Talia Shire und Giancarlo Giannini) beruflich viel unterwegs sind. Doch Zoe ist sehr selbständig und klug, sie ist auch nicht einsam, weil sie genug Freunde hat und sich auch das gesamte Hotelpersonal um sie kümmert. Als die Beziehung ihrer Eltern auf eine Trennung hinausläuft, beschließt Zoe, dagegen etwas zu unternehmen und nebenbei noch ihren Vater aus einer unangenehmen Situation zu retten.
3. "Ödipus Ratlos" - "Oedipus Wrecks", Regie: Woody Allen
Sheldon Mills (Woody Allen) ist ein New Yorker Anwalt, inzwischen fünfzig Jahre alt und immer noch ein Muttersöhnchen. Nun hat er mit Lisa (Mia Farrow) endlich eine Frau gefunden, mit der er glücklich werden will, aber da hat Mama (Mae Questel) ja auch noch ein Wörtchen mitzureden. Die ist nämlich mit der Wahl ihres Sohnes gar nicht einverstanden, schließlich hat Lisa schon Kinder aus einer früheren Beziehung. Sheldon heult sich bei seinem Psychiater aus und wünscht sich, seine Mutter würde verschwinden. Und siehe da, bei der Show eines Zauberers verschwindet Mama tatsächlich und bleibt auch verschwunden. Nach ersten Sorgen fühlt sich Sheldon aber zunehmend wohler, bis er seine Mutter wiedersieht. Am Himmel über New York erscheint ihr Gesicht und wie üblich schimpft sie mit ihm, was auch alle anderen Menschen auf der Straße mitbekommen. Unter dem Druck dieser Situation zerbricht die Beziehung zu Lisa, als hätte Mutter das so gewollt... Aber selbst ein Pechvogel wie Sheldon findet eine neue Liebe und auch Mama taucht wieder auf der Erde auf.
Um es kurz zu machen, das hört sich alles viel interessanter an, als es letztlich dann geworden ist, was ich eigentlich sehr schade finde. Lediglich die Geschichte von Martin Scorsese ist wirklich gut gelungen und toll gespielt. Nick Nolte ist ganz großartig, ich habe ihn lange nicht mehr so gern gesehen wie hier. Die zauberhafte Rosanna Arquette ist zum Verlieben und in einer kleinen Nebenrolle ist Steve Buscemi zu bewundern, der auch exzellent ist. Zudem ist der Film mit toller Musik unterlegt (unter anderem "A Whiter Shade of Pale"), sehr empfehlenswert.
Die Geschichte von Francis Ford Coppola ist leider ziemlicher Murks, da ist jedes Wort darüber zu viel. Eine sehr märchenhafte Erzählung mit einem altklugen kleinen Kind, Scheichs und Prinzessinnen, alles ein bisschen zu viel des Guten und ganz einfach völlig unglaubwürdig. Was das dann auch alles mit New York zu tun haben soll, ich weiß es nicht. Für einen Film von Coppola schon sehr enttäuschend.
Nun zu Woody Allen und seiner Geschichte. Ich persönlich habe ja so meine Probleme mit ihm, muss aber zugeben, dass die Story schon ganz nett ist, aber auch nichts wirklich Neues erzählt. Der übliche Stadtneurotiker Allen sitzt mal wieder beim Psychiater und hat Probleme mit seiner Über-Mutter. Die lässt jeden wissen, dass ihr Sohn Bettnässer war, hach, wie komisch. Allen-Fans werden diese Episode lieben, ich nicht.
Zusammenfassend gesagt, der Scorsese-Beitrag ist herausragend und sehr sehenswert. Bei Coppola habe ich mich doch sehr gewundert, was er hier produziert hat, da ist man doch wesentlich besseres von ihm gewöhnt, und bei Allen wurden wieder einmal alle meine Vorurteile bestätigt. Insgesamt gesehen schon ein empfehlenswertes Werk, wenn auch mit Einschränkungen. Hauptsächlich für Fans der Regisseure geeignet.
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